Abnehm Challenge

Ich wurde gestern auf Facebook zu einer Abnehm Challenge eingeladen. Dafür soll man 5 Tage lang bestimmte Gerichte essen (omnivor) und dann soll man DIE Bikinifigur haben.

Die Bekannte, die mich dazu eingeladen hat, weiss, dass ich a) Veganerin bin und b) sehr schlank bin um nicht zu sagen dünn.

Ich weiss nicht, ob es manchmal einfach Übereifer ist, oder Gedankenlosigkeit.

Wenn ich ein Problem gewiss nicht habe, dann ist es Übergewicht.

Manchmal, wenn mir der Schabernack im Genick sitzt, dann denke ich darüber nach, sowas auch mal mit Absicht zu tun.

Ich könnte an alle übergewichtigen Bekannten eine Empfehlung für Skinny Jeans  und Crop-Tops senden. Oder ich könnte alten Leuten Flyer von der nächsten Project X Party in den Briefkasten werfen. Natürlich könnte ich auch bei Kreatonisten vorbeischauen und ihnen die frohe Kunde vom unsichtbaren rosa Einhorn bringen.

Oder wie es eine meiner Freundinnen schelmisch ausdrückte “Hey, schick der doch einfach ein Ganzkörperfoto von Dir und schreib darunter GEWONNEN”.

 

 

 

Karriere versaut

Eine weitläufige Bekannte, die ich von früher recht gut kannte, traf ich vor kurzem zufällig wieder. Sie weiss sehr wohl, dass ich Veganerin bin. Nichtsdestotrotz erzählte sie mir mit schriller Stimme „Der Jens, der damals in unserer Clique war, der will ein veganes Restaurant irgendwo im Norden aufmachen. Dem seine Freundin ist Veganerin und von dort. Der hatte so eine große Karriere vor sich als Abteilungsleiter eines großen Konzerns. Aus dem hätte echt was werden können und jetzt sowas (Stimme wurde immer schriller)… zuerst hat er sich die Karriere schon stark selber beeinträchtigt, in dem er in Elternzeit ging und jetzt auch noch das!!!“ „Also seit der mit der Freundin zusammen ist, geht es mit dem stets bergab“. Ich dachte mir meinen Teil, sagte aber lieber nichts.

Definiere „Karriere“ und „aus dem hätte was werden können“. Was ist er jetzt? Raus aus dem Hamsterrad und ziemlich sicher glücklicher, sonst hätte er es ja wohl kaum getan.

„Das ist alles nur der ihr Einfluss“. Als sie das sagte, musste ich das doch kommentieren und ich sagte „wenn er es wirklich nur ihr zuliebe machen würde und selbst nicht dahinter stehen würde, wäre es in der Tat fatal“. Sie verstand es aber nicht und lamentierte weiter „Ja genau, der macht das nur wegen der. Der hat sich früher ausschließlich von Steaks ernährt und jetzt ist er Veganer!“

Sie spie das Wort beinahe aus, als wäre es ein Schimpfwort. So als ob sie eigentlich hätte sagen wollen „Diese vegane Hexe hat ihn verhext. Er stieg so die Karriereleiter hoch und jetzt macht er ein veganes Restaurant auf, ja wo gibt es denn sowas!!!“. Sie murmelte dann noch „Überall begegnet mir jetzt dieses Veganzeugs“ und ich sagte „Ja das ist doch prima“.

Da dämmerte es ihr glaub wieder, dass ich ja auch so eine vegane Hexe bin. Vermutlich ratterte es in ihrem Kopf, dass ich meinen Mann genauso verhext habe, wie die Lebensgefährtin den ehemaligen Karrieremenschen. Überall begegnet ihr jetzt dieses Veganzeugs und es ist in aller Munde. Das ist auch gut so bei demnächst fast 10 Milliarden Menschen. Es muss ein Umdenken stattfinden.

Männer wie Jens sind gut für die Gesellschaft. Er nimmt sich Elternzeit für sein Kind, er steigt aus der Tretmühle aus. Er hat erkannt, was wirklich wichtig ist im Leben. Nicht das, was dieser Bekannten wichtig ist. Vielleicht wird sie irgendwann erkennen, wie unwichtig es ist Konsumgüter anzuhäufen und sich mit Statussymbolen einzudecken und die “Karriereleiter” empor zu klettern. Den meistens zahlt man einen sehr hohen Preis dafür: mit seiner Seele.

Soziale Netzwerke

Wow!!! you look so beautiful….I am so interested in getting to know more about you, i will appreciate if you can send me an email to my personal email address: xyz… so that we can know more about our self’s. My XYZ account is shutting down anytime from now or sometime tomorrow and so I won’t be able to correspond with you here if that happens. I wouldn’t want to miss this great opportunity of getting to know you.

