In einer Welt, in der wir immer mehr vernetzt sind, haben wir zu allen möglichen Menschen Kontakt. Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat etc und doch ist unsere Gesellschaft so einsam wie noch nie.
Kürzlich habe ich mich nach langer Zeit wieder meinem Tagebuch anvertraut und durchgelesen, was ich die letzten Jahre geschrieben hatte. Wenn das jemand nach meinem Ableben lesen sollte, wird derjenige denken, dass ich ein total unglücklicher Mensch war. Selten habe ich etwas Schönes rein geschrieben. Meistens handelt es von Trauer, Verlust, Verzweiflung. Man könnte meinen, mein Leben wäre ein einziges Jammertal ohne Sonnenschein. Es ist jedoch simpel und einfach so, dass ich nur Tagebuch schreibe, wenn es mir nicht gut geht. Wenn es mir gut geht, sehe ich keine Veranlassung dazu.
Auf Facebook und Instagram ist es meist umgedreht. Man könnte durch die Posts den Eindruck gewinnen, dass alle Menschen ein immer währendes Fest feiern und im Wolkenkuckucksland leben. Elend, Trauer, Verzweiflung oder einfach Ärger und schlechte Laune generieren keine Likes.
Ich habe auf Facebook gepostet, dass meine geliebte MissC starb und es haben 23 Leute darauf reagiert. Nicht ganz zwei Wochen später hat ein Kumpel mich auf einem Bild mit einem Glas Wein auf einem Weinfest markiert und es haben fast 50 Leute geliked.
Niemand will gerne mit Schmerz oder gar dem Tod konfrontiert werden, egal in welcher Form. Ein schönes Weinfest dagegen mag jeder. Es ist nur allzu menschlich.
Jeder von uns wird dem Tod noch das eine oder andere Mal begegnen, das ist unvermeidlich. Die Eltern werden alt und sterben irgendwann, geliebte Familienmitglieder mit Pfoten, Hufen, Flossen, Krallen etc haben sowieso eine kürzere Lebensspanne als wir Menschen und wir müssen uns irgendwann damit abfinden, dass sie vor uns gehen müssen.
Alles was wir tun können, ist uns dem Auf und Ab des Lebens anpassen und uns wie diese Ähren im Wind des Lebens treiben lassen.
Denn hier findet das wahre Leben statt. Real und nicht virtuell und digital. Diejenigen Menschen, die es wirklich interessiert, die wissen, wie es mir im Moment wirklich geht. Abseits von meinem “Sotunalsoballesnormalwäre”. Sie wissen, dass ich das hier unter Tränen des Vermissens geschrieben habe. Sie wissen, dass mein Herz furchtbar weh tut. Sie lassen sich nicht von der lachenden Fassade täuschen, die ich nach außen hin aufsetze und mir “nichtsanmerkenlasse”. Sie wissen, dass es nie wieder so sein wird, wie es war und dass ich nie wieder die selbe bin, wie zuvor. Mit jedem Tod eines geliebten Wesens geht ein Stück von einem selbst zurück in unsere “Heimat”, dem Ort der Seelen und das ist auch völlig ok so.