Der Dirndl Gruppenzwang

Es fing vor ungefähr 12 Jahren an. Zuerst trugen nur ein paar Wenige Trachtenzeug und Flechtfrisuren auf Festen außerhalb Bayerns. Doch jedes Jahr wurde die Zahl der Dirndl und Karohemdenfans größer.

Zuerst belächelten wir diese Entwicklung. Doch irgendwann geritten wir – fast alle – unter Gruppenzwang. Denn spätestens seit circa fünf Jahren fällt man auf jeder Kirmes, auf jedem Volksfest, auf jeder Kirchweih etc massiv auf, wenn man kein Dirndl trägt. Bei den Männern hält es sich noch 50:50 die Waage, jedoch auch mit deutlich steigender Tendenz zur Sepplhose mit kariertem Hemd.

Als Kind mochte ich es nicht besonders ein Dirndl anziehen zu müssen. Es gibt ein Bild von mir zur Einschulung mit Dirndl und Schultüte. Ich fand es damals nicht so prickelnd. Heute finde ich es eigentlich ganz süss.

Dennoch hat mich die Dirndl-Antiphatie lange begleitet. Bis ich vor vier Jahren Opfer des Dindl-Looks wurde und mir mein erstes kaufte. Es sah gar nicht mal so schlecht aus, wie ich erwartet hatte. Ich dachte immer, ich wäre der absolute Anti-Dirndl-Typ. Zu meinem eigenen Erstaunen sah es jedoch viel besser aus, als gedacht. Es kommt aber auf den Stil an. Ein traditionelles Dirndl würde mir wirklich nicht stehen.

Es ist ein klitzekleines bisschen wie verkleiden an Fasching. Ich liebe es, mich zu verkleiden. Kostümparties, Halloween, Fasching und Volksfeste… und weil die lokalen Feste oft mehrere Tage lang gehen, habe ich inzwischen schon drei Dirndl zur Auswahl und vielleicht kommt noch eines dazu. Mir würde ein pistaziengrünes oder hellrosanes mit braunen Rehlein oder Hirschen drauf ziemlich gut gefallen. Ich habe aber ein solches noch nicht zu einem erschwinglichen Preis gesehen. Bis dahin reicht das Hellblaue, das Rot-Weiß-Karierte und das Pink-Weiß-Karierte vollkommen aus.

Wie die Faschingssaison sollte man auch die Festzeltzeit nicht zu bierernst nehmen und was man dabei anhat erst recht nicht. Wer Dirndl anziehen will, der soll es tun. Egal welche Farbe und ob länger oder kürzer.  Ich jedenfalls freue mich auf die baldige andere “5te Jahreszeit”.

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Damals

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Heute

unser tierisches Patenkind Giovanni

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gestern habe ich den süssen Giovanni besucht – unser Patenkind. Hat er nicht einen tollen Bart? Die Augen der Ziegen sehen irgendwie etwas ausserirdisch aus. Der kleine Schatz ist so toll und erkennt mich auch immer gleich. Er kam sofort zum schmusen angestakst. Ein wundervolles Wesen. Ich kann jedem eine Patenschaft bei einem Gnaden- oder Lebenshof nur empfehlen und schöne Tierfreundschaften entstehen dabei auch noch.

Meerjungfrau oder Seekuh?

wer gerne “How I met your mother” angeschaut hat, der kennt die Meerjungfrauentheorie von Barney Stinson. Selbst der glücklich verheiratete Marshall geriet einmal in Versuchung und Robin war dabei, sich für ihn in eine Meerjungfrau zu verwandeln, bis sie ihm betrunken vor die Füsse erbrach. Ab da war sie für immer eine Seekuh für ihn.

Wie kann man verhindern, dass man für jemand eine Meerjungfrau wird  (oder umgedreht ein “Neptun”, wenn man ein Mann ist) und man nicht will, dass man angehimmelt wird?

Es gab schon öfters Situationen, wo sich Bekannte aus dem privaten oder beruflichen Umfeld  (egal ob liiert oder nicht) in vergebene Frauen verguckt haben (umgedreht gibt es das natürlich auch).

Wieso bekommt man als liierte oder verheiratete Frau auf Social Media Kanälen “Anstupser”, Komplimente oder Freundschaftsanfragen, von Leuten, die man höchstens vom Sehen her kennt, wenn überhaupt? Eine meiner Freundinnen schreibt immer nett zurück “Hallo, danke für die Anfrage / den Anstupser, aber wieso bekomme ich das?”. Meistens kommt dann keine Antwort mehr.

