Des Däng

Vor vielen Jahren arbeitete ich als fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondentin im Ostalbgebiet und hatte einen sehr netten, hochdeutsch sprechenden Kollegen aus Norddeutschland.

Wir hatten eine zeitlang eine Auszubildende, die extrem starken Dialekt sprach. Eines schönen Tages trafen wir sie gleichzeitig am Stockwerkskopierer. Sie schimpfte lautstark “Des blede Däng äsch ällaweil hä”. Der Kollege aus dem Norden schaute mich entgeistert an und fragte “Was hat es gesagt?”. Ich erklärte ihm, dass die Azubine sich über den Zustand des Kopierers aufgeregt hat, weil dieser immer defekt wäre. Er sagte “Du bist echt eine gute Fremdsprachenkorrespondentin, ich habe kein Wort davon verstanden”.

Tja, ich musste nicht nur Deutsch /Englisch übersetzen, sondern auch häufig Ostälblerisch / Hochdeutsch.

Ich kann mich auch noch sehr gut an eine Szene erinnern, als ein neues Programm eingeführt wurde und ich die Aufträge anschauen wollte und mir der Projektleiter voller Entrüstung sagte “Die sind natürlich unter U gespeichert. U wie Uffdraaag”. Ich Dummerchen hatte es unter A wie Auftrag oder O wie Order gesucht, dabei war die Lösung so naheliegend. Mein Fehler.

Es gibt ein paar deutschsprachige Dialekte, die ich persönlich super sympathisch finde, wie Fränkisch, Bayrisch, Schwitzerdütsch oder Wienerisch. Andere sind jetzt nicht so ganz meine Favoriten, aber das ist wie bei Allem natürlich komplett subjektiv und Geschmacksache. Ich finde es dennoch gut wenn Dialekte aufrecht erhalten werden und nicht aussterben, weil wenn allii gleich babblaa deaadaa wär des scho arch langweilich.

Urlaub und meine Gedanken dazu

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Wir waren ein paar Tage in einem südlichen Land im Urlaub. Es war ein schönes Hotel direkt am Meer, sehr abgelegen, weit und breit kein Remmidemmi. Personal war supernett. Wir haben viel gefaulenzt, im Meer und im Pool gebadet, gut gegessen und uns echt erholt, was bitter nötig war. Soweit so gut.

Ein paar Tage waren völlig ok, aber länger hätte es nicht sein müssen. Ich habe festgestellt, dass ich nicht der Typ für Strandurlaub bin und ich auch nicht mehr unbedingt in ein südliches Land muss.

Das hat mehrere Gründe:

Wir sahen unzählige Katzen und auch ein paar herrenlose Hunde. Natürlich alle nicht kastriert. Allerdings war kein Tier älter als ungefähr 1 Jahr. Es gab keine erwachsenen Tiere, sondern nur Kitten und Halbwüchsige. Sie sahen zwar alle recht gut aus, aber ich habe recherchiert. Es ist wohl so, dass sie über den Sommer vom Hotelpersonal und den Urlaubern gefüttert werden (sie sahen auch echt alle gesund aus), aber in den Wintermonaten verhungern sie oft, weil niemand mehr da ist, wenn die Ferienregionen “zu” sind.

Ich habe im Hotel nachgefragt und es wurde mir gesagt, dass die Anlage ganzjährig bewacht wird und das Wachpersonal die Katzen und Hunde füttern würde. Ich hoffe inständig, dass es so ist, aber es ist schon sehr merkwürdig, dass ich keine älteren Tiere sah. Mir schlägt sowas enorm aufs Gemüt. Die Hunde und Katzen waren so tolle Tiere und wirklich wunderschön.

