Empathie – extended

Alle paar Wochen treffe ich unterwegs einen älteren Mann, den ich weitläufig kenne. Er hat zufällig mal mitbekommen, dass ich Veganerin bin. Seit er dies weiß, fragt er mich jedesmal, wenn wir uns im Treppenhaus oder Aufzug eines bestimmten Gebäudes treffen, ob ich mich immer noch “so” ernähren würde. Ich antworte jedesmal “ja und das wird sich auch nie wieder ändern – ein zurück gibt es nie wieder”. Trotzdem fragt er mich immer wieder dasselbe, alle zwei oder drei Wochen.

Meistens, wenn ich so etwas gefragt werde, beschränke ich meine Antworten auf das Allernötigste. Wenn ich zu hören bekomme “das können Sie doch essen, da ist nur ein bisschen Milch drin”. Oder “stellen Sie sich doch nicht so an”, scheue ich die Konfrontation. Vielleicht ist das ein Fehler. Vielleicht sollte ich einfach mal sagen:

ich will eine Welt, in der jeder glauben und sagen darf, was er will, ohne das Jemand anderes dabei zu schaden kommt. Ich will, dass jeder lieben und heiraten kann, wen er will, wenn es erwidert wird – unabhängig von Rasse, Nation, Religionszugehörigkeit oder Geschlecht. Ich möchte, dass jeder Mensch in Frieden leben kann. Ich will aber auch, dass für Küken, Lämmer, Ferkel und Kälbchen  und alle anderen Tiere dasselbe gilt. Dass sie erwachsen werden dürfen und bei ihren Müttern bleiben können, bis sie erwachsen sind. Dass sie auf Wiesen herumtollen können, sich im Dreck wälzen. Dass sie alt werden können und eines natürlichen Todes sterben. Ganz gleich ob die Lebewesen zwei Beine haben oder vier, egal ob sie Arme, Floßen, Flügel oder Pfoten haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert