Addicted to a certain kind of sadness?

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Momentan habe ich wieder eine akute dysmorphe Phase. Ich weiss, sie wird wieder vorübergehen. Es ist nur eine Phase Hase. So wie der Mond zu und abnimmt, wird auch dieser Zustand wieder verschwinden. Es ist kein Trost, dass es anderen Frauen auch so geht. Geteiltes Leid ist kein halbes Leid.

Ohne erkennbaren Grund bin ich traurig. Die Melancholie ist dieser Tage ein ständiger Begleiter. Nach außen hin lache ich, wirke fröhlich, manchmal sogar ausgelassen. Doch tief in mir ist da eine bodenlose Traurigkeit, die ich nicht ändern kann. Vielleicht muss ich das auch gar nicht. Anstatt sie zu bekämpfen, könnte ich sie annehmen. Es ist wie es ist. Man kann aus allem ein Drama machen. Auch die melancholische Phase wird vorübergehen. Egal ob ich darüber lamentiere oder nicht. Vielleicht bin ich schon etwas “süchtig” nach dieser Melancholie. Dann wird es Zeit für einen Entzug. Ich möchte wieder wirklich fröhlich sein, nicht nur pretend to be. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich letztmals wirklich glücklich war und mich lebendig gefühlt habe. Ja klar, es gibt so kleine Momente, die Freude bringen, aber so ein überschäumender Funke des Glücks? Niente, Nada. Sind andere Menschen glücklich? Ich weiss es nicht. Vielleicht sind es nur diese kleinen Momente und das war’s und ich erwarte zu viel. First world problems. Anderen geht es immer dreckiger, schon klar.

Es gibt oft Leute, die geben anderen die “Schuld” an ihrer “Misere” oder jammern ständig über Kleinigkeiten. Die gehen mir gewaltig auf den Zeiger. Ich bin das Gegenteil davon. Ich fresse meist alles was mich bedrückt in mich rein und suche die “Schuld” bei mir selbst. Beides ist nicht gut. Ein gesundes Mittelmaß wäre auch hier richtig.

Ich sah kürzlich ein Reel auf Insta, wo ein Typ behauptet hat, dass andere immer ein Spiegel sind. Das gießt Öl ins Feuer von Menschen wie mir. Ich versuche zu entschlüsseln, was genau andere spiegeln und was ich damit zu tun habe. Ich reflektiere und analysiere doch manchmal ist man einfach von Narzissten und Arschlöchern umgeben und das hat nichts mit einem selbst zu tun. Nicht immer hat man was “gespiegelt” oder sind Situationen die “Resonanz” auf das eigene Verhalten.

So ein Denken ist eh blöd! Mir hat mal ein selbsternannter Life Couch gesagt, dass man alles im Leben anzieht. Wir hatten zu der Zeit einen leichten Wasserschaden durch einen Marder, der die Solaranlage durchgebissen hatte. Wer war nun dafür verantwortlich? Habe ich den Marder “angezogen” mit meinen Gedanken oder mein Mann oder gar wir beide? Wenn einer von uns das “angezogen” hat, wieso muss der andere dann auch darunter “leiden”? Das macht doch gar keinen Sinn. Scheiße passiert einfach. Der Marder hat getan, was Marder tun. So simpel! Narzissten und Arschlöcher tun was Narzissten und Arschlöcher tun! Das tun sie immer, egal ob ich in der Nähe bin oder nicht. Vielleicht bin ich auch nicht süchtig nach einer bestimmten Art von Traurigkeit sondern bin zu oft von Arschlöchern umgeben.

