Altjung und jungalt

Manchmal, wenn ich über die Welt und den Sinn und all das nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass die Jugend an die Jugend “verschwendet” ist. In jungen Jahren hatte ich keinen Plan, war total unsicher und orientierungslos. Heute wüsste ich mehr mit meiner Jugend anzufangen als damals.

Es sollte wie bei dem Film “Der seltsame Fall des Benjamin Button” sein. Wenn man alt geboren werden würde und dann immer jünger um zum Schluss als Baby zu sterben, wäre es super. Mit der Erfahrenheit, dem Geld und der Unabhängigkeit könnte man seine “Teenagerjahre” viel intensiver genießen. Man müsste sich auch nicht mehr “auf den Ernst des Lebens” vorbereiten, keine Schule mehr besuchen, keinen Beruf erlernen, kein Studium. Das alles hätte man längst hinter sich. Die Rentenjahre wären die Zeit, wo man es krachen lassen könnte und mit dem Wissen, dass die Jahre gezählt sind, würde man damit komplett anders umgehen. Man hätte die gesundheitlichen Gebrechen nicht mehr und könnte den Ruhestand richtig genießen. Das “Beste” käme tatsächlich zum Schluss.

Nur die Sache mit der Fortpflanzung wäre vielleicht problematisch. Die gebärfähige Zeit wäre ja dann erst ab circa 45. Obwohl, man hätte zuvor genug Zeit Geld zu verdienen, sich einen Platz im Leben zu schaffen um dann im “hohen Alter” Kinder zu bekommen. Die ziehen dann frühestens aus, wenn man selbst so um die 65 ist. Vielleicht doch keine ganz so gute Idee, weil die Kinder einen dann schon 10 Jahre später betreuen müssten, wenn man zum Kind und Baby wird, beziehungsweise, man als kinderloser Mensch oder wenn man das seinen Kindern nicht zumuten will, in ein Kinderheim käme und dann auf eine Säuglingsstation. Andererseits müsste man seine Kinder die ersten Jahre ja auch geriatrisch betreuen.

Vielleicht gibt es eine Parallelwelt, wo es so ist, wer weiss das schon. Was, wenn es tatsächlich eine Version von mir gäbe, die jetzt 56 ist, aber ausschaut, wie um die 35 und mit jedem Jahr jünger werden würde. Das wäre echt cool.

Immer dieser Speziesismus

Vor 2,5 Monaten zogen Samson und Khaleesi bei uns ein. Die Zusammenführung verlief etwas holprig, aber inzwischen geht es tagelang friedlich zu und dann zicken sich zwei oder drei der Katzen etwas an. Wie bei nicht pelzigen Geschwistern auch. Nichts Gravierendes. Ab und an etwas Knurr und Fauch. Selbst zwischen Samson und Khaleesi kommt das vor. Speziell wenn es ums Fressen geht, kennt Samson keinen Spass.

Normalerweise ist es so, dass menschlicher Nachwuchs sobald wie möglich gesehen werden will und Alle kommen gleich daher gerannt. Oft ist das den frischgebackenen Eltern noch zu früh, doch die Neugierde und Freude ist zu groß.

Anders verhält es sich bei nichtmenschlichen Kindern wie unseren. Die wenigsten Menschen wollten sie bisher sehen. Meine beste Freundin und ihr Partner waren natürlich schon da und auch ein paar andere Freunde und Bekannte. Alle anderen interessiert es offensichtlich nicht. Sind ja nur Katzen.

Manche standen früher sofort parat, wenn mein Mann ein neues Auto hatte oder als wir einen neuen Kühlschrank kauften. Selbst als wir vor 10 Jahren Büsche im Garten pflanzten, wurden sie von Einigen aus unserem Umfeld inspiziert und zwar, als wir noch am einpflanzen waren.

Wer unsere Kinder nicht sehen will, verpasst was, denn es sind wundervolle Wesen. Sehr angenehme Zeitgenossen. Das kann man wahrlich nicht von allen Menschen sagen.

