Wie schon einmal in einem Blogbeitrag erwähnt, sind unsere Kinder nicht gerade mit einer guten Kinderstube gesegnet, was ihr Essverhalten anbelangt. Sie sauen ihr Speisezimmer in Sekunden ein und werfen mit ihren süssen Pfötchen das Essen aus den Näpfen und verschmieren es schön auf dem Boden… manierliches Essen sieht anders aus! Um die Katzenklos ist ebenfalls ein mindestens 2 Meter Streukreis, der täglich mehrfach gekehrt werden muss.
Des Nachts sind sie gerade besonders hungrig und ich treudoofes Schaf stehe jede Nacht zweimal auf, um die hungrige Bande zu füttern, Aber nicht nur der Hunger veranlasst sie, mich zu wecken. Es kommt schon gehäufter vor in letzter Zeit, dass sie schmusen, spielen und kuscheln wollen. Oder sie scharren so lange auf dem Klo, dass ich schon die Befürchtung habe, sie könnten in Australien raus kommen.
Meine Nächte sehen derzeit so aus:
1:20: Ich erwache unsanft aus meinem Schlaf, weil mein gefleckter Sohn meine Nase schon seit einigen Minuten mit seiner Pfote bearbeitet. Er will unter meine Decke und mit mir kuscheln. Ok, er liegt zwei Sekunden unter der Decke und ihm fällt ein, dass ihm das zu warm ist. Jetzt will er fressen. Ich schleppe mich trantütelig im Halbschlaf aus dem Bett und fülle die Näpfe. Die drei Söhne fressen, das schneeweisse Mädchen hat keinen Appetit. Jetzt will sie unter meine Decke. Nach gefühlten 3 Sekunden hat auch sie genug von der Wärme und will lieber auf mir liegen. Der rothaarige Sohn ist fertig mit seiner Speisung und findet, dass meine Kniekehlen ein wundervoller Platz sind, sich zu putzen. Er legt sich drauf und man hört ihn lautstark schmatzen und an seinem Fell zupfen. Körperpflege ist bei ihm immer eine etwas lautere Angelegenheit. Der grau-weiss gefleckte Sohn ist gesättigt. Er will jetzt spielen. Er rennt dazu in den Keller und maunzt so lange und laut, bis ich aufstehe und schaue, was er hat. Im Keller angekommen, sieht er mich erwartungsvoll an. Er will hoch getragen werden. Ich hieve den 9,3kg leichten Kater auf meinen Arm und trage ihn zwei Stockwerke nach oben. Er springt leichten Fusses aufs Bett und nimmt dort einen exorbitant großen Raum ein. Ich fädele mich irgendwo zwischen die drei Katzen die dort jetzt liegen. Der dritte Sohn ist inzwischen auch fertig mit seiner Nahrungsaufnahme und kommt auch noch ins Bett. Es ist derjenige, der gerne meine Nase mit seiner Pfote malträtiert. Wenn ich nicht sofort reagiere, sprich aufwache, auch gerne mit ausgefahrenen Krallen. Dieser braun-schwarz gefleckte Schatz will jetzt kuscheln. Dazu wirft er sich neben meinen Kopf und schleudert mir seinen buschigen Schweif ins Gesicht. Zusätzlich lässt er noch einen fahren und es stinkt, als ob ich neben einem Güllefass schlafen würde. Wie kann ein so kleines zierliches Wesen so einen Gestank fabrizieren? Es ist mir unerklärlich.
