Wenn ich morgens auf den Bus warte, treffe ich alle paar Wochen mal eine ältere Dame. Sie ist schon ganz ok, aber manchmal auch wirklich sehr pessimistisch. Entweder die Backwaren schmecken ihr nicht, Bäume stehen zu nah an ihrem Haus, das Wetter passt ihr nicht und diesmal blühten ihr zu wenig Blüten. Die Natur wäre ihrer Meinung nach zurück geblieben.
Ich schaute mich um und sah überall blühende Sträucher und Bäume und deutete darauf und sagte “Schauen Sie, dort blüht es, und da hinten und gleich hier”, aber sie beharrte darauf, dass es viel zu wenig Blüten wären für die fortgeschrittene Jahreszeit. Es wäre schließlich schon Mitte April und da hätte es mehr blühende Bäume und Sträucher zu geben, viele wären noch komplett kahl.
Bin ich froh, dass die Natur ihre eigenen Regeln hat und kein Mensch es beeinflussen kann, wie schnell und wie viel Pflanzen zu blühen haben. Ich fürchte nächstes Mal wenn ich sie treffe, werde ich mich unhöflich verhalten und so tun, als ob ich in mein Handy vertieft wäre. Ich mag den Tag nicht mit solchen aufgezwungenen Gesprächen beginnen.
Viel lieber schaue ich mir stattdessen nochmal die Bilder an, die ich gestern von blühenden Bäumen gemacht habe. Speziell diese rosa Blüten fand ich einfach nur toll und erfreute mich an ihnen. Ob sie zwei, drei oder gar vier Wochen “zu spät” blühen ist mir vollkommen egal, Hauptsache sie blühen überhaupt.