Ich mag es nicht hören

Ich verbringe manchmal meine Mittagspause in einem Café. Ich will dort einfach für 20 Minuten meine Ruhe haben, WhatsApp checken, etwas durch Insta scrollen oder einfach meinen Gedanken nachhängen.

Doch seit einiger Zeit gesellt sich immer eine andere Frau zu mir an den Tisch. Die Frau ist nett und ich habe nichts gegen sie, aber sie erzählt mir sehr oft von Krankheiten. In detaillierter epischer Breite werden Körperausscheidungen aller Art beschrieben. Nicht nur ihre eigenen, sondern auch die ihres Sohnes.

Wie gesagt finde ich die Dame nett, aber ich mag echt nicht beinahe jeden Tag etwas über Krankheiten oder Töpfchentraining hören. Ich erzähle doch auch nicht jeden Tag von den herausgewürgten Haarballen meiner Katzen oder dass sie mir ein “Herz” gepinkelt haben (was durchaus vorkommt, hahahaha).

Ich mag das alles nicht hören, aber wie kann ich das der Frau nett beibringen? Ich kann doch nicht sagen, dass ich nichts über Körperflüssigkeiten und Exkremente anderer hören will und auch nichts über sonstige körperliche Befindlichkeiten. Es bringt ja auch nix, wenn sie ewig über ihren starken Husten lamentiert.

Als ich lange krank war, habe ich doch auch nicht jeden Tag andere zugejammert über meine Schmerzen. Es hätte nichts an der Situation geändert. Geteiltes Leid ist doppeltes Leid, nicht Halbes. Ich habe nix dagegen, wenn jemand erzählt, dass er Kopfschmerzen hat oder sonst irgendwas, das ist völlig ok. Was ich jedoch nicht mag, ist das immer wiederkäuende Gejammer. Das ständige Mimimi.

Eine Bekannte hat seit Monaten Schmerzen am Arm und jammert täglich darüber. Dann muss man sich eben mal einen Termin bei einem Spezialisten geben lassen und abklären, was es ist und wie es behandelt werden kann. Aber nein, man jammert lieber weiter. Ich glaube manche würden gar nicht mehr wissen, was sie reden sollen, wenn sie nicht mehr jammern müssten.

Ich hab echt keinen Nerv mehr dafür, mir endlose Jammertiraden anzuhören. Ich überlege ernsthaft, mir einen anderen Aufenthaltsort über Mittag zu suchen. Aber das wäre alles weiter weg und umständlich und ich müsste mich wieder verbiegen, nur um diesen Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

Ich bin zu alt für all den Schrott. Ich mag meine Lebenszeit nicht mehr mit den Jammerlappen verbringen, weiss aber nicht, wie ich mich elegant ihrer entledigen kann. Ich habe für Januar einen Termin bei einer Hypnosetherapeutin gebucht. Vielleicht kann sie mir helfen, dass ich diese Menschen nicht mehr anziehe wie ein Magnet. Ich will nicht nur deppenfreie, psychofreie- sondern auch jammerfreie Zone. Ist doch nicht zuviel verlangt.

Leute kommen und gehen

Ich hatte am Samstag einen Wellness-Tag mit meiner besten Freundin und wir hatten viel Zeit zum reden. Wir kamen auf das Thema “Clique” / “Freunde”, beziehungsweise Menschen, die nicht mehr Teil unserer Leben sind und wir gaben Prognosen ab, wer bald daraus verschwinden wird.

Ein Teil “verschwand” oder wird mit der Geburt von Kindern “verschwinden”. Die “Kindermenschen” unternahmen nichts mehr mit uns Kinderlosen, sondern schlossen Freundschaften mit anderen Kindermenschen. Die Interessen waren nicht mehr dieselben und man fand anscheinend keine Zeit mehr füreinander.

Ein paar verschwanden aufgrund Trennung. Wir blieben noch mit einem Teil des ehemaligen Paars befreundet, aber der oder die Verlassene trennte sich nicht nur vom Partner, sondern auch vom ehemaligen Freundeskreis, also uns.

Andere Personen verschwanden aus dem Dunstkreis, weil es einfach nicht mehr passte. Man fand sie immer schräger, schrulliger, die Marotten immer mehr zunehmend.

