Instrument of torture

So sehr ich den Frühling und die warmen Jahreszeiten auch genieße, so sehr vermisse ich auch meine bequemen Stiefelchen.

Laufe ich an kalten Tagen bequem in meinen Uggboots, meinen gefütterten Stiefeletten oder meinen komfortablen Stiefeln, leide ich Qualen, sowie die ersten Strahlen der Sonne Wärme verströmen.

Dann heißt es Abschied nehmen von Schuhwerk, das mich wie auf Wolken trägt und rein in die Folterwerkzeuge.

Ich trage höchstens Kitten Heels, aber niemals Highheels, weil ich sowieso schon eine Riesin bin und nicht als die 2Meter Frau berühmt werden will. Doch trotz relativ flacher Schuhe mit maximal 5cm Absätzen, finde ich keine Frühjahrs- und Sommerschuhe, die bequem sind. Am Schlimmsten sind diese hinterlistigen Ballerinas, die bequem aussehen, aber in Wahrheit die Hölle sind. Sie niffeln an meiner Ferse, sie zerquetschen meine Zehen, sie schneiden sich seitlich in meinen Fuß. Ballerinas sind einfach Sch…e. Meine Beine, die des Winters zart und fein sind, werden wund und rissig und ringsherum mit Blasenpflastern beklebt, sobald die Outdoorsaison beginnt.

Ganz zu schweigen von Flipflops. Eleganter Gang geht anders und ich kenne niemand, der in Flipflops anmutig laufen kann. Entenwatschelgang ist wohl der treffende Begriff. Dann bin ich eben mit flachen Schuhen eine Ente und mit höheren Schuhen ein Storch, Kranich, Flamingo, Graureiher… je nach dem, was ich anhabe

Ich trug letztes Jahr einmal weiße Römersandalen. Meine Füße schwollen an und die Riemen der Sandale schnürten sich mehr und mehr in meine Haut… irgendwann nahm ich ein Paketmesser zur Hand und schnitt alle Riemchen ab, bis auf 2… jetzt habe ich sehr luftige, extravagante Sandalen, die außer mir sicher niemand hat und siehe da, es sind eine der wenigen Paar Sommerschuhe, die bequem sind. Ich bekam schon mehrfach Komplimente für diese schönen Einzelstücke.

Ebenfalls fies sind diese Stofftreter zum schnüren. In ihnen hat man beim gehen keinen richtigen Halt und rutscht dann mit den Zehen immer nach vorne und stößt an die Kunststoff-verstärkte Kuppe.

Trotz dass ich über 40 paar Schuhe besitze (Ballerinas, Sneakers, Sandalen, Flipflops, Pumps, Stiefeletten, Stiefel und das immer in mindestens 5 verschiedenen Farben…) gehört der Schuhkauf nicht zu meiner Leidenschaft, sondern es ist ein notwendiges Übel. Einen Schuh zu finden, der nicht aus Leder ist, bequem UND gut ausschaut und nicht zu hoch ist, ist ein Meisterwerk… da ich bei Material und Design keine Kompromisse eingehe, leidet oft die Bequemlichkeit… dann sehen die Schuhe super aus, sind aus Kunstleder, aber jeder Schritt schmerzt… das ist bestimmt bei 70% meiner Sommerschuhe der Fall… gerade gibt es eine Aktion, die einem Hilfsprojekt zugute kommen soll, wo man gebrauchte Schuhe hinbringen kann. Das hätte doch was und ich hätte weniger Schmerzen.

Wenn ich endlich reich bin, dann wird Stella Mc Cartney meine veganen Schuhe entwerfen… man wird ja noch träumen dürfen.

Kuhfladen

Neulich im Bioladen

Ich schleiche um ein Regal mit Pflanzenhaarfarben aus Indien. Eigentlich will ich gar nichts kaufen, nur etwas stöbern. Ich schaue gerne, was es Neues gibt auf dem Naturkosmetikmarkt.

Eine nette Verkäuferin spricht mich an und sagt mir, dass diese Pflanzenhaarfarbe prädestiniert wäre für mein Haar. Es könne aus dünnem Haar, kräftiges Haar machen, weil sich das Pflanzenpulver um jedes Haar schließen würde und es so kräftigt.

Sie schwärmt mir noch in den höchsten Tönen von einer Freundin vor, die ebenso langes Haar hätte wie ich und wie toll das immer glänzen würde und wie griffig es geworden sei Dank dieser Behandlung.

Also kaufe ich das farblose Henna Pulver. Es steht erst mal einige Wochen Zuhause herum, bis ich mich eines Sonntags endlich dazu durchringen kann, es aus zu probieren.

Ich erhitze also einen Kessel Wasser auf die vorgeschriebenen 50C°, rühre das Pulver ein und verrühre es zu einem sämigen Brei. Lasse es kurz abkühlen, wasche meine Haare und klatsche mir das Zeugs, das aussieht wie Kuhfladen auf meine Haare.

Es riecht zum Glück nicht nach Fladen, aber es umweht mich ein starker Geruch von Heu. Ich lasse den Brei 15 Minuten einwirken, versuche 30 Minuten lang den angetrockneten Brei wieder auszuwaschen, schrubbe eine weitere halbe Stunde die Badewanne und verfluche mich selbst, mitsamt der Verkäuferin, weil ich das Teufelszeug gekauft habe.

Ich wasche mein Haar nochmals, weil es sich irgendwie “körnig” anfühlt… als endlich klares Wasser fließt, drehe ich den Hahn zu und mache mir einen Schlumpfine-Haarturban.

Es ist Sonntagabend geworden und ich gehe rechtschaffend müde von dieser Aktion zu Bett. Montagmorgens erwache ich mit der üblichen Unlust, quäle mich aus dem Bett und durchkämme mein Haar… aber die Bürste gleitet nicht lässig durch meine Haare, wie ich es gewohnt bin, seit ich mir einen Tangle Teazer zugelegt habe… nein, es geht gar nichts. Ich greife in mein Haar und finde darin zerkrümmelte „Dreck“klumpen… sprich Hennapulver… na Danke. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis ich meine Haare von den Rückständen befreit habe, so denke ich zumindest…. aber  noch Stunden später  finde ich “Brocken”…

Etwas später sehe ich zufällig, dass das Produkt mit “sehr gut” ausgezeichnet wurde. Die Testpersonen attestieren dem Produkt „leichte Anwendbarkeit“ etc … Ich fürchte, ich muss dazu stehen: ich  bin zu dusselig eine Haarkur aufzutragen… bei mir ist nix mit leichter Anwendbarkeit, leichter Kämmbarkeit, einfaches Anmischen undundund sondern ich roch 3 Tage wie ein Heuschober. Zum Glück habe ich erstmal das farblose Pulver ausprobiert und kein hellbraun. Ich glaube, das überlasse ich doch lieber weiterhin meiner Friseurin.