Sind die Menschen seit der Pandemie seltsamer geworden?

Vielleicht haben die letzten Jahre nur das zum Vorschein gebracht, was schon immer unterschwellig da war. Aus Leuten mit seltsamen Anwandlungen wurden noch verschrobenere Käuze. Diejenigen, die schon vorher nicht so wirklich sozialkompatibel waren, wurden noch soziopathischer. Schrullen und Macken wurden bei einigen Zeitgenossen um das 100fache ausgeprägter. Höflichkeiten fielen auch total weg. Grüßen, Lächeln, Antworten auf Fragen, zurückrufen wenn man angerufen wurde. Stoffel wurden noch stoffeliger, brummige Eigenbrötler noch eigenbrötlerisch, seltsames Verhalten noch seltsamer. Ghosting hat auch deutlich zugenommen.

Heute habe ich im Radio gehört, dass sich Bauarbeiter irgendwo in Süddeutschland gestritten und gezofft haben, bis sprichwörtlich der Arzt kam. Am Samstag auf dem Flohmarkt sagte ein Mädchen zu mir “Sie sind die Erste, die Hallo zu uns gesagt hat. Das hat sonst gar niemand gemacht”. Wenn ich zur / von der Arbeit laufe, grüße ich Diejenigen, die mir entgegen kommen. Die wenigsten grüßen zurück. Letzte Woche habe ich erlebt, wie sich zwei Frauen im Bus massiv angeschrien haben. Es ging um die nicht mehr vorhandene Maskenpflicht.Vor einigen Tagen hat ein Mann in meiner Gegenwart einen anderen mächtig verbal attackiert.

Das war früher nicht so, zumindest habe ich sowas früher nicht erlebt. Ich will bestimmt nicht sagen, dass früher alles besser war, so bin ich wirklich nicht. Dennoch scheint die Menschheit in den letzten Jahren einen normalen sozialen Umgang verlernt zu haben.

Man muss sich immer öfter fragen: Was stimmt nicht mit der Menschheit?

Wird es sich wieder bessern, oder bleiben die Meisten so stoffelig, asozial, unhöflich und nicht sozialkompatibel? Auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt.

Flohmarktschätze

Ich hatte gestern einen wunderschönen Freundinnentag. Meine drei Freundinnen und ich frühstückten zuerst gemütlich bei mir Zuhause und gingen dann zum Frauenflohmarkt, wo wir alle viele Schätze ergattern konnten. Danach waren wir noch gemütlich in einem Café und zum Schluss kauften wir noch Kosmetik und Parfüm im DM. Es war ein wirklich gelungener wundervoller Tag.

Hier ein paar Impressionen meiner “neuen” Kleidungsstücke:

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Wickelkleid mit Paisleymuster für € 8,00
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rotes Kleid mit weissen Tupfen für € 5,00IMG_4571_pp

Smaragdgrünes Kleid mit langen Ärmeln für € 11,00
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Silberfarbenes Kleid mit Tüllrock (nagelneu mit Etikett) für € 7,00

