Jeden Tag ein bisschen mehr

In jüngeren Jahren hatte ich mal einen gruseligen Verehrer (der, der mir die schwarze Orchidee in dem schwarzen Tuch zugeschickt hatte). Er sülzte mich ständig voll damit, dass er mich “täglich mehr lieben würde”. Ich sagte ihm, dass es sich bestenfalls um eine Affinität handelt, doch er schwörte, dass es nicht so wäre. Tja, bis ich eines Tages irgendwas tat – irgendeine Belanglosigkeit, die ich vergessen habe- was ihm nicht passte. Damit schmälerte ich seine Liebe zu mir. Natürlich tat ich mehr davon, hahahaha, denn ich wollte ihn ja los haben, mir ging die Obsession viel zu weit und war mir zu unheimlich. Es funktionierte auch. Er war nicht der Einzige, dessen “Liebe” ich mit meinem Verhalten “abschöpfte”. Es war öfter mal so, dass ich weniger geliebt wurde, wenn ich mich nicht zurück nahm, mich nicht klein machte, wenn ich wirklich ich selbst war.

Ich lernte, dass man damit alle fern hält, die sowieso nicht zu einem passen. Einfach man selbst zu sein, sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, sich nicht zurück nehmen. Wer das nicht abkann, hat keinen Platz im Leben. Wenn man für jemand “zu viel” ist, dann passt es einfach nicht. Egal ob in einer Beziehung oder im Freundes und Bekanntenkreis. Auch im Arbeitsumfeld ist es besser, man selbst zu sein, ohne zu viele faule Kompromisse.

Klar, ein paar Kompromisse macht man immer, das gehört auch zum Leben, aber nicht so viele, dass alle Werte geopfert werden und alle Ansichten mit Füssen getreten werden. Jeder ist nur er oder sie selbst, wir können gar niemand anderes sein als wir. Lasst uns dazu stehen. Dadurch zieht man die an, die matchen und hält die fern, die es nicht tun.

Zum Glück ist mein Leben seit langer Zeit ziemlich Psychopathen, Stalker und Narzissten freie Zone und das ist gut so.

Nach 6-8 Wochen setzen die Selbstheilungskräfte ein

Diesen Satz lass ich gerade auf der Seite einer Apotheke für ein Produkt gegen Wechseljahrsbeschwerden. Anscheinend beträgt die Anwendungsdauer nur so lange und man ist geheilt.

Ich war so frei und schrieb die Firma an. Bin gespannt, was sie antworten. Seien wir doch ehrlich! Der Ofen ist aus! Der Körper produziert ab einem bestimmten Alter nur noch wenig Östrogen und Progesteron. Selbst wenn ich mir 6-8 Wochen lang das angepriesene Spray 3x täglich in den Mund sprühe, glaube ich nicht, dass meine “Selbstheilungskräfte” danach anfangen, wieder alles so zu produzieren, wie früher. Wie soll denn das funktionieren? Wenn dem so wäre, wäre es ein wahres Wundermittel. Ich befürchte jedoch, dass es – mal wieder – nur ein leeres Versprechen ist. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, doch der gesunde Menschenverstand sagt mir was anderes.

Update: Ich habe tatsächlich eine Antwort des Herstellers erhalten: “Die Zusammensetzung unterstützt dich jetzt in der Hormon Regulierung und fördert die Linderung der Beschwerden. In der Zeit nach der Einnahme  zieht sich der Körper die Unterstützung aus den Reserven, die durch die Heilpflanzen gegeben worden sind.”

Ich lasse das jetzt einfach mal umkommentiert so stehen.

