Irrelevanter Schnickschnack

Ich habe eine sehr liebe und nette Bekannte, die ich seit beinahe 40 Jahre kenne. Wir telefonieren circa 2-3x pro Jahr. Meistens zu unseren Geburtstagen. Wie gesagt, ist sie eine Nette und ich mag sie gerne. Ich würde auch öfter mit ihr telefonieren, doch leider erzählt sie mir bei wirklich jedem Telefonat in epischer Breite die gesamte Lebensgeschichte von Menschen, die ich nicht kenne, nie kennen werde und die mich null interessieren.

Vielleicht ist es dem Umstand geschuldet, dass wir nicht so viel gemeinsam haben und irgendwann die Schnittpunkte “abgegrast” sind und man sonst nicht so wirklich weiss, was man miteinander sprechen soll. Mach ich das auch? Erzähle ich anderen auch irrelevanten Schnickschnack? Bestimmt ab und an, aber ich glaube nicht immer und auch nicht stundenlang.

Es gibt so ein Sprichwort, ich bekomme es nicht mehr ganz genau zusammen, aber es geht ungefähr so: Bevor Du sprichst, überlege ob es wichtig ist, ob es nett ist und ob es wahr ist. Die Wenigsten von uns beherzigen diese Empfehlung. Meistens plappern wir einfach drauf los und das ist auch durchaus menschlich. Ich fürchte, die liebe Bekannte erzählt anderen auch meine gesamte Lebensgeschichte, in dem Ausmaß, wie sie sie kennt. Selbst wen n dem so ist, ist es mir gleichgültig. So interessant ist mein Leben nun wahrlich nicht. Auch das ist für andere ganz sicher langweiliger und irrelevanter Schnickschnack.

Eigentlich sind auch die “Schnittpunkte” ,welche die Bekannte und ich gemeinsam haben, irrelevant. Unsere gemeinsamen Bekannte sind entweder tot oder ich habe sie mindestens 10 Jahre nicht mehr gesehen und  seither auch echt nicht groß vermisst. Manchmal ist es schön, in Erinnerungen zu schwelgen und witzige Anekdoten wieder zu beleben, dennoch ist all das Schnee von vorvorgestern. Es juckt heute keine Sau mehr, dass ich damals mal so betrunken war, dass ich mir einen Weihnachtsstern wie einen Hut auf den Kopf gesetzt habe. Oder als ich, wie abgesprochen, mit einer Startrek Uniform samt Communicator zur Arbeit erschien und die Einzige war, die sich an die besprochene Verkleidung zu Fasching gehalten hatte. Es ist auch irrelevant, dass ich noch heute ab und zu von dieser Zeit träume. Träume sind Schäume. Ich möchte nie wieder in diese Zeit zurück. Es war zwar nur mein drittschlimmster Arbeitsplatz und es gab viel Schlimmere, aber ich möchte nicht dorthin zurück, weil ich diese Variante von mir selbst nicht mehr bin.

Vermutlich haben sich auch die Bekannten von damals geändert und sind nicht mehr dieselben, obwohl ich bei besagter Bekannten oft denke “Die ist immer noch genauso wie früher”. Vielleicht aber auch nur mir gegenüber. So wie man immer das Kind bleibt, egal wie alt man ist und wie alt die Eltern sind, so ist es vielleicht auch mit ehemaligen Kollegen oder Freunden. In deren Erinnerung ist man noch Dieselbe wie Mitte der 90er und man selbst kategorisiert sie vermutlich auch so ein. Es ist selten, dass man sagt “Die/ der hat sich total verändert”, aber vermutlich haben sich immer alle bis zu einem gewissen Grad verändert, aber eben nicht in der jeweiligen “Umgebung”. Jeder verhält sich in verschiedenen Lebensbereichen anders. Ich bin Zuhause eine andere Margit als auf der Arbeit und wieder eine Andere unter meinen Freundinnen. So verhält es sich wahrscheinlich bei jedem. Es ist selten, dass jemand immer gleich ist, egal in welchem Umfeld. Wir spielen also nicht nur verschiedene Rollen in verschiedenen Lebensabschnitten, sondern auch im jeweiligen Lebensabschnitt wieder andere in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Die Bekannte hat mich daran erinnert, nicht so viel irrelevanten Schnickschnack von mir zu geben. Bitte erinnert mich, wenn ich es mal wieder vergessen sollte.