Wieso sagt man jemand, dass man verliebt in die Person ist, obwohl man genau weiss, dass es nicht erwidert wird? Was tun, wenn die “Botschaften” subtiler sind als ein klares “ich glaube ich bin dabei, mich in Dich zu verlieben” oder “wenn Du nicht vergeben wärst, würde ich Dich sofort anbaggern” bis hin zu “Wenn Du nur ein Wort sagen würdest, würde ich mich sofort von meiner Freundin trennen” bis hin zum mega üblen “Nur ein Zeichen von Dir, dass ich eine Chance hätte und es werden Köpfe rollen”. Ist es zu krass, wenn man auf “Anstupser” und “Komplimente” gleich mit “Danke, aber sag das doch lieber Deiner Freundin / Frau” antworten würde? Oder sofort offen sagt, “Hey, damit das gleich klar ist, ich bin glücklich vergeben!”. Man will ja keine Gefühle verletzen, aber Grenzen müssen trotzdem gezogen werden – zum Selbstschutz. Wehret den Anfängen, quasi…

Eine Freundin bekam mal von einem Verehrer gesagt, dass er sich schwer tut, eine Partnerin zu finden, weil er alle Frauen an ihr misst und keine diesem Ideal gerecht wird. Puh, dieser Mann kennt die Freundin nur ziemlich oberflächlich, hat noch nie ihr “Alltagsgesicht” gesehen. Es ist nicht sie selbst, sondern das Bild einer Frau, das er sich gemacht hat, dem jetzt keine entsprechen kann, weil es ein Phantasiegebilde ist, das nie real sein kann. So eine Frau kann es gar nicht geben.

Meistens sind die scheinbaren Gefühle auch nicht der Person gewidmet, sondern der umschwärmte Mensch wird verherrlicht und auf einen Sockel gestellt. Man ist eher in eine Illusion verliebt als in die reale Person. Wie kann man so eine Fata Morgana wieder zurecht rücken?

Man kann den Leuten doch nicht immer vor die Füsse kotzen, damit so etwas nicht passiert… oder doch? Direkt und offen sagen, dass das unangebracht ist, ist vielleicht die “gesellschaftsfähigere Form” von “vor die Füsse kotzen”.

 

Mensch der Anschluss sucht oder Psycho?

Vor einiger Zeit haben eine Freundin und ich eine Person kennen gelernt, die auf uns einen sehr netten Eindruck gemacht hat. Sie war neu in der Stadt und offensichtlich auf der Suche nach Freundschaften. Weil man sich sympathisch war, verabredeten wir uns alle, zusammen mit unseren Partnern, zu einem Konzert zu gehen. Die Person war an dem Abend der Verabredung so dermaßen… nennen wir es wohlwollend “sozial auffällig”, dass wir schon nach kurzer Zeit wünschten, sie nie kennengelernt zu haben. Der Partner tat uns an dem Abend aufrichtig leid. Ihr Verhalten hat uns wirklich Angst gemacht und schockiert. Wir hatten nach dem Abend keinerlei Kontakt und wollen auch keinen mehr.

Ich habe selbst schon unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich nette Leute kennen gelernt. Es muss also nicht immer eine psychisch geschädigte Persönlichkeit dahinter stecken, wenn man fremde Menschen kennenlernt. Man kann durchaus auch nette Menschen kennenlernen und alle Freunde waren irgendwann mal Fremde.

Dennoch schwingt manchmal unterschwellig die Angst mit. Kürzlich wurde ich in der Stadt von einem Mann angesprochen. Ich wäre ihm schon öfter aufgefallen. Er wisse, wo ich arbeiten würde, weil er mich auch schon mal im Bus gesehen hätte und wo ich ausgestiegen bin. Er stellte sich mir mit Vornamen vor und wollte meinen wissen. Er duzte mich. Entweder schätzte er mich deutlich jünger als ich bin, oder aber (was wahrscheinlicher ist), deutsch ist nicht seine Muttersprache und er kannte sich nicht so gut mit der Du / Sie Form aus und wann und wo sie anzuwenden ist (was ja auch echt etwas schwierig ist, wenn man es nicht kennt).  Er war nett und auch nicht aufdringlich. Trotzdem brachte ich immer mal wieder deutlich meinen Ehering ins Bild. Nur so zur Prophylaxe. Er erzählte mir, dass er erst seit 3 Wochen in der Stadt lebt. Vermutlich sucht er nur Anschluss, aber doch ist da immer so eine Stimme im Hinterkopf “Es könnte auch wieder so ein Psycho sein”, oder die Frage “will der mich irgendwie anbaggern?”. Ich bin dann immer auf “Hab Acht” Stellung.

