Ein süsses Kind

Ich war heute im Supermarkt einkaufen und freute mich schon über die vielen Veganz Produkte, die ich dort fand. Ich stellte mich an der Kasse an und vor mir stand eine junge Mutter und das Kind saß im Einkaufswagen. Es drehte sich zu mir, lachte mich an, winkte und sagte “Hallo”.  Dabei sah es mich mit großen Kulleraugen an. Es schaute mich nicht nur an, es strahlte mich regelrecht an. Ein kleines süsses Mädchen, schätzungsweise zwei Jahre alt. Ich war hin und weg von dem goldigen Kind und so etwas passiert MIR nicht jeden Tag.

Kinder sind für mich normalerweise etwas total Abstraktes. Ich bin das jüngste Kind von drei Geschwistern. Meine Brüder sind deutlich älter als ich. Als ein Großteil meiner Neffen und Nichten geboren wurde, war ich gerade in die Pubertät gekommen und hatte komplett andere Interessen.

Nur zwei meiner Freundinnen haben (bis jetzt) Kinder. Wobei die eine Tochter auch schon ein Teenager ist. Hübsch und süss fand / finde ich die Kleinkinder meiner Freundinnen und aus meiner Familie natürlich auch, aber genauso süss finde ich auch alle ihre Katzen, Hunde und Kaninchen.

Ich hatte nie wirklich mit Kindern “Kontakt”, ausser eben so am Rande im Alltagsleben und da fand ich sie bis jetzt bestenfalls “nicht nervig” und schlimmstenfalls “absolut nervtötend”.

Seltsamerweise strahlen mich Kleinkinder sehr oft an. Meistens kleine Jungs. Das ist schon seit mindestens 30 Jahren so. Weshalb weiss ich nicht. Ich fand das schon oft entzückend, aber es hat nie einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und keines der Kinder blieb länger als ein paar Minuten in meiner Erinnerung.

Heute hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben einen  “so eines hätte ich auch gerne gehabt- das ist ja herzallerliebst” Moment. So etwas Niedliches wie dieses Kind habe ich bis jetzt nur bei anderen Spezies gesehen – beziehungsweise, kein Menschenkind hatte auf mich bis jetzt so einen Effekt wie heute. Die Kleine sah mich an, als ob sie mich schon ewig kennen würde.

Ich bin jetzt nicht betrübt darüber, dass ich kein “eigenes” Kind habe, sondern Adoptivkinder der Gattung Felidae.

Wenn das mit Menschenkindern was geworden wäre, hätte ich vielleicht ein AK (Arschlochkind) bekommen, oder wäre unfähig gewesen es gut zu erziehen. Wer weiss das schon. Vielleicht bin ich eine bessere Katzenmutter. Es ist müßig über “hätte, wäre, wenn” nachzudenken. Es ist wie es ist und so ist es gut. Ob ich mit einem leiblichen Kind glücklich geworden wäre ist auch ungewiss. Nicht alle Eltern sind auf einen Schlag von Glückseligkeit befallen, nur weil sie ein Kind bekommen.

Das Kind heute war jedoch definitiv kein AK, dessen bin ich mir gewiss. Ein klitzekleines bißchen beneidete ich die Mutter schon, gönne ihr dieses unglaublich bezaubernde Kind aber auch von Herzen.

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