Ich habe nichts gegen Veganer, aber…

am Donnerstag war ich mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt. An diesem Tag war in der Lokalzeitung ein Artikel erschienen, dass 9 gastronomische Betriebe in der Innenstadt zu machen. Darunter auch ein veganes Restaurant. Es läuft gut. Es schließt nicht aus wirtschaftlichen, sondern aus persönlichen Gründen des Betreibers. Er ist allein erziehender Vater geworden und die Arbeitszeiten in der Gastronomie sind nicht so gut mit der Betreuung eines Kleinkindes zu vereinbaren.

Jedenfalls standen wir mitten auf dem Weihnachtsmarkt, als sich ein kleiner, älterer Mann zu uns stellte.  Er kannte eine Person aus der Runde flüchtig, was ihn nicht davon abhielt uns sogleich einen Monolog zu halten. “Habt Ihr heute morgen den Artikel über die Kneipen gelesen? Ist doch kein Wunder. Bei den Meisten wusste ich schon bei der Eröffnung, dass die bald wieder zu machen. Ein veganes Restaurant in einer Kleinstadt! So bescheuert! Das ist doch logisch, dass sich das mit den 5 veganen Hanseln die da reingehen nicht halten kann. Ich habe ja nichts gegen Veganer, aber verstehen kann ich es nicht. Fleisch und Wurst schmeckt doch so gut, darauf könnte ich nie verzichten!”

Eine meiner Freundinnen schaute schon etwas unbehaglich zu mir rüber. Ich sagte aber nichts. Vielleicht ein Fehler, aber was soll ich mit einem angetrunkenen Omni diskutieren? Wenn er nüchtern gewesen wäre, hätte es vielleicht was gebracht, aber so doch nicht. Er hatte aber den Blick gesehen und fragte dann irritiert  “bist Du etwa Veganerin?”  Als ich es bejahte, versicherte er mir sofort, dass er absolut nichts gegen Veganer hätte blablabla… das Übliche.

Er sagte zum Glück nicht die altbekannten Phrasen wie “leben und leben lassen”, “Essen ist Privatsache und geht niemanden was an” oder “wenn wir sie nicht fressen, fressen sie uns”. Sonst hätte ich mich glaube ich nicht mehr zurück halten können.

Essen ist schon lange keine Privatsache mehr. Alle, die Produkte aus der Massentierhaltung kaufen, sind – einmal von ethischen und moralischen Aspekten den Tieren gegenüber komplett abgesehen – mitverantwortlich für den Klimawandel und den Hunger in der sogenannten 3. Welt. Und zwar direkt, nicht indirekt.

Wenn ich so etwas öffentlich ausspreche kommt gerne “also ich esse nichts aus Massentierhaltung, nur bio und vom Metzger nebenan”. Ja klar… wenn man dann nachfragt, ob die Person wirklich überhaupt keine Produkte wie Markenschokolade berühmter Hersteller (gerne mit lila Kühen drauf) oder Eiernudeln etc kauft, dann kommt “doch natürlich”. Ja genau, “natürlich”. Weil niemand darüber nachdenkt. Zur Herstellung dieser Produkte wird garantiert keine Biomilch oder Bioeier verwendet. Das wäre in der Masse überhaupt nicht machbar. Selbst wenn es Biomilch und Bioeier wären, würde das für die Tiere nur sehr wenig Unterschied machen. Die wenigsten Biobetriebe bieten ihren Tieren freien Auslauf und Beschallung mit Musik und was es da noch so an “Wellnessanwendungen” gibt. Das Ende ist auch bei Biohöfen unvermeidlich Die Tiere werden lange vor Ablauf ihrer natürlichen Lebensspanne getötet. Eine Kuh wird durchschnittlich 5 Jahre alt. Wenn man sie leben lässt bis sie an Altersschwäche stirbt, können das bis zu 30 Jahre sein.

Es ist keine Privatsache, wenn das Verhalten von Omnivoren drauf und dran ist, unseren Lebensraum zu zerstören. Ich  muss meinen Mund aufmachen, auch wenn es den einen oder anderen “nervt”. Die Wahrheit war schon immer unbequem und wird nicht gerne gehört. Wenn die Massentierhaltung nicht aufhört, werden wir in sehr naher Zukunft mehr als betroffen davon sein. Das was wir jetzt schon erleben sind nur die lauen Vorboten. Auch wenn viele denken “nach uns die Sintflut” ist es genau andersherum. Wir sind kurz vor einer neuen Flut.

Ich bin ganz gewiss kein sehr pessimistischer Mensch und ich kann Unken selbst nicht ausstehen, aber die Fakten sprechen leider für sich. Sie sind real, egal wie oft und gerne sie heruntergespielt, verleugnet oder vertuscht werden.

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