Wie oft lese oder höre ich irgendwo, dass man sich selbst optimieren müsse, dass man an sich arbeiten muss um die beste Version seines Ichs anzustreben. Jedes Gefühl wird hinterfragt um zu ergründen, wodurch es ausgelöst wurde.
Es ist sicher nie verkehrt, zu hinterfragen, ob die Selbstwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung weitgehend übereinstimmt um sicherzustellen, dass man sich nicht in einen kompletten Idioten verwandelt, ohne es zu merken. Sicher ist es auch ratsam, die “Schuld” nicht immer bei anderen zu suchen, sondern auch zu analysieren, welche Rolle man selbst in bestimmten Situationen spielt. Meistens hat man sich selbst in irgendeine Scheiße rein geritten. Überwiegend dadurch, dass man nicht auf sein Bauchgefühl gehört hat. Wenn man die Alarmglocken ignoriert, landet man schnell mal in einer Realität, die einem ganz und gar nicht gefällt.
Ist es nicht schon schlimm genug, dass gerade Frauen Ihren Körper perfektionieren sollen. Man darf nicht zu dick sein, aber auch nicht zu dünn. Natürlich soll man immer so jung wie möglich ausschauen. Jung, schön, schlau, schlank und jetzt auch noch seelisch optimal justiert ohne Abgründe. Am besten spirituell erleuchtet, immer in der Gegenwart lebend mit strikter Gedankenhygiene.
Tut es einem wirklich gut, sich ständig einzureden, dass man immer an sich selbst etwas verbessern und verändern müsse. Suggeriert das nicht einen Mangelzustand, dass man nicht gut genug ist, wie man ist? Vielleicht ist man ok und richtig, genauso wie man ist.- mit allen Schwächen und Stärken
Nicht in alle Umstände hat man sich selbst hineinmanövriert und nicht alles ist beeinflussbar, wenn man simpel sein “Mindset” ändert. Manchmal ist es einfach so, wie es angeblich Sigmund Freud einmal formuliert hat:
“Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind.”