Quite the opposite

Ich hatte vor einigen Wochen von einer medizinischen Behandlung berichtet, die mich komplett heruntergezogen hatte. Mit etwas bangen Schritten ging ich heute wieder dort hin, doch meine Befürchtung verflüchtigte sich schnell. Ich hatte heute eine andere Therapeutin. Eine sehr liebe Frau. Sie stellte sich mir nett vor und erzählte ein bissle von sich. Sie sprach meine Ohrringe an, die ihr sehr gefielen. Sie war weder belehrend noch hielt sie sich für allwissend. Sie war einfach nur nett und angenehm. Ich muss noch einmal hin und ich sagte ihr, dass ich den nächsten Termin unbedingt wieder bei ihr haben möchte.

Die beiden Termine waren ein Unterschied wie Tag und Nacht. Heute fühlte ich mich danach wohl, während mich die Dame vom letzten Mal echt heruntergezogen hat. So unterschiedlich kann es sein. Es steht und fällt mit den Menschen. So ist es immer und überall. Es gibt Menschen, die einem guttun und welche, die einem alles andere als guttun. Egal ob Dienstleister, medizinische Fachkräfte, Verkäufer, Bekannte.

Manchmal greift das Gesetz der Resonanz, aber nicht immer. Ich bin der ersten Frau genauso freundlich und offen entgegengetreten, wie der Frau vom heutigen Termin. Ich glaube auch nicht, dass es etwas mit mir zu tun hatte. Die Frau litt einfach an großer Selbstüberschätzung und hielt sich für die Tollste. Ich habe heute mitbekommen, wie sie im Nebenzimmer andere Patienten genauso lehrmeisterhaft behandelte und mit ihren “Weisheiten” überschüttete. Es ist einfach ihre Natur. Es gibt so Leute, die ein übersteigertes Selbstvertrauen haben und sich für die Schlausten, Besten, Tollsten halten. Es sind nach meiner Erfahrung meistens die, die nicht viel auf dem Kasten haben.

Ich kann nicht ausschließen, dass ich wieder an die “Gutste” geraten werde. Wenn meine Favoritin krankheitsbedingt ausfällt, kann es gut sein, dass ich wieder die “Spezialbehandlung” erhalten werde. Ich weiss aber nun, dass ich es nicht persönlich zu nehmen habe, weil es mich nicht betrifft. Das zu wissen, hilft schon viel.

Hypnose

Anfang Februar ließ ich mich von einer ausgebildeten Hypnosetherapeutin hypnotisieren und während der Behandlung einige, im Unterbewusstsein verankerte, Denkmuster auflösen. Es hat gewirkt. Ich spüre eine Veränderung. ich bin vielen Dingen gegenüber gelassener geworden und weniger harmoniesüchtig. Ich sage jetzt öfter mal deutlich Nein und handle auch nicht mehr so diplomatisch wie früher. Ich spreche Bullshit deutlich und direkt an, wenn ich damit konfrontiert werde. Es gibt keinen “heißen Brei” mehr, den ich umtanze. Meiner Gutmütigkeit wurden Grenzen gesetzt, oder wie es eine meiner Freundinnen kommentierte “Ich feiere Deine Hypnose!”

Ja, es gab schon mehrfach Vorfälle, die ich nun anders handhabe, wie ich es vor der Therapie getan hätte. Früher hätte ich nachgegeben um des “Lieben Friedens Willen” oder ich hätte meinen Mund zu bestimmten Situationen gehalten. In einer Situation sagte das Gegenüber “So kenne ich Dich gar nicht”. Ich mich auch nicht, aber ich finde mich so gut!

Es gab – mal wieder – “Schwund” dadurch. Natürliche Auslese. Denjenigen, denen meine Gutmütigkeit zu Nutzen kam, bin ich nun unnütz geworden. Auch hier zitiere ich wieder meine oben erwähnte Freundin “Ich vermisse diese Leute nicht”. Alles ist gut so!

Ich werde mir in den nächsten Monaten nochmals eine Sitzung gönnen. Mal sehen, was danach passiert! Es kann nur besser werden! Die unangepasste Sau muss aus dem Stall raus und dieses brave Mädchen, das immer sagt und tut, was andere von ihr erwarten, muss endlich der Vergangenheit angehören. Die Revoluzzerin in mir muss wieder die Oberhand gewinnen. Die Spreu muss sich noch mehr vom Weizen trennen. To be continued

The next generation

Am Samstag war ich mit meiner BFF im Kino in “Bridget Jones – Verrückt nach ihm”. Mit uns noch weitere Frauen etwa im Durchschnittsalter von 50 und 5 Jungs, schätzungsweise allerhöchstens 16 Jahre alt. Sie waren mit dem Fahrrad gekommen, wie wir feststellten, als wir das Lichtspielhaus verließen.

