Sommerschlußverkauf

gerade ist überall Schlussverkauf. Muss dass den wirklich sein, dass schon Anfang Juli der Sommer quasi ausverkauft wird? Warme Temperaturen ließen dieses Jahr so lange auf sich warten. Schöne Tage konnte man bis jetzt an zwei Händen abzählen.

Warum sind wir nicht einfach froh, dass es jetzt endlich mal schön ist und man Sommersachen tragen kann, ohne dass die Läden schon nächste Woche wieder mit Herbstsachen voll hängen. Das ist deprimierend. Ich will keine Weihnachtsdeko sehen (ich sah heute schon Halloweendeko!), ich will keine Zimtsterne in den Lebensmittelläden sehen und auch keine Dominosteine – zumindest nicht vor Oktober.

Warum muss immer alles so vorgezogen werden? Warum kann man nicht das Hier und Jetzt genießen?

Ich will im Januar keine Erdbeeren und im Februar keinen Glühwein. Ich will im März keine Weihnachtsmänner mehr in den Vorgärten sehen und im Juli keine Winterjacken. Alles hat seine dafür vorgesehene Zeit!

Wird Höflichkeit inzwischen überbewertet?

Heute muss ich mich mal etwas auskotzen! In letzter Zeit habe ich selber erlebt, oder in meinem Umfeld mitbekommen, dass sich Menschen vermehrt stoffelig verhalten.

Ein Bekannter ist gerade auf Arbeitssuche und hat auf seine Bewerbungen nur von maximal 1% der Firmen Rückmeldungen bekommen.

Eine ältere Dame hat ihren schon erwachsenen Enkelinnen einen größeren Geldbetrag geschenkt und bekam was? Richtig: NIX. Kein Dankeschön, kein Handschlag, absolut keine Reaktion.

Ich bekam im Rahmen meiner Schreibtätigkeiten Anfragen für etwaige Kooperationen, habe nett und freundlich zurück geschrieben, wie genau das denn ausschauen würde und bekam keinerlei Resonanz.

Eine Freundin hat für ihre Cousine etwas selbst gemacht, was normalerweise mehrere hundert Euro gekostet hätte und zwar sehr professionell. Die Cousine hat  es für selbstverständlich erachtet. Ist doch klar, dass man das in der Familie umsonst macht, dafür braucht es keinen Dank. Nichtmal ein kurzes “das hat mich echt gefreut”, was ja oftmals schon vollkommen ausreicht.

Ein Bekannter arbeitet in einer großen internationalen Firma, wo es darum ging, wer abends ausländische Gäste betreuen könne. Niemand meldete sich. Die “Betreuer” mussten daraufhin per Los ausgewählt werden. Ich habe auch einmal in einem international agierenden Unternehmen gearbeitet. Dort war es selbstverständlich, dass man die Kollegen und Kunden aus dem Ausland abends zum Essen einlud und ihnen die Stadt zeigte. Niemand musste dort abends alleine im Hotel sitzen. Es gehörte einfach zum guten Ton.

Genau diesen guten Ton vermisse ich. Ich bin jetzt nun wirklich nicht in einem Alter, wo ich in das “früher war alles besser” Horn blase, aber ich merke doch einen signifikanten Anstieg von unhöflichem Verhalten in den letzten 5-10 Jahren.

Ist es der digital vernetzten Welt geschuldet? Verhält man sich im realen Leben so, wie es oftmals im Netz vorgelebt wird? Werden Menschen auch im wirklichen Leben weggescrollt, wie die Nachrichten auf Facebook?

Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich schätze Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und ein respektvolles Miteinander. Dazu gehört, dass ich Nachrichten beantworte, dass ich mich gut um Gäste kümmere (egal ob privat oder bei der Arbeit) und dass sich andere auf mich verlassen können. Dass ich mich nicht nur melde, wenn ich von anderen etwas brauche, sondern wenn sie mich brauchen. Es sollte auch selbstverständlich sein, dass man sich für Geschenke oder Leistungen bedankt. Das ist doch das Allermindeste. Einfach ein guter Umgang! Vielleicht sollte ich Online-Benimmkurse für die absolut elementarsten Regeln für ein zuvorkommendes Miteinander geben. Bedarf dafür hätten so Einige. Eine gute Kinderstube ist selten geworden.