Auch geschmälert wurde das Urlaubsvergnügen durch das Essen, das landestypisch aus vielen tierischen Produkten bestand. Das Schlimme für uns Veganer war nicht der Umstand, dass die Essenauswahl für uns auf die Beilagen und einen Teil der Salate beschränkt war, sondern dass wir die einzigen waren, die sich darüber Gedanken gemacht haben, dass das “Essen” einmal ein fühlendes Geschöpf war. Tintenfische sind hoch intelligente Wesen. Ich bin mir sicher, dass sie in vielen Fällen, denjenigen, die sie verspeist haben, geistig haushoch überlegen waren. Es ist aber nicht die Intelligenz das Kriterium, sondern die Leidensfähigkeit. Ich bin mir sicher, dass Hummer oder Krebse massive Schmerzen empfinden, wenn sie zu Tode gekocht werden. Jeder der sich schon mal gebrannt hat, kann sich das Ausmaß vorstellen.

Mein Mann sprach gestern Abend im Speisesaal aus, was ich dachte: “Das ist hier wie beim kleinen Arschloch”. Die Comicfigur von Walter Moers war auch immer massiv “drüber”. Wir hatten gestern das extrem zweifelhafte Vergnügen, die lautstarke Unterhaltung von drei “Grazien” am Nebentisch mit anzuhören. Es gab kein Entrinnen, auch wenn ich mir teilweise echt die Ohren zuhalten musste. Uns war klar, dass die angenehme Zeit beim Essen vorbei war, als die drei Frauen ankamen und sich an den Tisch neben uns setzten. Es waren komplett unterschiedliche Frauentypen, aber schon von weitem auf ihre Art unsympathisch. Sie setzten sich und die Unterhaltung erstreckte sich vom Lammkotelett über Mastschweine und detailliert über das Schlachten selbiger.

Uns war nicht klar, dass man sich über eine halbe Stunde nur über das Töten von Tieren unterhalten kann. Im alltäglichen Plauderton. Ohne auch nur eine Sekunde an die Angst, die Schmerzen und das Leiden der Tiere zu denken.

Ich ertrage das nicht mehr und ich will es auch nicht mehr ertragen. Wir standen auf und gingen an den Strand, wo wir unsere Ruhe hatten. Keine doofen Weiber, keine Tierleichen, nur das Rauschen der Wellen. Es waren ein paar schöne Tage, die durch einige Umstände geschmälert wurden. Leider ist die Welt noch immer – auch hierzulande – überwiegend von Tierleid dominiert. Ich kann leider nicht alle Tiere retten und ich kann die Menschheit nicht zum Umdenken zwingen, so sehr ich das auch möchte. Dennoch ist da noch Hoffnung, dass es vielleicht doch einmal eine Welt geben wird, in der Tiere das Recht auf Unversehrtheit haben werden. Unterstützt wurde diese Hoffnung von einem circa 8jährigen Jungen, der extra in die nächstgelegene Stadt gefahren war, um Katzenfutter zu kaufen und der jeden Abend damit beschäftigt war, alle hungrigen Mäuler zu füttern.

Besser als Urlaube wäre eh ein Leben, von dem man keinen Urlaub als Erholung bräuchte.

Jetzt ist es soweit

sagte mein Mann. Diesem Ausspruch vorausgegangen war eine Konversation zwischen meinem Puschelchen und mir. Ich kochte und er schmiegte sich um meine Waden. Er maunzte “Ma Ma”. Ich freute mich und fragte ihn “Hast Du gerade Mama gesagt?” und er antwortete “Mja!”.

Mein Mann schüttelte nur den Kopf und sprach obigen Satz aus, was soviel bedeutet, wie dass es jetzt Zeit für eine Überprüfung meines Geisteszustands wäre.

Kann schon sein, dass ich nicht ganz dicht bin, aber ich bin mir sicher, dass mein Puschelchen mich liebt und in mir seine Mutter sieht. Er ist voll das Mama-Söhnchen. Manchmal schon etwas obsessiv, aber ich liebe es, wenn er auf meinem Bauch liegt oder in meinen Kniekehlen. Ich könnte sein süsses Gesichtlein ewig anschauen. Dafür habe ich echt gerne einen leichten bis mittelschweren Dachschaden.