Eher so Hausschuhe

Meine beste Freundin und ich waren shoppen und fanden wirklich schöne Turnschuhe. Meine Freundin stand zuerst an der Kasse und es kam das obligatorische Gespräch “Möchten Sie die Schuhe imprägnieren lassen?”. Meine Freundin sagte “Ich hab noch Impregnierspray Zuhause”, was übersetzt soviel hieß wie “Ich will den Scheiss nicht”. Doch es ging weiter mit “Das was Sie Zuhause haben, ist lange nicht so gut, wie unsere Imprägnierung blablablabla”. Meine Freundin blieb cool und entgegnete “Ich zieh die Sneaker nur Zuhause an, es sind mehr so Hausschuhe”. Der Blick der Verkäuferin. Meine Freundin blieb echt total lässig, aber ich konnte nur mit Mühe mein Lachen unterdrücken. Mich fragte die Verkäuferin erst gar nicht mehr, ob ich die Imprägnierung möchte. Sie kannte die Antwort schon. Sind mehr so Hauschuhe haahhahahaa. Was sie wohl den Kolleginnen oder daheim erzählt hat? Vermutlich so etwas wie “Stellt Euch vor, heute waren welche da, die haben sich Sneakers als Hausschuhe gekauft”.  Ja und wenn schon. Was wir damit machen, ist allein unsere Sache und wenn wir damit nur duschen gehen würden, wäre es unsere Entscheidung.

Die Frau hat nur ihren Job gemacht und sie wird ziemlich sicher von der Geschäftsleitung angehalten, alle Kunden zu fragen, ob sie die Schuhe imprägnieren wollen. Wir wollten das nicht, weil das Zeug stinkt und total chemisch ist, hatten aber keinen Bock auf eine Diskussion. Hausschuhe sind keiner Witterung ausgesetzt und benötigen keinen Schutz vor Nässe. Ich werde mir das zukünftig merken und bei jedem Schuhkauf auf die Frage der Fragen antworten “Ich zieh die nur im Haus an”. Das entkräftet definitiv alle möglichen Verkaufsargumente.

Absurde Tagesphantasien

Manchmal stelle ich mir aberwitzige, kuriose Ereignisse vor, über die ich dann so lachen muss, bis mir die Tränen kommen. Ausser mir findet das natürlich kaum jemand witzig.

Vorgestern war es wieder so weit. Ich sass im Bus und stellte mir vor, wie eine Bekannte, die starken Dialekt spricht, die Passage aus “My Fair Lady” singen würde, nur dass es bei ihr eben nicht “Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen” heißen würde sondern: “s’gräand sou gräa, wenn Schbanjens Bliaddaa bliaaa”.

Mein Kopfkino stellte die Szenerie lebensecht dar und ich fand das so lustig, dass ich vom Bus, bis zum Weg nach Hause und auch daheim noch darüber lachte. Wenn mich jemand gesehen hat, hat er mit Sicherheit an meinem Geisteszustand gezweifelt.

Wie gesagt, findet das vermutlich kaum jemand ausser mir lustig, aber ich könnt mich noch immer deswegen totlachen. Die Einzige, die es ebenfalls witzig fand, war eine Freundin, die besagte Bekannte auch kennt und weiß, wie “breit” sie redet.

Die Frau weiss ja nichts von meinen Tagträumereien und ich tue damit niemand weh, so what. Es ist alles nur in meinem Kopf. Mein “Projektor” im Hirn dreht oft bessere “Serien” als Netflix, Disney, Prime und Apple zusammen.

Ich bin echt nicht stolz drauf

Ich traf kürzlich eine Frau, die ich von früher kannte. Die Umstände, durch die ich sie kannte, kann ich leider nicht preisgeben, weil sonst sehr leicht Rückschlüsse auf ihre Identität gezogen werden können. Sagen wir es einfach so: Ich mag sie nicht! Ich hatte sie jedoch auch schon Jahre nicht mehr gesehen.

Ich stand mit meiner BFF auf einem Platz und schaute so in die Menge und entdeckte sie ungefähr 5 Meter hinter uns. “Sie” schaute alles andere als taufrisch aus. Etwas aufgedunsen die Gute. Und ja, ich finde es gut, dass die so Scheiße ausgeschaut hat. Ich bin wahrlich nicht stolz drauf und schäme mich auch etwas dafür, aber da ist auch eine triumphierende Margit in mir, die laut schreit “Karma Baby, Karma!” Man muss nur warten können, auch wenn es Jahrzehnte dauert.