Sincerely

XYZ…(Name wurde natürlich von mir unkenntlich gemacht, ebenso das soziale Netzwerk)

Obige Nachricht bekam ich vor ein paar Wochen über ein soziales Netzwerk. Gegen jede Vernunft schrieb ich dem netten Mann, obwohl schon das Profilbild aussah wie eine Mischung aus einem dünneren Flavio Briatore Doppelgänger und einer jüngeren Mörtel Lugner Variante.

Nett und freundlich antwortete ich ihm, dass ich mich freue, dass er mehr über mich wissen will und dass ich ihm daher mitteile, dass ich eine glücklich verheiratete Veganerin bin und dass mir Tierschutz  und Tierrechte sehr am Herzen liegen. Wie schon geahnt hörte ich nie wieder etwas von dem Herrn. Ich denke, er hatte sich etwas gaaaaanz anderes erhofft und sein Netzwerk Account ist noch immer nicht “shut down”.

Natürlich wußte ich insgeheim, dass der Typ nicht wirklich wissen wollte, was ich für ein Mensch bin, aber eine winzige hoffnungsvolle Stimme in mir glaubt noch immer an das Gute in jedem Menschen.

Auch diese Episode meiner Naivität wird mich zukünftig nicht davon abhalten trotzdem immer von guten Absichten auszugehen, wenn mich fremde Menschen anschreiben. Oder wie es eine Freundin von mir immer macht, wenn sie Freundschaftsanfragen von unbekannten Männern bekommt: sie fragt dann immer “was verschafft mir denn die Ehre?”.

Niemand spricht gerne über den Tod

als Mensch, der vor kurzem 2 geliebte Menschen verloren hat, habe ich fest gestellt, dass die Menschen möglichst nichts mit Trauernden zu tun haben wollen und nichts vom Tod hören wollen.

Auch ich hatte Angst davor, mit meinem Vater und meiner besten Freundin über den Tod zu sprechen.

Mein Vater wollte öfters mit uns darüber reden, aber wir wollten es nicht wahr haben, obwohl wir die Nähe des Todes doch auch spürten. Das tut mir heute sehr leid, dass ich das versäumt habe. Ich wollte nicht über seinen Tod sprechen. Auch meine Freundin und ich haben das “Unaussprechliche” weitgehend gemieden. Nur einmal haben wir wirklich darüber gesprochen und das hilft mir heute sehr viel. Sie sagte, dass es für sie ok ist zu gehen und dass sie nur nicht will, dass wir Zurückgebliebenen leiden müssen.

Ich wünschte, ich hätte das, was ich heute weiss, schon vor einem Jahr gewusst. Dann hätte ich mit Papa über seinen bevorstehenden Tod sprechen können und hätte ihn nicht mit dem Thema allein gelassen. Das bereue ich wirklich sehr.

Ich glaube, der Tod ist nur für die Hinterbliebenen schlimm, weil wir die geliebten Menschen natürlich vermissen. Sie fehlen uns. Sie haben eine Lücke hinterlassen, die niemand sonst füllen kann.

Doch wenn man sich nicht im Leid verliert, dann spürt man in ruhigen Momenten, dass sie nicht ganz verschwunden sind. Sie sind in besonderen Augenblicken, wenn wir nicht so sehr in der “Realität” gefangen sind, bei uns. Ganz nah und vertraut. Man kann es spüren.

Andere Kulturen integrieren die “Toten” in ihr Leben mit ein. So handhabe ich es auch. Ich spreche mit ihnen, so wie zu Lebzeiten. Wann immer ich denke “oh, das würde Papa gefallen”, “das würde Papa jetzt dazu sagen”, dann sage ich es ihm auch. Genauso spreche ich auch mit meiner besten Freundin. Wenn ich denke “das muss ich ihr unbedingt erzählen”, dann erzähle ich es ihr.

Das, was wir begraben haben, war nur die leere Hülle, aber nicht das, was die Menschen ausgemacht hat. Vielleicht ist die Seele so wie Sonnenstrahlen. Ein Teil ist im Jenseits, doch die Strahlen reichen bis zu uns, um unser Herz zu erwärmen, wenn wir es zulassen und wenn wir uns nicht in Schmerz und Leid verlieren. Dann haben wir die Chance, sie zu spüren. Dann hat der Tod seinen Schrecken verloren.

Katzen

Was mich an Katzen so fasziniert:

Ihre sanfte Art, das einmalige Schnurren, wie sie immer fühlen, wie es mir geht, ihre allwissend scheinenden Augen. Diese mystischen Wesen, denen man nachsagt, dass sie den Schleier zur Anderswelt durchschauen.