Hier noch ein Bild unserer 5 Kinder:

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Wir können für unsere Kinder keine freien Sondertage bekommen, wenn sie krank sind. Wir bekommen kein Kindergeld. Sie sind nicht mit uns mit krankenversichert. Sie bekommen keine Geburtstags- Oster- und Weihnachtsgeschenke. Nur weil sie einer anderen Spezies angehören und nicht als unsere Kinder anerkannt sind. Für uns sind sie unsere Kinder. Ich könnte mir keine Schöneren vorstellen.

HImyM

Immer wenn ich melancholisch bin, schaue ich How I met your mother. Meinem exorbitant hohen Alter geschuldet, bin ich sehr oft melancholisch gestimmt. Es ist einem massiven Mangel an Progesteron geschuldet. Ist halt so. Gibt Schlimmeres. Es gibt jetzt eben Tage, wo es “too peoply out there” ist und ich Menschen(massen) nicht ertrage. Ab und an ertrage ich dann überhaupt keine Sozialkontakte und bin lieber alleine mit den Katzen. Katzen gehen immer. Die zicken zwar auch ab und an rum, aber dabei schauen sie immer elegant oder drollig aus und ich kann ihnen niemals böse sein.

Mit Menschen ist das so eine Sache. Die nerven ab und an. How I met your mother ist für mich das Sinnbild für Freundschaft. Wahrscheinlich auch die Sehnsucht, so eine Clique zu haben. Ich habe keine Clique. Ich habe verschiedene Freundinnen und Kumpels und die meisten kennen sich auch durch Geburtstage, aber es ist keine Clique. Muss es ja auch nicht sein. Vielleicht wurde ich durch Serien wie ” Friends”, “How I met your mother” und “Big Bang Theory” zu einem unrealistischen und unerreichbaren Szenario verleitet, wie eine Freundesclique auszusehen hat. Im echten Leben hat das glaub kaum Jemand.

Vermutlich ist es auch gar nicht erstrebenswert, einen großen Freundeskreis zu haben. Wie wollte man dem in der heutigen Zeit gerecht werden? Dann doch lieber einen kleinen, feinen “Inner Circle” an ausgewählten Menschen, die man in sein Leben und sein Herz lässt, um die man sich kümmert, sorgt, mit ihnen lacht und weint, feiert und trauert, mitfiebert, ihnen alles Gute wünscht, sich mit ihnen freut und sie unterstützt, ihnen hilft, sich auch mal zofft und wieder versöhnt.

Heute ist wieder ein sentimentaler Tag und das ist in Ordnung. Es werden auch wieder Spaßdrecksauparty-Tage kommen. Alles zu seiner Zeit.

Ich möchte abgeholt werden

Ich nehme an einem Seminar teil. Es geht schon eine ganze Weile, als eine Seminarteilnehmerin viel zu spät eintrifft. Sie entschuldigt sich in keiner Weise, setzt sich an ihren Platz und sagt zu dem Referenten “Ich habe den Anfang nicht mitbekommen und möchte abgeholt werden”.

Ich ermahne mich selbst: Bleib ruhig Margit, nicht Dein Zirkus, nicht Dein Affe. Geht Dich nix an. Doch innerlich schreit es in mir “Was denkt diese hohle Nuss sich eigentlich! Will den Seminarstoff von einer halben Stunde jetzt vorgekaut bekommen, während alle anderen warten müssen, bis es weitergeht. Wie unverschämt ist dass denn! Geht gar nicht!!!”

Zum Glück sagt der Seminarleiter freundlich aber bestimmt: “Wir müssen weitermachen um im Zeitplan zu bleiben. Den Stoff, den Sie bisher verpasst haben, können wir Ihnen nun wirklich nicht nochmal wiederholen”.

Sie sitzt beleidigt da und zieht einen Schmollmund. Oh, hat die Egomanin mal nicht bekommen, was sie wollte. Hat die Frechheit endlich mal nicht gesiegt!

Ich kenne die Frau nicht und hoffe, dass ich sie auch nie wieder sehen muss, was vermutlich auch nicht mehr geschehen wird.

