Schon wieder dieser Drecksvirus

Mittwochmorgen ging ich zur Arbeit und mir ging es total gut. Alles war normal. Im Laufe des Tages bekam ich etwas Kopfschmerzen. Nichts Ungewöhnliches. Ansonsten ging es mir gut. Im weiteren Verlauf des Tages kam noch eine leichte Schnupfnase dazu. Auch das bei einer Allergikerin nichts ungewöhnliches, auch zu dieser Jahreszeit nicht, weil ich eine Histamin-Intoleranz habe und das auch zu solchen Symptomen führen kann. Tags davor hatte ich mit Vanille-Eis massiv gesündigt und ich dachte, das wäre die Reaktion darauf. Das kommt schon vor.

Nachmittags / Abends ging es mir dann auch tatsächlich besser. Ich hatte auch meinen üblichen, gesegneten, Appetit und fühlte mich ausser besagten leichten Kopfschmerzen und der ganz leichten “Nase zu” echt gut.

Ich war nach der Arbeit mit meiner besten Freundin noch Pizzaessen und als ich um 19 Uhr nach Hause kam, machte ich sogar noch meine UV-Nägel frisch. Wir schauten eine neue Serie und alles war soweit ok… bis um 23 Uhr, als ich urplötzlich Schüttelfrost bekam. Ich ging ins Bett, schlief auch gleich ein und so gegen 2 Uhr nachts wachte ich auf und mir tat jeder Knochen weh. Ich machte einen Test und kaum hatte ich den Tropfen in das Teststäbchen geträufelt, kamen auch prompt die beiden Striche.

Gestern ging es mir richtig übel. So übel wie schon lange nicht mehr. Kopf und Gliederschmerzen, Schniefnase, am Kopf tat mir wirklich jeder Knochen weh, bis hinter zum Nacken. Ich wusste nicht, wie ich liegen sollte, weil einfach alles schmerzte. Heute Nacht war der Höhepunkt und ich wusste nicht mehr, was ich machen soll, doch irgendwann schlief ich zum Glück ein und seit ich heute morgen aufgewacht bin, geht es mir deutlich besser. Nicht gut und natürlich nicht gesund, aber nicht mehr so, dass ich die Welt nicht sehen will. Es geht aufwärts und scheint diesmal ein milderer Verlauf zu sein, wie letztes Mal. Ja, ich hatte den Scheiss jetzt echt schon das dritte Mal. Zuerst irgendwann Ende März 2021 richtig massiv und heftig und auch sehr lange. Dann an meinem Geburtstag letztes Jahr im Dezember 22. Schon deutlich milder mit zwei massiven Tagen und dann ausklingend. Damals im Dezember war mein Test nie positiv, ich bin mir aber trotzdem sicher, dass ich es hatte. Mein Mann hatte es auch. Sein Test war positiv. Wir hatten exakt dieselben Symptome und auch zeitgleich.

Ganz liebe Freunde stellten mir gerade ein Care-Paket vor die Tür mit Himbeeren, Veganen Schnitzeln, Dominosteinen, veganer Schokolade, Äpfeln, Paprikabrotaufstrich und Humus. Total lieb! Ich bin voll gerührt.

Ich hoffe, dass ich niemand angesteckt habe. Die Katzen hatte ich seit Mittwochabend ausgesperrt, aber heute hielt ich es nicht mehr aus. Sie saßen nonstop vor der Schlafzimmertür und haben gemaunzt, was meinen Mann zu der Aussage veranlasste “Das sind doch eher Deine Kater”. Ja, die Kater sind tatsächlich mehr die “Mama-Kinder”. Dafür ist das Mädchen mehr das “Papa-Kind”. So gleicht es sich fast aus.

18 Jahre später

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Zwischen diesen beiden Bildern liegen ziemlich exakt 18 Jahre. Das obere entstand im Frühling 2005 und das untere letzten Mittwoch. Ja klar, ich habe mich in 18 Jahren natürlich verändert und habe nun Stirn- und Lachfalten.

In der Serie “…and just like that” ist Carrie Bradshaw bei einem Schönheitschirurgen, der ihr anhand einer Computersimulation zeigt, was machbar wäre, sie zu verjüngen und sie sagt: “Ich erinnere mich an sie”, als sie das digital generierte, verjüngte Bild sieht. Sie entscheidet sich in der Serie gegen eine OP.