Aus einem anderen Leben

Gestern sah ich Menschen wieder, die ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Bei Einigen war es nett, sie wieder zu sehen, bei Anderen dachte ich mir:

a) Sind das alte Leute geworden

b) Die habe ich echt nicht vermisst die letzten 20 Jahre

c) Die muss ich nicht wiedersehen

Einer kam daher geschlichen und hat gefragt, ob er “Hallo” sagen darf. OMG, es ist ein freies Land. Ich sagte, er kann “Hallo” sagen, habe kurz huldvoll gewunken (stur lächeln und winken Kowalski) und damit hatte es sich.

Wenn man aber schon fragen muss, dann weiss man doch eigentlich, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe, sonst würde man so eine Frage nicht stellen und einfach “Hallo” sagen.

So gerne ich Feste mag, der “Höllenschlund” spukt doch immer wieder Subjekte aus, die man sonst nicht sieht.

Die sollen alle ein schönes, glückliches Leben haben, aber soweit von mir entfernt, wie es nur geht. Ich wünsche ihnen nur das Beste, aber ich will nichts mit denen zu tun haben, auch nicht peripher.

Wir werden alle nicht jünger

Vor einigen Wochen waren wir bei einer Veranstaltung eines ehemaligen Bandkumpels meines Mannes. Ich hatte ihn schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Wir begrüßten uns nett und er sagte so in die Runde “Schön, dass wir uns alle mal wieder sehen. Wir werden alle nicht jünger” wobei sein Blick durch die Menge schweifte und bei mir hängen blieb und er ergänzte beinahe etwas lauter “ausser Du, Du alterst irgendwie gar nicht”.

Es war schön zu hören, doch auch ich altere. Ich spüre, dass ich keine 20 oder 30 mehr bin und auch keine 40 und 50 mehr. Ich bin näher an der 60 als an der 50. Hier zwickt es und da knirscht es. Mein Körper schüttet zuviel Cortisol aus, ich muss Sport machen, was ich vorher niemals getan habe, aber ohne funktioniert mein Körper nicht mehr so. Meine Haare wären grau wie ein Novembertag, wenn ich sie nicht färben würde. So manches funktioniert nur noch mit “Nachilfe” von Nahrungsergänzungsmitteln. Magnesium zum Beispiel muss nun in großen Mengen kompensiert werden, genauso wie B-Vitamine, die ich verstärkt benötige und ich verbrauche Unmengen an Augentropfen.

Dennoch gibt es Schlimmeres. Auch wenn altern nichts für Feiglinge ist, so geht es mir gerade ziemlich gut. Ich gehe zweimal die Woche ins Training, halte mein Gewicht von 68,5 kg, was bei meiner Größe von 1,76m völlig in Ordnung ist. Dann trage ich jetzt eben Kleidergröße 40 /42 und nicht mehr 36 /38 wie früher. Dafür esse ich aber auch echt viel und gerne.

Es sind nur Äußerlichkeiten. Hier ein paar Pölsterchen mehr, dort ein paar Fältchen, da ein dickeres Bäuchlein. Schade finde ich im Nachhinein nur, dass ich es früher nicht zu schätzen wusste und nicht erkannte, wie dünn und hübsch ich war. Vielleicht denke ich das in 20 Jahre auch über mein heutiges Ich. Ziemlich sicher sogar. Deshalb werde ich mich so kleiden wie ich es gut finde, die Haare so lange wachsen lassen, wie ich es für richtig halte. Mich schminken wie ich mag, Heute und so lange ich lebe. Egal ob das irgendjemand für “altersgerecht”, angemessen oder ästhetisch hält oder eben nicht. Ich muss nur einer Person gefallen: MIR.

Sind da Kristalle dran?