Im Tal des ewigen Jammerns

Diese Woche hatten eine Freundin und ich das Thema “geborene Opfer”. In unserem Umfeld tummeln sich einige “Kandidaten”, die oft und gerne jammern. Wir stellten fest, dass die immer mit ihrer Jammerei durchkommen und wir das auffangen. Das muss aufhören. Eine ist zu allem “zu schwach”, schon seit Jahren. Sie ist nicht etwa alt und gebrechlich, sie gibt nur immer und überall kund, dass ihr dies und das “zu viel” ist, sie das nicht schafft, weil sie “keine Kraft” dafür hätte. Wir reden hier nicht von massiven Anstrengungen, die sie mit diesen Aussagen ablehnt, sondern Alltägliches. Irgendwo anrufen und einen Termin ausmachen zum Beispiel, oder sich an einem Ort treffen, wo sie angeblich nicht hin kann, weil es zu steil zum laufen wäre (obwohl dort hin alle 15 Minuten Busse fahren). Es sind offensichtlich Ausreden und wir arrangieren alles so, damit die Person keinen Aufwand hat. Den haben wir dafür!

Es gibt immer zwei Seiten: Die Jammerlappen, die mit allem durch kommen und diejenigen – wie meine Freundin und ich – die es auffangen. Wir rufen an und vereinbaren die Termine, wir nehmen uns zurück und gehen an Orte, die weniger “aufwendig” zu erreichen sind, wir passen uns an, während sich die “Opfer” in ihrer Opferrolle wälzen und suhlen. Wir tun denen damit nichts Gutes.

Es geht hier nicht darum, dass man Rücksicht nimmt, wenn jemand wirklich krank ist und Hilfe braucht. In diesen Fällen wären wir die letzten, die nicht reagieren würden. Es geht um die eingebildeten “Opfer”. Die ja gar nichts dafür können und denen immer nur “Scheiße” passiert. Die “Scheiße” ist meist belangloser Alltag über den die Meisten gar nicht reden. Ich hatte heute morgen schon eine Lache Katzenkotze gefunden und aufgeputzt. Darüber könnte ich den ganzen Tag endlos lamentieren, wie eklig das war und allen lang und breit von der Konsistenz und dem Aussehen erzählen. Könnte ich, würde nur nichts bringen, ausser, dass ich meinen Mitmenschen zu Recht gehörig auf den Zeiger gehen würde. Ich habe aber welche in meinem Umfeld die tun das. Nicht explizit über Katzenkotze, das ist nur eine Metapher. Deren Katzenkotze kann ein defektes Gerät sein, viel Arbeit, anstrengende Kollegen.

Darüber kann man sich schon mal auskotzen, das ist auch nicht das, was ich meine. Es gibt aber so ein paar Zeitgenossen, denen das ins Blut überging. Die jammern nur noch und stellen sich als das Opfer da. Bei denen ist immer was. Die ziehen die “Scheiße” magisch an, weil sie in allem “Scheiße” sehen.

Mit einer dieser Personen hatte ich kürzlich ein Telefonat. Ich habe mit Absicht nicht viel gesagt, hat die Person eh nicht interessiert, was bei mir so abgeht. Es ging ihr nur ums endlose Jammertal. Die Scheisse ist ihr passiert und da war alles Kacke, dort gibt es nur Beschissenes. Manchmal denke ich, ob es helfen würde, wenn sie sich mal hören würde, aber ich glaube nicht, dass sie erkennt, dass sie nur am rumnölen ist. Sie hat auch ein paar körperliche Gebrechen. Klar ist das nicht spaßig und immer Schmerzen zu haben ist weissderKuckuck nicht schön. Ich habe auch noch immer Schmerzen. Vielleicht bleibt das, vielleicht auch nicht. Ich könnte darüber alle in meinem Umfeld zujammern und immer wieder betonen, welche Schmerzen ich habe. Würde es etwas ändern? Ganz sicher nicht.