Auch ich erinnere mich an mein jüngeres Ich. An dem Tag, an dem das obere Bild entstand war ich sowas von unsicher und nicht in mir selbst ruhend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich immer unsägliche Angst hatte, jemand könnte merken, dass ich damals schon 37 war, während viele in meinem Umfeld Mitte 20 waren.

Es merkte niemand. Ich weiss noch, wie die Leute an unserer Hochzeit hörbar erstaunt waren, als die Standesbeamtin mein Geburtsdatum vorlas. Es wusste kaum jemand, dass ich 12 Jahre älter bin als mein Mann.

Heute bin ich 55 und die meisten schätzen mich auf Anfang 40. Natürlich werde ich das Alter nicht immer aufhalten können, ich bin ja kein Vampir. Dennoch werde ich es solange wie möglich hinauszögern, “alt” auszusehen und ich bin mir sicher, dass es mir gelingen wird.

Doch das Aussehen ist zweitrangig. Viel wichtiger ist es, anderes zu lernen. Mich selbst mehr zu lieben, mir mehr zuzutrauen, mich an erste Stelle zu setzen. Ich bin nicht mehr das dünne, megahübsche, aber extrem unsichere Mädchen, das ihr Selbstvertrauen aus ihrem Aussehen zieht. Das funktioniert nicht mehr. Es wird keine Szenen mehr geben, in denen ich total verpeilt eine gesperrte Strasse entlang fahre und die Bauarbeiter mir sagen “Wenn man so ausschaut, darf man überall lang fahren”. Es passiert nur noch selten, dass ich irgendwo Getränke “gesponsert” bekomme und wenn ich in einen Club gehen würde, müsste ich Eintritt zahlen. Das war früher nicht so. Ich musste nirgendwo was zahlen. Es gab sogar Abende, wo ich extra gebeten wurde zu kommen, um die Lokalität mit meiner Anwesenheit “aufzuwerten”. Diese Zeiten sind längst vorbei. Ich bin nicht mehr diese “Göttin der Nacht”, die durch die Kneipen und Clubs der Provinz schwebte und angehimmelt wurde.

Kein Schwein dreht sich mehr um. Ich bin unsichtbar geworden. Das ist hart zu erkennen, aber es war unvermeidlich. Der Zahn der Zeit nagt an uns allen. Das Gute ist jedoch, dass ich auch nicht mehr so eine arrogante Bitch bin, die Verehrer Erdnukl oder Schlimmeres nannte. Ich hatte in meiner “Hochphase” einen Verehrer, den ich und meine Freundinnen sehr oft als Chauffeur missbrauchten. Ich machte ihm gerade so viel Hoffnung, um ihn “bei Stange” zu halten, aber doch immer so distanziert, dass er alles machte, was wir wollten. In Wahrheit war es auch nicht nur ein Verehrer, sondern Viele, die ich hier zu einer Person zusammengefasst habe.”Er” fuhr uns nach Tschechien, zu Ikea, holte uns Mitten in der Nacht vom Club ab. “Er” bekam sogar eine Liste mit Bewertungen, was er alles gut oder weniger gut ausgeführt hatte. Für schlecht ausgewählte Kinofilme gab es zum Beispiel Minuspunkte und wir liesen ihn allein im Kinosaal zurück, tauschten die Karten um und gingen ohne ihn in einen anderen Film. Das war sehr grausam und so etwas würde ich heute nicht mehr tun. Damals war mir all die Verehrung zu Kopf gestiegen. Wenn man nicht mehr angebetet wird, ist man auch kein arrogantes Miststück mehr.

Ich habe diesen Zauber verloren und das ist gut so, weil es ein Blendzauber war. Es wird Zeit für mein echtes, Wahres ich, das hervorkommt, wenn “der Lack ab” ist. Schönheit vergeht, doch die Seele bleibt.

Reminder an mich selbst

Das bin ich:

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Wenn ich mich mal wieder selbst zu dick, alt, hässlich, unzulänglich und was weiss ich noch alles fühle, sollte ich dieses Bild anschauen.

Warum tun sich viele Frauen, so wie ich, das an, dass wir uns selbst runtermachen? Eine wirklich sehr hübsche Bekannte von mir, war letzte Woche mit mir unterwegs. Sie trug Shorts und es gab ein Bild, wo wir zwei im Freibad sitzen. Sie vergrößerte das Bild und kritisierte ihre Orangenhaut. Ausser ihr wäre das kaum jemand aufgefallen, weil es so minimal und irrelevant ist. Jeder der sie sieht, schaut auf ihr megahübsches Gesicht und ganz sicher nicht auf die leichten Dellen an ihren Oberschenkeln.