Vor einigen Wochen hatten wir auf dem Straßenfasching einen junge Mann kennengelernt, der als Zahnfee verkleidet war.

Ich finde sowohl die Zahnfee, wie auch die 5 Jungs in Bridget Jones echt toll.

Dazu fällt mir eine Episode aus meiner Jugend wieder ein, als mich ein damals 19 Jähriger zu einem Date ins Kino eingeladen hatte. Er hatte den Film ausgesucht. Es war “Fire & Ice”, Ein Sportfilm von Willy Bogner aus 1986. Ich bin damals vor Langeweile eingeschlafen. Mit dem Typen gab es selbsterklärend auch kein zweites Date. Undenkbar, dass dieser Typ damals in einen Film wie “Pretty in Pink” mitgegangen wäre, der mir zu dieser Zeit gefallen hätte.

In den 80ern interessierten sich Jungs / Männer – zumindest hier in der Provinz – selten für Mode oder ihr Aussehen, geschweige denn, dass was einem Mädchen / einer jungen Frau gefallen könnte. Ja es gab auch damals Ausnahmen. Die Popper, die man heute wohl als Preppy Style Anhänger bezeichnen würde. Aber als Gegenentwurf die Typen mit ihren Jeansjacken, denen sie die Ärmel abgeschnitten und hinten drauf Bügelbilder ihrer Lieblingsbands aufgebügelt hatten, dazu natürlich ein Vokuhila.

Als etwas später die ersten “metrosexuellen” Männer auftauchten, die sich stylten, Cremes benutzten und einfach einen Ticken gepflegter waren, mokierten sich die oben beschriebenen Typen darüber und unterstellten Homosexualität, weil auch die schwulen Männer oft sehr gepflegt daher kamen. Als ob es ein “Makel” wäre, oder gar “unmännlich”, sich zu pflegen und gut auszusehen.

Zum Glück hat sich das gewandelt. Die Typen von damals eher nicht. Wenn ich sie sehe, laufen sie zu 90 % noch genauso herum wie vor 40 Jahren und verhalten sich auch oft noch so. Es sind nicht nur die Männer. Ich kenne auch Frauen in meinem Alter, die noch immer ihre Dauerwellenfrisur von 1985 haben und sich auch kleidungstechnisch nicht viel weiterentwickelten, ganz zu schweigen vom blauen Kajal und einem dunklen Lippenkonturenstift.

Aber zurück zu den “neuen” Männern / Jungs, die sich nicht in ihrer “Männlichkeit” bedroht fühlen, wenn sie einen “Frauenfilm” anschauen oder sich an Karneval als Zahnfee verkleiden. Ich feiere diese Männer. Die gefallen mir viel besser, als die ewig gestrigen, die nichts dazulernen und noch immer die alten Machosprüche drauf haben und sich hauptsächlich durch unqualifiziertes Mansplaining hervorheben.

Creepy Erdnuckl

Ja ich weiss, es ist nicht sehr nett, Menschen als Erdnuckl zu bezeichnen, aber glaubt mir, das ist das Netteste, was mir zu dem “Herrn” einfiel.

Der “Herr” ist mir peripher bekannt und ich ihm auch. Dennoch gab es letzte Woche Freitag eine wirklich creepy Begegnung mit ihm. Er sah mich und sagte “Hallo mein allerliebster Lieblingsmensch, Deine Haare sind heute besonders schön”. Ich weiss, dass er verheiratet ist und auch Kinder hat und sagte kopfschüttelnd “Was geht denn heute? Was sagt denn Deine Frau dazu, wenn Du sowas zu mir sagst? Das geht doch nicht!”. Er grinst grenzdebil und sagt “Meine Frau findet das gut, wenn ich das sage, der macht das nichts. Ich habe ja keine sexuellen Phantasien von Dir”. Ich kann gar nicht so viel Essen, wie ich kotzen möchte. Geht’s noch? Jeder Mensch, mit einem winzigen Funken Empathie, hätte gemerkt, dass ich echt angewidert war und sicher “not amused” über das “Love bombing” eines fast fremden Menschen, der mir schon öfter mit ähnlich übergriffigen, anmassenden Aktionen auffiel. Weird! Extremely weird!