Ich habe “keine Kraft” mehr, ich bin zu “schwach” für die gequirlte, sich immer wiederholende, endlose “Scheiße” anderer. Ich bin es wirklich endgültig leid. Erzählt es Eurem Friseur, Fremden auf der Strasse, schreibt Tagebuch oder macht was immer ihr wollt, aber hört auf, mir eure endlosen Tiraden zuzumuten. Ich will sie nicht hören. Bei Euch ist immer was. Es hört nie auf. Das Leben ist so kurz und die eigenen Problemchen und Befindlichkeiten sind schon genug. Ich mag nicht auch noch Euren Ballast mittragen. Den könnt Ihr schön selber in Euren Jammerrucksack packen. Wälzt Euch schön im Unglückstal Ihr armen Unglücksraben. Denn objektiv betrachtet, geht es Euch echt gut! Ihr nagt nicht am Hungertuch, Ihr habt keine wirklich echten, richtigen, schweren Probleme. Eure körperlichen Beschwerden sind auch vorübergehend und heilen wieder ab (übrigens um so langsamer, je mehr ihr Euch da reinsteigert!) und ihr habt – eigentlich – ein gutes Leben. Seid einfach mal etwas dankbarer dafür!

Altjung und jungalt

Manchmal, wenn ich über die Welt und den Sinn und all das nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass die Jugend an die Jugend “verschwendet” ist. In jungen Jahren hatte ich keinen Plan, war total unsicher und orientierungslos. Heute wüsste ich mehr mit meiner Jugend anzufangen als damals.

Es sollte wie bei dem Film “Der seltsame Fall des Benjamin Button” sein. Wenn man alt geboren werden würde und dann immer jünger um zum Schluss als Baby zu sterben, wäre es super. Mit der Erfahrenheit, dem Geld und der Unabhängigkeit könnte man seine “Teenagerjahre” viel intensiver genießen. Man müsste sich auch nicht mehr “auf den Ernst des Lebens” vorbereiten, keine Schule mehr besuchen, keinen Beruf erlernen, kein Studium. Das alles hätte man längst hinter sich. Die Rentenjahre wären die Zeit, wo man es krachen lassen könnte und mit dem Wissen, dass die Jahre gezählt sind, würde man damit komplett anders umgehen. Man hätte die gesundheitlichen Gebrechen nicht mehr und könnte den Ruhestand richtig genießen. Das “Beste” käme tatsächlich zum Schluss.

Nur die Sache mit der Fortpflanzung wäre vielleicht problematisch. Die gebärfähige Zeit wäre ja dann erst ab circa 45. Obwohl, man hätte zuvor genug Zeit Geld zu verdienen, sich einen Platz im Leben zu schaffen um dann im “hohen Alter” Kinder zu bekommen. Die ziehen dann frühestens aus, wenn man selbst so um die 20 ist. Vielleicht doch keine ganz so gute Idee, weil die Kinder einen dann schon 10 Jahre später betreuen müssten, wenn man zum Kind und Baby wird, beziehungsweise, man als kinderloser Mensch oder wenn man das seinen Kindern nicht zumuten will, in ein Kinderheim käme und dann auf eine Säuglingsstation. Andererseits müsste man seine Kinder die ersten Jahre ja auch geriatrisch betreuen.

Vielleicht gibt es eine Parallelwelt, wo es so ist, wer weiss das schon. Was, wenn es tatsächlich eine Version von mir gäbe, die jetzt 56 ist, aber ausschaut, wie um die 35 und mit jedem Jahr jünger werden würde. Das wäre echt cool.

Immer dieser Speziesismus

Vor 2,5 Monaten zogen Samson und Khaleesi bei uns ein. Die Zusammenführung verlief etwas holprig, aber inzwischen geht es tagelang friedlich zu und dann zicken sich zwei oder drei der Katzen etwas an. Wie bei nicht pelzigen Geschwistern auch. Nichts Gravierendes. Ab und an etwas Knurr und Fauch. Selbst zwischen Samson und Khaleesi kommt das vor. Speziell wenn es ums Fressen geht, kennt Samson keinen Spass.

Normalerweise ist es so, dass menschlicher Nachwuchs sobald wie möglich gesehen werden will und Alle kommen gleich daher gerannt. Oft ist das den frischgebackenen Eltern noch zu früh, doch die Neugierde und Freude ist zu groß.

Anders verhält es sich bei nichtmenschlichen Kindern wie unseren. Die wenigsten Menschen wollten sie bisher sehen. Meine beste Freundin und ihr Partner waren natürlich schon da und auch ein paar andere Freunde und Bekannte. Alle anderen interessiert es offensichtlich nicht. Sind ja nur Katzen.