Es ist nach meiner Beobachtung meist so, dass die Hübschesten, am meisten Probleme mit ihren scheinbaren Makeln haben und überkritisch sind.

Ich würde niemals über eine meiner Freundinnen so hart urteilen und sie beurteilen, wie ich es bei mir selbst tue. Was wäre ich für eine beschissene Freundin, wenn ich einer von ihnen sagen würde “Dein Bauch ist viel zu dick, Du schaust ja aus, wie im 7ten Monat.”, oder “Deine Falten um die Augen, schauen aus, wie der Grand Canyon”, oder auch “Deine Haare sehen heute aus, wie ein aufgeplatztes Sofakissen”. Nur eine wirklich fiese Person, würde das zu einem anderen Menschen sagen, doch wie schaut es bei uns selbst aus? Es ist doch auch nicht nett, so etwas sich zu sagen, oder auch nur zu denken. Wir sollten alle viel liebevoller mit uns selbst umgehen und uns die allerbeste Freundin sein. Ich fange heute mal an: Ich bin schön, so wie ich bin. Mit meinem kleinen Belly und meinen Lach- und Denkerfalten. Mein Hallux Valgus macht meine Füsse aussergewöhnlich und wer sich an dieser Kleinigkeit stört, der gehört sowieso niemals in mein Leben. Vielleicht ist das die wahre Kunst des Lebens: sich selbst der beste Freund zu sein.

Ist es den Aufwand wert?

Meine beste Freundin und ich unterhielten uns kürzlich darüber, was manche Frauen für einen Aufwand für ihr Äusseres treiben. Nicht selten werden pro Monat mehrere 100€ für Kosmetikanwendungen ausgegeben. Kann ja jede halten, wie sie will, nur sieht man den exorbitanten Aufwand oft nicht. Wie würden die wohl ausschauen, wenn sie nicht so viel Geld für ihr Äusseres ausgeben würden? Nicht auszudenken. Vielleicht würden wir sie gar nicht mehr erkennen.

Auch ich liebäugelte damit, mir die Nägel machen zu lassen. Vordergründig deshalb, weil ich mir das unangenehme Nägelkauen abgewöhnen will. Meine Fingernägel sind in Zeiten von Stress nahezu unansehnlich. Ich recherchierte und fand eine Nageldesignerin, die Veganen Shellak anbot. Das kann ich mir durchaus mal gönnen, da ich ja sonst weitgehend alles selbst mache.

Nach dem letzten Friseurbesuch, wo sich die Friseurin geweigert hatte, mir einen Schrägpony zu schneiden, weil meine Haare angeblich zu arg “hochschnurzeln” würden und ich sie mir nach dem Friseurbesuch selbst zuhause geschnitten habe, fiel selbst der Friseur weg. Kosmetikerinnen meide ich schon seit Jahrzehnten und habe ein hochwertiges Gesichtsreinigungsgerät. Für meine Augenbrauen habe ich Brow Soap, um sie zu “laminieren” und ein Wachstumsserum, das mir meine Nichte geschenkt hat und womit die zurechtgestutzten “2000er Brauen” wieder buschiger werden.

Andererseits schaue ich so gerne Serien wie “Waschen, schneiden, leben”, “the Body fixers”, oder “Queer Eye”, wo Leute umgestylt werden und danach großartig ausschauen. So etwas würde ich auch zu gerne mal machen. Die Angst, “verschandelt” zu werden, ist allerdings, bedingt durch sehr viele negative Dienstleistungserfahrungen sehr hoch. Nicht dass die Haare doch noch hochschnurzeln. Belassen wir es daher vorerst bei den Eigenbehandlungen, bis auf die Nägel, da lasse ich lieber einen Profi ran. Wenn jemand jedoch wirklich super talentierte Dienstleister im Beautybereich kennt, darf mich gerne darüber informieren.

Der schöne Schein

Meine beste Freundin und ich hatten heute einen Freundinnentag. Wir fuhren mit der S-Bahn in die nächstgrößere Stadt und hatten dort ein Schmink-Tutorial mit einer Stylistin in einem angesagten Laden.

Wir betraten zum vereinbarten Zeitpunkt den hippen Raum im Boho-Stil und wurden nett von einer der Angestellten begrüßt. Unsere Stylistin war noch mit einer Kundin beschäftigt und wir konnten auf einem Sofa platz nehmen und bekamen Cappuccino serviert.