Was denkt der sich? Ich habe bestimmt keinerlei “Signale” ausgesendet, die so eine Reaktion vielleicht heraufbeschworen haben könnten. Wirklich nicht. Wenn ich dem Typ irgendwelche Vibes gegeben habe, dann allerhöchstens sehr distanzierte Höflichkeit, die man Menschen entgegenbringt, die man nicht gut kennt.

Warum ziehe ich solche Szenen immer wieder an? Was muss ich ändern, damit das nicht mehr passiert? Ich könnte mir einen Kartoffelsack überziehen oder nicht mehr aus dem Haus gehen, aber damit würde ich mich wegen den Arschgeigen einschränken. Abweisender sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es solche Weirdos eher noch anspornt. Ich habe keine Lösung. Vielleicht muss ich damit leben, dass ich immer wieder auf einen bestimmten Typus Mensch (es sind nicht nur Männer, aber überwiegend) stoße, den ich so gar nicht in meinem Leben haben will. Übergriffige, besserwisserische Personen, die mich unterschwellig (oder hier eher überschwellig) verbal belästigen.

WTF

Ich war bei einem Dienstleister. Welcher Art kann ich hier nicht schreiben, die Stadt ist klein. Ich muss auch die Umstände zur Unkenntlichkeit umschreiben.

Normalerweise meide ich Dienstleister und versuche alles selbst hin zu bekommen, aber es war eine medizinische Notwendigkeit.

Ich komme also dort an. Die Person jammert mich sofort zu, wie viel Stress wäre. Dann ein Blick auf das zu behandelnde Körperteil. Schlimm Schlimm Schlimm. Da müsse ich dringend etwas tun. Meine Ärztin hatte es als harmlos eingestuft, aber jetzt mache ich mir Sorgen.

Zuerst werde ich noch als “Junge Frau” tituliert und dass “in meinem Alter” so eine fortgeschrittene Degeneration des Körperteils ungewöhnlich wäre. Dann ein Blick auf den Anmeldebogen, auf dem mein Geburtsdatum steht und sofort ändert sich die “Lage”. Jetzt wird mir mitgeteilt, dass das “im Alter” halt so wäre und nebenbei wird angemerkt, wie stumpf und glanzlos mein Haar wäre und dass es “im Alter” eben nicht mehr so wachsen würde. Bei der Randbemerkung mit dem “nicht mehr wachsen” stockte die Person selbst, aber es war glaub zu spät für das Gehirn, den Satz zurück zu stecken. Der Blick hing aber auf meinen seeeeehr lang gewachsenen Haaren.

Es gab noch ein paar ungefragte Ratschläge zu meinem Leben und der generellen Weltlage und ich war froh dort weg zu kommen. Die Person selbst war vermutlich gleich alt oder geringfügig älter als ich, sah aber mit Sicherheit mindestens 10 Jahre älter aus und hatte sehr stumpfes, glanzloses Haar. Die Haut sah jetzt auch nicht so prickelnd prall aus. Es ist doch immer dasselbe. Was maßen sich diese Leute an? Wieso labbern die Menschen einfach so mit ihrem Zeug voll.

Mache ich sowas auch? Nein, ich bin mir sicher, dass ich das nicht tue. Es gibt da zwar eine Person in meinem Umfeld, von der ich denke, sie hat “Haare wie ein Besen” und jedesmal wenn sie neben mir steht, juckt es mich in den Fingern, ihr Arganöl ins Haar zu kneten, aber das würde ich ihr nie und nimmer sagen. Das kann man denken, aber doch nicht aussprechen.

Es gibt aber so einen Schlag Menschen, die müssen anderen ihre “Weisheiten” aufzwingen. Seltsamer- oder bezeichnenderweise sind es immer diejenigen, die so gar nicht dem Bild dessen entsprechen, was sie anderen predigen. Es gab da mal auch eine Frau, die meinen Kleidungsstil wieder und wieder kritisierte, selbst aber angezogen war, wie frisch aus dem Altkleidersack herausgezogen.

Trau, schau, wem.

