… alles in bester Ordnung wäre. Darin bin ich Weltmeisterin.
Vor einer halben Stunde traf ich auf dem Heimweg einen ehemaligen Nachbarn und auf die Frage, wie es mir geht, antwortete ich selbstverständlich “Super, alles bestens”.
Die Wahrheit wäre gewesen, dass ich noch immer jeden Tag traurig bin, weil Gizmo und Merlin nicht mehr bei mir sind. Selten vergeht ein Tag, an dem ich nicht heule. Das erzähle ich jedoch den allerwenigsten Menschen. Zum einen, weil ich denke, dass es die wenigsten verstehen würden und zum anderen, weil ich diese Ohnmacht die ich fühle sowieso nicht in Worte fassen kann.
Ich gebe vor, gut drauf zu sein. Doch tief in mir ist so eine Grundtraurigkeit, die ich selten richtig los bekomme. Übertünchen geht gut, doch wirklich richtig gut drauf sein ist schwer. So schwer, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal wirkliche Lebensfreude verspürt habe. Ich kann mich leider nur allzu gut an den letzten Moment erinnern, an dem ich dachte, dass ich am liebsten nicht existieren würde. Der war erst vor wenigen Minuten.
Drifte ich mehr und mehr in eine depressive Verstimmung oder ist die Melancholie. die ich fast immer spüre, in der derzeitigen Situation noch unbedenklich? Ich weiss es nicht. Ich fürchte, die Grenze ist fließend.
Ich will aber nicht mehr melancholisch sein. Ich will wieder glücklich sein und unbeschwert. Ich will lebensfreudig durch die Welt hüpfen. Vermutlich bin ich wieder zu ungeduldig, denn es gibt eine Zeit der Trauer und eine Zeit der Freude. Auf Regen folgt Sonnenschein. In meinem Gemüt muss es jetzt einfach noch eine Weile regnen. Ich muss jedoch nicht immer so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Es ist vollkommen legitim zu sagen: “Ich möchte jetzt lieber alleine sein”, “ich benötige meine Ruhe”, “Ich brauche Zeit für mich”.