Eine Religion, die mir gefallen könnte

die indische Volksgruppe der Bisnhoi hat 29 Gebote, die ich größtenteils einhalten könnte. Ich habe jedes Gebot mit meiner Anmerkung versehen:

1 Großmütige und achtungsvolle Beziehung zwischen Frau und Mann

Yeap! Das hört sich doch erfrischend nicht patriarchisch an.

2. Töte niemals ein Tier, egal wie klein es ist!

Jajajajajaja!

3. Iß niemals Fleisch!

Das kann ich auch nur gutheißen!

4. Schafe und Ziegen nicht als Haustiere halten, da sie irgendwann geschlachtet werden [müssen]!

Das kann ich so nicht unterschreiben. Freunde von mir haben Schafe und Ziegen auf einem Lebenshof und es sind dort Familienmitglieder. Das geht also durchaus. Ich bin mir auch nicht sicher, ob dieses Gebot richtig übersetzt wurde. In anderen Quellen heißt es, dass man Schafen und Ziegen Unterschlupf gewähren soll um sie vor dem Schlachten zu schützen. Das ergibt mehr Sinn.

5. Kastriere nicht einen Bullen, da er dir neues Leben schenkt!

Mhm… mit dem Kastrierten von domestizierten Tieren ist das so eine Sache. Wer mal gesehen hat, wie unkastrierte Katzen in einer Streuner-Kolonie dahin vegetieren müssen, der erkennt eindeutig die Vorteile einer Kastrationsaktion von Tierschützern. Wie das bei Rindern ausschauen würde, wenn sie nicht mehr vom Menschen missbraucht und getötet werden würden, kann ich offen gesagt nicht sagen.

6. Sei immer zufrieden!

Das ist zwar wünschenswert, aber nicht immer so einfach umzusetzen in unserer hektischen Gesellschaft.

7. Denke, bevor du sprichst!

Wohl wahr, aber auch nicht immer so einfach.

8. Habe Verständnis, zu vergeben!

Ja, dem stimme ich zu.

9. Stiehl nicht!

Auch das kann ich so stehen lassen.

10. Lüge nicht!

Ebenfalls wünschenswert, doch auch herausfordernd. Wie oft lügen wir um andere scheinbar zu „schützen“? Eigentlich ziemlich blöd. Dann lieber nichts sagen, aber ist etwas verschweigen nicht auch eine Lüge? Ich konnte den Exfreund einer Freundin absolut nicht leiden und feierte es innerlich, als sie sich endlich von ihm trennte. Hätte ich was sagen sollen? Es wäre zwar die Wahrheit gewesen, dass ich fand, dass er ihr nicht guttut, aber hätte es etwas gebracht das zu sagen, oder musste sie es selbst herausfinden? Schwierig. Zustimmen tue ich dem Gebot aber ganz sicher in Fällen von offensichtlich lächerlichen Lügen. Wenn zum Beispiel eine ganze Familie bei der Hochzeit über die sichtbar schwangere Braut lügt „Nein, Ute ist nicht schwanger, sie hat nur etwas zugenommen“…und zwei Monate später kommt das Kind. Oder wenn jemand behauptet, dass er sich keinen Hund angeschafft hätte, sondern dass das Tier nur zur Urlaubsbetreuung bei ihm wäre, obwohl jeder wusste, dass er den Rüden bei einem Züchter gekauft hatte. Doch was ist mit den sogenannten „Notlügen“? Wahrscheinlich wäre es echt besser, wenn man auch die unterlassen würde.

11. Kritisiere nicht ohne Grund!

Ja, da ist was dran.

12. Entsage Habgier, Egoismus, Zorn und Ärger!

Mhm.. bei Habgier, Egoismus und Ärger stimme ich zu, aber manchmal – so finde ich – schadet es nicht, zornig zu sein, solange es nicht ausartet. Ein reinigendes Gewitter ist manchmal vielleicht durchaus nötig. Aber eventuell ist es bei der Bishnoi-Lebensweise nicht mehr notwendig Zorn zu empfinden.

13. Vergleiche nicht andere mit dir!

Oh ja, das ist so wahr. Wieviel Leid und geringes Selbstwertgefühl würde ich mir selbst ersparen, wenn ich mich nicht immer mit anderen vergleichen würde!

14. Bete dreimal jeden Tag!

Tja, das schadet sicher nicht.

15. Das Lob Gottes jeden Tag erwecken!

Kann ich „Gott“ durch „Einhorn“ ersetzen? Es gibt keine empirischen Studien, die beweisen, dass Gott kein Einhorn ist, allerdings auch keine die beweisen, dass Gott ein Einhorn ist – also kann Gott Alles sein.

16. Verwende nur Brennmaterial wie Kokosnuß-Schale, geklärte Butter, Dung!

Butter fällt als Veganerin auf jeden Fall weg.

17. Jede mondlose Nacht fasten!

Zu jedem Neumond zu fasten ist bestimmt ein guter Rat. Das könnte man mal ausprobieren.

18. Innere und äußere Reinheit

Yeap!

19. Bade jeden Tag!

Das könnte den Wasserverbrauch etwas in die Höhe treiben.

20. Nur Nahrung zu sich nehmen, die von irgendjemandem zubereitet wurde, der Bishnoi-Anhänger ist!

Das wird hier in der süddeutschen Provinz etwas schwierig, aber ich verstehe durchaus die Absicht dahinter.