Ich lasse mir gerne was sagen, von Personen, die wirklich eine Ahnung haben und dem entsprechen, was sie von sich geben. Wenn die Person nun wirklich wunderschönes Haar und Haut gehabt hätte, wäre ich offen für die Tipps gewesen, aber so? Eher nicht. So ziemlich die Meisten haben im Winter trockenere Haut als im Frühjahr / Sommer und ja kann sein, dass meine Haare in meinem exorbitant hohen Alter etwas stumpfer sind als früher, aber das ist glaub nicht so arg schlimm, dass andere denken “Meine Güte, hat die Margit stumpfes Haar”, wenn sie mich sehen.

Vor allem war auch der “Wandel” der Person bezeichnend. Eben wurde ich noch als “Junge Frau” bezeichnet und keine 10 Minuten später, war ich plötzlich “alt”, als sie mein Geburtsjahr gesehen hatte.

Ich muss es sagen wie es ist: Die Person war mir unsympathisch. Sie machte noch eine Aussage über Tiere, die ihre Sympathiewerte nicht wirklich steigerten. Wenn ich Alternativen hätte, würde ich dort nicht mehr hin gehen, aber leider sind solche Dienstleistungen rar und ich bin darauf angewiesen. Ich hoffe nur, dass sich nächstes Mal eine andere Person meinem Problem annimmt und dass das Problem auch in naher Zukunft behoben ist und ich dort gar nicht mehr hin muss.

Ich hatte gestern aber auch einen “Lauf”. Abends hatte ich noch eine schlimmere Begegnung. Diesmal kann ich es schreiben, weil es davon sehr viele in der Stadt gibt und man keine Rückschlüsse ziehen kann. Ich interessierte mich für die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio. Ich hatte mich telefonisch angemeldet und auch mein Anliegen schon erzählt und extra den Termin vereinbart. Ich kam dort an und die Angestellten redeten mit sich selbst und ignorierten mich, bis ich winkender Weise auf mich aufmerksam machte. Ein Herr fragte nach meinem Begehr. Ich nannte auch ihm nochmals mein Anliegen. Er sagte nur “Die kommt gleich”. “Die” kam 15 Minuten später und fragte (ohne Begrüßung oder Vorstellung) “Ich weiss nicht, was Sie wollen”. Ich erklärte höflich und nett, dass ich mich entweder für eine Mitgliedschaft interessiere oder einen bestimmten Kurs (den ich hier nicht näher benennen kann, weil das dann doch wieder Rückschlüsse zulassen würde) und wann die Kurse stattfinden würden. Sie legte mir ohne Erklärung drei Flyer hin sowie den Vertrag einer anderen Person (mit deren Daten drauf!), wo der Preis ersichtlich war. Sie sagte mir ausserdem, dass alle Kurse ausgebucht wären. Mir gefiel es dort ganz und gar nicht. Weder die Atmosphäre, noch das Ambiente und das Personal schon gleich 10x nicht. Es erklärt sich von selbst, dass ich dort weder einen Kurs buchen, geschweige denn eine Mitgliedschaft abschließen werde.

Vielleicht habe ich inzwischen zu hohe Ansprüche, kann gut sein, aber sowas gebe ich mir doch in meiner Freizeit nicht. Vorher mache ich einen Online Kurs, wo ich meine Ruhe habe, mit freier Zeiteinteilung und angenehmer Umgebung und der wundervollen Gesellschaft meiner kleinen Familie!

Red Flags

Ich habe mal überlegt, was meine Red Flags sind und kam zu folgendem Ergebnis:

