Kleine Zeitreise am Samstagmittag

Meine beste Freundin und ich waren heute in der Stadt bummeln. Es war wie eine Zeitreise in die 90er. Meine Freundin sagte es treffend: “Wenn Du das Kleid anziehst, die Jacke drüber und dann noch gefärbte Haare und grüne Augenbrauen, dann siehst Du aus wie Marusha auf der Love Parade”.

Chenillepullover, Cord, Latzhosen, Latzkleider, Karohosen und Röcke, Holzfällerhemden, Jeansjacken ohne Ärmel, Gardigans mit einem Schleifchen zum zubinden, durchsichtige Blusen, Kleider mit gekräuseltem Saum. Die 90er sind mit voller Wucht zurück. Irgendwie sind wir aus jedem Geschäft raus mit dem Gefühl “Da waren wir schon, dahin wollen wir nicht zurück”.

Ich sah eine Hose, die war gelb-schwarz kariert. Exakt so eine hatte sich eine meiner anderen Freundinnen irgendwann 1996 gekauft und sich dazu Zöpfe gemacht. Prompt wurde sie damals von einer Polizeistreife angehalten und das gesamte Auto wurde auf Extasy abgesucht. Daran musste ich heute denken, als ich diese Hose in einem Bekleidungsgeschäft eines großen Skandinavischen Konzerns hängen sah.

Die 90er waren für mich das Jahrzehnt, in der mein persönlicher Umbruch stattfand. Ich wechselte nach 10 Jahren den Job, hatte neue Kollegen, neue Freunde, ein neues Umfeld. Ich wurde ein anderer Mensch, was dazu führte, dass sich mein Leben zuerst schleichend, aber dann Anfang der 2000er Jahre immer schneller, komplett änderte. Altes musste weichen um für Neues Platz zu machen und alles Neue war gut. Nicht dass das Alte schlecht war, aber es passte nicht mehr. Die Menschen passten nicht mehr, der Job nicht mehr, der damalige Partner nicht mehr (oder eher noch nie).

Nun sind also, zumindest modisch, die 90er wieder da. Dann sind wir mal gespannt, welche Umbrüche die 2020er Jahre mit sich bringen. Es ist immer noch unfassbar für mich, dass die 90er Jahre schon 30 Jahre her sind. Das war doch erst gestern. Boah ist das übel. Ich werde in 5 Wochen unfassbare 54 Jahre alt und infantilerweise fühle ich mich keinen Tag älter als 28, vermutlich wird das für immer so sein. Aber wisst Ihr was, wenn “erwachsen sein” bedeutet, dass ich jetzt anfange, fürs Altersheim zu sparen, mich nur noch über andere aufrege und vor Corona Angst habe, dann bin ich lieber nicht erwachsen. Don`t grow up, it`s a Trap!

Zwischen Tüll und Lachen

Gestern hatte ich ja erzählt, dass ich nicht so der sentimentale Typ bin. Das war auch bei meinem Brautkleidkauf so. Damals hatte ich meine Nichte und drei Freundinnen dabei und wir lachten viel. Geheult hat niemand. Schon gar nicht ich.

Ich schaue ab und zu die Sendung “Zwischen Tüll und Tränen” und jede zweite Braut heult und die Begleiterinnen ebenso. Bei der gestrigen Folge war eine Braut dabei, die nicht geheult hat. Sie war total gechillt, hat sich zwar über ihr Kleid gefreut, aber sie war nicht total aus dem Häuschen. Sie war mir sehr sympathisch. Ich habe nix dagegen, wenn die Frauen vor Ergriffenheit anfangen zu weinen. Jeder ist wie er ist. Ich verstehe es einfach nicht. Es ist nur ein Kleid, nicht ein Heilmittel gegen Krebs.

Wenn ich heute heiraten würde, würde ich ein anderes Kleid auswählen. Mir gefällt meines zwar immer noch, aber es gibt inzwischen so tolle Boho Kleider. Ein Prinzessinnenkleid würde es nicht werden. Obwohl, wenn ich es recht bedenke ist mein Kleid schon echt noch immer schön. Es ist zeitlos. Wer weiss, wie ich in 10-15 Jahren die heute so hippen Boho-Retro-Kleider finde. Vermutlich finde ich sie dann gar nicht mehr schön. Ich wollte mein Kleid auch nie verkaufen. Klar, anziehen kann ich es gesellschaftstauglich nur daheim, aber das ist auch völlig in Ordnung. Dasselbe gilt ja auch für mein Rotkäppchenkostüm, mein Waldfeenkleid, mein Fuchsoutfit, meine Katzenmaske, meinen Einhornhaarreif mit Farbwechsler im Horn und mein Rehfaschingskostüm.