Eine Bekannte soff mir zu viel. Ich erlebte einen sehr unangenehmen Faschingsabend mit ihr, als sie eine Affäre mit einem verheirateten Typen anfing und im Auto mit dem rumknutschte, während ich hinten drin saß. Ich sagte ihr, dass ich das ultra uncool fand und ab diesem Tag distanzierte sie sich von mir, was mir ehrlich gesagt nicht unrecht war, weil das nur der sprichwörtliche Tropfen war, der das Fass zum überlaufen brachte.

Eine ähnliche Szene erlebten mein Mann und ich mit einer anderen Bekannten, die in einem Restaurant während des Essens ständig mit ihrem neuen Typen rumschnullte. Er wiederum prahlte zwischen den Knutsch- und Fummelpausen lauthals über seinen angeblichen Reichtum. Ich distanzierte mich nach diesem Abend von ihr.

Ein ehemaliger Kumpel distanzierte sich von mir, weil er mir seine Liebe gestand, die er anscheinend schon seit Jahrzehnten für mich hegte. Er hatte eine neue Beziehung, die er durch den Kontakt zu mir und den damit verbundenen Gefühlen, nicht gefährden wollte. Das verstehe ich sogar und finde es gut, dass er sich distanziert hat. Er war viele Jahre ein echt guter Freund für mich, aber unterschwellig hatte ich das schon geahnt, aber immer wieder verdrängt. Es hat unsere “Freundschaft” allerdings auch belastet, weil er eben gänzlich andere Gefühle für mich hatte, als ich für ihn und das wusste er auch. Ohne den Kontakt zu mir ist er frei. Wahrscheinlich hat ihn der Kontakt zu mir lange gequält.

Ein anderer ehemaliger guter Freund brach den Kontakt zu mir ab, weil mein Leben als Veganerin seiner Meinung nach mit einer Terrormiliz gleichzusetzen sei. Das tat mir damals sehr weh, weil es für mich aus heiterem Himmel kam. Inzwischen denke ich, dass mein Lebensstil ihn irgendwie getriggert hat. Keine Ahnung, ist auch Wurscht, hahahahahaha. Er war zum Schluss regelrecht bösartig in seinen Bemerkungen. Das tut man Freunden nicht an, also war es keine Freundschaft.

Eine Bekannte, mit der ich mich glaubte anzufreunden, ghostet mich seit vielen Jahren. Auslöser war eine Bemerkung meinerseits über Silvesterfeuerwerk. Hintergrund war der, dass die Bekannte schon ab Ende August horrormässige Angst vor dem Silvesterfeuerwerk hatte, weil sie Pferde besaß. Ich verstehe das nur zu gut. Ich weiss wie angstvoll unsere Katzen an Silvester sind und kann mir gut vorstellen, dass es bei Fluchttieren noch um ein vielfaches Schlimmer ist. Ich hatte es gewagt, zu sagen, dass sich ihre Panik (die ich übrigens sehr gut nachvollziehen kann) womöglich auf die Pferde überträgt. Dadurch war sie so beleidigt, dass sie mich aus ihrem Leben verbannte. Damals tat mir auch das sehr weh, aber inzwischen bin ich froh, dass solche Menschen kein Teil mehr meines Lebens sind.  Es hätte so oder so nicht gepasst und wäre nie eine wirkliche Freundschaft geworden.

Eine Bekannte hat es sich gründlich mit mir verscherzt, weil sie mir erzählt hat, dass sie eine Maus mit einem Besen erschlagen hat. Eine andere hat als Model für Tierversuchslabore gearbeitet. Ich brach den Kontakt ab, weil sie meine Werte nicht nur nicht teilten, sondern mit Füßen traten. Ich vermisse keine dieser Frauen.

Eine Bekannte, mit der wir früher viel unternommen hatten, war während der C-Zeit stark ins Esoterische abgedriftet. Das letzte Mal, als wir sie trafen, hatte sie einen mindestens 10cm großen Stein an einem Strick um den Hals hängen und empfahl uns eindringlich selbiges zu tun, um Elektrosmog abzuwehren. Zum Glück weiss sie nicht, dass wir beide inzwischen E-Autos haben. Vermutlich bräuchten wir jetzt einen Hinkelstein.

