ich saß heute an der Bushaltestelle am zentralen Omnibusbahnhof und wartete auf meine Linie. Neben mir saß ein ungefähr 17 jähriger Junge, der in sein Smartphone schaute. Soweit eine total gewöhnliche und alltägliche Situation. Doch dann kam ein etwa gleichaltriges Mädchen um die Ecke, begrüßte den Jungen und dann entstand folgender Dialog:
Mädchen: “Hey, wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen, wie geht es Dir denn”
Junge: “ich bin total am Arsch. Seit einem Jahr schon”
Mädchen: “Bestimmt bist Du nicht so am Arsch wie ich! Ich habe eine bipolare Störung und war nen Monat in der Klappse – geschlossene Abteilung und jetzt bin ich wieder frei”.
Junge: “Ok, Du hast recht, das ist noch krasser als bei mir”.
Mädchen: “Mein Leben hat mir volle Breitseite gegeben und dann bin ich ausgetickt und habe Schlaftabletten genommen. Meine Mutter fand mich und im Krankenhaus haben sie mir dann den Magen ausgepumpt. Ich bin echt am Arsch”.
Junge sitzt still da und sagt nichts mehr.
Mädchen: “Also tschüss dann, man sieht sich, ich muss zu meiner Therapeutin”.
Ich bin immer noch leicht geschockt von dieser Unterhaltung. Ich habe nicht gelauscht. Die beiden standen höchstens 1m von mir entfernt und das Mädchen redete sehr laut. Selbst auf der anderen Straßenseite hat man bestimmt noch Gesprächsfetzen mit bekommen.
Was läuft schief in unserer Welt? Wieso will sich eine 17Jährige umbringen und findet ihr Leben nicht lebenswert. Der Junge machte auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck. Was stimmt nicht mit der Gesellschaft und wie könnte man entgegen wirken? Muss erst alles komplett übel werden, so wie bei Waldbränden, die alles vernichten, damit danach etwas neues, Besseres entstehen kann?