Eine andere Freundin von mir wurde letztes Jahr beim Lebensmitteleinkauf von einem Typen regelrecht verfolgt. Er sprach sie dann an, dass sie ihm aufgefallen und sie so eine tolle Frau wäre. Sie sagte, dass daheim Mann und Kinder warten und sie gehen müsste. Daraufhin sagte der doch tatsächlich, dass ihn das nicht stören würde, sie könnten doch trotzdem eine Affäre haben, er wäre schließlich auch verheiratet und hätte Kinder. Sie hat sich danach wochenlang nicht mehr in das Lebensmittelgeschäft getraut, aus Angst, dass der da wieder rumgelungert wäre. Achtsamkeit ist also durchaus angebracht.

Eigentlich ist das Schade. Diese “Draufgänger”, wie der Kerl, der meine Freundin so dreist angesprochen hat, lassen uns hinter jedem Kompliment, das uns jemand macht so einen Typus Mann vermuten. Wenn jemand zu mir sagt, dass ich ihm aufgefallen bin, kann das auch einfach nur bedeuten, dass ich eben aus der Masse hervorsteche, schon alleine durch meine Körpergröße oder meinen oftmals infantilen Kleidungsstil. Es muss nicht zwingend bedeuten, dass der Mann ein potentiell psychisch gestörter Stalker ist.

Leider leben wir aber in einem Zeitalter, wo die psychisch auffälligen Personen signifikant zugenommen haben und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Trau Schau Wem.

Open your mind!

seit Jahren hatte ich diesen tollen Song nicht mehr gehört, bis er heute im Radio gespielt wurde. Gerade zur rechten Zeit. Wie tiefsinnig die Guano Apes doch sind:

Open your eyes, open your mind
Proud like a god, don’t pretend to be blind
Trapped in yourself, break out instead
Beat the machine that works in your head

Gefangen in mir selbst, das bin ich leider auch zu oft. Wird Zeit endlich aus meinem selbstgewählten Gefängnis auszubrechen.

Du interessierst Dich für veganes Leben und hast noch Fragen? Vielleicht kann ich ein paar Fragen beantworten:

Du fragst Dich, ob Du genügend Vitamine, Spurenelemente etc bekommst?

Ja, bekommst Du. Auch mehr als genug Proteine. Wenn Du Dich nicht gerade komplett einseitig ernährst. Mit einer Ausnahme: Vitamin B 12 (Methylcobalamin) sollte ergänzt werden. Zum Beispiel in Form einer Lutschtablette (z.B. von Jarrow). Manche putzen sich auch mehrfach täglich die Zähne mit der Zahncreme von Sante , die mit B 12 angereichert ist. Das B 12 wird in beiden Fällen über die Mundschleimhaut aufgenommen.

Ist veganes Essen gesund?

Man muss sich schon informieren. Hartweizengriesnudeln mit Tomatensoße ist vegan, aber auf Dauer wäre das doch sehr einseitig. Täglich mehrfach Unmengen an Sojaprodukten zu sich zu nehmen ist auch nicht empfehlenswert. Jeden Tag pflanzliche Burger oder Schnitzel wären auch nicht besonders ratsam.

Ist veganer Lifestyle teuer?

Jein. Es kommt darauf an. Wenn man sich nur von Ersatzprodukten ernährt, geht es richtig ins Geld. Auch vegane Schuhe sind (noch) sehr teuer. Wenn man aber keine 40 Paare braucht und sorgfältig und hochqualitativ auswählt, hat man lange etwas davon und ist im Endeffekt vermutlich günstiger dran, als bei einer Vielzahl “konventioneller Schuhe”. Bio Obst und Gemüse ist schon auch teuerer das muss man offen zugeben, aber vielleicht können hier Abo-Kisten von lokalen Höfen die preisgünstige Alternative sein. Teure Produkte wie Mandelmilch und Mus kann man mit einem guten Mixer auch leicht selbst herstellen. Wer Balkon / Terrasse oder Garten hat, kann natürlich auch selbst anbauen. Hierbei ist das Thema Permakultur sehr interessant.

Muss ich auf gutes Essen verzichten?