Nach 10 Minuten startete unser Tutorial und meine Freundin wurde nicht nur geschminkt, ihr wurde auch gezeigt, wie sie sich typgerecht und effektiv schminken kann. Jeder einzelne Schritt wurde erklärt und sie wurde beraten zu Contouring, Rouge, Augenbrauen betonen, Setting Spray, Highlighter, Foundation und die richtige Lippenstiftfarbe. Als sie fertig geschminkt war, kam ich an die Reihe. Auch ich wurde typgerecht geschminkt mit ausführlicher Erklärung und Beratung. Zum Schluss bekamen wir beide eine Liste mit den verwendeten Produktion inklusive genauer Farbangabe und einer Art kurzer Anweisung, wie was aufzutragen ist.

Es war ein wirklich schöner Ausflug und wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Mein Ergebnis seht ihr hier:

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Ich sehe schon anders aus, als ich normalerweise ausschaue. Es ist wirklich gut gemacht. Ob ich es selbst so hin bekomme, wage ich zu bezweifeln, aber einiges habe ich doch mitgenommen und werde es auch umsetzen können.

Es war auch nicht allzu teuer. Die Kosten hielten sich im Rahmen. Inklusive Anfahrt zahlten wir knapp über 70 € / Person.

Doch jetzt, am Abend, wenn ich das Bild genau betrachte, dann sehe ich wieder überkritisch die “Zornesfalten” zwischen den Augen, die “Krähenfüße” und die Mitesser auf der Nase, die ich partout nicht los bekomme, egal was ich probiere (und ich habe schon viel ausprobiert). Der Quatschkopf in meinem Hirn flüstert mir zu “Und das ist schon die (professionell!!!) geschminkte Version von Dir und (ganz leicht) retouchiert hast Du es auch noch. Ungeschminkt und unbearbeitet hast Du viel tiefere Denkerfalten und noch mehr Krähenfüße.”

Das hat zur Folge, dass ich mich alt, hässlich und fett fühle. Das dysmorphophobe Syndrom schlug wieder mit voller Wucht zu und ich weiss nicht, was ich dagegen tun soll.

Morgen schaut die Welt hoffentlich wieder anders aus und der Quatschkopf hält dann vielleicht seine fiese Fresse. Ich hasse dieses elende Arschloch!

Hier noch das unbearbeitete “Vorher”-Bild:

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Dysmorphophobie

Ich habe seit Jahren eine leichte dysmorphophobe Störung. Sie ist bei mir zum Glück nicht schwer ausgeprägt und es tritt Phasenweise auf und dem Einhorn sei Dank nicht immer.  Es gibt aber Tage, so wie heute Mittag, da finde ich mich entstellt, hässlich, einfach grausig. Ich fühle mich dann wie Quasimodo. Ein Blick in den Spiegel wird zur Qual. Zum Glück hielt der heutige Schub nicht lange an und der “Spuk” war heute Abend vorbei. Ironischerweise pünktlich zu Halloween. Wenn andere sich freiwillig gruseln, hörte bei mir das Gruseln auf. Wenn ich mich jetzt anschaue, kann ich die Gefühle von heute mittag nicht mehr nachvollziehen, dennoch waren sie zu dem Zeitpunkt real und ich bin dann immer so darin gefangen, dass nichts und niemand mich vom Gegenteil überzeugen kann, so gefestigt ist die “Erkenntnis”, dass ich hässlich und entstellt bin. Diese Phasen sind nicht schön, aber ich bin dankbar, dass sie nicht schwer ausgeprägt sind. Wie müssen sich Menschen mit dem vollen Krankheitsbild fühlen. Ich weiss, dass diese Phasen verschwinden und widme ihnen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit. Manchmal muss man Bullshit einfach vorbei ziehen lassen.IMG_1577_pp

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung

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Das entspricht dem, wie ich mich selbst sehe

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und das ist die harte Realität.

Denken alle “alten Menschen”, dass sie noch jung sind? Vermutlich. Ich kenne aber auch Menschen, die noch niemals jung waren und schon alt geboren wurden.  Das sind dann alte Menschen in jungen Körpern. Ich dagegen bin ein junger Mensch, gefangen in einem nicht mehr ganz so jungen Körper. Aber es ist schon noch ok, es ist nicht schlimm. Nur ein paar Augen und Denkerfalten. Gibt definitiv Schlimmeres.