Wenn die Kinder krank sind

Unsere jüngste Tochter hatte vor ein paar Wochen einen entzündeten Zahn, der gezogen werden musste. Wir ließen das unter Vollnarkose machen, aber wir wählten dieses Mal die sanftere Inhalationsmethode. Vor zwei Jahren war sie nach der normalen Narkose 12 Stunden nicht mehr aufgewacht. Um ihr und auch uns diesen Stress zu ersparen, bezahlten wir lieber das Dreifache für die Alternativmethode.

Ich bin immer total durch den Wind, wenn meine Kleinen was haben und steigere mich da echt rein. Die Tierärztin sagt schon immer beruhigend “es ist nichts Lebensbedrohliches, das wird wieder”.  Trotzdem fühle ich mich oft hilflos, weil sie ja nicht reden können und nicht genau sagen können, wo es weh tut.

Die beiden ältesten Kinder sind beide chronisch krank und bekommen täglich Medikamente und Spezialfutter. Auch hier beobachte ich das Verhalten akribisch, ob sich irgendetwas ändert. Wenn die älteste Tochter mehr als 2x die Woche erbricht, bekomme ich Angst.

Viele Menschen können das nicht verstehen und sagen “ist doch bloß ein Tier”. Schneller kann man sich bei mir nicht disqualifizieren. Ich verstehe alle Menschen, die sich Sorgen um ihre tierischen Familienmitglieder machen nur zu gut.

Ich bekomme ja schon einen Anflug von Panik, wenn unsere öfter als dreimal niesen.

Es macht für mich absolut keinen Unterschied, ob die Familienmitglieder / Kinder der eigenen Spezies angehören, oder einer Anderen. Ganz gleich ob Katze, Hund, Schweinchen, Schaf, Ziege oder Pferd. Es sind geliebte Wesen, die zur Familie gehören und umhegt und umsorgt werden. Das ist mehr als verständlich und jeder der das tut, hat mein vollstes Verständnis.

Die Magie der Rauhnächte

gestern Nacht hatte ich einen furchtbaren Albtraum. Ich träumte, dass sich eine neue Freundin, die ich im Mai diesen Jahres kennen gelernt habe, fürchterlich über die Geburtstagsglückwünsche, die ich ihr geschrieben hatte, aufgeregt hätte.

Sie schrie mich böse an, dass das komplett unverschämt gewesen wäre und dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wolle.

Schweißgebadet wachte ich auf und war heilfroh, dass es nur ein Traum war.

So kannte ich die Freundin nicht und der Traum war total absurd. Diese Frau ist einer der herzlichsten, gütigsten und liebenswertesten Menschen, die ich kenne. Sie würde in der realen Welt nie so reagieren und schon gar nicht wegen Geburtstagsglückwünschen.

Vielleicht stand sie für das Gute und sollte mir zeigen, dass jeder auch seine Schattenseiten hat?

Vielleicht war der Traum aber auch prophetisch, weil sich heute Ereignisse auftaten, die mich an den Traum erinnerten. Es hatte nichts mit der Person aus dem Traum zu tun – dennoch war es eine sehr ähnliche Situation. Eventuell habe ich sie vorausgeahnt und der Traum hat mich nur darauf vorbereitet. Ich werde mal beobachten, was ich bis zum 6. Januar noch so träumen werde.

Not belonging to our tribe

Als ich kürzlich mal wieder über das Verhalten anderer Leute gegrübelt habe, sagte meine Freundin Anna “Denke nicht so viel darüber nach, die gehören einfach nicht zu unserem Tribe”.

Sie hat vollkommen recht. Warum sollte ich mir über Personen den Kopf zerbrechen, die einfach nicht (oder nicht mehr) zu mir passen. Vielleicht begleiten uns Manche ein Stück des Weges, aber dann kommt eine Wegkreuzung und sie gehen in eine andere Richtung, während ich einem unterschiedlichen Pfad folge. Es passt nicht mehr zusammen. Vielleicht stoße ich auch Menschen ab, durch das, was ich jetzt bin. Viele kommen mit meiner Lebensanschauung Tieren gegenüber nicht klar. Mit anderen hatte man einfach nur eine bestimmte Sache gemeinsam. Wenn diese weg fällt, merkt man oft, dass dann nichts mehr bleibt, was einen verbindet. Die Erinnerungen verblassen und die gemeinsam verbrachte Zeit wird oft verklärt. Vielleicht hatte man auch nie etwas gemeinsam und es nur nicht gemerkt.