Insgesamt haben die Preise jedoch stark angezogen. Viele Verkäuferinnen wollten teils noch € 30,00 für Teile, die mindestens 5 Jahre alt waren. Ich hatte mir einen olivfarbenen Parka angeschaut, der sogar bestimmt schon 2016 “in” war. Trotzdem wollte die Frau noch fast den Neupreis dafür. Es wird auch auf jedem Flohmarkt voller und voller. Als meine beste Freundin und ich 2015 anfingen, auf Frauenflohmärkte zu gehen (damals hatten wir immer noch selbst einen Stand), war es dort sehr leer und kaum Käuferinnen dort. Selbst vor der Pandemie waren wir auf Märkten, wo wir ungehindert und schön stöbern konnten, doch nun ist es es schon sowas wie ein Livestyleevent geworden und gestern war es fast so, dass man vor lauter Menschen keine Ware mehr sah. Erschwerend kam hinzu, dass die Beleuchtung in der Halle sehr spärlich war und man bei manchen Teilen die Farbe nur erahnen konnte. Eine Verkäuferin wollte für ein sichtlich oft getragenes, fast etwas vergammeltes “weisses” Spitzenkleid noch € 10,00. Mehr als € 4,00 hätte ich dafür wahrlich nicht ausgegeben und auch dann hätte ich es daheim in einer anderen Farbe eingefärbt, damit der Gelbschleier weg gewesen wäre. Fast schon etwas dreist. Eine Verkäuferin hatte Neuware und verkaufte diese für echt viel Geld. Sie sagte zwar immer “Mit mir kann man handeln”, aber die wenigsten handelten tatsächlich mit ihr, sondern kauften die Klamotten einfach nicht und hängten sie zurück. Wir sind hier in der Gegend überwiegend nicht so die Feilscher. Meine Freundin sagte es dann auch deutlich zu ihr: “Wir können nicht handeln, das liegt uns einfach nicht im Blut”. Wenn sie ihre Preise von Anfang an nicht so hoch angesetzt hätte und auf das “handeln” verzichtet hätte, wäre ihre Ware schnell weg gewesen, weil sie wirklich ein paar echt schöne Teile hatte.

Heute habe ich noch ein Teil, das ich schon letztes Jahr für wenig Geld erstanden hatte, zu einem Faschingskostüm umfunktioniert. Das Ergebnis seht ihr hier:

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Ich habe auf das braune Vokuhila Kleid weisse Flieskreise aufgenäht. So werde ich nächste Woche auf den Straßenfasching gehen und meine beste Freundin wird ein Einhorn sein. Das Kleid hat glaub damals auch nur € 7,00 gekostet. Der Geweih-Haarreif war somit genauso teuer wie das Kostüm selbst. Aber ein gesamtes Faschingsoutfit für € 14,00 ist nun wirklich nicht teuer.

Nur eine Phase, die vorübergehen wird

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Momentan habe ich wieder eine stark dysmorphophobe Phase. Selten habe ich mich so massiv hässlich und fett gefühlt. Mein Verstand weiss, dass es irrational ist. Trotzdem kann ich die Gefühle nicht abstellen. Sie kommen und gehen seit Jahren / Jahrzehnten. Mal sind sie stärker, mal schwächer. Selbst wenn ich es nicht kontrollieren kann, hilft es zu wissen, dass es wieder vorüber geht. Es werden wieder andere Zeiten kommen. Es wird nicht für immer so bleiben. Das gilt nicht nur für meine Dysmorphophobie, sondern auch für alles andere, was nicht in mein Leben passt. Es wird ganz sicher vorübergehen. Das gibt Trost.

Sehnsucht nach Pandora?

Seit dem Kinostart von Avatar 2 häufen sich die Medienberichte, dass viele Menschen gerne auf dem fiktiven Mond Pandora leben wollen.

Ich habe mir den Film gestern angeschaut. Avatar 1 hat mir ganz gut gefallen, jedoch fand ich den zweiten Teil zu sehr in die Länge gezogen. Bei beiden Filmen finde ich die Botschaft gut, dass ein Gleichgewicht in der Natur herrschen muss, das alles miteinander vernetzt ist und dass die Tiere unsere Brüder und Schwestern sind.

Jeder mental gesunde Mensch, der den Film gesehen hat, wird sich wünschen, dass den Na’vi (die menschenähnlichen Ureinwohner von Pandora) und ihren Tieren nichts geschieht. Jeder hofft, dass die Wal-ähnlichen Kreaturen nicht von den Dämonen (Menschen) getötet werden.

Doch hier auf unserem blauen Planeten tut der Mensch alles, um die Mitgeschöpfe auszubeuten und Mutter Erde Schaden zuzufügen. Eywa erinnert stark an Gaia. Bei Avatar wünschen sich viele Menschen, dass sie so leben könnten wie die Na’vi, ohne zu realisieren, dass unser Heimatplanet genauso ist, wenn der Mensch aufhört ihn zu zerstören.