Endlich wieder auf Schatzsuche

Meine beste Freundin und ich hatten heute einen wirklich schönen Freundinnentag. Wir haben zuerst zusammen gefrühstückt und fuhren dann in die Nachbarstadt, wo in der Stadthalle endlich wieder ein Frauenflohmarkt stattfand.

Die Ausbeute des Tages war:

1 dunkelblaues Abendkleid, 1 hellgrünes Blümchenkleid, 1 rot-orange gemustertes Spaghettiträgerkleid, 1 hellblauer Pullover mit Ajourmuster, 1 altrosa Plüschjacke, 1 knöchellanges dunkelblaues Kleid mit weissen Blumen, 1  weisses T-Shirt mit dem Aufdruck “That`s Awsome”, 1 schwarzer Spitzencardigan, 1 blaue Bluse sowie 1 senfgelber Schal mit Singvögeln drauf. Zusammen mit dem Eintritt habe ich für alles zusammen 49€ bezahlt. Das teuerste Teil war das Abendkleid für 17€. Alle anderen Teile lagen in einer Range von 2-5€. Alle Klamotten waren entweder neu oder neuwertig. Neu haben sie bestimmt mindestens das 5fache gekostet.

Es war schön, mal wieder Zeit mit meiner besten Freundin alleine zu verbringen und auf Schatzsuche zu gehen. Es war ein Flohmarkt nach meinem Geschmack. Die Frauen / Mädchen wo ich gekauft habe, waren alle sehr gepflegt und nett. Genauso mag ich Flohmärkte. Ich mag Secondhandläden und Flohmarktkonzepte, wo man nicht weiss, wem die Kleidung vorher gehört hat, nicht besonders. Heute war es wirklich schön. Auch wieder ein Stück Normalität. Das letzte Mal, als wir auf einem Flohmarkt waren, war im Januar 2020, kurz bevor die ganze Scheiße anfing. Wir waren damals auf einem Nachtflohmarkt in der nächstgelegenen Großstadt mit DJ, Tanzfläche, Bar und Snacktheke. Das war auch richtig toll. Dieser Flohmarkt sollte im Sommer diesen Jahres wieder stattfinden, jedoch kam er aufgrund der Pandemie-Bedingungen leider nicht zustande, was wir sehr schade fanden. Irgendwann wird es wieder normale Flohmärkte geben, wo wir nicht 15 Minuten anstehen müssen, weil unsere 3 G Nachweise gecheckt werden müssen und kontrolliert wird, ob wir uns mit der Luca-App registriert haben und keine Masken mehr tragen müssen. Ich hoffe sehr, dass das in naher Zukunft sein wird. Ich bin Pandemie-müde. Wie die meisten Menschen. Ich denke jedoch, dass wir das Schlimmste endlich überstanden haben und hoffe, dass es keinen Lockdown mehr gibt mit Kontaktverboten. Das war das Schlimmste für mich, dass der Kontakt zu Familie und Freunden verboten war. Umso mehr genoss ich den heutigen Tag und hoffe sehr, dass solche Tage bald wieder die Norm sein werden.

Größe L ist plötzlich das neue Size Zero

Am Montag kam mich meine Cousine besuchen. Sie ist nicht meine leibliche Cousine, sondern sie war früher mit meinem Cousin liiert und nach der Trennung habe ich sie einfach eingetauscht. Wir sind seit ungefähr 33 Jahren befreundet und seit Mitte der 90er ist sie meine selbst auserwählte Cousine.

Wir hatten einen Tisch beim Japaner reserviert und noch etwas Zeit, weshalb wir uns kurz im Laden einer sehr bekannten skandinavischen Modekette umsahen. Alles was wir in unseren Größen anprobierten (normalerweise M/L) war uns viel zu weit und gross. Wir hätten die Kleider locker mit ein paar Metallstangen zu Zelten umfungieren können. Wir waren inzwischen bei Größe 36/38 anbelangt, bzw. XS und S und noch immer waren uns die Kleidchen viel zu weit. Was ist passiert? Haben die Hersteller die Größen geändert, damit die Frauen nicht mehr so frustriert sind, wenn sie Gr. 40/42 tragen müssen? XS war die kleinste Größe, was machen jetzt die ganz dünnen Frauen, die tatsächlich Size Zero oder XXS tragen? Müssen die jetzt in die Kinderabteilung? Wurde sowas nicht einmal genormt? Noch vor 10 Jahren trug ich Gr. 38, doch dann wurden die Teile immer größer, obwohl sich mein Gewicht nur unwesentlich verändert hatte (ja, schon so 2-3 Kg mehr, aber sicher nicht 1-2 Kleidergrößen) und jetzt geht es plötzlich deutlich zurück. Nun benötige ich statt Gr. 42 wieder Gr. 36. Das ist doch irre. Was will man damit bezwecken? Noch dazu variiert es von Laden zu Laden. Während ich bei dem einen Laden Gr. 36 benötige, ist es im nächsten schon wieder Gr. 40. Das macht doch keinen Spass Leute, wieso kann man das nicht normen und für alle einheitlich festlegen. Bei den Schuhgrößen funktioniert es doch größtenteils auch. Wenn ich einen Schuh in Gr. 41 anprobiere, dann passt er in 99 % der Fälle. Bei solchen Konfektionsschwankungen braucht man sich auch nicht über die vielen Retouren wundern. Nachhaltig ist anders. Nerven tut es auch noch.