Der rote Herr, der es sich wieder auf meinen Kniekehlen bequem gemacht hat, ist fertig mit der Fellpflege und ist eingeschlafen. Er schnarcht lautstark. Die kleine weisse Prinzessin fühlt sich vernachlässigt und maunzt mir aufdringlich ins Ohr. Ich kann mich aber schlecht drehen, weil der Schwanz des braun-schwarzen Katers noch in meinem Gesicht ist und er freudig schnurrt. Also verrenke ich mich irgendwie und verdrehe meinen Arm so, dass ich die kleine Madame streicheln kann. Sie verfällt sofort in wohliges Schnurren. Der verspielte 9,3kg Kater kommt auf die Idee, das es an der Zeit wäre, wieder einmal “Harfe” zu spielen: Dazu legt er sich unter das Bett und zupft mit den Pfoten an den Metallstreben des Lattenrostes. Mein Mann und ich stehen senkrecht im Bett. Das Konzert ist nicht sehr schön für unsere Ohren, was den Kater nicht weiter stört. Unbeirrt zupft er weiter, bis ich gegen die Matratze klopfe und er endlich aufhört. Jetzt muss er aufs Klo. Er läuft die zwei Stockwerke in den Keller wo die Toiletten stehen und man hört ihn bis nach oben strullern. Es hört sich an, als ob ich vergessen hätte, den Wasserhahn abzudrehen. Jetzt ist scharren angesagt. Eine gefühlte Ewigkeit vergräbt er seinen Urin. Wir hören das Gescharre, als ob das Klo direkt neben uns stehen würde. Er ist fertig und maunzt. Es ist so einem kleinen Prinzen natürlich nicht zumutbar, mitten in der Nacht alleine wieder hoch zu laufen. Ich stehe also wieder auf und trage den gefleckten Brummer wieder nach oben.
Die Dame und die Herren schlafen ein und ich endlich auch. Bis um 4:39… das Spiel beginnt von Vorne… da ist wieder die Pfote, die meine Nase bearbeitet… ich schleppe mich noch schlaftrunkener als Stunden zuvor aus dem Bett, füttere die gnädigen Herrschaften und versuche wieder zu schlafen. Es gelingt mir tatsächlich für eine halbe Stunde wieder einzuschlafen, bis ich von der kleinen Dame als Trampolin missbraucht werde. Sie hüpft auf meinem Bauch herum. Die Kater finden das prima, dass ich jetzt wieder wach bin, denn sie wollen spielen, schmusen, knuddeln, unter meine Decke….einer der Kater macht jetzt unten sein großes Geschäft, das natürlich noch länger und sorgfältiger verbuddelt werden muss. Scharr scharr, buddel buddel maunz maunz erklingt es aus dem Keller. Als er endlich fertig ist, schreit er so lange… nun ja man kennt es ja schon… ich stehe auf, laufe runter, nehme ihn auf den Arm. Er schnurrt, die Welt ist wieder in Ordnung. Ich trage ihn hoch. Er stinkt… ich versuche meinen Kopf weg zu drehen, aber er springt dann einfach auch auf die andere Seite. So eine Duftmarke ist schließlich wichtig und kann nicht einfach so übergangen werden. Irgendwann übermannt mich wieder der Schlaf und ich verfalle in irre Träume, eingelullt vom Gestank der Flatulenz des nur 3,9kg leichten Zauberwesens neben meinem Kopf.
Um 7:00 klingelt der Wecker. Ich erwache mit Augenringen und bin aufgrund einer fehlenden Tiefschlafphase wie gerädert. Ich mache mich für die Arbeit zurecht und lasse mir einen Kaffee aus der Maschine und schaue so durch den Raum. Alle vier Kinder schlafen einträchtig und friedlich auf dem Sofa. Sie schauen aus wie Engel. Ist ja auch kein Wunder, dass sie nun rechtschaffen müde sind, nach den Aktivitäten der Nacht. Ich gebe ihnen einen Kuss auf die Stirn und verlasse übermüdet und fertig das Haus. Ich kann ihnen keine Sekunde böse sein. Sowie sie mich anschauen, mit ihren Kulleraugen und ihren niedlichen Gesichtchen, bin ich eh nur noch ihre Marionette und mache alles, was die Herrschaften möchten. Wenn sie einen einmal anmaunzen und mit ihren Kulleräuglein anschauen, dann ist alles vergessen und ich schmelze dahin. Sie haben mich fest im Griff.