Eine andere Bekannte von früher traf ich nach vielen Jahren wieder, merkte aber sehr schnell, dass es sehr wohl seinen Grund hatte, dass wir seit unserer Jugendzeit nicht mehr befreundet waren. Sie hatte mich damals angelogen und verarscht und versuchte es nun wieder. Als 19jährige hatte sie damit Erfolg, aber heute zum Glück nicht mehr. Ich durchschaute das böse Spiel sehr schnell und meide sie seither. Sie mich erstrecht. Gesetz der Resonanz.

Wieder eine Andere meldete sich immer nur, wenn sie was brauchte. Sie war lange krank und ich besuchte sie immer wieder. Als ich lange Zeit krank war, besuchte sie mich kein einziges Mal, fragte auch nie, wie es mir ging. Ich will keinen näheren Kontakt mehr. Ich treffe sie ab und zu und belasse es dann bei oberflächlichem Smalltalk und verabschiede mich immer sehr schnell wieder. Solche Menschen brauche ich nicht. Sie erzählte mir früher auch mal, dass ihre Freundschaften nie lange halten würden, weil sie nicht in der Lage wäre, Freundschaften zu pflegen. Freundschaft ist aber ein Geben und Nehmen, nicht nur ein raffgieriges Ansichreißen, wie bei ihr.

Eine Freundin war auch mal ein paar Jahre nicht mehr Teil meines Lebens, weil ihr Exmann der Ansicht war, dass ich einen sehr schlechten Einfluss auf sie hätte und er ihr den Kontakt zu mir nicht unbedingt verboten hatte, aber wenn wir uns trafen, dann sehr selten, weil er dann immer rumstresste. Das änderte sich nach der Trennung wieder komplett.

Es kann also sein, dass manche Menschen irgendwann doch wieder ins Leben passen. Der überwiegende Teil wird jedoch in der Versenkung bleiben. Das ist auch nicht weiter schlimm. Leute kommen und gehen. Was Gutes bleibt oder kommt zurück.

Wieso wohl

Ich habe ein neues Auto und damit das Kennzeichen gewechselt und zwar zum Kennzeichen der Stadt, in der ich geboren wurde und nicht, wie bisher, das Kennzeichen der Stadt, in der ich derzeit wohne.

Erstaunt wurde ich gefragt, weshalb ich denn ausgerechnet dieses Kennzeichen habe. Weil es meine Heimat ist! Weil ich ein klitzekleines bisschen Verbundenheit zu meiner Heimat zeigen will! Weil ich noch immer ab und an Heimweh habe und auch nach 17 Jahren noch nicht heimisch geworden bin in dieser Stadt, die zugegebenermaßen architektonisch die Schönere ist, doch deren “Ureinwohner” oftmals eine sehr befremdliche Mentalität für mich haben.

Es ist auch bezeichnend, dass alle meine Freunde hier, keine “Eingeborenen” sind, sondern ebenfalls “Zugezogene” wie ich. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, doch oftmals empfinde ich viele “Ursprungsbürger” hier als sehr merkwürdig. In meiner Heimat würde man solche Menschen als “Erbsaglaubar” bezeichnen.

In der Matrix

Manchmal glaube ich wirklich, dass wir in einer Art Matrix leben, wie in der gleichnamigen Filmreihe mit Keanu Reeves.

Vielleicht ist jede Inkarnation eine Art Theaterstück. Wir wechseln nur die Kostüme und das Ensemble. Innerhalb der Theaterstücke wechseln aber auch die Bühnenbilder und die Darsteller.

Ich hatte schon “gute Stücke” mit guten Darstellern und Regieführung, aber auch schon Grottenschlechte mit Laiendarstellern und unfähigen Regisseuren.

Man kann das gesamte “Theater” wechseln, oder auch nur das “gespielte Stück”. Oftmals sieht man die anderen “Schauspieler” nie wieder, oder erst nach Jahrzehnten.

Wenn alles nur ein Spiel ist, müssen wir es auch nicht so ernst nehmen. “Stücke” werden gespielt und abgesetzt. Kostüme wechseln, der Zeitgeist bestimmt die Art des “Theaters”, Die Stücke, die in meiner Kindheit und Jugend gespielt wurden, wären heute undenkbar. Die gesamte Szenerie hat sich geändert, inklusive mir.