Die nachfolgende Geschichte ist ausnahmsweise mal zwar skurril, aber nicht massiv schräg. Sie ereignete sich vor zwei Wochen auf einem Straßenfest.

Mein Mann und ich waren dort angekommen und hatten uns mit Bekannten getroffen. Ich wollte mich noch auf die Suche nach einer Freundin machen, die mir ihren Standort durchgegeben hatte. Ich war gerade auf dem Weg dort hin, als mich ein ungefähr 8jähriges Mädchen aufhielt.

Sie deutete auf meine Halskette, an dem ein Mondanhänger baumelte und fragte “Sind da auf der Rückseite Kristalle?”. Ich verneinte dies, drehte den Anhänger um und zeigte ihr das er auf der Rückseite hohl war. Das Mädchen sagte “ok” und verschwand in der Menge, während ich perplex da stand.

Es war zumindest nicht eine dieser schrägen Psychoerlebnisse, die mir sonst so geschehen. Es hatte eher etwas geheimnisvolles, fast magisches. Vielleicht kennt jemand eine Geschichte mit einem Mondanhänger, der auf der Rückseite Kristalle hat?

Den kennt keiner

Vor ein paar Jahren war ich mal bei Bekannten eine sehr bekannte Serie schauen, in der Ed Sheeran einen Gastauftritt hatte. Ich erkannte ihn und sagte “Hey, das ist doch Ed Sheehan”, doch die Bekannten hatten keine Ahnung, wer er war, obwohl er auch damals schon ein Weltstar war. Sie sagten, dass sie noch nie von ihm gehört hätten und schauten mich völlig verständnislos an, als ich ihnen sagte, dass das einer der meist bekanntesten zeitgenössischen Musiker wäre.

Ich erzählte es Zuhause meinem Mann und seit diesem Tag ist es unser Insider Running Gag, dass wir immer, wenn Ed Sheeran irgendwo erwähnt wird oder er irgendwo im TV erscheint, sofort sagen “Den kennt doch keiner”.

Die Bekannten sind gebildet und intelligent, es sind keine Dumpfbacken, wie eine Trulla, die ein Kumpel von uns mal angeschleift hatte, die angeblich noch nie von den Beatles gehört hatte. Das hat nichts mit ihrem jungen Alter zu tun, sondern ist einfach mangelnder Bildung geschuldet. Trotzdem muss man schon sehr “hinterm Mond” leben, wenn man noch nie von Ed Sheeran gehört oder gesehen hat.

Eine weitläufig Bekannte hatte noch nie von Darth Vader gehört. Sie nennt sich selbst sehr belesen und kulturell gebildet. Ich denke, auch eine Figur wie Darth Vader zu kennen, gehört zur Allgemeinbildung und ganz ehrlich, irgendwo hat man doch schon mal was von Star Wars gehört oder gesehen. Selbst ich kenne zum Beispiel Volksmusikstars, auch wenn ich diese Musikrichtung überhaupt nicht mag, aber man hat schon von ihnen gehört. Allerdings kenne ich bei Weitem nicht alle Stars und vermutlich gibt es auch den einen oder anderen, wo jemand sich denkt: “Wieso kennt die den nicht, lebt die etwa hinterm Mond?”

So, jetzt höre ich noch etwas Bad Habits, von einem Künstler, den keine Sau kennt…

Unsere Lieder

Eine liebe Freundin erzählte mir kürzlich, dass sie auf einer Tanzveranstaltung war, wo anscheinend “unsere Lieder” gespielt wurden. Ich kommentierte es nicht und freute mich einfach mit ihr, dass sie Spaß hatte.

Ich weiss ziemlich sicher, dass sie und ich nicht denselben Musikgeschmack haben und dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht “meine Lieder” waren, die dort gespielt wurden.

