Zauberhaftes am Morgen

Manchmal spiele ich morgens mit meiner ältesten Tochter „Fange und Verstecken“. Ich merke immer an der Art, wie sie rennt – oder besser gesagt:galoppiert – dass sie in Spiellaune ist. Sie springt an solchen Tagen immer den Flur entlang wie ein junger Rehbock.

In diesen Augenblicken geht mir das Herz auf! Wenn ich dann zu ihr sage „versteck Dich, damit ich Dich suchen kann“ versteckt sie sich sofort. Erst kürzlich hat sie sich hinter der Wäschetruhe versteckt. Ich sah, wo sie hinsprang, aber ich tat natürlich eine Weile so, als würde ich sie suchen. Immer wenn ich sie „gefunden“ habe, springt sie davon und ich muss sie fangen. Wir rennen ungefähr eine halbe Stunde durch`s Haus, was grundsätzlich damit endet, dass ich total außer Atem bin und sie gerade warm gelaufen ist.

Heute Morgen ging es mir ähnlich mit der Nachbarskatze. Sie sprang mir freudig entgegen. Das war unglaublich drollig. Ein wunderschöner Anblick. Wie sie sich freute mich zu sehen. Wenn die Nachbarn mich heute morgen gehört haben, sind sie vermutlich endgültig überzeugt, dass ich ein gewaltiges Rad ab habe. Ich habe mich lange und liebevoll mit der Kleinen unterhalten und sie hat mir maunzenderweise geantwortet.

Ich fürchte, ich war in meiner letzten Inkarnation eine Katze und ich habe noch eine vage Ahnung, was das für ein Leben war. Das würde so einiges erklären.

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Glück kann nur wohldosiert ertragen werden, oder?

Ich liebe das Lied “Temple of love” von den Sisters of Mercy.  Jedoch höre ich es nur sehr selten, damit es sich nicht abnützt. Wenn ich es höre, macht es mich glücklich, doch wenn ich es zu oft hören würde, wäre es irgendwann nur noch gewöhnlich. Es würde mich nicht mehr glücklich machen, sondern es wäre alltäglich und damit nichts mehr Besonderes

Wenn ich es gar als Klingeton hätte, dann wäre es irgendwann kein Lied mehr, das mich glücklich machen kann, sondern ich würde immer hochschrecken, weil ich denken würde, das Telefon klingelt, wenn ich es hören würde.

Ich glaube, mit Glück ist es ebenso. Wir brauchen wohl den Schmerz, die Trauer, die Wut, die Enttäuschung, damit wir Glücksmomente wieder als solche erkennen und genießen können. Wenn wir immer nur glücklich wären, dann würde sich auch das Glück abnützen, wie ein Lieblingslied, das wir zu oft anhören und dadurch seinen Glanz verliert.

 

Ein kleiner Sprachkurs in Hohenlohisch

eines meiner Lieblingswörter aus meiner hohenlohischen Heimat ist “Budzaa”.

Es hat eine Vielzahl unterschiedlicher Bedeutungen. Zum einen kann ein “Budzaa” ein heftiger Regenschauer sein, oder aber das Kerngehäuse eines Apfels. Es kann jedoch auch eine hässliche Frau sein.

Der Satz “des isch a rechdar Budzaa” muss also im Kontext gesehen werden. Wenn es stark regnet ist es recht eindeutig, es sei denn, der Gesprächspartner isst gleichzeitig einen Apfel und bestaunt das übrig gebliebene Gehäuse… wenn dann ebenfalls noch eine unschöne weibliche Person vorbei läuft… nun dann wäre es schwierig zu sagen, was jetzt primär gemeint ist.