Diese dreiste Trulla hat mich aber gelehrt, dass man es weit treiben kann, ohne das etwas passiert. Auch ich sollte ab und zu dreister sein und egoistischer. Ich neige dazu, meine Bedürfnisse immer hinten an zu stellen. Es sollte viel öfter “Margit first” heißen. Was ich will ist wichtig, was mir gefällt hat Vorrang, ich habe Gutes und Schönes verdient!

JGA

Ich habe noch was Positives am Altern gefunden: Man wird seltener auf Jungessellinnenabschiede eingeladen.

Auf den Wenigen, auf denen ich bisher war (zur Erinnerung: Ich bin so alt, in jüngeren Jahren war das noch nicht “in”), war es ganz ok, aber wenn ich das so höre, was da teilweise veranstaltet wird ist das schon grotesk. Ein Wochenende auf Malle, einige Tage im Wellnesscenter, eine Party auf ner Jacht. Inklusive mit Namen bestickter Bademäntel.

Ich bin vor 16 Jahren mit meinen Freundinnen und meiner Nichte griechisch Essen gegangen und danach waren wir noch in einem Provinzclub tanzen. Wir hatten aber tatsächlich rosa T-Shirts gedruckt mit Pinky & Brain drauf und ich bekam ein Diadem aufgesetzt. Heute habe ich mit niemand mehr näheren Kontakt, ausser natürlich mit meiner Nichte und einer einzigen Freundin. Meine beste Freundin von damals starb 2015, eine zog nach Asien, eine andere bekam Kinder und der Kontakt schlief dadurch ein, eine andere sehe ich sporadisch noch, aber wir sind nicht mehr befreundet, mit einer schreibe ich noch gelegentlich auf WhatsApp.

Es war eine schöne Zeit und die Menschen teilten einen bestimmten Lebensabschnitt mit mir und das ist ok so. Ich wünsche ihnen nur das Allerbeste. Wir hatten auch nie Streit oder so, wir haben einfach den Kontakt schleifen lassen oder die Voraussetzungen für eine enge Freundschaft waren nicht mehr gegeben.

Anbei noch ein Bild von diesem Tag:

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Gott war ich damals hübsch und hatte dieselben Selbstzweifel wie immer noch. Was bin ich blöd!

Da fällt mir ein, dass kurze Zeit darauf, der JGA einer der damaligen Freundinnen war. Wir fuhren mit dem Zug nach Stuttgart und auch sie bekam eine Krone aufgesetzt. Als wir in der Königsstrasse ankamen, wurde sie von einem betrunkenen Penner angepöbelt mit “Du schaust voll lächerlich aus mit Deinem Kopfschmuck, was soll das eigentlich darstellen? Du bist voll peinlich!”. Danach war der Tag für die Braut gelaufen. Wir gaben das mit dem JGA auf und gingen einfach shoppen.

Vor vier Jahren war ich zuletzt auf einen JGA eingeladen. Jedoch sagte ich mit einer Notlüge ab. Ich hatte auf einen Teil der eingeladenen Leute und auf die Veranstalter keinen Bock. Das ist auch ein Vorteil am älter werden. Man kann auf sich hören und Veranstaltungen absagen, an denen man nicht teilnehmen möchte. Früher hätte ich mich hin gezwungen. So nach dem Motto “Das kann man doch nicht bringen, nicht hin zu gehen”. Doch kann man. Nichts ist passiert, die Erde dreht sich noch immer. Die Braut hatte auch ohne mich einen schönen Tag. Auch hier gilt: Tu was Du willst, solange Du niemand damit schadest!

Jammerlappen

Ich werde demnächst eine Preisverleihung durchführen und den Jammerlappen des Jahrzehnts vergeben. Die Person, die den “Preis” bekommt,  hat sich einen “HeulNichtRum” gründlich verdient und erarbeitet.

Es vergeht kein Zusammentreffen ohne Jammern. Meist sind es Kleinigkeiten. Das Wetter, Geld, unangenehme Menschen im Umfeld der Person. Die kleinen “Dramen” des Alltags, die jeder von uns mal stärker mal schwächer hat. Doch darüber lamentieren tun die wenigsten. Es bringt ja auch nix.