Oft wird ja auch unterstellt, dass eine ganze Generation dieselbe Musik hören würde, was völliger Blödsinn ist. Ich kenne eine ehemalige Azubine, die mit 16 ungefähr den Musikgeschmack von älteren Menschen hatte. Ich sag nur SWR 4…

Mein Mann sagt oft, dass ich einen ganz furchtbaren Musikgeschmack hätte. Nun, ich finde seinen auch nicht so prickelnd.

Bezeichnend bei mir ist wohl, dass ich kreuz und quer Zeugs höre und nicht auf ein Genre fixiert bin. Ein ehemaliger guter Kumpel hört zum Beispiel nur Rock, sonst nix. Alles andere wird kategorisch abgelehnt. Ist seine Sache, aber ich denke, damit verschließt man sich Neuem, das vielleicht auch gefallen könnte. Mir wäre es auch zu langweilig immer dasselbe zu hören.

Mein Mann und ich sind uns allerdings in dem einig, was wir partout nicht mögen: Schlager und Volksmusik. Das grenzt meiner Meinung nach an Körperverletzung und bereitet mir wirklich ein unbehagliches Gefühl, wenn ich es hören muss. Zum Glück geschieht dies nur sehr selten. Früher war das anders. Als ich ein Kind war, lief sehr häufig irgendwo Schlager und Volksmusik, auch in den Supermärkten und auf so ziemlich jedem Fest, von Volksfesten bis zu Gerümpeltournieren. Das ist heutzutage zum Glück passé.

Ich höre von meinen Lieblingsbands (in dieser Reihenfolge): Nirvana, Linkin Park (mit Jester), Seeed, Peter Fox solo, Rammstein bis hin zu Metallica, Pittbull, David Guetta, OneRepublic, Milky Chance, Ofenbach, Nina Chuba, Sisters of Mercy, Eminem, Sean Paul, Flo Rida und so vieles mehr.

Was mir zunehmend auf den Zeiger geht ist das zigtausendmal gehörte Zeug aus den 80ern. Neue deutsche Welle, 80er Rock Klassiker. Ausgelutscht! Zu oft gehört.

Linkin Park haben vorgestern die neue Sängerin vorgestellt. Das neue Lied finde ich echt gelungen. Trotzdem gefallen mir die “alten” Songs mit Jester`s Stimme viel besser. Es wäre auch komisch, wenn nicht. Für die Band finde ich es gut, dass sie weitermachen, doch meine Lieblingsplatte von ihnen ist und bleibt vermutlich Meteora.

Ich würde gerne mal wieder tanzen, aber ich kann nur zu Musik tanzen, die mir gefällt und die wird selten irgendwo gespielt. Ein Dilemma. Auf Volksfesten und an Fasching ist die Chance noch am Größten für mich tanzbare Musik vorzufinden. Zum Glück beginnt jetzt die Volksfest Saison und ich kann wieder tanzen, nachdem mein Bandscheibenvorfall endlich gut verheilt.

Kniekehlen

Jede Nacht beginnt der “Kampf” der Katzen, wer in meinen Kniekehlen schlafen darf. Meist “gewinnt” das Puschelchen, aber manchmal liegen auch Samson und Khaleesi in meinen Kniekehlen.

Es gibt bestimmt bequemere Plätze im Schlafzimmer und es liegen auch überall auf dem Nachtisch und dem Sideboard bequeme Deckchen, aber nein, in meinen Kniekehlen muss man schlafen.

Ich bin mittlerweile schon so darauf konditioniert, dass ich echt richtig schlecht schlafe, wenn mal eine Nacht keine Katze in meinen Kniekehlen nächtigt.

Ich habe recherchiert. Anscheinend fühlen sie sich in den Kniekehlen sicher und geborgen. Es ist ja auch ein schönes Gefühl, wenn ich ihnen offensichtlich Sicherheit und Geborgenheit gebe.

Auf der anderen Seite geben auch sie mir Sicherheit und Geborgenheit und das Gefühl – speziell bei Puschelchen – dass sie mich sehr lieben. Er schaut mich oft an, als wäre ich der wundervollste Mensch auf diesem Planeten. In seinem Blick steckt soviel Liebe.

Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint und mir die wunderbarsten Kinder geschenkt, die es für mich geben könnte. Wenn sie einen einmal anschauen… dann ist alles vergessen. Egal ob man die Nacht davor das Bett überziehen musste, weil eines der 5 Katzenkinder seinen Haarballen darauf ausgewürgt hat, oder ob sie auf den Tisch springen, wenn Besuch da ist (“das machen sie sonst niiiiiieeee”) oder wenn sie einen Haufen neben das Klo gesetzt haben… ich liebe diese wundervollen Zauberwesen und bin glücklich, wenn sie gesund sind.

Letzte Woche Donnerstag hatten wir abends Besuch da und grillten auf der Terrasse. Normalerweise liebt es Leesi draussen im Gehege, aber sie kam nicht. Ich schaute dann nach ihr und sie lag völlig apathisch im Schlafzimmer. Nur wenige Stunden zuvor, war sie noch putzmunter. Ich rief beim Notdienst an und beschrieb dem Tierarzt die Lage und er meinte, ich solle gleich kommen, das höre sich gar nicht gut an. Sie machte auch während der Fahrt kaum einen Mucks. Der Tierarzt tastete und hörte sie ab und maß Fieber. Sie hatte 40,5 Fieber, was für eine Katze sehr hoch ist. Ausserdem hatte sie ein Rasseln auf der Lunge, Durchfall und Erbrechen. Sie bekam Antibiotika und einen Fiebersenker und er sagte, wir sollen morgens gleich wieder kommen.

Ich muss glaub nicht erwähnen, dass ich die halbe Nacht vor ihrem Krankenlager sass und kein Auge zutat. Am nächsten Morgen war die Situation unverändert. Er gab ihr eine Infusion und abends gingen wir wieder hin. Das Fieber war endlich weg und sie machte einen besseren Eindruck, aber noch nicht wirklich gut. Samstagsfrüh war sie endlich wieder die “Alte”, jagte und fing Insekten, fraß wieder gut und schmuste was das Zeug hielt.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich war. Was es genau war, weiß keiner, aber der Tierarzt meinte, so schnell aufkommende Sommerinfekte gehen gerade um. Ich hatte letztes Jahr im Herbst auch mal ganz schnell Corona, da ging es mir bis mittags auch noch prima und abends hatte ich Schüttelfrost und war komplett malad.

Bisher beliefen sich die Tierarztkosten auf 160 Euro. Die Rechnung für die Blutuntersuchung steht noch aus. Hauptsache ist, dass die Kleine wieder gesund und munter ist. Sie hat vorhin mit mir Socken sortiert. Handtücher zusammenlegen und Bett überziehen mag sie auch voll gerne. Ich liebe es, wie sie mich mit ihren großen grünen Kulleraugen anschaut.

Jedes Katzenkind hat seinen eigenen Charakter und alle sind sehr unterschiedlich:

Orpheus ist der gemütliche Schmusekater der alles und jeden liebt. Er ist unser Zen-Meister. Der Dalai Lama unter den Katzen.

Onya ist die wunderschöne Prinzessin, die auch gerne kuschelt. Sie weiss, dass sie schön ist und wenn sie ein Mensch wäre, wäre sie vermutlich eine Influencerin mit ganz vielen Follower. Sie ist ängstlich und taff zugleich.

Muffin Puschelchen ist sehr auf mich bezogen, hat Angst vor Männern generell und man darf sein Bäuchlein niemals anfassen. Er hat ein so süsses Gesichtlein und wie der schauen kann!

Khaleesi ist sehr scheu, zuckt selbst zusammen wenn der Rolladen runter gelassen wird, schmeisst sich aber bei unserem Anblick sofort auf den Rücken und streckt uns den Bauch zum kraulen entgegen.