Vielleicht ist das die wahre “Erleuchtung”, wenn man erkennt, dass alles nur ein Spiel ist. Eines von Unendlichen in wiederum unendlichen Varianten in unzähligen Realitäten und Universen.

Des Däng

Vor vielen Jahren arbeitete ich als fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondentin im Ostalbgebiet und hatte einen sehr netten, hochdeutsch sprechenden Kollegen aus Norddeutschland.

Wir hatten eine zeitlang eine Auszubildende, die extrem starken Dialekt sprach. Eines schönen Tages trafen wir sie gleichzeitig am Stockwerkskopierer. Sie schimpfte lautstark “Des blede Däng äsch ällaweil hä”. Der Kollege aus dem Norden schaute mich entgeistert an und fragte “Was hat es gesagt?”. Ich erklärte ihm, dass die Azubine sich über den Zustand des Kopierers aufgeregt hat, weil dieser immer defekt wäre. Er sagte “Du bist echt eine gute Fremdsprachenkorrespondentin, ich habe kein Wort davon verstanden”.

Tja, ich musste nicht nur Deutsch /Englisch übersetzen, sondern auch häufig Ostälblerisch / Hochdeutsch.

Ich kann mich auch noch sehr gut an eine Szene erinnern, als ein neues Programm eingeführt wurde und ich die Aufträge anschauen wollte und mir der Projektleiter voller Entrüstung sagte “Die sind natürlich unter U gespeichert. U wie Uffdraaag”. Ich Dummerchen hatte es unter A wie Auftrag oder O wie Order gesucht, dabei war die Lösung so naheliegend. Mein Fehler.

Es gibt ein paar deutschsprachige Dialekte, die ich persönlich super sympathisch finde, wie Fränkisch, Bayrisch, Schwitzerdütsch oder Wienerisch. Andere sind jetzt nicht so ganz meine Favoriten, aber das ist wie bei Allem natürlich komplett subjektiv und Geschmacksache. Ich finde es dennoch gut wenn Dialekte aufrecht erhalten werden und nicht aussterben, weil wenn allii gleich babblaa deaadaa wär des scho arch langweilich.

Urlaub und meine Gedanken dazu

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Wir waren ein paar Tage in einem südlichen Land im Urlaub. Es war ein schönes Hotel direkt am Meer, sehr abgelegen, weit und breit kein Remmidemmi. Personal war supernett. Wir haben viel gefaulenzt, im Meer und im Pool gebadet, gut gegessen und uns echt erholt, was bitter nötig war. Soweit so gut.

Ein paar Tage waren völlig ok, aber länger hätte es nicht sein müssen. Ich habe festgestellt, dass ich nicht der Typ für Strandurlaub bin und ich auch nicht mehr unbedingt in ein südliches Land muss.

Das hat mehrere Gründe:

Wir sahen unzählige Katzen und auch ein paar herrenlose Hunde. Natürlich alle nicht kastriert. Allerdings war kein Tier älter als ungefähr 1 Jahr. Es gab keine erwachsenen Tiere, sondern nur Kitten und Halbwüchsige. Sie sahen zwar alle recht gut aus, aber ich habe recherchiert. Es ist wohl so, dass sie über den Sommer vom Hotelpersonal und den Urlaubern gefüttert werden (sie sahen auch echt alle gesund aus), aber in den Wintermonaten verhungern sie oft, weil niemand mehr da ist, wenn die Ferienregionen “zu” sind.

Ich habe im Hotel nachgefragt und es wurde mir gesagt, dass die Anlage ganzjährig bewacht wird und das Wachpersonal die Katzen und Hunde füttern würde. Ich hoffe inständig, dass es so ist, aber es ist schon sehr merkwürdig, dass ich keine älteren Tiere sah. Mir schlägt sowas enorm aufs Gemüt. Die Hunde und Katzen waren so tolle Tiere und wirklich wunderschön.

Auch geschmälert wurde das Urlaubsvergnügen durch das Essen, das landestypisch aus vielen tierischen Produkten bestand. Das Schlimme für uns Veganer war nicht der Umstand, dass die Essenauswahl für uns auf die Beilagen und einen Teil der Salate beschränkt war, sondern dass wir die einzigen waren, die sich darüber Gedanken gemacht haben, dass das “Essen” einmal ein fühlendes Geschöpf war. Tintenfische sind hoch intelligente Wesen. Ich bin mir sicher, dass sie in vielen Fällen, denjenigen, die sie verspeist haben, geistig haushoch überlegen waren. Es ist aber nicht die Intelligenz das Kriterium, sondern die Leidensfähigkeit. Ich bin mir sicher, dass Hummer oder Krebse massive Schmerzen empfinden, wenn sie zu Tode gekocht werden. Jeder der sich schon mal gebrannt hat, kann sich das Ausmaß vorstellen.