Weiterlesen

Die vegane Bitch nervt mal wieder

vielleicht schreibe ich gerade zu viel über vegane Themen. Vermutlich führe ich gerade mal wieder eine meiner “Vegan-Operetten” auf, wie es mir ein ehemaliger Freund vor einem Jahr vorwarf.

Jedoch muss ich über das schreiben, was mich beschäftigt und das ist gerade wieder sehr verstärkt das Schicksal der Tiere die durch menschliche Willkür zu schaden kommen.

Dafür führe ich gerne mal wieder eine Vegan-Operette auf, denn:

Jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten kann mit seinem Konsumverhalten eine Veränderung bewirken. Niemand wird gezwungen tierische Produkte zu kaufen. Nicht die Bauern oder die Schlachthäuser bestimmen den Markt, sondern der Endverbraucher. Warum wohl springen die ganzen großen Fleischproduzenten gerade auf den veganen Zug auf? Weil sie wissen, dass damit gut Geld zu machen ist. Nur traue ich Herstellern wie Wiesenhof, Rügenwalder , Vion (neuerdings als Artland bezeichnet) oder wie sie alle heißen,  nicht über den Weg.  Keinen Finger breit!

Erst vor wenigen Tagen wurde der Pflanzenmilchprodukte Hersteller Alpro von Danone aufgekauft… ganz schlechte Nachricht, die mich zwingt, die Alpro Produkte zukünftig zu boykottieren. Zum Glück gibt es inzwischen echt annehmbare Alternativen.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: der hiesige Landfrauenverein hielt diese Woche einen Vortrag zum Thema “mein Gast ist Veganer”. Zwar hat das Ganze was von “wie verhalte ich mich gegenüber Ausserirdischen”, aber wenn sich die Landfrauen schon Gedanken darüber machen, wie sie vegane Gäste bewirten können, dann sind wir schon ein richtig gutes Stück weiter.

 

 

“Ganz ok” verfehlt das Ziel

ich war neulich mal mit Freunden beim öffentlichen Fußball gucken. Es gab tatsächlich einen Stand mit veganen Burgern. Meine Freundin probierte ihn und befand ihn für “ganz ok”.

Wenn wir als Veganer ein veganes Essen als “ganz ok” empfinden, dann fällt es bei Allesessern haushoch durch.

Es muss im Vergleich zu tierischen Produkten der absolute Hammer sein! So, dass alle Omnis, die das Gericht probieren sagen “Wow, das schmeckt aber klasse!”.

Leider ist es bei vielen veganen Anbietern so, dass die Gerichte “ganz gut”, über “ok” bis hin zu “man kann es essen” sind.

Ich hatte mal für meine Geburtstagsfeier vegane Käsespätzle mit “Schnitzel” von einem Catering Service bestellt. Ich war vorher zum Probeessen und es war wirklich sehr gut. Jedoch war der Service wohl bei der Menge, die ich bestellt hatte (für 20 Gäste) komplett überfordert. Die “Käse”spätzle schmeckten fad und die Schnitzel sahen nicht nur aus wie panierte Schuhsohlen, sie schmeckten auch so. Mein Gästekreis bestand aus 90% Omnis. Dementsprechend ungnädig fiel das Urteil aus. So einen “Schweinefraß” hatte ich aufgetischt. Ich war als Gastgeberin blamiert (womit ich gut leben kann) und das Essen war mehr als durchgefallen und zwar zu recht. Auch den anwesenden Veganern hatte es nicht geschmeckt.

Es gab auch schon Feiern im Freundes- und Familienkreis, wo das tierische Essen geschmacklich unterirdisch war, aber das ist schnell vergessen und verziehen. Das war dann die Schuld des entsprechenden Metzgers. Bei veganem Essen wird dann leider gerne pauschalisiert und es heißt dann “sowas probiere ich nie wieder”. Was sehr schade ist, den es geht auch ganz anders.