Samson ist so ein kleines Äffchen, das gerne Kunststücke aufführt, wenn Besuch da ist. Er ist immer verschmust und hüpft gerne in Taschen.

Ein Leben ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos. Ja, sie machen viel Dreck und kosten echt viel, aber sie geben einem auch so viel. Das macht alles wieder wett.

Wenn es einem die Sprache verschlägt

Zu der nachfolgenden Geschichte, habe ich die Lebensumstände natürlich verändert, damit niemand die Identität der Personen erahnen könnte.

Eine meiner lieben Bekannten arbeitet in einer großen Firma, wo sie oft Präsentationen moderiert. Sie macht das auch ziemlich gerne.

Sie hatte über viele Jahre eine Kollegin, die sehr herrisch, launisch, aufbrausend, dominant und rechthaberisch war. Trotzdem verstand sie sich den Umständen entsprechend gut mit ihr. Dachte sie zumindest. Sie hatte sich arrangiert, auch wenn die Frau sie oft zum Weinen brachte.

Eines unschönen Tages hielt sie eine Präsentation und mitten drin, blieb ihre Stimme weg. Sie brachte keinen Ton mehr heraus. Sie dachte zuerst an einen Infekt und ging zum Arzt, aber es konnte nichts festgestellt werden. Es ging dann nach einigen Tagen von alleine wieder weg und sie vergaß die Begebenheit, bis es ein paar Monate später wieder geschah. Diesmal ging sie zum Spezialisten. Es wurden verschiedene Tests durchgeführt und schließlich wurde sie an eine Universitätsklinik überwiesen. Dort stellte man letztendlich eine Entzündung der Stimmbänder fest. Es gab viele Medikamente, bis es endlich besser wurde… bis zum nächsten größeren Event, den sie moderieren sollte, wo es wieder geschah.

Irgendwann wurde die doofe Kollegin entlassen, weil sie sich viele Entgleisungen geleistet hatte. Privat hatte die liebe Bekannte aber noch sporadisch Kontakt mit ihr, jedoch höchstens zweimal im Jahr. Die Stimmausfälle wurden auch besser und geschahen nur noch maximal zweimal im Jahr…

Die ehemalige Kollegin stand am Geburtstag der Bekannten plötzlich uneingeladen vor ihrer Tür. Die Bekannte öffnete die Haustür, wollte “Hallo” sagen, aber es kam kein Wort aus ihrem Mund und genau in diesem Moment wurde ihr klar, woher ihre Probleme kamen. Die ehemalige Kollegin hatte ihr die Sprache verschlagen. Als sie wieder einigermaßen sprechen konnte, nahm sie allen Mut zusammen und sagte ihr, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihr möchte, weil sie die ziemlich wahrscheinliche Vermutung hat, dass sie die Ursache ihres Stimmenverlusts ist. Die launische Frau trollte sich widerwillig, hielt sich aber zum Glück an das Kontaktverbot.

Ich glaube ihr wisst es schon: Die Bekannte hatte nie wieder Probleme mit ihren Stimmbändern und singt jetzt sogar in einem Chor. Es geht ihr prächtig. Das pissige, übergriffige und unflätige Verhalten der ehemaligen Kollegin hatte sie krank gemacht. Manchmal sucht man die Ursache bei sich und versucht alles Mögliche und übersieht, dass es womöglich die Menschen sind, die einen umgeben, die einem nicht guttun. Man kann ihnen leider nicht immer entkommen. Wenn die Pissnelke nicht entlassen worden wäre, hätte die Bekannte die Beschwerden mit Sicherheit noch länger gehabt. Vielleicht hätte sie nie erkannt, dass sie der Grund dafür ist. Sie litt über 5 Jahre an den entzündeten Stimmbändern und war sehr oft bei Spezialisten, in der Uniklinik und beim Logopäden. Leid, das ihr ohne die hohle Nuss erspart geblieben wäre.