Manche standen früher sofort parat, wenn mein Mann ein neues Auto hatte oder als wir einen neuen Kühlschrank kauften. Selbst als wir vor 10 Jahren Büsche im Garten pflanzten, wurden sie von Einigen aus unserem Umfeld inspiziert und zwar, als wir noch am einpflanzen waren.

Wer unsere Kinder nicht sehen will, verpasst was, denn es sind wundervolle Wesen. Sehr angenehme Zeitgenossen. Das kann man wahrlich nicht von allen Menschen sagen.

Hier noch ein Bild unserer 5 Kinder:

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Wir können für unsere Kinder keine freien Sondertage bekommen, wenn sie krank sind. Wir bekommen kein Kindergeld. Sie sind nicht mit uns mit krankenversichert. Sie bekommen keine Geburtstags- Oster- und Weihnachtsgeschenke. Nur weil sie einer anderen Spezies angehören und nicht als unsere Kinder anerkannt sind. Für uns sind sie unsere Kinder. Ich könnte mir keine Schöneren vorstellen.

HImyM

Immer wenn ich melancholisch bin, schaue ich How I met your mother. Meinem exorbitant hohen Alter geschuldet, bin ich sehr oft melancholisch gestimmt. Es ist einem massiven Mangel an Progesteron geschuldet. Ist halt so. Gibt Schlimmeres. Es gibt jetzt eben Tage, wo es “too peoply out there” ist und ich Menschen(massen) nicht ertrage. Ab und an ertrage ich dann überhaupt keine Sozialkontakte und bin lieber alleine mit den Katzen. Katzen gehen immer. Die zicken zwar auch ab und an rum, aber dabei schauen sie immer elegant oder drollig aus und ich kann ihnen niemals böse sein.

Mit Menschen ist das so eine Sache. Die nerven ab und an. How I met your mother ist für mich das Sinnbild für Freundschaft. Wahrscheinlich auch die Sehnsucht, so eine Clique zu haben. Ich habe keine Clique. Ich habe verschiedene Freundinnen und Kumpels und die meisten kennen sich auch durch Geburtstage, aber es ist keine Clique. Muss es ja auch nicht sein. Vielleicht wurde ich durch Serien wie ” Friends”, “How I met your mother” und “Big Bang Theory” zu einem unrealistischen und unerreichbaren Szenario verleitet, wie eine Freundesclique auszusehen hat. Im echten Leben hat das glaub kaum Jemand.

Vermutlich ist es auch gar nicht erstrebenswert, einen großen Freundeskreis zu haben. Wie wollte man dem in der heutigen Zeit gerecht werden? Dann doch lieber einen kleinen, feinen “Inner Circle” an ausgewählten Menschen, die man in sein Leben und sein Herz lässt, um die man sich kümmert, sorgt, mit ihnen lacht und weint, feiert und trauert, mitfiebert, ihnen alles Gute wünscht, sich mit ihnen freut und sie unterstützt, ihnen hilft, sich auch mal zofft und wieder versöhnt.

Heute ist wieder ein sentimentaler Tag und das ist in Ordnung. Es werden auch wieder Spaßdrecksauparty-Tage kommen. Alles zu seiner Zeit.

Ich möchte abgeholt werden

Ich nehme an einem Seminar teil. Es geht schon eine ganze Weile, als eine Seminarteilnehmerin viel zu spät eintrifft. Sie entschuldigt sich in keiner Weise, setzt sich an ihren Platz und sagt zu dem Referenten “Ich habe den Anfang nicht mitbekommen und möchte abgeholt werden”.

Ich ermahne mich selbst: Bleib ruhig Margit, nicht Dein Zirkus, nicht Dein Affe. Geht Dich nix an. Doch innerlich schreit es in mir “Was denkt diese hohle Nuss sich eigentlich! Will den Seminarstoff von einer halben Stunde jetzt vorgekaut bekommen, während alle anderen warten müssen, bis es weitergeht. Wie unverschämt ist dass denn! Geht gar nicht!!!”

