Von der zunehmenden Unverbindlichkeit

Manchmal merke ich doch, dass ich älter bin als mein Bekanntenkreis. Zwar sieht man es mir nicht an, dennoch gibt es Indizien, dass ich aus einer anderen Zeit stamme. Es ist nicht nur die Tatsache, dass die meisten meiner Freunde den Held meiner Kindheit “Catweazle” nicht mehr kennen. Damit komme ich zurecht. Was ich jedoch nicht verstehe, ist die zunehmende Unverbindlichkeit.

Wann wurde es “Trend” Fragen einfach nicht zu beantworten. Was ist so schwer an “Ja ich bin dabei” oder “Nein, sorry, keine Zeit”. Einfach nicht zu antworten ist nicht nur massiv unhöflich sondern auch einfach nervig.

Ich habe schon gar keinen Bock mehr auf irgendwelche WhatsApp Gruppen und habe die meisten verlassen und gelöscht. Ich hasse Unzuverlässigkeit.

Ich fürchte, ich werde mal wieder “ausmisten” müssen. Alles was mich mehr nervt, als dass es mir gut tut, wird der Ausmistaktion zum Opfer fallen.

Wer mir wiederholt auf simple Fragen nicht antwortet, der wird nichts mehr gefragt. Wer mich mehrfach versetzt und sich nicht an Verabredungen hält, mit dem unternehme ich nichts mehr, es sei denn für das Verhalten gibt es wirklich stichhaltige und triftige Gründe. “Ich hab vergessen Dir Bescheid zu geben” ist kein triftiger Grund. Es nützt dann auch nichts ein nicht sehr glaubwürdiges “Ich hab Dich lieb” hinterher zu schicken.

Was ist der Grund für die steigende Unzuverlässigkeit und Unverbindlichkeit? Ich glaube, es ist die zunehmende Digitalisierung. Man entfremdet sich. Alles ist oberflächlicher und austauschbarer.

Ich werde diese Tendenz nicht aufhalten können, doch meine Konsequenzen aus bestimmten Verhaltensweisen ziehen. Ich will echte Freundschaften und Kontakte. Nicht nur Bekanntschaften, die nur aufrechterhalten werden, wenn es nützlich ist und in den Kram passt. Vielleicht bin ich auch zu naiv und habe Menschen für Freunde gehalten, die bei genauer Betrachtung nie mehr waren als weitläufige Bekannte. Wirkliche Freundinnen habe ich nur zwei und das ist auch völlig ausreichend. Es zählt die Qualität und nicht die Quantität.

Ein ehemaliger Kollege sagte es mal treffend ” Ich komme aus dem Norden, da muss man sich die Bezeichnung Freund lange verdienen. Ihr im Süden nennt immer alles gleich Freund auch wenn sich Der- oder Diejenige noch nie als solcher bewährt hat. Es gibt einen riesen Unterschied zwischen Freunden und Bekannten. Bekannte hat man viele. Freunde sind rar”. Er hat absolut recht!

2 thoughts on “Von der zunehmenden Unverbindlichkeit

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