Es gibt Fälle von “Ghosting” in meinem Leben. Ich glaubte mit diesen Menschen befreundet zu sein, bis sie eines schönen Tages einfach aus meinem Leben verschwanden, ohne das es Streit oder irgend etwas gegeben hätte. Sie waren einfach weg und haben sich nie mehr gemeldet. Das scheint ein neues Phänomen zu sein und viele Leute haben es schon erlebt. Teilweise mit “engen Freunden”. Wieso macht man das? Es ist müssig das zu fragen. Es ist wie es ist und inzwischen sind diese  “Freunde” auch nur noch sehr selten in meinen Gedanken. Ich könnte tausend Möglichkeiten in das Verhalten hinein interpretieren und würde doch nie auf einen Nenner kommen. Ich bin ein Mensch, der bei solchen Situationen, die “Schuld” bei sich sucht. Dann denke ich “Habe ich irgendwas gesagt, getan, was dazu führte, dass sich diese Menschen von mir abgewendet haben?”. Ja bestimmt. Ich war einfach ICH. Das alleine reicht. Vielleicht hatten sie ein bestimmtes Bild von mir und eines Tages erkannt, dass ich dem nicht entspreche. Bei dem einen war ich vielleicht so etwas wie Kryptonit und er hat sich aus Selbstschutz von mir abgewandt, weil er wusste, dass nie sein wird, was er sich vielleicht insgeheim nach all den Jahren noch immer erhofft hat. Bei den Anderen habe ich keinen Schimmer. Ist aber auch nicht mehr wichtig. Es ist jetzt schon so lange her und ich habe mich damit abgefunden.

Mein einziger Vorsatz ist – nicht für das neue Jahr, sondern schon jetzt – dass ich aufhöre, zu spekulieren, zu analysieren und zu hinterfragen. Es ist einfach so und basta. Es gibt Menschen, die sind nur dazu bestimmt, einen ein Stück zu begleiten, während  andere die gesamte Strecke bei einem sind. Das ist vollkommen in Ordnung und der normale Lauf des Lebens. Sie haben ihren Weg, dem sie folgen müssen und ich den meinen. Zwanghaft zu versuchen, irgendwo wieder eine gemeinsame Wegstrecke zu finden, bringt nichts. Weder mir, noch den ehemaligen Weggefährten. Ich muss sie ihren Weg gehen lassen, auch wenn das manchmal schmerzhaft ist und man die Leute vermisst und noch immer gern hat. Noch schmerzhafter wäre es, sie auf einen Pfad führen zu wollen, der nicht für sie bestimmt ist. Ein ganz lieber Mensch sagte mir: Manche Gefährten sind nur “Stationengefährten” und gehen, wenn ihre Station erfüllt ist.

Daran ist nichts Wertendes, es ist einfach wie es ist. Wenn nichts mehr zurück kommt, dann ist es Zeit es gut sein zu lassen. Sie gehören einfach nicht zu meinem Stamm.

Dazu passt – wie fast immer – ein weiser Spruch von SENECA:

Unter den Menschen müssen wir unbedingt eine Auswahl treffen und uns fragen, ob sie es wert sind, dass wir ihnen einen Teil unseres Lebens widmen, oder ob ihnen wenigstens der Aufwand unserer Zeit zugute kommt. Manche Menschen rechnen es uns nämlich sogar als Ehre an, wenn wir ihnen Dienste erweisen.

Wintersonnwendfeier

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Gestern Nacht habe ich mit zwei Freundinnen das Julfest nachgefeiert. Leider hatten wir am 21. Dezember keine Zeit dazu, aber ich bin mir sicher, dass es am 23. noch genauso mystisch und richtig war. Wir sprachen über die Natur, die derzeit tot ist – tot sein muss – bevor sie im Frühjahr zu neuem Leben erwachen kann. Die Dunkelheit hat seinen Sinn und seine Berechtigung. Nur wir modernen Menschen versuchen sie zu übertünchen mit Licht und Glimmer und die Stille mit Lärm zu übertönen. Doch wir bräuchten alle die Einkehr, den Rückzug so dringend. Genau deshalb genießen wir unsere keltischen Jahresfeste so sehr. Sie bringen uns zurück zu dem Wissen unser Urahnen. Die Wintersonnwende ist die Rückkehr des Lichts. Nicht vorher. Nicht die 1000 Weihnachtslampen und die Lichtverschmutzung der Städte ist das was wir vor Weihnachten / Jul brauchen, sondern Stille und Dunkelheit. Erst dann kann das Licht zurück kommen. Wenn die Nacht ihren Höhepunkt erreicht hat, dann ist es die wahre Zeit ein Licht zu entzünden und zu feiern, dass die Tage ab jetzt wieder länger werden. Leben und Tod, alles hat in der Natur seinen Platz und deshalb möchte ich an dieser Stelle Seneca zitieren:

“Wir müssen uns viel eher auf den Tod als auf das Leben vorbereiten. Dass wir genügend lebten, hängt nicht von Jahren und von Tagen ab, sondern von unsreen Herzen. Ich habe genug gelebt. Als ein Vollendeter erwarte ich den Tod.”

Ich hoffe, dass ich das auch eines Tages sagen kann. Dass ich meine Zeit hier richtig genutzt habe. Nicht verplempert. Dass ich etwas zurück gegeben habe, das sinnvoll ist. Das ich mit meinem Dasein die Welt etwas verändert habe, nur durch mein sein. Das wünsche ich mir für mich selbst, denn sonst hätte ich mein Leben nutzlos verwirkt. Ich will auch eine Vollendete sein.