Ich bin auch nur ein Mensch. Es ist ok, dass ich mich darüber freue, dass sie so fertig ist, zumindest ein klitzeklitzekleines bisschen. Diese Tusse hat mir so viel schlaflose Nächte beschert, aber letztendlich, im Nachhinein betrachtet, hat sie mir Glück gebracht. Ich wünsche ihr niemals etwas Übles und bin ihr offen gesagt dankbar. Sie soll lang und in Frieden leben, nur halt weit weg von mir, hahahaha.

Gleich ist nicht immer gleich

Ich hatte mal eine Bekannte (wie immer habe ich hier mehrere Personen zu einer zusammengefasst! Wenn sich hier also jemand “erkennen” sollte: Dies ist eine stark verfremdete Geschichte, die sich zwar so ereignet hat, aber unter anderen Rahmenbedingungen), die hat sich das Recht herausgenommen, Verabredungen, Partys, Geburtstagsfeiern etc. kurzfristig abzusagen, wenn ihr nicht danach war. Das ist ja grundsätzlich ok. Oftmals denke ich mir bei manchen Zeitgenossen “Hey, wenn Du so mies drauf bist, weshalb bist Du nicht besser daheim geblieben???”.

Ich feierte mal einen Geburtstag und die Hälfte der Gäste kam erstens zu spät und zweitens echt richtig übellaunig bei der Party Location an. Sie hatten wegen irgendwas Beef, was Null mit mir zu tun hatte, aber trotzdem waren sie gekommen und hatten ihre Missstimmung mitgebracht.

Alles was ich wollte, war ein lustiger Geburtstag, aber nein, der Eine saß schmollend im Eck und redete so gut wie gar nichts. Die Andere war nur am schimpfen. Ein Weiterer war sauer, weil er der Fahrer war und nichts trinken konnte. Irgendwann war ich die gesamte Bagage leid und diejenigen Gäste, die gut drauf waren, zogen mit mir weiter und wir ließen sie zurück in ihrem Elend. Danach war der Abend schön!

Doch zurück zur ehemaligen Bekannten. Ich hatte mich eines schönen Tages mit ihr zum Essen  in einem Restaurant verabredet und wurde plötzlich krank. Wirklich, ungelogen, zwei Stunden vor dem vereinbarten Treffpunkt hatte ich wie aus dem Nichts Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und wollte nur noch ins Bett. Ich sagte ihr ab und sie war richtig richtig sauer. Wie ich so spät absagen könnte, jetzt könne sie auf die Schnelle keinen Ersatz finden und sie hätte sich so auf den Abend gefreut und allein wolle sie da nicht hin. Ich hatte an diesem Abend keinen Nerv mehr dafür, war aber noch so schafig und fragte eine andere Bekannte, ob sie vielleicht mit ihr Essen gehen würde, was dann auch klappte. Es kamen im Laufe des Abends WhatsApp Nachrichten, wie schön es mit der anderen Bekannten gewesen wäre und was ich verpasst hätte.

Es ist so bezeichnend. Immer wenn die Befindlichkeiten solcher Personen wichtig sind, können Termine abgesagt werden und jeder muss dafür Verständnis haben. Nicht weil sie krank sind sondern weil Ihnen einfach nicht “danach ist”, was ja auch völlig ok ist. Dasselbe Recht sollte man aber auch anderen Menschen zugestehen und erst recht, wenn sie krank sind. Ich hätte mir auch was Schöneres vorstellen können, wie ne Grippe. Die hatte ich sicher nicht “bestellt”.

Immer diejenigen, die für sich selbst alles einfordern, sind nicht bereit, es anderen auch zuzugestehen. Es wird immer diese eine Bekannte /diesen einen Bekannten geben, die / der immer nur nimmt und nimmt und nimmt und nichts zurück gibt, die Person die andere angiftet mit “Lass mich gefälligst ausreden”, andere aber ständig unterbricht. Die oder Denjenigen, die sich absolut asozial verhalten, von Anderen aber verlangen, dass man sich für sie ins Zeug legt und ihnen hilft, egal ob im Privaten oder im Arbeitsleben. Es wird immer diejenigen geben, die gleicher als gleich sind.