  • wenn jemand wegen Kleinigkeiten beleidigt und unversöhnlich nachtragend ist
  • wenn mir jemand im näheren Umfeld zum Geburtstag nur eine Email schreibt. Das finde ich sehr unpersönlich und “businessmässig”
  • Wenn sich jemand oft über mich lustig macht im Sinne von “Das ist mal wieder typisch Margit”, wenn ich stolpere oder wenn ich mich verspreche oder mir irgendwas Tollpatschiges geschieht. Mag ja sein, dass das “typisch” für mich ist, aber ich finde es trotzdem daneben, so etwas zu sagen
  • Wenn mich jemand bevormunden will à la “Tu dies oder das” oder ” Du musst das so oder so machen”, “Kannst Du das nicht endlich mal richtig machen”
  • Aussagen wie “Der Witz war selbst für Deine Verhältnisse sehr flach”. Selbst wenn es so ist, kann man sich das denken, aber nicht aussprechen
  • “Wenn es in dem Restaurant nichts für Veganer gegeben hätte, hätte ich Dich nicht zu meinem Geburtstag eingeladen, sondern später dann extra”. Da fühle ich mich ja richtig willkommen. NICHT!
  • “Dein Engagement ist mehr so als Ehrenamt anzusehen”.
  • Ungefragte Ratschläge, wie “Du solltest mal Deine Haare schneiden lassen”. Nö, sollte ich definitiv nicht!
  • “Also Katzen mag ich nicht so”
  • “Sind doch nur Viecher”
  • cancel culture. Ich wurde ernsthaft von einem Dienstleister gecancelt, weil ich es gewagt hatte, eine Mailingaktion, die sehr im Befehlston verfasst war, zu hinterfragen
  • Gaslightning. Wenn mich jemand der Lüge bezichtigt, obwohl ich Fakten ausspreche. Wenn mir jemand Gefühle absprechen will, mit Aussagen wie “Du übertreibst”, “Du steigerst Dich da rein”, “Das bildest Du Dir ein” ich es aber anders fühle und ich mit meiner Intuition in der Vergangenheit immer recht hatte

Die unsägliche Leichtigkeit des unverbindlichen Lebens

“Wir müssen mal wieder was ausmachen”, “Meldet Euch mal, wenn Ihr in der Stadt seid, dann treffen wir uns”, “Wenn ich mal wieder Zeit habe, melde ich mich”. Genau, am Sankt Nimmerleinstag. Woher ich das weiß? Weil ich es mit Leuten, mit denen ich mich nicht so gerne treffe, genauso handhabe. Ich schiebe es und schiebe es und schiebe es, bis das “Treffen” im Tal des Vergessens verschwindet und die Menschen, die ich nicht treffen wollte, irgendwann nur noch Randfiguren in meinem “Spiel des Lebens” sind oder ganz daraus verschwinden.

Ich verhalte mich nicht gerade nett, aber ich weiss nicht, was ich sonst machen sollte. Direkt sagen, dass ich mich nicht treffen will, bring ich echt nicht.

Da ist die an sich schon nette Dame, die sich mit mir anfreunden wollte, aber es passte so gar nicht. Ihre Ansichten sind nicht die Meinen, ihr Dialekt hat mich getriggert und sie war auch einen Tick zu aufdringlich. Etwas weird. Ich habe das “Kaffee-Date” mit ihr immer wieder unter fadenscheinigen Gründen verschoben. Sie ist nicht dumm, sie hat schnell gemerkt, dass es einfach nicht sein soll.

Die Kollegin, die sich seit Jahren mit mir treffen wollte, habe ich so lange vertröstet, bis sie in Rente ging. Ich bin nicht stolz drauf, aber es war genauso wie bei der oben erwähnten Frau. Es passte hinten und vorne nicht. Ihre Stimme und ihre Art ging mir so auf den Zeiger, dass ich keinen Bock hatte, mich mit ihr zu treffen, auch wenn sie objektiv betrachtet sicher ein netter Mensch ist.

Nun ist es momentan bei Leuten in meinem Bekanntenkreis so, dass sie das “Spiel” mit mir spielen. Auch da ist es so, dass es einfach nicht passt und man sollte das auch nicht erzwingen. Es hat vielleicht mal gepasst und beide “Parteien” haben sich verändert. Wenn es mir wichtig wäre, den Kontakt aufrecht zu erhalten, würde ich mich melden, wenn ich in der Stadt bin, tue ich aber nicht. Stattdessen denke ich mir “Ich habe keinen Bock mich immer bei Euch zu melden, Ihr könntet Euch ja auch mal melden, wenn Ihr in der Stadt seid, pfff”, aber mir ist es offensichtlich ja auch nicht so wichtig, sonst würde ich mich mehr engagieren.

Ich hatte vor 22 Jahren eine Bekannte, von der ich nicht einmal mehr den Namen weiss, obwohl wir 2 Jahre lang jeden Mittwoch so eine Art privates “Perfektes Dinner” miteinander hatten (zusammen mit anderen Leuten). Ich versuche verzweifelt mich an ihren Namen zu erinnern, aber ich weiss ihn wirklich nicht mehr. Irgendwas an ihr hat auch damals nicht gepasst. Es ist schlimm das zu sagen, aber sie hat mich mal abgeholt und hatte total viel Ohrenschmalz in den Ohren und mich hat es so geekelt, dass ich mich ab da zurück zog. Das war vermutlich sehr oberflächlich von mir, aber ich empfand sie ab diesem Tag als sehr schmuddelig. Sie trug auch oft etwas gammelige Klamotten.

Das Leben ist unbeschwerter mit einem kleinen aber feinen Freundes- und Bekanntenkreis. Es ist besser, wenn es matcht, anstatt dass man krampfhaft versucht etwas aufrecht zu erhalten, was einen mehr nervt als guttut. Ich fürchte nur, wenn der Sankt Nimmerleinstag irgendwann tatsächlich kommt, werde ich ziemlich viel zu tun haben.

Der Tag an dem mich die Erkenntnis traf

oder wie ich Veganerin wurde.

Ich habe garantiert schon mal von der Veranstaltung erzählt, als ein widerlicher alter Mann mir erzählte, dass er und sein “Kumpel” immer die vergasten Küken auf den Äckern “unteräckern” würden, um die Entsorgungskosten für die vergasten Küken zu sparen. Dieses Erlebnis zeigte mir, die Situation der Küken, die mir bis dahin unbekannt war. Ich war zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon 15 Jahre Vegetarierin und dachte, das würde die Tiere ausreichend schützen, aber das eröffnete nochmals eine weitere Dimension an Tierleid und Ausbeutung, die mir bis dahin nicht bewusst war.

Den endgültigen “Rest” gab mir der Bericht einer Tiermedizinstudentin, die ein Praktikum in einem Schlachthof absolvieren musste. Sie beschrieb darin die furchtbaren Zustände und dass die Tiere oft hochträchtig sind, wenn sie (auch oft bei vollem Bewusstsein) geschlachtet werden und es niemanden interessiert. Sie verzweifelte während des Praktikums beinahe an der Menschheit und konnte auch bei ihren Freunden und ihrer Familie den Vorwurf nicht zurückhalten, dass sie alle an diesen Zuständen Mitschuld tragen. Sie sass am Tisch und sah, wie ihre Freunde Burger aßen, wie ihre Familie Milchprodukte und Eier konsumierte und sie sprach die Wahrheit aus “Ihr Alle seid mitschuldig an dem, was an diesem fürchterlichen Ort Grauenhaftes mit den Tieren geschieht”.

Ich wollte nicht mehr mitschuldig sein und wurde nach dem Lesen dieses Erfahrungsberichts endgültig vegan. Das war irgendwann Anfang 2011. Also so vor ungefähr 14 Jahren. Ein zurück wird es nie wieder geben.

Ich verstehe auch die Aussagen nicht wie “Aber heute kannst doch mal ne Ausnahme machen, das Stück Kuchen (oder was auch immer) ist doch nicht schlimm”. Doch, für mich ist das schlimm. Für jeden Schluck Milch, für jedes Ei starben Tiere, ganz genauso, als ob man Fleisch isst. Für Milch sterben die überwiegend männlichen Kälber, die “produziert” werden müssen, damit die Kuh überhaupt Milch gibt. Für jedes Ei sterben die männlichen Küken. Wenn nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen, dann eben nach ein paar Wochen. Das macht es nicht besser.

Manchmal möchte auch ich meinen Freunden und meiner Familie zurufen “Ihr seid mitschuldig an dem ganzen Elend”. Dann wäre ich die militante Veganerin, die allen ihren Willen aufzwingen will. In solchen Situationen kommt dann sehr häufig der wirklich unangebrachte Satz “Leben und leben lassen”, nur dass eben nicht “leben gelassen wird”.

Das Schwerste am vegan sein, ist nicht der “Verzicht” auf bestimmte Gerichte, sondern dass niemand ausser den anderen ethisch motivierten Veganern sich Gedanken um die Tiere macht und was mit ihnen geschieht, nur weil man angeblich nicht auf “Käse”, “mein Frühstücksei”, “Mein Fleisch” verzichten “kann”. Man könnte heutzutage ganz prima drauf verzichten, man lebt ja nicht mehr in der Steinzeit, aber man will es nicht, weil einem die Tiere egal sind, weil sonst würde man drauf verzichten. Die Bequemlichkeit und der “Geschmack” wird über das Leben anderer Geschöpfe gestellt. Begründet wird das gerne mit “Der Löwe jagt auch”. Ja, der Löwe jagt wenn er Hunger hat, er baut sich keine Gazellentötungsanlage, wo jeden Tag hunderte von Gazellen getötet werden, die dann im Müll landen, weil der “Löwe” schon lange faul und satt unter den schattigen Bäumen liegt. Ihr seid keine “Löwen” und die wenigsten “jagen” ihr Essen. Ihr lasst töten.  Ihr seid quasi Auftragsmörder für Eure “Gaumenfreuden”.

