Wir waren heute unterwegs im Nieselregen. Ich hatte mein Handy dabei und habe unterwegs dieses Kloster aus dem 14. Jahrhundert aus der Ferne fotografiert.
Zuhause habe ich das Bild Instatauglich bearbeitet:
So macht das doch gleich viel mehr her und ist auch noch leicht mystisch angehaucht.
So ist es nicht nur mit meinem Bild vom Kloster, sondern generell auf Insta. Fast alles ist bearbeitet, mit Filtern versehen und geschönt wo es geht.
Was macht das mit uns? Ich ertappe mich, wie ich mein Insta-Konterfei bevorzuge und mit meinem Spiegelbild hadere. Ich vergleiche mich natürlich auch mit den anderen bearbeiteten Bildern und sehe nur den schönen Schein. Vermutlich sehen die anderen in Natura auch nicht so glattgebügelt und geschniegelt aus, wie auf ihren mit Weichzeichner getränkten Posts.
Es gab mal vor einigen Jahren einen Science Fiction Film namens Surrogate. Ähnlich wie in einem Videospiel hatten die Menschen perfekt ausschauende Surrogates = Stellvertreter. Ihre richtigen Körper blieben immer Zuhause, während die Stellvertreter – von den echten Menschen gesteuert – in der Welt draussen arbeiteten, Sozialkontakte pflegten etc.
Wir sind nur einen Schritt von dieser Zukunftsvision entfernt. Die Meisten leben jetzt schon mehr in der digitalen als in der realen Welt. Davon nehme ich mich nicht aus. Ich stelle ja sogar Landschafts-Surrogates her und finde die Fakewelt besser als die Echte.