Wie geht man damit um? Das Beste, was man tun kann, ist, sich von den Leuten fern zu halten. Wenn das nicht möglich ist, so weit es geht Distanz wahren. Wenn das auch nicht geht: Es muss einem klar sein, dass es sich um narzisstisch geprägte Egomanen handelt, die einem leid tun können.

Irrelevanter Schnickschnack

Ich habe eine sehr liebe und nette Bekannte, die ich seit beinahe 40 Jahre kenne. Wir telefonieren circa 2-3x pro Jahr. Meistens zu unseren Geburtstagen. Wie gesagt, ist sie eine Nette und ich mag sie gerne. Ich würde auch öfter mit ihr telefonieren, doch leider erzählt sie mir bei wirklich jedem Telefonat in epischer Breite die gesamte Lebensgeschichte von Menschen, die ich nicht kenne, nie kennen werde und die mich null interessieren.

Vielleicht ist es dem Umstand geschuldet, dass wir nicht so viel gemeinsam haben und irgendwann die Schnittpunkte “abgegrast” sind und man sonst nicht so wirklich weiss, was man miteinander sprechen soll. Mach ich das auch? Erzähle ich anderen auch irrelevanten Schnickschnack? Bestimmt ab und an, aber ich glaube nicht immer und auch nicht stundenlang.

Es gibt so ein Sprichwort, ich bekomme es nicht mehr ganz genau zusammen, aber es geht ungefähr so: Bevor Du sprichst, überlege ob es wichtig ist, ob es nett ist und ob es wahr ist. Die Wenigsten von uns beherzigen diese Empfehlung. Meistens plappern wir einfach drauf los und das ist auch durchaus menschlich. Ich fürchte, die liebe Bekannte erzählt anderen auch meine gesamte Lebensgeschichte, in dem Ausmaß, wie sie sie kennt. Selbst wenn dem so ist, ist es mir gleichgültig. So interessant ist mein Leben nun wahrlich nicht. Auch das ist für andere ganz sicher langweiliger und irrelevanter Schnickschnack.

Eigentlich sind auch die “Schnittpunkte” ,welche die Bekannte und ich gemeinsam haben, irrelevant. Unsere gemeinsamen Bekannten sind entweder tot oder ich habe sie mindestens 10 Jahre nicht mehr gesehen und  seither auch echt nicht groß vermisst. Manchmal ist es schön, in Erinnerungen zu schwelgen und witzige Anekdoten wieder zu beleben, dennoch ist all das Schnee von vorvorgestern. Es juckt heute keine Sau mehr, dass ich damals mal so betrunken war, dass ich mir einen Weihnachtsstern wie einen Hut auf den Kopf gesetzt habe. Oder als ich, wie abgesprochen, mit einer Startrek Uniform samt Communicator zur Arbeit erschien und die Einzige war, die sich an die besprochene Verkleidung zu Fasching gehalten hatte. Es ist auch irrelevant, dass ich noch heute ab und zu von dieser Zeit träume. Träume sind Schäume. Ich möchte nie wieder in diese Zeit zurück. Es war zwar nur mein drittschlimmster Arbeitsplatz und es gab viel Schlimmere, aber ich möchte nicht dorthin zurück, weil ich diese Variante von mir selbst nicht mehr bin.

Vermutlich haben sich auch die Bekannten von damals geändert und sind nicht mehr dieselben, obwohl ich bei besagter Bekannten oft denke “Die ist immer noch genauso wie früher”. Vielleicht aber auch nur mir gegenüber. So wie man immer das Kind bleibt, egal wie alt man ist und wie alt die Eltern sind, so ist es vielleicht auch mit ehemaligen Kollegen oder Freunden. In deren Erinnerung ist man noch Dieselbe wie Mitte der 90er und man selbst kategorisiert sie vermutlich auch so ein. Es ist selten, dass man sagt “Die/ der hat sich total verändert”, aber vermutlich haben sich immer alle bis zu einem gewissen Grad verändert, aber eben nicht in der jeweiligen “Umgebung”. Jeder verhält sich in verschiedenen Lebensbereichen anders. Ich bin Zuhause eine andere Margit als auf der Arbeit und wieder eine Andere unter meinen Freundinnen. So verhält es sich wahrscheinlich bei jedem. Es ist selten, dass jemand immer gleich ist, egal in welchem Umfeld. Wir spielen also nicht nur verschiedene Rollen in verschiedenen Lebensabschnitten, sondern auch im jeweiligen Lebensabschnitt wieder andere in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Die Bekannte hat mich daran erinnert, nicht so viel irrelevanten Schnickschnack von mir zu geben. Bitte erinnert mich, wenn ich es mal wieder vergessen sollte.