Das Feuerwerk wollen “Leute wie ich” Euch wegnehmen, das Töten von Tieren, Zirkusse, alles was Spass macht! Es ist doch toll, wenn man eine Nacht so richtig auf den Putz hauen kann, was machen da schon ein paar Tiere, die dadurch sterben? Kollateralschäden. Deswegen muss man sich den Spass doch nicht verderben lassen. Die Luft wird ein bissle verpestet, ist doch egal. Warme Sommer gab es schon immer, das ist doch natürlich. Diese blöden Klimaaktivisten, das sind doch nur Spinner. Es handelt sich um eine natürliche Erderwärmung auf dieser Erdscheibe, die von Echsenmenschen regiert wird.

Pferde, Elefanten, Hunde oder sonstige Shows sind so toll. Das muss man seinen Kindern zeigen, genauso wie Delphinarien. Wo sollen die Kinder den sonst sehen, wie traumatisierte, eingesperrte Tiere ausschauen, die in kleinen Becken ihre Kreise drehen müssen? Wo kommen wir denn da hin, wenn es all diese beliebten “Traditionen” nicht mehr geben würde. So wie Stierkämpfe. Das ist so ein Spass, wenn man zuschauen kann, wie ein drangsaliertes Tier vor Publikum zu Tode gequält wird. So ein Spaß!

Solange wir nicht unsere wahre Aufgabe hier auf diesem Planeten einnehmen – nämlich die Beschützer der Natur und der Tiere – wird es niemals Frieden geben. Wer Tod säet wird immer Tod ernten. Wie wollen wir als Menschen in Frieden leben, wenn wir unsere tierischen Geschwister ausbeuten und umbringen? Für ein Stück Käse, für Süssigkeiten aus Gelatine, für “Lebensmittel” die fett und träge machen. Dafür, dass Ihr Euch “keinen Spass verbieten lasst” von den “grünrotlinksversifften Subjekten”, wie mir.

War das echter Käse?

fragte eine Freundin, als ich unser Silvesterraclette postete. Nein, niemals wieder. Zumindest nicht mit Absicht. Wenn uns nicht wieder jemand fieser Weise tierische Produkte als “vegan” unterjubelt, essen wir ganz sicher nichts mehr, wofür Tiere ausgebeutet oder getötet wurden.

Wir machen das wirklich nicht, weil wir uns wichtig machen wollen und ne “Extrawurst”möchten, sondern weil wir für UNS entschieden haben, dass wir wissentlich nichts mehr konsumieren, wofür ein Tier leiden und sterben musste.

Wenn ich das sage, kommen oft Bemerkungen wie “Die Kühe auf der Weide sind doch glücklich und das bissle Milch macht doch nichts”. Wieviel Prozent aller Rinder leben auf einer Weide? Nicht sehr viele! Wenn doch, bleibt immer noch das Dilemma, mit den Kälbchen. Wie Menschenfrauen geben auch Kühe nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben. Viele Menschen denken noch immer, dass Kühe einfach so Milch geben würden, als ob man einen Wasserhahn aufdrehen würde. Mitnichten. Die Milch ist für das Kälbchen bestimmt, nicht für uns Menschen.

Bei Eiern kommen auch oft so Kommentare wie “Aber die Bruderhahn Initiative”. Und wie lange leben die Bruderhähne? Zwischen 10 und 22 Wochen.

Eigentlich sind doch die meisten Menschen tierlieb. Wieso ist ihnen das Schicksal von “Nutztieren” egal? Wieso macht es einen Unterschied, ob ein Hund und eine Katze (hierzulande) geschlachtet werden würde, oder ein Schwein, ein Schaf, ein Rind, ein Huhn etc? Die “Niedlichkeit” kann es nicht sein. Schäfchen und Kälber, Ferkel und Küken sind verdammt süss, trotzdem werden sie millionenfach getötet. Die “Nutztiere” werden entweder früh getötet, oder nach Jahren der Ausbeutung. Wieso ist das den meisten Menschen egal?