


Persönlicher Blog



Ich ging heute etwas früher als sonst von der Arbeit nach Hause und setzte mich recht weit hinten in den Bus. Nach zwei Haltestellen stiegen ein paar Teenager zu und setzten sich um mich herum. Drei Mädchen und ein Junge. Geschätzt 16 oder 17 Jahre alt. Die Mädels waren selbstredend perfekt gestylt. Lange Bambi-Wimpern, perfekt frisierte Haare und ein gut abgestimmtes Outfit mit Crop-Top. Eines der Mädchen hieß Talua und sie war besonders hübsch und perfekt in Szene gesetzt.
Ich dachte darüber nach, wie ich in dem Alter ausgeschaut habe. Wimperntusche entdeckte ich leider erst viel viel viel später. In meiner Klasse gab es damals nur ein einziges Mädchen, das immer geschminkt in die Schule kam. Sie war damals die Aussenseiterin, nicht die Mädels, die eben so rumrannten wie die Natur sie geschaffen hatte. Weil Bilder mehr aussagen als Worte, hier ein Bild von mir als 16 Jährige:

Tja, was soll ich sagen, das waren die 80er und ich war damals sogar noch eine der “angesagteren”Girls.
Wenn ich heute 16 wäre, würde ich ziemlich sicher so ausschauen:

Ich finde es etwas schade, dass ich nicht schon früher mit Make-up und Styles experimentiert habe, aber es entsprach einfach nicht dem damaligen Zeitgeist. Zumindest nicht auf dem Land. In Großstädten war das sicher anders. Dort haben sich die Mädels bestimmt schon früh genauso aufgestylt wie heute, nur eben anders, hahahaha, gaaaaanz anders, aber in der Pampa war das eher verpönt. Damals wurden auch keine Haare rasiert, weder an den Beinen noch unter den Achseln geschweige denn “Sonstwo”. Das kam alles erst mit den 90er Jahren.
Trotzdem möchte ich nicht mit den Teenagern von heute tauschen. Ich glaube, ich hatte damals eine viel unbeschwertere Kindheit und Jugend. Zum Glück wurde damals nicht jeder Fehltritt fotografiert oder gefilmt und für immer im Netz festgehalten. Vor den 2000 Jahren existiere ich zum Glück nicht im Internet und das ist gut so. Was ich aber gerne hätte, ist dieses Vermögen, sich selbst exzellent zu inszenieren. Davon hätte ich gern ein gutes Stück.

So mag ich Rosen am liebsten und nicht sterbend in einer Vase. Ich kann Blumensträußen echt nichts abgewinnen. Überhaupt bin ich nicht so wirklich der romantisch veranlagte Typus. Als mein Mann mir den Heiratsantrag gemacht hat, war es genau passend. Wenn er vor mir hin gekniet wäre, hätte ich das total affig gefunden und das wusste er auch.
Ich bin kein Fan von romantischen Filmen oder Romanen. Ich finde Musicals absolut zum kotzen. Wenn die schon anfangen zu singen, dreht sich mein Magen um. Ich hasse Schlager und Paartanz. Weihnachten ist ein lästiges Übel und ich fürchte ich bin der Grinch. Silvester wird schon immer sowas von überbewertet.
Wenn ich romantische Szenen sehe, wo andere vor Rührung weinen, fühle ich mich peinlich berührt und kann kaum hinschauen. Ich weiss nicht, was mit mir nicht stimmt. Ich mag so romantisches Zeugs einfach nicht.
Ich kann “Überraschungen” auch nicht ausstehen. Als ich noch Single war, hatte ich einen sehr hartnäckigen Verehrer, der mir immer mehr auf den Zeiger ging. Er hat tatsächlich mein Auto auf dem Parkplatz einparken lassen und mich abgepasst, als ich von der Arbeit zum Auto lief. Er wollte mich zu einem “Sex and the City” Mädelsabend in eine Großstadt entführen als nachträgliche Überraschung zu meinen Geburtstag. Finde den Fehler! Erstens war ich nie ein großer SatC Follower und zweitens: genau, wie der Name schon sagt MÄDELSABEND. Wenn ich denn Fan der Serie gewesen wäre, dann wäre ich mit meinen Freundinnen dort hin und nicht mit nem Typ den ich spätestens ab diesem Zeitpunkt ziemlich unheimlich und schräg fand.
Mein Schatz hat damals, als wir uns kennengelernt haben, aufmerksam zugehört und ich bekam zu unserem ersten Valentinstag eine DVD meiner Lieblingsband und kein Gestrüpp aus absterbenden Blumen. Er hat mir auch noch niemals Musicalkarten geschenkt und wird es auch nie tun.
Ich gönne jedem, der drauf steht die romantischen Momente von Herzen, versteht mich bitte nicht falsch. Ich freue mich zum Beispiel für Brautpaare, die sich gegenseitig ihre Liebe gestehen. Das ist toll. Alle die romantisch veranlagt sind, dürfen selbstverständlich diese Ader voll und ganz ausleben.
Vielleicht ist bei mir irgendwas schief gelaufen. Als die Romantik verteilt wurde im Erbgut bin ich vermutlich einen Schritt zur Seite gehüpft. Es muss auch Romantikmuffel wie mich geben. Eventuell ist das so, damit ich das Kitschlevel ausgleiche, wer weiss das schon.
Für alle in meinem Bekanntenkreis, die das hier lesen: Wenn ihr mich nicht mehr mögen solltet, sagt es mir direkt, aber schenkt mir niemals niemals niemals Blumensträuße, Musicalkarten, Theaterkarten, Tickets für Sportevents oder Ballettaufführungen, für die Oper oder Operette, für Schlagerveranstaltungen oder so Fremdschämgedöns wie “Chippendales” und bitte ladet mich nie zu einem Spieleabend ein mit Spielen wie “Die Siedler von Catan” oder Sonstiges. Über Trinkspiele können wir natürlich reden. Ich möchte auch kein Singstar spielen und ich bin absolut ungeeignet für sportliche Aktivitäten egal ob Ballspiele oder alles mit Kufen, Brettern oder Rollen.
Zeit in der Natur verbringen, ESSEN und gute Getränke, nette Gespräche und gemütliches Beisammensein sind eher meins, aber wer mich gut kennt, der weiss das auch.


