Selbstschutz

ein Kumpel sagte letzte Woche zu mir “ich bin so unglücklich in meinem Job, dass ich aus Selbstschutz für eine Sekunde darüber nachgedacht habe, dass ich meine Beziehung beende, damit ich den Job kündigen kann, weil mich alleine bringe ich eher durch”.

Ist das nicht furchtbar? Diesen Gedanken hatte ich – dem Einhorn sei Dank – noch nie.

Dass er unglücklich ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.

Wieso können nur so wenige Menschen das tun was sie lieben und davon gut leben. Nicht am Existenzminimum, sondern gut. Nicht im Luxus, das braucht niemand, sondern einfach ein normales, angenehmes Leben ohne Geldsorgen und Gedanken darum, wie man die Miete und sonstige Lebenshaltungskosten zahlen kann.

Welche Wirkung hätte es auf die gesamte Gesellschaft? Hätten wir dann das Paradies auf Erden? Ich denke schon.

 

Laberraabaaarbaar

Geht es Euch manchmal auch tierisch auf den Geist, wenn Ihr ständig Newsletter von selbst ernannten Coaches und Lebenslehrern bekommt, die schulmeisterlich sagen, was bei Dir schief läuft und was Du alles falsch machst und es doch so einfach ist, nur Du, Du kapierst es einfach nicht? Ja klar, ich bin selber daran beteiligt, dass ich diese Newsletter auf Facebook oder per Email erhalte, weil ich mich da irgendwann registriert habe.

Ich bin auf einer spirituellen Suche, aber das Meiste zieht mich einfach nur runter anstatt mir gut zu tun, weshalb ich die Infoschriften und regelmässigen Informationen auch bald wieder storniere.

Wenn ich nach einem langen Tag – so wie heute – von der Arbeit heim komme und so Zeugs lese, wie “in 10 Schritten zu einem selbstbestimmten Leben”, oder “was Du tun musst um Verantwortung für Dein Leben zu übernehmen ” oder “Tricks um aus der Negativschleife herauszukommen” und dann kommt sowas wie “Du musst alles Annehmen”, “sag ja zu dem was ist” und “Du musst einfach nur glücklich sein, egal wie Deine Umstände momentan aussehen” – tja, dann komme ich mir offen gesagt sehr oft veräppelt vor und ich würde den schlauen Sprücheklopfern gerne zurück schreiben “WHAT THE FUCK???”

Warum nicht gleich: wenn Du 3x auf einem Bein um einen Tisch hüpfst (der Tisch muss aber unbedingt rund sein, sonst gilt es nicht!!!), dann wird sich Dein Leben ab morgen signifikant verbessern. Besser ist es aber, wenn Du jeden Tag 3x auf einem Bein um den (runden!!!) Tisch hüpfst und dabei mit beiden Armen wedelst. Du kannst den Effekt noch steigern, wenn Du täglich auf einem Bein hüpfend und mit den Armen wedelnd den (runden!!!) Tisch umrundest und dabei laut “tritratrullaalaa” singst. Die absolute Glückseligkeit wirst Du aber erst erreichen, wenn Du 33 Tage lang jeden Tag 3x auf einem Bein hüpfend, mit den Armen wedelnd, Tritratrullala trällernd um den (uneckigen!!!) Tisch Deine Runden drehst und dabei die ganze Zeit an NICHTS denkst.  Wenn Du das nicht durch hälst oder nicht schaffst, bist Du selbst schuld. Damit sabotierst Du selbst Dein Glück.  Denn genau das ist Dein Problem! Wir, die Coaches und Berater, wir zeigen Dir jeden Tag genau auf, was Du zu tun hast und was machst Du? Los, geh raus und kauf Dir einen runden Tisch! Damit ist der Grundstein für die Erfüllung all Deiner Wünsche und Träume gelegt.

 

Euch geschehe nach Eurem Glauben

heißt das eigentlich, dass jedem das Zuteil wird, an was er glaubt. Ich meine das jetzt nicht einmal nur in Bezug auf die Religion, sondern generell.

Ist das was wir denken, was wir wirklich tief in uns denken, das, was uns dann auch im “Außen” geschieht? Also wenn ich denke “ich bin unsportlich”, dann ist das nicht so, weil ich wirklich unsportlich bin, sondern weil ich glaube, dass ich unsportlich bin?

Ist es dann auch in Bezug auf Ideologien, Lebensanschauungen und Religionen so? So wie in dem lustigen Heidenwitz, in dem ein Heide in den Himmel kommt und alles ist voll schön, nur ist da noch ein Loch und in dem Loch leiden die Menschen ganz furchtbar und er gesagt bekommt “das sind die Gläubigen, die wollen das so”?

Ich glaube daran, dass uns im Jenseits das “erwartet”, was wir im “Leben” gesät haben. Wie das genau ausschaut weiss ich nicht, aber ich vermute so, wie es jeder glaubt, das es ist.

Sicher bin ich mir aber, dass mich am Ende meines Lebens niemand dafür loben wird, wie viele Überstunden ich gemacht habe und niemand wird mir auf die Schulter klopfen und sagen “toll, dass Du immer so unglücklich warst, aber dafür hast Du Geld verdient, welches Du zur Kompensation in Dinge investiert hast. Das hast Du super gemacht. Dafür gibt es jetzt im Himmel ganz viel Anerkennung und Lob”. Dafür gibt es eher nochmals ne Runde Inkarnation.