Quite the opposite

Ich hatte vor einigen Wochen von einer medizinischen Behandlung berichtet, die mich komplett heruntergezogen hatte. Mit etwas bangen Schritten ging ich heute wieder dort hin, doch meine Befürchtung verflüchtigte sich schnell. Ich hatte heute eine andere Therapeutin. Eine sehr liebe Frau. Sie stellte sich mir nett vor und erzählte ein bissle von sich. Sie sprach meine Ohrringe an, die ihr sehr gefielen. Sie war weder belehrend noch hielt sie sich für allwissend. Sie war einfach nur nett und angenehm. Ich muss noch einmal hin und ich sagte ihr, dass ich den nächsten Termin unbedingt wieder bei ihr haben möchte.

Die beiden Termine waren ein Unterschied wie Tag und Nacht. Heute fühlte ich mich danach wohl, während mich die Dame vom letzten Mal echt heruntergezogen hat. So unterschiedlich kann es sein. Es steht und fällt mit den Menschen. So ist es immer und überall. Es gibt Menschen, die einem guttun und welche, die einem alles andere als guttun. Egal ob Dienstleister, medizinische Fachkräfte, Verkäufer, Bekannte.

Manchmal greift das Gesetz der Resonanz, aber nicht immer. Ich bin der ersten Frau genauso freundlich und offen entgegengetreten, wie der Frau vom heutigen Termin. Ich glaube auch nicht, dass es etwas mit mir zu tun hatte. Die Frau litt einfach an großer Selbstüberschätzung und hielt sich für die Tollste. Ich habe heute mitbekommen, wie sie im Nebenzimmer andere Patienten genauso lehrmeisterhaft behandelte und mit ihren “Weisheiten” überschüttete. Es ist einfach ihre Natur. Es gibt so Leute, die ein übersteigertes Selbstvertrauen haben und sich für die Schlausten, Besten, Tollsten halten. Es sind nach meiner Erfahrung meistens die, die nicht viel auf dem Kasten haben.

Ich kann nicht ausschließen, dass ich wieder an die “Gutste” geraten werde. Wenn meine Favoritin krankheitsbedingt ausfällt, kann es gut sein, dass ich wieder die “Spezialbehandlung” erhalten werde. Ich weiss aber nun, dass ich es nicht persönlich zu nehmen habe, weil es mich nicht betrifft. Das zu wissen, hilft schon viel.

Hypnose

Anfang Februar ließ ich mich von einer ausgebildeten Hypnosetherapeutin hypnotisieren und während der Behandlung einige, im Unterbewusstsein verankerte, Denkmuster auflösen. Es hat gewirkt. Ich spüre eine Veränderung. ich bin vielen Dingen gegenüber gelassener geworden und weniger harmoniesüchtig. Ich sage jetzt öfter mal deutlich Nein und handle auch nicht mehr so diplomatisch wie früher. Ich spreche Bullshit deutlich und direkt an, wenn ich damit konfrontiert werde. Es gibt keinen “heißen Brei” mehr, den ich umtanze. Meiner Gutmütigkeit wurden Grenzen gesetzt, oder wie es eine meiner Freundinnen kommentierte “Ich feiere Deine Hypnose!”

Ja, es gab schon mehrfach Vorfälle, die ich nun anders handhabe, wie ich es vor der Therapie getan hätte. Früher hätte ich nachgegeben um des “Lieben Friedens Willen” oder ich hätte meinen Mund zu bestimmten Situationen gehalten. In einer Situation sagte das Gegenüber “So kenne ich Dich gar nicht”. Ich mich auch nicht, aber ich finde mich so gut!

