Ist der Musikgeschmack wirklich so wichtig?

Eine Freundin aus Norwegen ist zur Zeit in Deutschland und wir waren am Freitagabend mit ihr zusammen auf einem Konzert der Band meines Mannes.

Während ein Teil von uns schon früher heim fuhr, blieb sie dort und fuhr dann mit meinem Mann zusammen nach Hause, als die Band aufgehört hatte zu spielen und die Instrumente verstaut hatte.

Auf der circa zwei Stunden dauernden Heimfahrt unterhielten sich die Beiden über Musik. Dabei kam es zur Sprache, dass mein Mann und ich einen komplett anderen Musikgeschmack haben.

Mein Mann erzählte mir gestern davon. Die norwegische Freundin sagte, dass sie niemals mit jemand zusammen sein könnte, der einen gänzlich anderen Musikgeschmack hat wie sie selbst.

Mein Mann steht auf Rockklassiker und progressive Rock. Letzteres verursacht mir körperliche Schmerzen, ersteres ist so lala. Manchmal nervt es mich, manche Lieder sind ganz erträglich. Begeistern tut mich nichts davon.

Eigentlich habe ich gar keinen richtigen Musikgeschmack. Ich höre quer Beet alles, was mir gefällt. Von Cro bis Rammstein, von Linkin`Park bis David Guetta. Ich mag Brian Adams genauso wie Sean Paul, Flo Rida oder Pitt Bull.

Mein Angetrauter ist schnell von dem genervt, was ich mir so an Musik reinziehe. Für ihn ist das keine richtige Musik.

Ich höre alle Genres, außer Volksmusik, Schlager und Jazz. Das grenzt für mich an Folter.

Doch ist das wirklich wichtig? Ich glaube nicht. Viel wichtiger ist es doch, dass man in grundlegenden Dingen übereinstimmt. Die ethischen und moralischen Werte sollten ähnlich sein. Ebenso die Lebensziele. Wenn zum Beispiel ein Partner mit Kindern nichts am Hut hat und keine eigenen haben möchte, beim Anderen aber schon die biologische Uhr überlaut tickt, wird es Konflikte geben.

Wenn es jedoch nur darum geht, dass einer Rockfan ist und der andere auf Dancefloor steht, dann beeinträchtigt das die Beziehung allerhöchstens minimal.

Klar ist es oft so, dass wir im Freundeskreis zu Konzerten gehen, die so rein gar nicht mein Fall sind, aber in der Clique ist es doch egal, wo man ist. Es ist nur wichtig mit wem man wo ist und wie man mit der Situation umgeht. Wenn ich tanzen gehen will, gehe ich fast immer mit einer Freundin und der Mann bleibt Zuhause.

Eine Freundin erzählt mir oft “Am Wochenende ist Fest X und da spielen sie unsere Musik” und ich denke dann immer “Nein, da spielen sie das, was Dir gefällt, aber das ist nicht meine Musik”.

Ich bin musikalisch definitiv eher im 21. Jahrhundert Zuhause. Aus dem vorherigen Jahrhundert gefallen mir höchstens die Sachen aus den 90ern, weniger aus den 80ern oder den Jahrzehnten davor.

Es ist sogar eigentlich ziemlich paradox: Ich höre die Musik, welche die Generation hört, die jetzt so 20 bis 30 sind, während meine Freunde die Musik hören, die gespielt wurde, als ich ein Kind / Teenager war, obwohl sie erst zwischen 25 und 40 sind. Verkehrte Welt.

One thought on “Ist der Musikgeschmack wirklich so wichtig?

  • 5. Oktober 2015 um 21:05
    Permalink

    Sehe es genauso wie du. Der Musikgeschmack ist nun wirklich nicht ein Grund, warum eine Partnerschaft nicht funktionieren sollte. Leider sehen es viele Menschen anders und ‘koennen ohne Musik nicht leben’. Ueberbewertet! Ich selber mache mir nichts aus Musik und im gegenteil, toleriere und akzeptiere es wenn man unterschiedliche musikalische Stile mag. Es sagt ja auch nicht wirklich etwas ueber einen Menschen aus.

    Caz | Style Lingua

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