Zum Glück sagt der Seminarleiter freundlich aber bestimmt: “Wir müssen weitermachen um im Zeitplan zu bleiben. Den Stoff, den Sie bisher verpasst haben, können wir Ihnen nun wirklich nicht nochmal wiederholen”.

Sie sitzt beleidigt da und zieht einen Schmollmund. Oh, hat die Egomanin mal nicht bekommen, was sie wollte. Hat die Frechheit endlich mal nicht gesiegt!

Ich kenne die Frau nicht und hoffe, dass ich sie auch nie wieder sehen muss, was vermutlich auch nicht mehr geschehen wird.

Diese dreiste Trulla hat mich aber gelehrt, dass man es weit treiben kann, ohne das etwas passiert. Auch ich sollte ab und zu dreister sein und egoistischer. Ich neige dazu, meine Bedürfnisse immer hinten an zu stellen. Es sollte viel öfter “Margit first” heißen. Was ich will ist wichtig, was mir gefällt hat Vorrang, ich habe Gutes und Schönes verdient!

JGA

Ich habe noch was Positives am Altern gefunden: Man wird seltener auf Jungessellinnenabschiede eingeladen.

Auf den Wenigen, auf denen ich bisher war (zur Erinnerung: Ich bin so alt, in jüngeren Jahren war das noch nicht “in”), war es ganz ok, aber wenn ich das so höre, was da teilweise veranstaltet wird ist das schon grotesk. Ein Wochenende auf Malle, einige Tage im Wellnesscenter, eine Party auf ner Jacht. Inklusive mit Namen bestickter Bademäntel.

Ich bin vor 16 Jahren mit meinen Freundinnen und meiner Nichte griechisch Essen gegangen und danach waren wir noch in einem Provinzclub tanzen. Wir hatten aber tatsächlich rosa T-Shirts gedruckt mit Pinky & Brain drauf und ich bekam ein Diadem aufgesetzt. Heute habe ich mit niemand mehr näheren Kontakt, ausser natürlich mit meiner Nichte und einer einzigen Freundin. Meine beste Freundin von damals starb 2015, eine zog nach Asien, eine andere bekam Kinder und der Kontakt schlief dadurch ein, eine andere sehe ich sporadisch noch, aber wir sind nicht mehr befreundet, mit einer schreibe ich noch gelegentlich auf WhatsApp.

Es war eine schöne Zeit und die Menschen teilten einen bestimmten Lebensabschnitt mit mir und das ist ok so. Ich wünsche ihnen nur das Allerbeste. Wir hatten auch nie Streit oder so, wir haben einfach den Kontakt schleifen lassen oder die Voraussetzungen für eine enge Freundschaft waren nicht mehr gegeben.

Anbei noch ein Bild von diesem Tag:

JGA Margit 2008 002

Gott war ich damals hübsch und hatte dieselben Selbstzweifel wie immer noch. Was bin ich blöd!

Da fällt mir ein, dass kurze Zeit darauf, der JGA einer der damaligen Freundinnen war. Wir fuhren mit dem Zug nach Stuttgart und auch sie bekam eine Krone aufgesetzt. Als wir in der Königsstrasse ankamen, wurde sie von einem betrunkenen Penner angepöbelt mit “Du schaust voll lächerlich aus mit Deinem Kopfschmuck, was soll das eigentlich darstellen? Du bist voll peinlich!”. Danach war der Tag für die Braut gelaufen. Wir gaben das mit dem JGA auf und gingen einfach shoppen.

Vor vier Jahren war ich zuletzt auf einen JGA eingeladen. Jedoch sagte ich mit einer Notlüge ab. Ich hatte auf einen Teil der eingeladenen Leute und auf die Veranstalter keinen Bock. Das ist auch ein Vorteil am älter werden. Man kann auf sich hören und Veranstaltungen absagen, an denen man nicht teilnehmen möchte. Früher hätte ich mich hin gezwungen. So nach dem Motto “Das kann man doch nicht bringen, nicht hin zu gehen”. Doch kann man. Nichts ist passiert, die Erde dreht sich noch immer. Die Braut hatte auch ohne mich einen schönen Tag. Auch hier gilt: Tu was Du willst, solange Du niemand damit schadest!