Wir haben komplett den Bezug zur Natur und unseren nicht menschlichen Geschwistern verloren. Die Erde kann prima ohne Menschen auskommen, jedoch wir Menschen nicht ohne die Erde. Es gibt kein Pandora. Vermutlich gibt es in den unendlichen Weiten des Weltalls viele erdähnliche Habitate, jedoch würde es genauso laufen wie bei Avatar. Die Menschen – in der jetzigen Entwicklungsstufe – würden diese Planeten genauso ausbeuten und die Ureinwohner unterjochen oder ausrotten.

Wenn ich Berichte von befreundeten Tierschützern höre, schäme ich mich so oft, ein Mensch zu sein. Es tut mir so leid, was meine Spezies anderen Mitlebewesen antut. Aus niederen Beweggründen, wie Profit, Gier, Ignoranz, Bequemlichkeit. Vielleicht hat es die Menschheit nicht verdient, zu überleben. Aber noch ist da Hoffnung. Wenn sich viele Menschen aufgrund eines Science Fiction Kinofilms Gedanken machen und sich nach einem Leben sehnen, wo Tiere und Menschen im Einklang mit der Natur leben, dann besteht diese Hoffnung berechtigt.

Was wenn das alles nur ein Spiel ist?

Was wäre, wenn diese Welt, in der wir leben nicht wirklich ist, sondern nur eine Simulation. Ähnlich wie bei Matrix. Was wenn wir nur hier sind um Spass zu haben? Was, wenn unser Leben nur das Konstrukt unserer Gedanken ist?

Wie könnten wir unser Dasein ändern? Indem wir unsere Gedanken ändern? Das ist leichter gesagt als getan. Es ist nicht einfach, dumme Gedanken abzustellen. Egal ob Meditation, Autogenes Training, Yoga. Nichts hat mir bisher geholfen, meine Gedanken nachhaltig zu eliminieren.

Vielleicht ist es auch nur Übungssache und ich werde es nach und nach lernen. Ich bin aber schon besser im Beobachten von echt richtig unnützen Gedanken geworden. Es kann also durchaus sein, dass mir nur das Training fehlt.

Ich habe nur einen einzigen Neujahrsvorsatz für 2023: Ich will aufhören zu denken.

Der Unterschied zwischen Freunden und Bekannten

Kennt Ihr das auch, dass Ihr manchmal Leute kennenlernt, wo Ihr sofort das Gefühl der Vertrautheit habt, obwohl man sich erst kennen gelernt hat? Das gibt es jedoch auch andersherum. Es gibt auch Leute, die man auf Anhieb nicht mag. Dann gibt es noch die dazwischen. Man mag sie, aber sie haben nicht das Potenzial für eine enge Freundschaft. Dafür gibt es zu viele Ungereimtheiten, andere Weltanschauungen, Unzuverlässigkeiten.

Manchmal verwechseln wir die Bekannten mit Freunden, die sie niemals sein werden, nicht sein können, weil es einfach nicht passt. Das ist nicht deren “Schuld”, unsere jedoch auch nicht. Es ist simpel: Alles was uns mehr nervt, als es uns guttut, hat keinen Taug und keinen Platz. Das Leben ist zu kurz für Halbherzigkeit. Man muss es sich selbst wert sein, sich nur mit dem zu umgeben, was guttut Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Egal ob es die Beziehung ist, der Job, der Freundeskreis oder die Dinge, mit denen wir uns umgeben. Qualität vor Quantität. Freunde sind rar und kostbar. Bekannte gibt es viele und sie kommen und gehen. Manchmal werden aus Bekannten Freunde, doch meistens bleiben sie Menschen, die man halt kennt. Erkennbar sind Freunde daran, dass sie für uns da sind, nicht nur in schlechten Zeiten, sondern auch in den Guten. Nein, ich habe das nicht falsch herum zitiert. Es gibt so einen Schlag Menschen, die ergötzen sich regelrecht an anderer Leid und sind “für einen da”, wenn es einem schlecht geht. Wenn es uns jedoch gut geht und wir glücklich sind, dann ist es nicht so toll, weil dann kann man sich ja nicht mehr gegenseitig runterziehen. Das ist keine Freundschaft. Sowas hatte ich früher jedoch auch schon. Richtige Freunde freuen sich, wenn wir glücklich sind. Sie feiern und zelebrieren unser Glück mit uns. Es gibt da so ein paar Kriterien, wie man Bekannte “entlarven” kann, die nie Freunde werden:

