Letzte Woche traf ich zufällig einen Bekannten von früher wieder mit dem ich seit beinahe 15 Jahren nur noch recht vagen Kontakt habe. Er war in meiner Jugend ein guter Kumpel, aber dann hatten wir unterschiedliche Interessen, ich zog weg etc. Wie das eben manchmal so ist. Ganz aus den Augen hatten wir uns nie verloren. Ich hatte ihn schon vor circa 10 Monaten zufällig auf einer Party getroffen. Damals ging er konversationstechnisch nahtlos zu dem Thema über, dass wir zuletzt vor 15 Jahren hatten. Ich bat ihn damals mit diesen ollen Kammelen aufzuhören. Weil es inzwischen irrelevant ist. Ich habe mit den Themen, die er ansprach nichts mehr zu tun und will es auch nie wieder haben.
Ich dachte, ich hätte meine Position deutlich zum Ausdruck gebracht, aber weit gefehlt. Er fing am Samstag wieder vom gleichen unnützen und sinnlosen Thema an. Er bat mich ihm einen Brief zu schreiben. Das tat ich. In dem Brief beschrieb ich ziemlich deutlich drei Seiten lang, wie sehr mich dieser alte Schnee von Vorvorgestern anödet und dass er es bitte endgültig sein lassen soll, zu versuchen, mich immer wieder auf dieses Thema zu bringen.
Manchmal muss man überdeutlich klar machen, was man will und was nicht. Dieses Vergangenheitsgeschwätz wer was vor zig Jahren gesagt oder getan hat und weshalb ist so eine Zeitverschwendung. Zumal es nicht um etwas weltbewegendes geht, sondern um ziemlich triviale Geschehnisse. Es ist wie ein fader, alter Kaugummi, der Jahrzehntelang irgendwo unter einem Tisch geklebt hat. Den nimmt doch auch keiner mehr in seinen Mund.
Was geht in den Köpfen solcher Leute vor? Haben sie die letzten Jahre nichts erlebt? Was ist für sie so faszinierend an diesen uralten Geschichten, dass sie nicht davon loslassen können? Ist ihre Gegenwart so schrecklich, dass sie sich ins Vergangene flüchten? Das glaube ich eigentlich nicht, um so weniger verstehe ich es. Wozu immer und immer wieder über das Gestern lamentieren? Alle damals Beteiligten haben ein neues Leben und das ist gut so. Warum dann die alten Zeiten nicht ruhen lassen? Wieso sie immer wieder ins Hier und Jetzt zerren? Mich ödet das so abgrundtief an. Ich hoffe, ich konnte es diesmal eindeutig und für alle Zeiten verständlich ausdrücken, dass es mir masslos auf den Zeiger geht, von Gestalten und Ereignissen zu hören, die schon ewig passè sind und die auch in der Versenkung bleiben sollten, weil sie genau dort hin gehören: in die Vergangenheit. Es ist vorbei, lange geschehen, mehr als einmal Gras drüber gewachsen und für die meisten auch längst vergessen und es war sowieso nie etwas Aufregendes, sondern alltäglicher Kram, der jeden Tag irgendwo auf der Welt passiert. lch denke an dieses ganze Zeugs von mir aus nie, wenn mich besagter Herr oder ein paar wenige Andere nicht immer und immer und immer wieder an diese Banalitäten erinnern würden, die nicht der Rede wert sind.
An alle, die so an der Vergangenheit hängen und immer wieder Menschen in ihrem Umfeld mit den immer gleichen Geschichten nerven: die Erde dreht sich weiter, erlebt doch einfach was Neues und erzählt neue Geschichten. Lebt in der Gegenwart und freut Euch daran, wie schön sie ist. Schreibt weiter an Eurem Buch des Lebens und bleibt nicht immer wieder im selben Kapitel hängen. Lebt einfach und seid glücklich und lasst Altes in der Vergangenheit.