Mein Mann sprach gestern Abend im Speisesaal aus, was ich dachte: “Das ist hier wie beim kleinen Arschloch”. Die Comicfigur von Walter Moers war auch immer massiv “drüber”. Wir hatten gestern das extrem zweifelhafte Vergnügen, die lautstarke Unterhaltung von drei “Grazien” am Nebentisch mit anzuhören. Es gab kein Entrinnen, auch wenn ich mir teilweise echt die Ohren zuhalten musste. Uns war klar, dass die angenehme Zeit beim Essen vorbei war, als die drei Frauen ankamen und sich an den Tisch neben uns setzten. Es waren komplett unterschiedliche Frauentypen, aber schon von weitem auf ihre Art unsympathisch. Sie setzten sich und die Unterhaltung erstreckte sich vom Lammkotelett über Mastschweine und detailliert über das Schlachten selbiger.

Uns war nicht klar, dass man sich über eine halbe Stunde nur über das Töten von Tieren unterhalten kann. Im alltäglichen Plauderton. Ohne auch nur eine Sekunde an die Angst, die Schmerzen und das Leiden der Tiere zu denken.

Ich ertrage das nicht mehr und ich will es auch nicht mehr ertragen. Wir standen auf und gingen an den Strand, wo wir unsere Ruhe hatten. Keine doofen Weiber, keine Tierleichen, nur das Rauschen der Wellen. Es waren ein paar schöne Tage, die durch einige Umstände geschmälert wurden. Leider ist die Welt noch immer – auch hierzulande – überwiegend von Tierleid dominiert. Ich kann leider nicht alle Tiere retten und ich kann die Menschheit nicht zum Umdenken zwingen, so sehr ich das auch möchte. Dennoch ist da noch Hoffnung, dass es vielleicht doch einmal eine Welt geben wird, in der Tiere das Recht auf Unversehrtheit haben werden. Unterstützt wurde diese Hoffnung von einem circa 8jährigen Jungen, der extra in die nächstgelegene Stadt gefahren war, um Katzenfutter zu kaufen und der jeden Abend damit beschäftigt war, alle hungrigen Mäuler zu füttern.

Besser als Urlaube wäre eh ein Leben, von dem man keinen Urlaub als Erholung bräuchte.

Jetzt ist es soweit

sagte mein Mann. Diesem Ausspruch vorausgegangen war eine Konversation zwischen meinem Puschelchen und mir. Ich kochte und er schmiegte sich um meine Waden. Er maunzte “Ma Ma”. Ich freute mich und fragte ihn “Hast Du gerade Mama gesagt?” und er antwortete “Mja!”.

Mein Mann schüttelte nur den Kopf und sprach obigen Satz aus, was soviel bedeutet, wie dass es jetzt Zeit für eine Überprüfung meines Geisteszustands wäre.

Kann schon sein, dass ich nicht ganz dicht bin, aber ich bin mir sicher, dass mein Puschelchen mich liebt und in mir seine Mutter sieht. Er ist voll das Mama-Söhnchen. Manchmal schon etwas obsessiv, aber ich liebe es, wenn er auf meinem Bauch liegt oder in meinen Kniekehlen. Ich könnte sein süsses Gesichtlein ewig anschauen. Dafür habe ich echt gerne einen leichten bis mittelschweren Dachschaden.

Aus einem anderen Leben

Gestern sah ich Menschen wieder, die ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Bei Einigen war es nett, sie wieder zu sehen, bei Anderen dachte ich mir:

a) Sind das alte Leute geworden

b) Die habe ich echt nicht vermisst die letzten 20 Jahre

c) Die muss ich nicht wiedersehen

Einer kam daher geschlichen und hat gefragt, ob er “Hallo” sagen darf. OMG, es ist ein freies Land. Ich sagte, er kann “Hallo” sagen, habe kurz huldvoll gewunken (stur lächeln und winken Kowalski) und damit hatte es sich.