Vor zwei Jahren waren wir mal auf einem großen Straßenfest in der weiteren Umgebung und das Restaurant Coox and Candy aus Bad Canstatt hatte dort einen Dönerstand mit veganem Döner. Alles war wirklich köstlich. Das “Dönerfleisch” und auch die Soße.

Vor zwei Wochen waren wir im Xond und auch dort war der Burger wirklich erstklassig. So muss das sein. Jeder Gast muss ein “Aha-Erlebnis” haben. “Ich hab nen veganen Burger, Gyros oder Döner gegessen und das war wahnsinnig gut. Ich habe keinen Unterschied gemerkt, im Gegenteil. Es war besser”. So müsste das sein…

Bei nicht veganen Gaststätten / Cateringservices / Imbißständen wird viel verziehen, nicht jedoch bei den Veganen. Hier wird immer mit zweierlei Maß gemessen.

Genauso, wenn sich Eltern dafür entscheiden, ihr Kind vegan ernähren. Von allen Seiten kommt dann Kritik, an der “Mangelernährung”. Gerade auch oft von Ärzten (die in den seltesten Fällen Ahnung von Ernährung haben).  Wenn Omnis ihre Kinder täglich mit Fastfood und Schokoriegeln vollstopfen, kräht kein Hahn danach und es schert sich keine Sau drum, aber wehe wehe Eltern wagen es, ihren Kindern Obst und Gemüse in rauhen Mengen unterzujubeln. Diese furchtbaren Rabeneltern!

Wehe auch wenn einer aus den veganen Reihen sich wirklich richtig schlecht oder uniformiert ernährt… dann wird fett mit dem Finger drauf gezeigt und alle Veganer werden mit diesen Ausnahmefällen über einen Kamm geschert.

Ich könnte mich auch ausschließlich von Erdnüssen und nach deutschem Reinheitsgebot gebrautem Bier ernähren. Das wäre absolut vegan… nur würde ich das nicht allzu lange machen. Jedoch vermutlich immer noch länger als jemand, der sich ausschließlich von Cola und Hamburgern ernährt… aber das ist ja wieder normal, während die Erdnuss-Bier-Variante abnormal wäre und die Gemüse-Obst-Nüsse- Getreide-Ernährung immer noch “unnormal”.

Da drüben ist das normale Essen und dort ist Eures

diesen oder einen ähnlichen Ausspruch habe ich schon sehr oft gehört, seit ich Veganerin bin, ich hatte ihn auch schon gehört, als ich noch Vegetarierin war. Ich bin also “unnormal” und das ist gut so!

Kürzlich war ich auf einem Geburtstag eingeladen und es gab eine “vegetarische Torte” – also mit Agar Agar anstatt Gelatine, aber mit Milch und Eiern. Die Gastgeberin meinte “hier ist der Kuchen ohne Tod” und ich sagte “naja, das stimmt so nicht. Eier = Kükenschreddern, Milch = Kälbchen “Entsorgung durch Verwurstung”. Ich erntete verwunderte Blicke.

Ich glaube, die meisten Omnis verdrängen das bewußt. Selbst wenn man seine Eier bei Biohöfen holt, die auf das Töten der männlichen Küken verzichten und die Kälbchen lange bei der Mutter lassen. Es ändert nichts an der Tatsache, dass die männlichen Kälber schon als Halbwüchsige beim Schlachter enden und dass auch die Milchkühe nach wenigen Jahren geschlachtet werden, ebenso die Hühner, wenn sie keine Eier mehr legen und daher nicht mehr “von Nutzen” sind.