Ich würde es der Person gerne sagen, aber ich trau mich nicht, weil sie sehr nachtragend ist. Sie hat schon wegen “weniger” einige Zeit nichts mehr mit mir geredet. Sie hat aber wohl auch witzige Phasen und macht gerne Party. Das jedoch erlebe ich nicht. Was mich zu der Theorie veranlasst, dass ich der Jammerkasten bin. Ich bin die Person zum ausjammern. Andere bekommen die Party Version zu sehen, ich das jammernde “Elend”.

Natürlich wird die “Preisverleihung” nie wirklich stattfinden. Das bring ich echt nicht und ich mag die Person ja auch sehr gerne. Ich möchte lediglich auch mal ab und an die Spaßvariante abbekommen und nicht immer den “Jammerlappen”. Das ist doch nun wirklich nicht zuviel verlangt.

Natürlich hat jeder mal Phasen oder Tage, wo man über Belangloses rumnölt. Das ist völlig ok. Ich rede hier von einem Zustand, der seit sehr vielen Jahren anhält und nicht von Tagen oder Wochen. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wann ich mit dieser Person zuletzt so richtig Spass hatte. Und falls sich hier jemand erkennen sollte: Tja, dann wird’s wohl so sein, aber wie immer gibt es nicht “die eine Person”, sondern ich habe mehrere Personen zu einer zusammengefasst.

An dieser Stelle eine Bitte: Sollte ich ewig, über einen länger andauernden Zeitraum immer wieder über das gleiche rumnölen, rumjammern, rumnörgeln dann sagt es mir bitte gleich und wartet nicht zu lange. Ich will niemals Jammerlappen des Monats oder Jahres oder gar Jahrzehnts werden. Das ist wahrlich kein erstrebenswerter Zustand und so einen “Preis” will niemand.

Bescheuertes Geböllere

Es fing gestern um 23:45 Uhr an und ging mit ein paar Unterbrechungen bis circa 2:30 Uhr. Teilweise hörte es sich so an, als ob jemand ein Flag Geschütz direkt vor unserer Tür abfeuern würde. Es war jedoch weiter weg.

Orpheus und Onya waren recht gechillt. Sie legten nur die Ohren etwas an. Muffin dagegen hatte große Angst. Er kauerte sich unter den Esszimmertisch und war nicht zu beruhigen. Erst als das unnütze Spektakel aufhörte, kuschelte er sich an mich und blieb die ganze Nacht in meine Arme geschmiegt.

Ich finde das Geböllere egoistisch, rücksichtslos und dumm! Ein Unterschichten “Vergnügen”. Dafür reicht die Kohle seltsamerweise immer.  Wildtiere werden aufgeschreckt, Igel aus ihrem Winterschlaf gerissen, Haustiere traumatisiert. Die Luft wird verpestet und Müll entsteht. Es gibt kein Argument für das Böllern ausser “Wir lassen uns das nicht verbieten”. Es ist nichtmal eine alte Tradition. Es wurde erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts “in”.

Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo andere zu Schaden kommen und das ist bei Silvesterfeuerwerk eindeutig der Fall. Es ist asozial, veraltet, rückständig und sollte endlich verboten werden.

Lieber einen Bandscheibenvorfall anstatt einen Dachschaden

Ich habe doch keine Lumboischialgie, sondern einen Bandscheibenvorfall. Es ist nicht prickelnd und bestellt hab ich es sicher nicht, aber es gibt sicher Schlimmeres. Es ist behandelbar und es wird mir wieder gut gehen. Schlimmer wäre ein massiver Dachschaden :-D. Obwohl es gibt bestimmt Leute, die behaupten, dass ich den auch hätte. Kann gut sein.

