2021 war – auch wenn man es vermuten könnte – nach meiner Definition kein Arschlochjahr. Arschlochjahre sind für mich Jahre, in denen der Tod mir geliebte Wesen nimmt. 2010, 20214, 2015, 2018 und 2020 waren solche Arschlochjahre. 2021 war nur von Corona bestimmt, aber nicht auch noch von Trauer und Schmerz. Abschied mussten wir dennoch nehmen. Wir mussten unseren Yoshi gehen lassen und ihm ein neues Zuhause suchen. Er und unsere Katzen Onya und Muffin haben absolut nicht zusammen gepasst. Mit Orpheus wäre es gegangen, aber mit Muffin und Onya niemals. Wir haben wirklich wirklich wirklich alles versucht um ihn behalten zu können. Umso glücklicher und dankbarer sind wir für die neuen Eltern von Yoshi. Ein wundervolles Paar, dass ihn liebt und nach Strich und Faden verwöhnt. Seit heute Nacht darf er auch bei ihnen im Bett schlafen.
Wir sind auch für Muffin dankbar, der im Februar zu uns kam und sofort zu uns passte. Er ist so ein drolliger kleiner Schatz. Ich kann schon gar nicht mehr gut schlafen, wenn er einmal NICHT in meinen Kniekehlen liegt. Dankbar bin ich auch für ein paar Kollegen, die das Arbeitsleben deutlich angenehmer machen.
So gesehen, war 2021 etwas ereignislos, aber kein generell beschissenes Jahr. Da gab es schon bei weitem schlimmere Jahre.
Was erhoffe ich mir von 2022? Wieder etwas mehr Normalität. Einen Hauch 2019 wäre nicht schlecht. Aber kann es ein Zurück überhaupt geben? Manchmal habe ich Angst, dass die Welt nie wieder “Normal” wird. Dass wir immer diese Masken tragen müssen und Abstand halten. Aber auf Dauer wird das gar nicht möglich sein. Menschen sind nun mal soziale Wesen. Wenn die Scheisse vorbei ist, wird es vielleicht wieder ins andere Extrem umschlagen. Vielleicht wird es dann wie in den Roaring Twenties des vergangenen Jahrhunderts sein, die auch auf eine Pandemie folgten. Allerdings auch auf einen Weltkrieg und einem weiteren vorausgingen. Wer weiss, vielleicht ist das die Chance für die Menschheit das Ruder nochmals herum zu reißen. Noch besteht Hoffnung.
Mein Vorsatz für 2022 ist, nur noch Second Hand Klamotten zu kaufen oder Stoff um Kleidung selbst zu nähen (ausser Unterwäsche, Nachtwäsche, Sportsachen, Socken, Bikinis und Schuhe – das muss für mich zwingend NEU sein und auch Schmuck tausche ich höchstens mit Freundinnen, das mag ich von fremden Menschen auch nicht gebraucht haben). Ich hoffe, es wird wieder viele Second Hand Märkte geben, damit ich nicht rückfällig werde. Klar gibt es Portale wie Vinted, aber das macht mir nicht so viel Spaß, wie auf einem richtigen Flohmarkt nach Schätzen zu stöbern. 2021 gab es nur zwei Flohmärkte, die waren dafür aber richtig toll und ich habe wirklich geniale Teile für wenig Geld erstanden. Der eine oder andere Fehlkauf war auch dabei, weil ich zu faul war, die Teile anzuprobieren, aber ich habe einfach andere Kleidungsstücke daraus genäht, bzw. ein Jumpsuit war so eng, dass ich ihn meiner Nichte geschenkt habe, weil ich echt nicht reingepasst habe. Ich hatte 3 private Tauschparties, die ebenfalls zu einer guten Ausbeute führten.
Kann sein, dass ich rückfällig werde, aber ich werde mich bemühen, so wenig wie möglich neu zu kaufen. Überhaupt generell ist mein Vorsatz Konsumverzicht. Wobei ich bei anderem Zeug sowieso recht zurückhaltend bin. Klamotten sind meine größte Schwäche. Ich bin eine Tussie, das ist schon wahr. Für Kosmetik gebe ich nicht viel Geld aus. Ok, ich kaufe schon hochwertige Pflegeprodukte, aber die halten auch lange. Ich versuche Plastik zu vermeiden. Meine Hautpflege ist in Glas oder in Dosen. Ich bin nicht perfekt und auch weit entfernt davon, aber ich versuche mehr und mehr dafür zu tun, unseren Planeten zu schützen.
Ich fürchte, es geht nicht nur mir so, sondern vielen Menschen. Konsum ist immer ein Ersatz für einen anderen Mangel. Ich glaube, es ist Selbstliebe. Deshalb werde ich Materielles so gut es geht einschränken und jeden Tag versuchen mich mehr zu lieben und auch MICH an erster Stelle zu setzen. Heute ist Tag 1 von Margit First. Das wird so Manchen in meinem Umfeld sauer aufstoßen und es wird wieder Schwund geben, aber auch neue Möglichkeiten und Gegebenheiten schaffen. Es bleibt spannend.