Was macht ein Leben lebenswert und sinnvoll? Wenn wir geliebt werden und lieben? Was bleibt zurück, wenn wir sterben?

Wenn ich morgen sterben würde, was würde ich hinterlassen? Ein paar wenige Wesen, die um mich trauern und mich vermissen würden, 2 Buchmanuskripte die vermutlich eh kaum interessieren, ein paar vielleicht betroffene Kollegen, eine Menge Krimskrams der verschenkt oder weggeschmissen werden muss und dann? Nichts. Da ist nichts was ich sonst hinterlassen würde. Nichts Herausragendes. Ein gewöhnliches Leben, wie es viele gibt. Gut, ich bin Veganerin und setze mich für Tierrechte ein. Ich habe ein paar Tiere gerettet und dazu beigetragen, dass sie ein schöneres Leben haben. Aber sonst? Ich habe keine Feinde (zumindest weiss ich von keinen) – das ist doch schon mal was, aber vermutlich werde ich heimlich von irgend jemand gehasst, wer weiss das schon. Vielleicht werde ich aber auch heimlich geliebt und weiß es oftmals nicht.

Wenn ich morgen sterben würde, dann wäre ich natürlich nicht vergessen, aber nach ein paar Jahren wäre ich auch nicht mehr so in den Gedanken präsent. Was hätte das Leben dann für einen Sinn gehabt?

Oder unterschätzen wir unseren Einfluss auf Andere? Ist es wie in dem Film “ist das Leben nicht schön?”, als George Bailley erst erkennt, was er den Menschen bedeutet und welch einen Unterschied es macht ob es ihn gibt oder nicht, als der Engel Clarence ihm zeigt, wie die Welt ausschauen würde, wenn es ihn nicht gegeben hätte?

Rain in May

wash your worries away heißt es in einem alten Song und es scheint zu stimmen. Im Moment fühle ich mich gelassen und in mir ruhend.

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Alles was passiert, oder auch nicht passiert, hat seinen Grund. Auch wenn ich ihn jetzt noch nicht erkenne. Alles hat seinen Sinn, auch wenn ich keinen sehen kann.

Der Tod gehört zum Leben. Ohne Geburt kein Tod und ohne Tod kein Leben. Der Tod ist ein Übergang. Eine Transformation. Nichts vergeht für immer, nichts geht je verloren. Nichts ist umsonst.

Mein Weg zur Veganerin

Als Kind wuchs ich auf dem Land auf, wo es “normal” war, dass Tiere geschlachtet wurden. Wenn bei meinen Großeltern “Schlachttag” angesagt war, dann ging ich gleich nach der Schule lieber zu Freunden und kam so spät wie möglich nach Hause. Doch auch abends roch ich den Tod noch. Alleine der Geruch vom Schlachten war so furchtbar, dass ich mich immer übergeben musste. Es ist ein bestialischer Gestank.

Schon früh fing ich an, mich größtmöglich nur von Salat und Beilagen zu ernähren. Speziell “trockene Nudeln” aß ich sehr oft.

Als ich meine eigene Wohnung hatte, wurde ich zur Vegetariern. Ich aß weder Fleisch, Wurst, noch Fisch, hatte nichts aus Leder und bestellte meine Kosmetik schon sehr früh bei Firmen wie Beauty without Cruelty und Provida, oder dem Radix Versand. Lange Jahre war ich in dem Irrglauben gefangen, dass ich damit den Tieren helfen würde.

Die Erkenntnis kam erst vor  Jahren. Ich war auf einer geschäftlichen Veranstaltung und ein stark angetrunkener, ziemlich widerlicher Typ mit einem ungepflegten Schnauzbart erzählte mir lallend, dass er und sein Kumpel immer die geschredderten Küken, die als Abfallprodukte bei der “Eierproduktion”anfielen, heimlich auf den Äckern “unteräckern” würde. Er lachte dabei diabolisch und hielt sich für sehr schlau. Er fügte noch süffisant hinzu “das wenn der Gesundheitsminister wüsste höhöhö”.

Zuerst hielt ich das alles für das Geschwätz eines schrecklichen, besoffenen Mannes, doch ich wollte es genau wissen und recherchierte. Was ich herausfand war schockierend. Die Wahrheit ist, dass die männlichen Küken gleich nach der Geburt geschreddert oder vergast werden. Das hat mich so wachgerüttelt, dass ich aufhörte, Produkte mit Eiern zu essen. Milch- und Milchprodukte aß ich eh kaum, von daher war der “Verzicht” kein wirklicher und für mich ein leichter Schritt.

Seither bin ich Veganerin und ein zurück wird es nie wieder geben.

Essen ist schon lange keine “Privatsache” mehr. Es ist nicht ok zu sagen “mir schmeckt`s halt so gut”. Dieser Egoismus kann nicht mehr toleriert werden, den es geht uns alle an. Jeder der Fleisch isst, Milchprodukte und Eier konsumiert, der schadet nicht nur den Lebewesen, sondern dem ganzen Planeten. Das hat nichts mehr mit “Toleranz” zu tun und “leben und leben lassen”, was sowieso mehr als zynisch ist in Anbetracht der Tatsache, dass der “Lebensstil” und “Gaumenschmauß” den Tod anderer fühlender Wesen bedeutet. Es muss sich was ändern, sonst wird die Erde bald einer dieser Planeten sein, der sich mit einem anderen Planeten unterhält und wenn dieser dann jammert “ich habe Menschen!!!”, dann wird die Erde gelassen sagen “ach Menschen, das geht vorüber”.