Von sehr hoch betagten Gästen kam auf der besagten Feier sogar der Ausspruch “Sollen die ihren Frass essen, wir bleiben bei unserem Fleisch, da weiss man, was man hat”. Ja… und nach uns die Sintflut. Selbst wer kein Tierfreund ist und keinerlei Empathie für unsere Mitgeschöpfe hat, sollte sich über die Zukunft unseres Planeten Gedanken machen. Jaja, fressen und gefressen werden, Fleisch hat man schon immer gegessen blablabla, aber noch niemals wurden Tiere in so großem Umfang ausgebeutet und getötet, wie in den letzten circa 70 Jahren und es wird immer perverser.

Die Gier nach Fleisch. Milch, Eiern und Honig ist unerstättlich geworden. In den so hochgelobten “guten alten Zeiten” war Fleisch ein Luxusprodukt, das es sehr selten gab. Höchstens einmal die Woche. Kuchen gab es auch nicht jeden Tag – nur zu besonderen Anlässen. Heute essen Omnis manchmal schon zum Frühstück tierische “Produkte” und setzen es über den Tag verteilt fort. Manche ernähren sich gar zu 80% von tierischen Produkten. Und wundern sich, dass sie so manches Zipperlein haben – schon in jungen Jahren.

Es ist normal, sich keine Gedanken über die Haltungsbedingungen der Tiere zu machen, die eingesperrt und / oder angekettet mehr oder weniger dahin vegetieren müssen, bevor ihr kurzes Leben gewaltsam von Menschenhand beendet wird. Es ist normal, dass dann sogar an dem “vegetarischen Kuchen” herumkritisiert wird, dass der “gar nicht so steif wurde, wie mit Gelatine und dass eben nur mit Gelatine die richtig gute Festigkeit erreicht werden könnte”. Es ist normal, zerteilte Leichenteile von sehr artverwandten Lebewesen in sich hinein zu stopfen, oder die Milch, die eigentlich für die Kinder anderer Spezies gedacht ist zu konsumieren und sich dann über die hohen Krebsraten in unseren Breitengraden zu wundern. Es ist normal, bewusst in Kauf zu nehmen, dass für jedes Ei das man isst und für jedes kommerziell hergestellte “Lebensmittel”, das Eier enthält, die männlichen Küken bei der “Produktion” der Eier auf der Strecke bleiben. In der heutigen Zeit, wo in allen Medien darüber berichtet wird, kann man sich nicht mehr heraus reden, man würde das nicht wissen. Dann müsste man schon hinterm Mond leben. Es ist derzeit in allen Zeitungen und auch in vielen TV Dokumentationen, im Internet sowieso. Aber auf das Frühstücksei zu verzichten wäre “unnormal”, so wie ich es bin. Es ist unnormal sich hinter die zu stellen, die sich selbst nicht wehren können. Es ist unnormal, sich Gedanken um “Nutztiere” zu machen, weil die werden doch eh geschlachtet, das ist doch “normal”. Wieviel CO2 bei der Massentierhaltung entsteht und welcher Wasserverbrauch damit verursacht wird ist gänzlich egal. Dass man die Flächen, die zum Anbau von Tierfutter verwendet werden locker dazu verwenden könnte, die ganze Welt zu ernähren ist komplett irrelevant.

Der Graslutscher (ein Kolumnist, den ich sehr gerne lese) hat es diese Woche mal wieder auf den Punkt gebracht: wer bei Hitze ein Autofenster einschlägt um einen Hund zu retten ist ein Held, wer Schlachthofscheiben einschlägt ist ein Terrorist. Karnismus in Reinkultur. Es ist vollkommen willkürlich, dass bei uns der Hund der “beste Freund” des Menschen wurde und das Schwein ein “Lebensmittel”. In asiatischen Ländern kann das schon mal anders sein. Dann geht ein Aufschrei durchs Land. Die Chinesen und Vietnamesen, wie können die nur, wie barbarisch... ein Hundefleischfestival und gleich noch mal ein Schnitzel bestellt. Am besten ein Kalbsschnitzel, weil`s so schön zart ist.