21. Vor dem Gebrauch befreie Milch, Wasser und Tierdung (Brennstoff) von allen lebenden Wesen!

Milch fällt als Veganerin wieder weg.

22. Habe Mitgefühl mit allem, was lebt!

Das ist ein wunderschönes Gebot!

23. Fälle niemals einen Baum, beschneide keinen grünenden Baum!

Das fände ich auch total gut.

24. Kein Opium rauchen!

Das hatte ich nicht vor.

25. Keinen Tabak rauchen, gleich [in] welcher Form!

Das hatte ich ebenfalls nicht vor.

26. Keinen Alkohol trinken!

Nee, das kann ich echt nicht versprechen!

27. Keine blauen Kleider tragen!

Puh, vielleicht hat die Farbe blau bei den Bishnoi eine negative Bedeutung. Ansonsten habe ich einige blauen Kleider, die ich echt gerne trage. Es könnte aber auch wieder ein Übersetzungsfehler sein.

28. Kein Kontakt zu neu gewordenen Müttern und Neugeborenen bis 30 Tage!

Dieses Gebot ist vielleicht aus hygienischen Gründen entstanden um die Säuglingssterblichkeit und die hohe Mortalitätsrate der Mütter (z.B. Kindbettfieber) zu eliminieren.

29. Während der Menstruation dürfen Frauen fünf Tage nicht arbeiten!

Hey, das wäre echt super!

Alles in Allem ist es eine Religion, die ich sehr bewundere und deren Gebote zu einem Großteil erstrebenswert sind. Von allen Religionen, die ich kenne, ist es bisher diejenige, die mir am Meisten zusagt. Der ebenfalls indische Jainismus spricht mich im Hinblick auf Tierschutz und Tierrechte genauso an, ist mir persönlich etwas zu asketisch gelagert.  Der Jainismus ist auf Platz zwei meiner “Lieblingsreligionen”, gleich hinter der Anschauung der Bishnoi.

Wer weitere Religionen kennt, die auf Gewaltlosigkeit ausgerichtet sind, Gleichberechtigung von Frau und Mann und allen Tieren (zu denen wir ja auch gehören) beinhalten und wo die Natur geehrt wird, bitte Info an mich. Das würde mich sehr interessieren.

 

Gab es jemals weibliche Despotinnen oder Diktatorinnen?

Ich habe mir schon öfter darüber Gedanken gemacht, dass es – soweit ich weiss – keine weiblichen Amokläufer gibt. Gab es in der Historie schon mal weibliche Despotinnen oder Diktatorinnen? Es gab Giftmischerinnen, die Familienmitglieder und Gegner beiseite geschafft haben. Aber so richtig grausame Herrscherinnen? Es fällt mir keine ein. Liegt es daran, dass wir seit Jahrtausenden in patriarchaischen Machtverhältnissen leben? Wären Frauen auch machtgieriger und furchterregend, wenn wir in einem Matriarchat leben würden? Ich bezweifle das ein bisschen. Gewaltverbrechen werden auch größtenteils von Männern verübt. Macht ist glaub für Frauen nicht so erstrebenswert. Einfluss eher, aber Macht und Einfluss sind verschiedene paar Schuhe. So eine richtig böse weibliche Tyrannin kann ich mir nicht vorstellen.

Was man unter Frauen jedoch leider öfters findet, ist Neid und Missgunst. Als Jugendliche war ich im Schullandheim in einem 12er Zimmer. Dass wir uns in den zwei Wochen nicht zerfleischt haben, ist ein Wunder. 12 Pubertiere auf engstem Raum. Das war grob fahrlässig von den Lehrkräften.

Wenn Frauen untereinander sind, ist oft zu beobachten, dass es dann um Klatsch und Tratsch geht. Jede Sau wird durch`s Dorf getrieben und kein gutes Haar an den Mitmenschen gelassen. Warum ist das so?  Ich habe mal in dem Buch “Witch” von Lisa Lister die Vermutung gelesen, dass in unserem kollektiven Bewusstsein ein großes Mißtrauen dem eigenen Geschlecht gegenüber verankert ist, bedingt durch die Zeit der Inquisition, wo selbst Schwestern sich gegenseitig verraten haben.

Es wäre so schön, wenn wir uns wieder vertrauen und uns gegenseitig unterstützen würden, anstatt uns runter zu machen. Wenn wir zusammenhalten würden, anstatt gegeneinander zu agieren könnte eine gänzlich neue Welt entstehen. Wenn wir die Weiblichkeit schätzen würden, anstatt uns dafür zu schämen, könnte die Menschheit eine positive Wendung einschlagen. Wenn wir das schaffen und das Schöne in Jeder / Jedem schätzen und achten könnten, würde in einer Frauengruppe auch nicht mehr der Teufel im Eck sitzen und lernen.

 

Wie von einem Impressionisten gemalt

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Dieses Bild habe ich heute morgen mit meinem Handy (!!!) aufgenommen. Das Licht war gigantisch. Es sieht beinahe aus wie gemalt. Dabei habe ich es mit meiner simplen Handy-Kamera fotografiert und doch ist es besser geworden, als manche Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera. Ich war zur rechten Zeit am rechten Ort mit den absolut perfekten Lichtverhältnissen.