  • Sie haben nie Zeit. Das ist Bullshit. Ich habe “keine Zeit” als Ausrede für Leute, die ich nicht treffen mag. Diejenigen, die ich treffen will, für die nehme ich mir die Zeit und zwar immer
  • Sie “leiden” am “Fear of missing out” Syndrom und melden sich nur, wenn sie nichts “Besseres” vor haben
  • Sie erwarten irgendwas von einem. Seien es Talente, die man kostenlos für sie einsetzen soll, oder das man ihr Seelenmülleimer ist
  • Sie beantworten Fragen nicht. Was zum Geier ist so schwer, z.B. auf die Frage “Wir gehen in den Biergarten, magst Du mit?” zu antworten “Ja, ich komme mit”, “Nein, ich muss daheim die Wand anstarren”, “Nee, hab keinen Bock”. Ghosting betreiben nur Soziopathen und die will man nicht in seinem Umfeld haben. Hier gilt, klar kann man mal eine Nachricht überlesen, vergessen oder sonstwas, aber wenn sowas öfter als dreimal vorkommt, fallen diese Personen durch das Deppenraster
  • Sie sind unzuverlässig. Man macht was aus und in letzter Minute fällt ihnen ein, dass sie daheim die Wand anstarren müssen oder sonst eine Unpässlichkeit haben. Klar, dazwischen kann immer was kommen und wenn das ein oder zweimal vorkommt, dann ist das vollkommen ok und das meine ich auch nicht. Es gibt so spezielle Kandidaten, die so planlos durchs Leben latschen, dass sie immer wieder Verabredungen verpeilen, zu spät kommen oder kurzfristig absagen. Die kann ich gebrauchen wie kaltes Wasser zum duschen: Gar nicht!

Ich habe schon das eine oder andere Mal Bekannte mit Freunden verwechselt oder gedacht, dass Bekannte Freundschaftspotenzial hätten. Mit obigem Test, kann man sie jedoch leicht erkennen und entsprechend Kategorisieren. Das erspart einem die Ent-Täuschung.

Wieder mal ein Schwank aus meinem Leben

Vor einigen Jahren war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Offen gesagt glaube ich, dass ich nur eingeladen war, weil man sich von mir als Hochzeitsgeschenk die Hochzeitsbilder gewünscht hat, aber sei es drum.

Beim Vorgespräch äußerte die Braut mir gegenüber den Wunsch, dass alle Gäste in mittelalterlich angelehnter Kleidung erscheinen sollten. Sie erzählte auch noch begeistert, dass sie selbst ein dunkles Mittelalterbrautkleid tragen würde.

Tagelang machte ich mir einen Kopf, was ich zu der Hochzeit anziehen sollte und hatte letztendlich dieses Outfit auserkoren:

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Als dann der besondere Tag da war, sagte mir mein inneres Bauchgefühl, dass ich damit keinesfalls zur Trauung auftauchen sollte. Diesmal hörte ich auf mein Gefühl und war schon eine Stunde später überaus dankbar dafür. Es war nämlich niemand, wirklich niemand – auch nicht die Braut – auch nur annähernd in irgend etwas Mittelalterliches gewandet. Ganz im Gegenteil. Konservative Blazer-Rock-Kombinationen überwogen bei den Frauen, Anzüge bei den Männern. Die Braut trug ein dunkelblaues Kostüm von der Stange.

Auch wenn ich oben abgebildetes Outfit nicht trug, fiel ich sehr auf. Ich war die einzige, die ein Cocktailkleid trug. Ich war die am festlichsten angezogene Person der gesamten Hochzeitsgesellschaft. Nicht auszudenken, wie ich aufgefallen wäre, wenn ich das Faschingskostüm angehabt hätte und dann auch noch als Fotografin. Den Blick der Leute hätte ich aber zu gerne gesehen.