Ich habe das mit den Kälbchen auf Facebook gepostet und außer von ein paar wenigen Freunden habe ich keinerlei Resonanz darauf bekommen. Stellen wir uns jetzt mal vor, ich hätte ein Bild gemacht von circa 8 Monate alten Welpen oder Kitten, eingesperrt in einen Zwinger und jeder weiß, dass sie bald abgeholt werden zum schlachten… die Reaktion wäre eine gänzlich andere gewesen. Empörung, Ekel und wahrscheinlich hätten sich sogar einige zu meiner Unterstützung zusammen getan, die Welpen oder Kitten zu befreien. Der Halter hätte ganz gewiss einen Shitstorm erster Güte bekommen und vermutlich hätten sich auch Mitstreiter vor dem Zwinger zu einer Demo versammelt. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, den Tierschutz einzuschalten und die Kitten und Welpen wären beschlagnahmt worden, weil es hierzulande illegal ist, sie zu schlachten und eingesperrt in einem engen Zwinger zu halten.

Es wäre aber dieselbe Situation gewesen, nur eben andere Tierarten. Bei Katzen und Hunden wäre es ein Verbrechen, bei Hühnern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Kühen etc ist es “normal”…

Ich freue mich über jeden Menschen, der “unnormal” wird und sich Gedanken macht! Wir Unnormalen sind in diesem Land ungefähr 1,1 Millionen mit stetig wachsender Tendenz. Vielleicht wird es in nicht allzu entfernter Zukunft normal unnormal zu sein!

 

Mein Leben ist scheisse und ich war einen Monat in der Klappse

ich saß heute an der Bushaltestelle am zentralen Omnibusbahnhof und wartete auf meine Linie. Neben mir saß ein ungefähr 17 jähriger Junge, der in sein Smartphone schaute. Soweit eine total gewöhnliche und alltägliche Situation. Doch dann kam ein etwa gleichaltriges Mädchen um die Ecke, begrüßte den Jungen und dann entstand folgender Dialog:

Mädchen: “Hey, wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen, wie geht es Dir denn”

Junge: “ich bin total am Arsch. Seit einem Jahr schon”

Mädchen: “Bestimmt bist Du nicht so am Arsch wie ich! Ich habe eine bipolare Störung und war nen Monat in der Klappse – geschlossene Abteilung und jetzt bin ich wieder frei”.

Junge: “Ok, Du hast recht, das ist noch krasser als bei mir”.

Mädchen: “Mein Leben hat mir volle Breitseite gegeben und dann bin ich ausgetickt und habe Schlaftabletten genommen. Meine Mutter fand mich und im Krankenhaus haben sie mir dann den Magen ausgepumpt. Ich bin echt am Arsch”.

Junge sitzt still da und sagt nichts mehr.

Mädchen: “Also tschüss dann, man sieht sich, ich muss zu meiner Therapeutin”.

Ich bin immer noch leicht geschockt von dieser Unterhaltung. Ich habe nicht gelauscht. Die beiden standen höchstens 1m von mir entfernt und das Mädchen redete sehr laut. Selbst auf der anderen Straßenseite hat man bestimmt noch Gesprächsfetzen mit bekommen.

Was läuft schief in unserer Welt? Wieso will sich eine 17Jährige umbringen und findet ihr Leben nicht lebenswert. Der Junge machte auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck.  Was stimmt nicht mit der Gesellschaft und wie könnte man entgegen wirken? Muss erst alles komplett übel werden, so wie bei Waldbränden, die alles vernichten, damit danach etwas neues, Besseres entstehen kann?

Mir lässt das mit den Kälbchen keine Ruhe

wenn die vielen wenn`s ausgeblendet wären, wie

wenn ich soviel Geld aufbringen kann

wenn der Bauer mir die halbwüchsigen Kälber verkauft

wenn ich Lebenshöfe für sie finde

was dann? Was wenn ich dann beim nächsten Spaziergang an einem anderen Hof vorbei komme. Was ist mit den Schäfchen, die nur unweit von unserem Haus weiden… was mache ich, wenn sie mit Spraydosen für den Schlachter markiert wurden? Was mache ich mit den Kälbchen, die ich immer sehe, wenn ich an einen bestimmten Ort fahre. Ich muss jedesmal an diesem Hof vorbei fahren, es gibt keinen anderen Weg. Dort sind die Kälber bei Wind und Wetter in winzigen Iglus vor dem Hof eingepfercht. Diese Kälbchen haben genauso ein schönes Leben verdient. Ich kann sie aber nicht alle kaufen und auch die Plätze der Lebenshöfe sind nicht unendlich. Es ist so grausam! Ich fühle mich absolut hilflos. Ich weiss wirklich nicht, was ich tun soll.

