oder wie ich Veganerin wurde.
Ich habe garantiert schon mal von der Veranstaltung erzählt, als ein widerlicher alter Mann mir erzählte, dass er und sein “Kumpel” immer die vergasten Küken auf den Äckern “unteräckern” würden, um die Entsorgungskosten für die vergasten Küken zu sparen. Dieses Erlebnis zeigte mir, die Situation der Küken, die mir bis dahin unbekannt war. Ich war zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon 15 Jahre Vegetarierin und dachte, das würde die Tiere ausreichend schützen, aber das eröffnete nochmals eine weitere Dimension an Tierleid und Ausbeutung, die mir bis dahin nicht bewusst war.
Den endgültigen “Rest” gab mir der Bericht einer Tiermedizinstudentin, die ein Praktikum in einem Schlachthof absolvieren musste. Sie beschrieb darin die furchtbaren Zustände und dass die Tiere oft hochträchtig sind, wenn sie (auch oft bei vollem Bewusstsein) geschlachtet werden und es niemanden interessiert. Sie verzweifelte während des Praktikums beinahe an der Menschheit und konnte auch bei ihren Freunden und ihrer Familie den Vorwurf nicht zurückhalten, dass sie alle an diesen Zuständen Mitschuld tragen. Sie sass am Tisch und sah, wie ihre Freunde Burger aßen, wie ihre Familie Milchprodukte und Eier konsumierte und sie sprach die Wahrheit aus “Ihr Alle seid mitschuldig an dem, was an diesem fürchterlichen Ort Grauenhaftes mit den Tieren geschieht”.
Ich wollte nicht mehr mitschuldig sein und wurde nach dem Lesen dieses Erfahrungsberichts endgültig vegan. Das war irgendwann Anfang 2011. Also so vor ungefähr 14 Jahren. Ein zurück wird es nie wieder geben.
Ich verstehe auch die Aussagen nicht wie “Aber heute kannst doch mal ne Ausnahme machen, das Stück Kuchen (oder was auch immer) ist doch nicht schlimm”. Doch, für mich ist das schlimm. Für jeden Schluck Milch, für jedes Ei starben Tiere, ganz genauso, als ob man Fleisch isst. Für Milch sterben die überwiegend männlichen Kälber, die “produziert” werden müssen, damit die Kuh überhaupt Milch gibt. Für jedes Ei sterben die männlichen Küken. Wenn nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen, dann eben nach ein paar Wochen. Das macht es nicht besser.
Manchmal möchte auch ich meinen Freunden und meiner Familie zurufen “Ihr seid mitschuldig an dem ganzen Elend”. Dann wäre ich die militante Veganerin, die allen ihren Willen aufzwingen will. In solchen Situationen kommt dann sehr häufig der wirklich unangebrachte Satz “Leben und leben lassen”, nur dass eben nicht “leben gelassen wird”.
Das Schwerste am vegan sein, ist nicht der “Verzicht” auf bestimmte Gerichte, sondern dass niemand ausser den anderen ethisch motivierten Veganern sich Gedanken um die Tiere macht und was mit ihnen geschieht, nur weil man angeblich nicht auf “Käse”, “mein Frühstücksei”, “Mein Fleisch” verzichten “kann”. Man könnte heutzutage ganz prima drauf verzichten, man lebt ja nicht mehr in der Steinzeit, aber man will es nicht, weil einem die Tiere egal sind, weil sonst würde man drauf verzichten. Die Bequemlichkeit und der “Geschmack” wird über das Leben anderer Geschöpfe gestellt. Begründet wird das gerne mit “Der Löwe jagt auch”. Ja, der Löwe jagt wenn er Hunger hat, er baut sich keine Gazellentötungsanlage, wo jeden Tag hunderte von Gazellen getötet werden, die dann im Müll landen, weil der “Löwe” schon lange faul und satt unter den schattigen Bäumen liegt. Ihr seid keine “Löwen” und die wenigsten “jagen” ihr Essen. Ihr lasst töten. Ihr seid quasi Auftragsmörder für Eure “Gaumenfreuden”.
Das Feuerwerk wollen “Leute wie ich” Euch wegnehmen, das Töten von Tieren, Zirkusse, alles was Spass macht! Es ist doch toll, wenn man eine Nacht so richtig auf den Putz hauen kann, was machen da schon ein paar Tiere, die dadurch sterben? Kollateralschäden. Deswegen muss man sich den Spass doch nicht verderben lassen. Die Luft wird ein bissle verpestet, ist doch egal. Warme Sommer gab es schon immer, das ist doch natürlich. Diese blöden Klimaaktivisten, das sind doch nur Spinner. Es handelt sich um eine natürliche Erderwärmung auf dieser Erdscheibe, die von Echsenmenschen regiert wird.
Pferde, Elefanten, Hunde oder sonstige Shows sind so toll. Das muss man seinen Kindern zeigen, genauso wie Delphinarien. Wo sollen die Kinder den sonst sehen, wie traumatisierte, eingesperrte Tiere ausschauen, die in kleinen Becken ihre Kreise drehen müssen? Wo kommen wir denn da hin, wenn es all diese beliebten “Traditionen” nicht mehr geben würde. So wie Stierkämpfe. Das ist so ein Spass, wenn man zuschauen kann, wie ein drangsaliertes Tier vor Publikum zu Tode gequält wird. So ein Spaß!
Solange wir nicht unsere wahre Aufgabe hier auf diesem Planeten einnehmen – nämlich die Beschützer der Natur und der Tiere – wird es niemals Frieden geben. Wer Tod säet wird immer Tod ernten. Wie wollen wir als Menschen in Frieden leben, wenn wir unsere tierischen Geschwister ausbeuten und umbringen? Für ein Stück Käse, für Süssigkeiten aus Gelatine, für “Lebensmittel” die fett und träge machen. Dafür, dass Ihr Euch “keinen Spass verbieten lasst” von den “grünrotlinksversifften Subjekten”, wie mir.