Ein Nutztier ist schon nochmal was anderes als ein Haustier

diese Aussage machte gestern eine sehr liebe neue Freundin von mir.

Nein, das sehe ich absolut nicht so. Jedes Lebewesen hat dasselbe Recht auf ein gutes Leben.

Auf dem Gnadenhof von Freunden kann man sehr gut sehen, dass es keinen Unterschied gibt, zwischen einem Schaf und einem Hund oder einer Ziege und einer Katze.

Die Ziegen und Schafe dort sind genauso verschmust und anhänglich wie die Katzen und Hunde. Sie geben “Köpfchen”, schlecken einen ab und schmiegen sich an einen. Sie schauen einen mit süssen Augen an und sind einfach nur lieb.

Letztes Jahr war dort ein Schweinchen vorübergehend zu Gast. Auch das Schweinchen hat sofort meine Hand beschmust, als ich es streichelte. Ok, es fühlte sich nicht so flauschig an wie andere Tiere, sondern naturgemäß eher borstig, aber vom Verhalten her, machte es keinen Unterschied zu einem der Hunde oder Katzen.

Karnismus wurde uns antrainiert. Die einen Tiere werden betütelt und umsorgt (leider auch nicht immer… die Tierheime sind voll von misshandelten und gequälten oder vernachlässigten “Haustieren”) und die anderen werden gezüchtet um sie zu essen, oder deren Haut und Haar, Knochen, Federn und Fell zu “verwerten”. Welche Spezies wie behandelt wird ist willkürlich. Während Meerschweinchen hierzulande “Schmusetiere” für Kinder sind, sind sie in Peru eine landestypische Delikatesse.

Hier käme niemand auf die Idee einen Stier in einer Arena zu quälen und mit Messern zu Tode zu stechen und dabei noch den Torero johlend zu bejubeln. In Spanien hat das “Tradition”. Früher waren mal Gladiatorenkämpfe traditionell. Vielleicht kommt so etwas mal wieder, man weiss es nicht – die Menschheit hatte schon öfter massive Rückschritte zu verbuchen. Zivilisationen und Hochkulturen gehen unter und man fällt wieder in die Steinzeit zurück.  In vielen Teilen der Welt ist so ein Rückschritt gerade voll im Gange. Hier in der Gegend haben dafür “Schlachtfeste” Tradition.

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist wichtig. Deshalb hier noch einmal in Kürze, warum ich vegan lebe:

Warum kein Fleisch und kein Fisch: Weil ich nicht möchte, dass für mich ein Tier gequält, missbraucht und getötet wird. Kein Tier – egal welche Spezies.

Warum keine Milch und Milchprodukte: Weil die Milch für die Kälber bestimmt ist und nicht für mich. Die männlichen Kälber sind quasi das “Abfallprodukt” der “Milchindustrie”. Eine Kuh ist wie der Mensch auch ein Säugetier. Sie gibt nicht immer automatisch Milch, als ob man einen Wasserhahn aufdrehen würde. Sie muss ein Kälbchen geboren haben, sonst ist da kein Milchfluss. Weil aber nur die weiblichen Kälber von “Nutzen” sind, werden die Männlichen mit wenigen Monaten quasi als Babies geschlachtet. Wenn ich Milch und Milchprodukte konsumiere, unterstütze ich dadurch diese “Industrie” und wäre somit mitverantwortlich für den Tod der Kälber.

Warum keine Eier: Ähnlich wie bei der “Milchproduktion” sind die männlichen Küken das “Abfallprodukt” der “Eierindustrie”. Sie werden gleich nach dem Schlüpfen lebendig geschreddert oder vergast. Diese “Industrie” möchte ich auf keinen Fall unterstützen. Auch hier wäre ich wieder mitverantwortlich für den Tod der Küken, wenn ich Eier oder Produkte mit Eiern konsumieren würde.

Warum keinen Honig: Den Bienen wird ihr Nektar genommen und sie bekommen eine “Ersatzflüssigkeit”. Meist eine minderwertige Zuckerlösung. Dadurch werden die Bienen krank und sind inzwischen vom Aussterben bedroht. Keine Bienen mehr, kein lebenswertes Leben mehr für den Menschen. Jeder, der so gerne Honig ißt, sollte sich ab und zu darüber Gedanken machen, dass wir die Bienen für unser eigenes Überleben benötigen. Wenn wir die Bienen ausbeuten und sie dadurch krank machen, ist auch unser Fortbestand gefährdet.

Warum keine Wolle: Eigentlich hätte ich mit Wolle kein Problem, wenn es Wolle von einem Gnadenhof / Lebenshof wäre, wo die Tiere leben können, bis sie eines natürlichen Todes sterben. Viele Rassen sind so gezüchtet, dass ein Scheren unvermeidlich ist. Die Wolle dann einfach weg zu werfen ist natürlich auch keine gute Lösung.  Jedoch werden bei der “professionellen Schafschur” die Tiere alles andere als glimpflich behandelt und viele werden dabei schwer verletzt oder getötet. Deshalb kaufe ich nichts aus Wolle, weil die meisten Stricksachen eben nicht von der Wolle eines Lebenshofes gemacht wurden, sondern aus den “industriellen Großbetrieben” stammen.

Warum kein Leder / kein Pelz: Für mich wäre es einfach pietätlos, die Haut oder das Fell eines Tieres zu tragen, selbst wenn es eines natürlichen Todes gestorben wäre – was ja zu 99% der Fälle nicht gegeben ist…Leder ist ein “Abfallprodukt” der Schlachtindustrie, womit ich diese wieder indirekt unterstützen würde, wenn ich Ledersachen kaufen würde. Die Pelzindstrie ist genauso pervers, der einzige Unterschied ist, dass die Tiere hierzu gezielt wegen des Fells gezüchtet werden.

Vielleicht ist das für den einen oder anderen verständlich und nachvollziehbar. Das ist nichts, was ich als Schauermärchen erfunden habe, sondern es sind Fakten.

Gerade blüht der Lavendel vor meinem Haus und die Bienen summen darin. Sie tummeln sich zu Duzenden in meinen Büschen und jedesmal, wenn ich daran vorbei laufe, freue ich mich von ganzem Herzen darüber dass die Bienen noch da sind.

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