Diesen Spruch las ich kürzlich auf Facebook. Ja genau, was für ein Arschloch bringt es fertig, ein Lämmchen zu essen?
Ich kenne da jemand aus meinem persönlichen Umfeld. Eine ehemalige Freundin. Sie aß vor circa 4 Jahren ein Lamm und ist beinahe am Lammknochen erstickt und musste in die Notaufnahme. Es ging glimpflich für sie aus. Für das Lamm nicht.
Seit diesem Vorfall ist sie keine Freundin mehr. Ich mag sie irgendwo noch immer und treffe sie noch, rede auch normal mit ihr, habe ihr jedoch den Freundschaftsstatus aberkannt. Sie ist jetzt nur noch eine Bekannte. Zwar eine Bekannte, die ich nett finde, aber keine Freundin mehr. Sie sagte im persönlichen Gespräch, als ich sie darauf ansprach, dass ihr Tiere egal sind. Sie hat kein Problem damit, wie sie gehalten werden und dass sie getötet werden. Sie weiss offiziell nichts von ihrer “Degradierung”, aber sie ist nicht dumm. Ich denke, es ist ihr durchaus bewusst.
Es gibt noch ein paar Omnivoren in meinem Bekannten- und Familienkreis. Einige Freundschaften zerbrachen seit ich vegan lebe oder wurden extrem oberflächlich und sind ehrlich gesagt keine Freundschaften mehr. Ein Paar mit dem ich früher eng befreundet war, sagte damals zu dem Lammknochenvorfall “erwachsen werden lassen sollte man die Tiere schon”. Sie beruhigen ihr Gewissen mit dem Kauf von Biofleisch. Was sie entweder nicht wissen oder nicht wissen wollen ist der Fakt, dass die wenigsten Tiere erwachsen werden dürfen und in den meisten Fällen im Kindes- oder Jugendalter getötet werden.
Selbst wenn sie erwachsen werden, so sind sie noch immer leidensfähige Wesen, die genauso ein Recht auf ein gutes Leben haben, wie wir Menschen.
Es gibt immer wieder Situationen, wo ich von Omnivoren offen ausgesprochene Hähme höre. Eine Arbeitskollegin lässt keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass Menschen Fleischfresser wären und Veganer weltfremde Spinner. Sehr gerne, wenn sie weiss, dass ich es höre. Ich sage nie ein Wort dazu. Jede Diskussion mit dieser Person wäre absolut sinnlos. Obwohl, vielleicht sollte ich sie mal bitten, mir ihre Reißzähne zu zeigen. Der Blick wäre bestimmt Gold wert.
Fakt ist auch, dass jeder Mensch, der Fleisch, Eier und Milchprodukte konsumiert massiv für den CO2 Anstieg und damit für den Klimawandel verantwortlich ist und auch mitverantwortlich für all das Elend in der sogenannten Dritten Welt.
Jeder der Eier isst ist mitschuldig am Kükenschreddern. Jeder der Milchprodukte zu sich nimmt ist mitschuldig am Schlachten der männlichen Kälber, die bei der Milchwirtschaft als “Abfallprodukte” anfallen.
Vielfach ist man sich dessen nicht bewusst, verdrängt es gerne und will nichts davon hören. Deshalb ist es einfacher, die “spinnenden Veganer” zu verhöhnen und auszulachen oder aus dem Freundeskreis auszuschließen, weil sie “zu extrem” sind oder “nicht normal”.
Karnismus ist weit verbreitet und die Industrie macht es den Konsumenten leicht, keinen Zusammenhang zu sehen, zwischen dem Tierleid und den “leckeren Nahrungsmitteln”, wie etwa Milchschokolade, Kuchen, Joghurts, Puddings, Gummibärchen und und und…
Ein paar vegane Bekannte planen für nächstes Jahr ein veganes Fest um einen Gnadenhof zu unterstützen und Patenschaften für die Tiere zu bekommen. Wir überlegten, wer welche Kuchen backen könnte. Eine liebe Freundin sagte, ihre Mutter könne auch einen Kuchen backen, aber der wäre dann nicht vegan. Ich sagte ihr, dass der Kuchen, der dort verkauft wird, auf jeden Fall vegan sein muss. Sie meinte dann, man könne ja extra deklarieren, dass er nicht vegan ist. Sie hat es nur gut gemeint. Dennoch wäre ein nicht veganer Kuchen auf einem veganen Fest ein absolutes No Go. Das wäre in etwa so, wie auf einem Kirchenfest Teufelsfiguren anzubieten. Thema komplett verfehlt.
Es geht nicht um mich “spinnende” Veganerin und dass Gleichgesinnte und ich “uns wichtig machen wollen” oder gar als “Gutmenschen profilieren” wollen.
Es geht um Mitgefühl. Es geht darum, für die ein zu stehen, die keine Lobby haben. Für diejenigen, die hinter Mauern und Gittern leiden. Für all die Nutztiere, die Labortiere, die Zirkustiere, die Zootiere, die Meerestiere in den Delphinarien, die Esel und Elefanten, die Tag für Tag schwere Lasten oder blöde Touristen tragen müssen, für all die Fische, die qualvoll ersticken, für die Waldtiere, die von Jägern ermordet werden, für alle Meeresbewohner. Für alle gequälten und missbrauchten Tiere, egal welcher Spezies sie angehören! Darum geht es den ethisch motivierten “spinnenden, extremen und unnormalen” Veganern.
Mir geht es um eine Menschheit, die sich nicht selbst vergiftet und die Natur gleich mit. Mir geht es darum, dass Tieren endlich ihr Geburtsrecht auf ein gutes Leben gesetzlich anerkannt wird. Ich will noch eine Welt erleben, wo das Töten und Ausbeuten endlich aufhört!
Ich will niemand sein geliebtes Essen weg nehmen, aber das Alles geht auch ohne Tierleid! Eier können ganz einfach durch Produkte wie etwa myey ersetzt werden. In veganen Backrezepten wird das Ei auch oft durch Sprudel ersetzt. Milchprodukte sind durch Drinks auf Pflanzenbasis ersetzbar. Es gibt Käsealternativen aus Mandeln und Cashews. Die Vielfalt wird jeden Tag größer. Anstatt Tiere zu quälen und zu schlachten könnte man Fleisch züchten, wie z.B. Supermeat oder einfach auf pflanzliche Nahrungsmittel umsteigen. Niemand muss auf irgend etwas verzichten. All dies ist keine Zukunftsmusik oder eine Utopie, die ich mir ausgemalt habe. Es ist alles schon heute möglich! Man muss nur eine Veränderung wollen. Der Markt bestimmt die Nachfrage. Nicht die Bauern, Metzger und Massentierhaltungsbetriebe sind die allein schuldigen. Der Konsument bestimmt das Angebot! Jeder Einzelne!