Ganz sicher nicht. Dein Essen wird viel abwechslungsreicher werden und Du wirst viel Neues kennenlernen. Eventuell wirst Du am Anfang noch auf viele Ersatzprodukte zurück greifen. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Es erleichtert den Einstieg. Nach und nach wirst Du dann aber wahrscheinlich Convenience Produkte immer mehr von Deinem Speiseplan streichen. Deine Geschmacksnerven können sich ändern. Süsses wirst Du vielleicht nicht mehr so oft essen. Selbst wenn es inzwischen echt gute vegane Schokolade gibt. Es gibt jedoch eine Ausnahme, wo Du womöglich auf das Essen verzichten musst: Familienfeiern in “gutbürgerlichen” Gaststuben im ländlichen Raum… hier empfehle ich vorher gut zu Frühstücken oder danach reichlich Nahrung Zuhause zu haben. Es gibt selbst in der tiefsten Provinz immer mehr herbivore Restaurants, aber man wird vermutlich die überwiegend omnivore Verwandtschaft nicht geschlossen dort hin bekommen. Als Alternative kämen italienische, türkische, afrikanische oder asiatische Restaurants in Frage. Dort findet man immer etwas, das entweder schon vegan ist, oder simpel veganisiert werden kann.

Wie reagiert mein soziales Umfeld auf meine neue Einstellung?

Kann sein, dass man ein paar “Sozialkontakte” verliert. Sogar sehr wahrscheinlich. Etwas Schwund ist immer. Egal was man im Leben macht. Es wird immer jemanden geben, dem das nicht passt, den das nervt und der gänzlich dagegen ist, dass Du nun “so” geworden bist. Nicht Dein Problem. Jeder hat seinen eigenen Entwicklungs- und Lebensweg und manchmal passen Menschen einfach nicht mehr zusammen. Dafür kommen meistens andere Menschen dazu, die besser passen. Eigentlich eine perfekte Win-Win-Situation.

 

Aus alt mach neu

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dieses Top (made in Italy, nicht in Bangladesh) habe ich vor einem halben Jahr gekauft. Ich fand den Spruch so wunderschön. Dennoch stand es mir nicht. Es hing irgendwie sackartig an mir herunter.

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deshalb beschloss ich, es umzuändern. Ich schnitt die Ärmel ab und machte es insgesamt enger.

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und voilà, jetzt habe ich ein schönes, eng anliegendes Top.  Nun werde ich es bestimmt öfter anziehen als vorher!

Ein Nutztier ist schon nochmal was anderes als ein Haustier

diese Aussage machte gestern eine sehr liebe neue Freundin von mir.

Nein, das sehe ich absolut nicht so. Jedes Lebewesen hat dasselbe Recht auf ein gutes Leben.

Auf dem Gnadenhof von Freunden kann man sehr gut sehen, dass es keinen Unterschied gibt, zwischen einem Schaf und einem Hund oder einer Ziege und einer Katze.

Die Ziegen und Schafe dort sind genauso verschmust und anhänglich wie die Katzen und Hunde. Sie geben “Köpfchen”, schlecken einen ab und schmiegen sich an einen. Sie schauen einen mit süssen Augen an und sind einfach nur lieb.

Letztes Jahr war dort ein Schweinchen vorübergehend zu Gast. Auch das Schweinchen hat sofort meine Hand beschmust, als ich es streichelte. Ok, es fühlte sich nicht so flauschig an wie andere Tiere, sondern naturgemäß eher borstig, aber vom Verhalten her, machte es keinen Unterschied zu einem der Hunde oder Katzen.

Karnismus wurde uns antrainiert. Die einen Tiere werden betütelt und umsorgt (leider auch nicht immer… die Tierheime sind voll von misshandelten und gequälten oder vernachlässigten “Haustieren”) und die anderen werden gezüchtet um sie zu essen, oder deren Haut und Haar, Knochen, Federn und Fell zu “verwerten”. Welche Spezies wie behandelt wird ist willkürlich. Während Meerschweinchen hierzulande “Schmusetiere” für Kinder sind, sind sie in Peru eine landestypische Delikatesse.

Hier käme niemand auf die Idee einen Stier in einer Arena zu quälen und mit Messern zu Tode zu stechen und dabei noch den Torero johlend zu bejubeln. In Spanien hat das “Tradition”. Früher waren mal Gladiatorenkämpfe traditionell. Vielleicht kommt so etwas mal wieder, man weiss es nicht – die Menschheit hatte schon öfter massive Rückschritte zu verbuchen. Zivilisationen und Hochkulturen gehen unter und man fällt wieder in die Steinzeit zurück.  In vielen Teilen der Welt ist so ein Rückschritt gerade voll im Gange. Hier in der Gegend haben dafür “Schlachtfeste” Tradition.

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist wichtig. Deshalb hier noch einmal in Kürze, warum ich vegan lebe:

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