Ich sah gestern ein Comedy Programm von Ricky Gervais, wo er sagte, dass die Toten nicht leiden, sondern nur die Nahestehenden, mit dummen Menschen ist es genauso. Bei Leuten mit einem Dachschaden auch. Leidvoll ist es nur für die Anderen, nicht für für die Irren selbst. Vermutlich hat aber jeder mehr oder weniger einen Dachschaden.

Ich könnte jetzt auch ewig darüber jammern “Warum bekomme ich sowas” und “Ich hab solche Schmerzen”. Kann man schon machen, nur ändert es an der Situation rein gar nichts. Der Vorfall bleibt wie er ist und die Schmerzen auch. Ich kann nur das Beste draus machen und mich auf mich konzentrieren und das tun, was mir guttut. Jammern gehört nicht dazu!

Ich kann es gerade auch nicht brauchen, wenn mich andere zujammern. Ich will kein “Oh Margit, das ist ja schlimm” hören! Ich will auch keine Ratschläge, was ich jetzt tun soll. Ich bin in guter Behandlung und vertraue den Ärzten! Richtigen Ärzten, keine Hobby-Mediziner, die irgendwelche Weisheiten von sich geben, die sie mal irgendwann irgendwo gehört haben.

Ich habe gerade auch im wahrsten Sinne des Wortes keinen Nerv für die trivialen Probleme Anderer. Ich kann es gerade nicht ertragen. Ich habe gerade so Kraft für mich! Nervt jemand Anderes mit den kleinen Alltagsproblemchen. Ihr müsst viel putzen? Echt jetzt? Ihr habt keine Zeit ins Fitnessstudio zu gehen? Na und? Ihr habt Beef mit der oder dem wegen irgendeiner Nichtigkeit? Not my Business! Ihr beschwert Euch über das Wetter? Seriously?Bei wirklichen, echten Problemen habe ich natürlich nach wie vor ein Ohr, aber nicht bei unwichtigem, belanglosem Firlefanz!

Warten, dass der Schmerz endlich nach läßt

Seit zwei Wochen leide ich an Lumboischialgie und es wird bisher kein bisschen besser. Ich kann mich noch immer kaum bewegen. Darüber könnte ich jetzt ewig lamentieren, würde aber nix an den Schmerzen ändern.

Ich tauchte letzte Woche in die späten 90er /frühen 2000er Jahre ab mit alten Folgen von SatC und neuen Folgen von “and just like that”. Ich fand diese vier Weiber schon immer nicht sooo prickelnd, aber mir gefielen die Outfits. Die von früher viel besser als die Neuen.

Diese Woche schaute ich Ally Mc Beal und ein Teil von mir sehnte sich in diese Zeit zurück. Damals war ich jung und unfassbar schön, auch wenn ich das erst heute weiss. Aber war das Leben damals echt so schön, wie ich es in nostalgischer Melancholie empfinde? Mitnichten! Ich steckte damals in einer Beziehung, die niemals hätte sein sollen, weil mein Ex und ich nicht die Bohne zusammen gepasst haben. Es war, als ob wir auf verschiedenen Planeten leben würden. Mit dem Freundeskreis war es ähnlich. Es gab ein paar gute Freunde (mit einer einzigen Person von damals bin ich noch immer befreundet), aber irgendwann hat es nicht mehr gepasst, man hatte nur die gemeinsame Vergangenheit als Basis der Freundschaft, was für die Gegenwart leider nicht ausreichte. Man mag die Menschen noch immer, aber für einen engeren Kontakt reicht es nicht mehr, bzw. vielleicht irgendwann mal wieder, wer weiss.

Damals flüchtete ich mich in die Fantasiewelt von Ally McBeal, wie ich mich diese Woche aus dem Schmerz versuchte in diese Welt zurück zu ziehen. Schon damals half es nicht und auch heute konnte es natürlich nichts gegen den Schmerz ausrichten. Damals war es seelischer Schmerz, heute Körperlicher. Körperlicher Schmerz ist allerdings trotzdem besser, als seelischer Schmerz. Lieber ein Schmerz, der bis ins Bein runter zieht, als in einer Beziehung stecken, in der ich unglücklich bin, umgeben von einem Umfeld, das nicht zu mir passt.