 

veganes Sushi – Running Sushi

gestern waren wir einen Gutschein beim Japaner einlösen. Es gab Sushi vom Band – soviel man sich nehmen wollte. 80% der Teller war mit Fisch, aber 20% waren vegan. Sushi mit Avocado, mit Rettich, mit Paprika, mit Kürbis und mit Gurke. Alles megalecker. Dazu Ingwer und Wasabi. Es war wirklich köstlich. Schön wäre es, wenn die veganen Teller immer die gleiche Tellerfarbe hätten. Dadurch würde das genaue inspizieren der Teller  entfallen. Noch besser wäre natürlich eine Welt, in der kein Tier mehr von Menschenhand getötet werden würde und wir bei gar keinem Teller mehr aufpassen müssten… aber das ist leider noch auf Jahrzehnte hinaus Utopie.IMG_9579

IMG_9580

IMG_9581

Ich weiss nicht, was ich tun kann

IMG_5605

Dieses Bild hat mir die letzten Tage keine Ruhe gelassen. Deshalb fuhr ich heute nochmal zu dem Stall. Grober Fehler! Heute waren alle am Gitter, auch die, die geschlafen hatten, als das erste mal dort war (und als das obige Bild entstand). Eines der Rinder versuchte sogar seinen Kopf über die seitlichen Holzlatten zu strecken, um zu mir zu kommen.

Und jetzt? Jetzt stecke ich in einem Dilemma. Ich ging mit der Absicht dort hin, dem Bauern das Kälbchen auf dem Bild abzukaufen. Ich habe recherchiert. Ein Kälbchen dieser Größe kostet zwischen 500 und 800€. Das hätte ich aufbringen können, auch die Unterhaltskosten pro Monat, bis ich einen Lebenshof gefunden hätte. Aber heute waren alle da und haben mich hilfesuchend angeschaut. Es waren mindestens 5 Kälbchen. Der Stall ging nach hinten weiter, dort sind höchst wahrscheinlich noch mehr. Wenn ich nur das eine freikaufe? Dann bricht es mir das Herz, die anderen zurück zu lassen. Alle freikaufen? Ich könnte das Geld zusammen kratzen und dann? Im Garten kann ich sie nicht unterbringen. Würde ich einen oder mehrere Lebenshöfe finden, die mir die Kälbchen abnehmen würden?

Ich bin doch nicht rein zufällig beim spazieren gehen dort gelandet. Ich muss irgendwas für die Kälbchen tun. Nur wie und was?

Manchmal denke ich, vegan zu leben reicht nicht. Ich muss mehr tun. Klar, ich habe auch Patenschaften für einen Ziegenbock und ein Schaf und bin Mitglied in einigen Tierschutzorganisationen. Dennoch ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Am liebsten hätte ich die Kälbchen alle mitgenommen, aber das wäre eine Straftat. Es bleibt nur der legale Erwerb und dann?

Ich kann sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen? Sie haben mich um Hilfe gebeten, dann kann ich nicht  weiterlaufen und sagen “hat doch eh keinen Sinn, wenn die weg sind, züchtet der Bauer weitere und so fort und so fort”. Klar, es gibt Millionen anderer Tiere, aber diese hier “kenne” ich jetzt persönlich und deswegen ist mir ihr Schicksal nicht “egal”. Das Schicksal aller anderen “Nutztieren” ist mir natürlich auch nicht egal… aber wenn man ein “Gesicht” zu den namenlosen Tieren hat, dann ist es “greifbarer”. Ich weiss wirklich nicht, was ich tun soll.