Wenn ich mir manchmal wünschte, eine Katze zu sein, dann liegt es nicht daran, dass sie meiner Meinung nach das Paradies auf Erden haben (zumindest unsere und die meiner Freunde und Familie). Natürlich würde ich auch manchmal gerne so ein Leben führen wollen. So lange und oft schlafen können, wie man will ist schon toll und sich um nichts kümmern zu müssen ist auch schön. Eine zeitlang könnte ich mich auch den halben Tag nur meiner Körperpflege widmen und ansonsten vor mich hin träumen. Doch auf Dauer wäre mir ein Leben als Katze nicht genug. Aber ich beneide sie. Um ihre Gelassenheit und wie sie in sich ruhen, während in mir oft ein Sturm tobt. Sie sitzen da und schauen mich dann weise an, so als ob sie mir sagen wollen “mach Dir keinen Stress, alles easy”. Katzen sind sehr gechillt. Sie regen sich nicht über Kleinigkeiten auf. Sie sind elegant und sehen immer toll aus, ohne dafür irgend etwas zu tun – looking great without efforts – das trifft es so ziemlich. Sie altern nicht sichtbar. Sie können tief und fest meditieren. Sie vereinen all das, was mir oft fehlt: Ruhe, Weisheit, Gelassenheit, meditative Innenschau.

Ich muss noch viel von diesen zauberhaften Geschöpfen lernen, die täglich um mich sind und mir so viel Glück und Freude geben.

Schlauer Spruch

“Wenn man sich zu viele Gedanken um den Moment macht und jeden Tag plant, vergisst man ganz schnell, was Leben eigentlich bedeutet”.

Diesen Spruch las ich heute auf Facebook und mir fielen spontan mindestens 2 Menschen ein, auf die das absolut zutrifft.

Die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass Pläne nicht viel taugen, weil es erstens anders und zweitens als man denkt kommt. Dann nützen einem die tollen Pläne, wie alles aus zu sehen und zu sein hat, reichlich wenig.

Ich hatte als Plan für dieses Jahr, dass ich noch viel Schönes mit meiner besten Freundin unternehme, aber sie starb Anfang März. Weiterhin hatte ich den Plan, endlich das beruflich machen zu können, was mich erfüllt und glücklich macht. Doch es ist noch alles beim Alten. Egal wie viele Ratgeber ich lese, wie viel ich visualisiere, wie sehr ich mich auf das Gute konzentriere. Ich stecke fest. Felsenfest. Nichts bewegt sich.

Deshalb lebe ich gerade einfach so in den Tag hinein und mache keine Pläne für die Zukunft.

Vielleicht kann so Spontanes entstehen. Wie im Großen so im Kleinen. Sind nicht die spontanen Treffen mit Freunden, die man nicht ewig geplant hat, die kurzfristigen Parties, die man aus der guten Laune heraus geschwind organisiert hat nicht eh die besten? Viel besser, als die langfristig geplanten Treffen, wo jedes Detail versucht wird zu kontrollieren, was sowieso nicht gelingen kann. Waren das nicht meistens die schlechtesten Feiern, wo alles schief ging?

Weil die Pläne mich nicht weiter gebracht haben, werde ich jetzt einfach plan- und ziellos vor mich hin leben. Vielleicht ergibt sich dann spontan etwas, was gigantisch gut ist. So wie die spontane Party besser ist als die geplante, kommt dann etwas Großes in mein Leben. Etwas, was mir wieder zeigt, was wahres Leben eigentlich bedeutet.

Alles Tarnung

immer wenn mein Leben nicht ganz rund läuft, fange ich an, meine Fingernägel abzuknabbern.

Ich kann es durch French Manicure kaschieren:

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Wenn doch nur alles in meinem Leben so leicht zu beschönigen wäre.

“Was würdest Du in Deinem nächsten Leben sein wollen? “fragte MyMonk, ein Blogger, den ich gerne lese und sehr schätze, vor einigen Tagen. Er meinte, dass die Antwort auf diese Frage das ist, was wir in diesem leben sein sollen.

Spontan fiel mir für mich selbst dazu “ich möchte eine Katze sein” ein. Aber natürlich bin ich ein Mensch und kann keine Katze sein und so zu tun als ob, würde mich höchstens in die Klapse bringen. Ich wäre als Veganerin auch nicht für ein Leben als Katze geeignet.

Was dann? Ich möchte eine erfolgreiche Bloggerin sein, die gut als Blogautorin leben kann. Mit meinen Posts möchte ich dazu beitragen, die Welt etwas besser zu machen. Den Menschen zu zeigen, dass man als vegan lebender Mensch auf wirklich nichts verzichten muss. Ganz im Gegenteil. Es eröffnen sich komplett neue Geschmackserlebnisse. Die Leute wachrütteln, dass unsere Mitgeschöpfe keine “Lebensmittel” sind, sondern denkende, fühlende Wesen, wie wir auch. Das Ganze kombiniert mit all meinen Talenten: Schreiben, Fotografieren, Zeichnen, Recherchieren, Beobachten, ironisch Kommentieren etc.

Wenn ich von dem, was ich hier mache, gut leben könnte, dann wäre mein Leben vollkommen.