Dann doch lieber humpelnd durchs Haus hüpfen in einer glücklichen Ehe und mit einem kleinen, feinen Freundeskreis.

Weihnachten ist Scheisse

Dieser Satz kam diese Woche von einer meiner Freundinnen. Sie hat es nicht leicht. Weihnachten ist immer ein Drahtseilakt bezüglich der Familienkonstellation, in der sie sich befindet. Es ist verständlich und kein Wunder, dass sie Weihnachten am liebsten ausfallen lassen würde. Jedes Jahr herrscht an den Feiertagen bei ihr Drama, Drama, Drama.

Wie kann man diesen Teufelskreis unterbrechen? Einfach die Situationen nicht so ernst nehmen, es ändert ja doch nichts. Feiertage werden eh total überbewertet. Für mich war eines der schönsten Weihnachten, als wir vor vielen Jahren mal so eingeschneit waren, dass wir das Haus nicht verlassen konnten. Wir verbrachten die Tage geruhsam mit den Katzen und “Drei Haselnüssen für Aschenbrödel”. Auch wenn mein Mann den Film nicht ausstehen kann. Da muss er jedes Jahr mindestens 1x durch.

Silvester ist ebenfalls sehr belastet mit Erwartungen, die fast niemals erfüllt werden. Meistens wartet man sehnlichst auf Mitternacht, dass man endlich nach Hause kann und ins Bett. Das bescheuerte Geböllere tut sein übriges, dass ich Silvester nicht so wirklich mag. Es ist wie mit Geburtstagen, es ändert sich die Zahl, aber alles andere bleibt gleich. Der “Dreck vom letzten Jahr” wird mit rüber genommen.

Wir sind eh nicht gläubig, zumindest nicht im Sinne einer der Weltreligionen. Ich glaube eher daran, dass die Natur heilig ist und alle Tiere (auch wir Menschen). Meine “Mythologie” sieht so aus, dass ich glaube dass alles beseelt ist und wir alle zusammen “Gott” ergeben. Also, dass wir alle ein Teil des Göttlichen sind. Ich bin sowieso in einem Alter anbelangt, wo mich nicht mehr so viel beeindrucken kann. Materielles schon gar nicht. “Geschenke” brauche ich nicht wirklich, weil ich alles habe. Mir sind liebevolle Gesten viel lieber als Geschenke.

Weihnachten muss nicht Scheisse sein. Spass ist das, was man draus macht. Ich bin momentan krank. Der Fachbegriff lautet Lumboischialgie. Sehr schmerzhaft, sehr lästig und trotzdem ändert sich nichts an der Situation, wenn ich ewig darüber wehklagen würde. Ich denke auch nicht, dass geteiltes Leid halbes Leid ist, sondern im Gegenteil: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid! Ich meine damit nicht, dass Freunde oder Familienmitglieder mir nicht mehr ihre Sorgen, Probleme und Ängste erzählen dürfen. Das ganz sicher nicht. Ich habe jederzeit ein Ohr dafür, außer wenn es zum Dauerjammertal wird, aus dem es kein Entrinnen gibt. Dort möchte ich nicht hineingezogen werden. Ich habe auch keine Kraft dafür. Wenn sich die Geschichten über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte immer gleichen und es immer dasselbe Muster ist, dann bin ich es einfach leid, es immer und immer und immer wieder zu hören.

Es gibt so einen gewissen Menschenschlag, der gerne jammert und sich gerne im Elend suhlt. Es ist aber nicht meine Aufgabe, die Personen daraus heraus zu ziehen. Ich kenne Menschen, bei denen es egal ist, wie gut ich vorher drauf war, nach einer halben Stunde mit ihnen, fühle ich mich elend und energielos. Sie saugen einen aus mit ihrer Negativität. Ich plädiere hier nicht dafür, immer nur positiv zu denken, das geht auch gar nicht. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Es gibt aber Leute, die haben ein schlechtes Leben. Ich möchte aber kein schlechtes Leben haben. Ich möchte ein schönes Leben und glücklich sein.