Über 2000 Jahre Patriarchat sind nun wirklich genug! Es wird mehr als Zeit, dass das Weibliche wieder geehrt und geschätzt wird.







Ich erzähle öfter von obskuren Begegnungen an Bushaltestellen. Irgendwie scheine ich seltsame Menschen anzuziehen, die mir ungefragt ein Gespräch rein drücken.
So auch letzte Woche wieder. Ich war auf dem Weg zur Arbeit und stand an der Bushaltestelle. Eine Frau stellte sich ungefähr 4m von mir entfernt dazu. Sie stand noch keine zwei Sekunden, als sie mir erzählte, wie sehr sie Gott lieben würde und dass sie an Jesus Christus glaubt. Ich sagte nur: “Schön für Sie”. Doch sie redete weiter. Sie erzählte mir, dass die Pandemie eine Strafe Gottes wäre und wir für unsere Sünden büßen müßten. Ich hielt lieber meinen Mund und es kam dann zum Glück auch der Bus und ich setzte mich so weit wie möglich weg von ihr.
Sie kann gerne glauben an was sie mag, aber ich habe keinen Bock drauf, mir das anzuhören. Was denken sich diese Menschen? Ich erzähle doch auch nicht jeder Person die ich unterwegs treffe, dass ich an das unsichtbare rosa Einhorn glaube und dass das Einhorn will, dass wir möglichst viel Pizzen essen. Dafür würde ich vermutlich irgendwann in der Klapse landen, ist aber genauso weit oder wenig weit hergeholt wie das, was mir die “Dame” erzählt hat. Gott hat auch noch keiner gesehen und niemand kann eindeutig und zweifelsfrei beweisen, dass es ihn wirklich gibt. Genauso wie niemand beweisen kann, dass Gott eben kein Einhorn ist. Vielleicht ist Gott ein Einhorn, wer weiss das schon.
Ich für meinen Teil habe die Bushaltestelle so morgens am liebsten: Ohne andere Menschen die mich Vollsülzen.

Heute sah ich, dass ein Bekannter auf seinem Whatsappstatus folgendes gepostet hatte:
An alle Veganer: Wir wurden wegen einer Frucht aus dem Paradies geworfen und nicht wegen einer Leberkässemmel!
Was soll man dazu sagen in Zeiten einer Pandemie und mitten im Klimawandel, verursacht durch eine Zoonose und die exorbitante Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe.
Manche haben den Schuss noch immer nicht gehört. Oder um den depperten Spruch richtig zu stellen: Wir stecken wegen Tierausbeutung und massivem Fleischverzehr in dieser globalen Scheisse und nicht wegen einem Apfel!

Gänseblümchen

Löwenzahn

‘schielende’ Hagebutten
Pusteblume
In Zeiten wie diesen spürt man schnell, welche Kontakte nur oberflächlich sind und welche tiefer gehen. Man kann auch Kontakt halten, trotz oder gerade aufgrund von Corona.
Mit meiner besten Freundin telefoniere ich regelmässig. Mit einem befreundeten Pärchen treffen wir uns abwechselnd zum “Perfekten Dinner”. Mit ein paar wenigen anderen schreibe ich ab und zu oder wir spazieren in der Natur.
Bei Einigen jedoch war die Devise “Aus den Augen – aus dem Sinn” und das ist auch gar nicht schlimm.
Wie immer und überall zählt die Qualität und nicht die Quantität.
Hier noch ein Eindruck von einem schönen Abend in angenehmer, unkomplizierter und wohltuender Gesellschaft:

Natürlich halten wir uns immer an die geltenden Regeln, aber so schwer ist das nun auch wieder nicht.