Wenn man aber schon fragen muss, dann weiss man doch eigentlich, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe, sonst würde man so eine Frage nicht stellen und einfach “Hallo” sagen.

So gerne ich Feste mag, der “Höllenschlund” spukt doch immer wieder Subjekte aus, die man sonst nicht sieht.

Die sollen alle ein schönes, glückliches Leben haben, aber soweit von mir entfernt, wie es nur geht. Ich wünsche ihnen nur das Beste, aber ich will nichts mit denen zu tun haben, auch nicht peripher.

Wir werden alle nicht jünger

Vor einigen Wochen waren wir bei einer Veranstaltung eines ehemaligen Bandkumpels meines Mannes. Ich hatte ihn schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Wir begrüßten uns nett und er sagte so in die Runde “Schön, dass wir uns alle mal wieder sehen. Wir werden alle nicht jünger” wobei sein Blick durch die Menge schweifte und bei mir hängen blieb und er ergänzte beinahe etwas lauter “ausser Du, Du alterst irgendwie gar nicht”.

Es war schön zu hören, doch auch ich altere. Ich spüre, dass ich keine 20 oder 30 mehr bin und auch keine 40 und 50 mehr. Ich bin näher an der 60 als an der 50. Hier zwickt es und da knirscht es. Mein Körper schüttet zuviel Cortisol aus, ich muss Sport machen, was ich vorher niemals getan habe, aber ohne funktioniert mein Körper nicht mehr so. Meine Haare wären grau wie ein Novembertag, wenn ich sie nicht färben würde. So manches funktioniert nur noch mit “Nachilfe” von Nahrungsergänzungsmitteln. Magnesium zum Beispiel muss nun in großen Mengen kompensiert werden, genauso wie B-Vitamine, die ich verstärkt benötige und ich verbrauche Unmengen an Augentropfen.

Dennoch gibt es Schlimmeres. Auch wenn altern nichts für Feiglinge ist, so geht es mir gerade ziemlich gut. Ich gehe zweimal die Woche ins Training, halte mein Gewicht von 68,5 kg, was bei meiner Größe von 1,76m völlig in Ordnung ist. Dann trage ich jetzt eben Kleidergröße 40 /42 und nicht mehr 36 /38 wie früher. Dafür esse ich aber auch echt viel und gerne.

Es sind nur Äußerlichkeiten. Hier ein paar Pölsterchen mehr, dort ein paar Fältchen, da ein dickeres Bäuchlein. Schade finde ich im Nachhinein nur, dass ich es früher nicht zu schätzen wusste und nicht erkannte, wie dünn und hübsch ich war. Vielleicht denke ich das in 20 Jahre auch über mein heutiges Ich. Ziemlich sicher sogar. Deshalb werde ich mich so kleiden wie ich es gut finde, die Haare so lange wachsen lassen, wie ich es für richtig halte. Mich schminken wie ich mag, Heute und so lange ich lebe. Egal ob das irgendjemand für “altersgerecht”, angemessen oder ästhetisch hält oder eben nicht. Ich muss nur einer Person gefallen: MIR.

Sind da Kristalle dran?

Die nachfolgende Geschichte ist ausnahmsweise mal zwar skurril, aber nicht massiv schräg. Sie ereignete sich vor zwei Wochen auf einem Straßenfest.

Mein Mann und ich waren dort angekommen und hatten uns mit Bekannten getroffen. Ich wollte mich noch auf die Suche nach einer Freundin machen, die mir ihren Standort durchgegeben hatte. Ich war gerade auf dem Weg dort hin, als mich ein ungefähr 8jähriges Mädchen aufhielt.

Sie deutete auf meine Halskette, an dem ein Mondanhänger baumelte und fragte “Sind da auf der Rückseite Kristalle?”. Ich verneinte dies, drehte den Anhänger um und zeigte ihr das er auf der Rückseite hohl war. Das Mädchen sagte “ok” und verschwand in der Menge, während ich perplex da stand.

Es war zumindest nicht eine dieser schrägen Psychoerlebnisse, die mir sonst so geschehen. Es hatte eher etwas geheimnisvolles, fast magisches. Vielleicht kennt jemand eine Geschichte mit einem Mondanhänger, der auf der Rückseite Kristalle hat?