Es gab – mal wieder – “Schwund” dadurch. Natürliche Auslese. Denjenigen, denen meine Gutmütigkeit zu Nutzen kam, bin ich nun unnütz geworden. Auch hier zitiere ich wieder meine oben erwähnte Freundin “Ich vermisse diese Leute nicht”. Alles ist gut so!

Ich werde mir in den nächsten Monaten nochmals eine Sitzung gönnen. Mal sehen, was danach passiert! Es kann nur besser werden! Die unangepasste Sau muss aus dem Stall raus und dieses brave Mädchen, das immer sagt und tut, was andere von ihr erwarten, muss endlich der Vergangenheit angehören. Die Revoluzzerin in mir muss wieder die Oberhand gewinnen. Die Spreu muss sich noch mehr vom Weizen trennen. To be continued

The next generation

Am Samstag war ich mit meiner BFF im Kino in “Bridget Jones – Verrückt nach ihm”. Mit uns noch weitere Frauen etwa im Durchschnittsalter von 50 und 5 Jungs, schätzungsweise allerhöchstens 16 Jahre alt. Sie waren mit dem Fahrrad gekommen, wie wir feststellten, als wir das Lichtspielhaus verließen.

Vor einigen Wochen hatten wir auf dem Straßenfasching einen junge Mann kennengelernt, der als Zahnfee verkleidet war.

Ich finde sowohl die Zahnfee, wie auch die 5 Jungs in Bridget Jones echt toll.

Dazu fällt mir eine Episode aus meiner Jugend wieder ein, als mich ein damals 19 Jähriger zu einem Date ins Kino eingeladen hatte. Er hatte den Film ausgesucht. Es war “Fire & Ice”, Ein Sportfilm von Willy Bogner aus 1986. Ich bin damals vor Langeweile eingeschlafen. Mit dem Typen gab es selbsterklärend auch kein zweites Date. Undenkbar, dass dieser Typ damals in einen Film wie “Pretty in Pink” mitgegangen wäre, der mir zu dieser Zeit gefallen hätte.

In den 80ern interessierten sich Jungs / Männer – zumindest hier in der Provinz – selten für Mode oder ihr Aussehen, geschweige denn, dass was einem Mädchen / einer jungen Frau gefallen könnte. Ja es gab auch damals Ausnahmen. Die Popper, die man heute wohl als Preppy Style Anhänger bezeichnen würde. Aber als Gegenentwurf die Typen mit ihren Jeansjacken, denen sie die Ärmel abgeschnitten und hinten drauf Bügelbilder ihrer Lieblingsbands aufgebügelt hatten, dazu natürlich ein Vokuhila.

Als etwas später die ersten “metrosexuellen” Männer auftauchten, die sich stylten, Cremes benutzten und einfach einen Ticken gepflegter waren, mokierten sich die oben beschriebenen Typen darüber und unterstellten Homosexualität, weil auch die schwulen Männer oft sehr gepflegt daher kamen. Als ob es ein “Makel” wäre, oder gar “unmännlich”, sich zu pflegen und gut auszusehen.

Zum Glück hat sich das gewandelt. Die Typen von damals eher nicht. Wenn ich sie sehe, laufen sie zu 90 % noch genauso herum wie vor 40 Jahren und verhalten sich auch oft noch so. Es sind nicht nur die Männer. Ich kenne auch Frauen in meinem Alter, die noch immer ihre Dauerwellenfrisur von 1985 haben und sich auch kleidungstechnisch nicht viel weiterentwickelten, ganz zu schweigen vom blauen Kajal und einem dunklen Lippenkonturenstift.

Aber zurück zu den “neuen” Männern / Jungs, die sich nicht in ihrer “Männlichkeit” bedroht fühlen, wenn sie einen “Frauenfilm” anschauen oder sich an Karneval als Zahnfee verkleiden. Ich feiere diese Männer. Die gefallen mir viel besser, als die ewig gestrigen, die nichts dazulernen und noch immer die alten Machosprüche drauf haben und sich hauptsächlich durch unqualifiziertes Mansplaining hervorheben.