Jammerlappen

Ich werde demnächst eine Preisverleihung durchführen und den Jammerlappen des Jahrzehnts vergeben. Die Person, die den “Preis” bekommt,  hat sich einen “HeulNichtRum” gründlich verdient und erarbeitet.

Es vergeht kein Zusammentreffen ohne Jammern. Meist sind es Kleinigkeiten. Das Wetter, Geld, unangenehme Menschen im Umfeld der Person. Die kleinen “Dramen” des Alltags, die jeder von uns mal stärker mal schwächer hat. Doch darüber lamentieren tun die wenigsten. Es bringt ja auch nix.

Ich würde es der Person gerne sagen, aber ich trau mich nicht, weil sie sehr nachtragend ist. Sie hat schon wegen “weniger” einige Zeit nichts mehr mit mir geredet. Sie hat aber wohl auch witzige Phasen und macht gerne Party. Das jedoch erlebe ich nicht. Was mich zu der Theorie veranlasst, dass ich der Jammerkasten bin. Ich bin die Person zum ausjammern. Andere bekommen die Party Version zu sehen, ich das jammernde “Elend”.

Natürlich wird die “Preisverleihung” nie wirklich stattfinden. Das bring ich echt nicht und ich mag die Person ja auch sehr gerne. Ich möchte lediglich auch mal ab und an die Spaßvariante abbekommen und nicht immer den “Jammerlappen”. Das ist doch nun wirklich nicht zuviel verlangt.

Natürlich hat jeder mal Phasen oder Tage, wo man über Belangloses rumnölt. Das ist völlig ok. Ich rede hier von einem Zustand, der seit sehr vielen Jahren anhält und nicht von Tagen oder Wochen. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wann ich mit dieser Person zuletzt so richtig Spass hatte. Und falls sich hier jemand erkennen sollte: Tja, dann wird’s wohl so sein, aber wie immer gibt es nicht “die eine Person”, sondern ich habe mehrere Personen zu einer zusammengefasst.

An dieser Stelle eine Bitte: Sollte ich ewig, über einen länger andauernden Zeitraum immer wieder über das gleiche rumnölen, rumjammern, rumnörgeln dann sagt es mir bitte gleich und wartet nicht zu lange. Ich will niemals Jammerlappen des Monats oder Jahres oder gar Jahrzehnts werden. Das ist wahrlich kein erstrebenswerter Zustand und so einen “Preis” will niemand.

Bescheuertes Geböllere

Es fing gestern um 23:45 Uhr an und ging mit ein paar Unterbrechungen bis circa 2:30 Uhr. Teilweise hörte es sich so an, als ob jemand ein Flag Geschütz direkt vor unserer Tür abfeuern würde. Es war jedoch weiter weg.

Orpheus und Onya waren recht gechillt. Sie legten nur die Ohren etwas an. Muffin dagegen hatte große Angst. Er kauerte sich unter den Esszimmertisch und war nicht zu beruhigen. Erst als das unnütze Spektakel aufhörte, kuschelte er sich an mich und blieb die ganze Nacht in meine Arme geschmiegt.

Ich finde das Geböllere egoistisch, rücksichtslos und dumm! Ein Unterschichten “Vergnügen”. Dafür reicht die Kohle seltsamerweise immer.  Wildtiere werden aufgeschreckt, Igel aus ihrem Winterschlaf gerissen, Haustiere traumatisiert. Die Luft wird verpestet und Müll entsteht. Es gibt kein Argument für das Böllern ausser “Wir lassen uns das nicht verbieten”. Es ist nichtmal eine alte Tradition. Es wurde erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts “in”.

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo andere zu Schaden kommen und das ist bei Silvesterfeuerwerk eindeutig der Fall. Es ist asozial, veraltet, rückständig und sollte endlich verboten werden.