Da uns auch die kleinsten Damengrößen zu groß waren, haben wir auch nichts gekauft und somit Geld gespart, welches wir lieber in leckeres Essen investiert haben.

DIY

Hier seht Ihr meine neuesten Nähprojekte:

 

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Der Stoff, wie er geliefert wurde – hey, ich habe Stoff geliefert bekommen hahahhaaaaaaaIMG_2960

und hier der Zuschnitt. Man kann schon erkennen, dass es ein Rock werden wird. Ich habe den Bund abgeschnitten und das Unterteil.

IMG_3098und hier der fertige Rock.
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Auch hier wieder der Stoff, wie er geliefert wurdeIMG_2962

Sowie der Zuschnitt.

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Hier habe ich den Bund schon genäht und die Falten gelegtIMG_2982

und hier nun auch der fertige Rock.

Ich habe noch einen dritten Stoff bestellt, der jedoch erst in ein paar Wochen geliefert werden wird. Dabei handelt es sich um apricotfarbene Kunstseide, auch mit Fuchsmotiv. Daraus wird ein wadenlanger Rock entstehen, der zu jeder Jahreszeit getragen werden kann, egal ob mit Sandalen oder Stiefeln.

Second Hand ist nicht immer empfehlenswert

Im Sommer räumte ich meine Schränke aus und fand viele, teilweise kaum getragene Schuhe, die ich aufgrund meines ausgeprägten Hallux Valgus am rechten Fuß nicht mehr tragen kann.

Darunter auch wirklich schöne braune Sandalen aus Wildlederimitat.

Ich stellte die Schuhe bei Ebay Kleinanzeigen ein, nachdem ich auf Kleiderkreisel keine Käuferinnen dafür gefunden hatte.

Kaum ein paar Minuten nachdem die Anzeigen freigeschaltet waren, bekam ich schon die ersten Anfragen. Zuerst noch nett à la “Ob ich auch an Männer verkaufen würde”. Ich schrieb nett zurück, dass ich kein Problem damit hätte, die Schuhe an Männer zu verkaufen. Wie unsäglich naiv ich doch war…

Es kam sogleich die Frage, ob ich auch einen Fuß-Job übernehmen würde. Zuerst schnallte ich überhaupt nicht, was damit gemeint ist, bis es mir dämmerte… ich blockierte den Herrn. Doch es dauerte nicht lange, bis der nächste Fetischist auftauchte. “Wie es sich anfühlen würde, die Sandalen zu tragen” und ob ich “Tragebilder schicken könne”.  So ging es den halben Nachmittag weiter. Mann echt! Ich hätte wirklich kein Problem damit, die Schuhe an Fetischisten zu verkaufen, aber bitte ohne diese eindeutig Zweideutigen Fragen. Geht doch einfach auf einschlägige Portale. Da gibt es bestimmt professionelle Damen, die ihre Dienste anbieten. Ich habe nichts gegen Euren Fetisch, solange Ihr mich damit in Ruhe lasst. Verdammt noch mal. Jeder soll seine sexuellen Vorlieben haben, solange sie niemand schaden, aber einfach so Frauen zu belästigen ist nicht ok.

Ich finde das auch total unfair gegenüber Männern, die die Schuhe einfach nur so kaufen wollen, ohne die Verkäuferinnen blöd anzumachen.

Mein Fazit aus dem ganzen: Ich werde nie wieder versuchen Schuhe zu verkaufen, vorher schmeisse ich sie lieber in den Altkleidercontainer.

Kreatives Schaffen

Wenn ich mich kreativ betätige, egal ob ich male, nähe, fotografiere oder Bilder bearbeite, dann vergesse ich die Zeit und gehe voll in dem auf, was ich tue. Der Schaffensprozess wirkt wie eine Art Meditation, nur dass ich eben nicht nichts tue sondern etwas Neuem Gestalt gebe.

Hierzu ein Beispiel meiner Eigenkreation im Bereich “Fashion”:

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Meine Tochter findet es anscheinend nicht so gut, hahahahaha. Es ist ein Kleid aus Baumwolljersey mit Lamas bedruckt. Es ist aufgrund meiner derzeitigen Handicaps noch nicht ganz fertig, aber ich denke, das Endprodukt ist schon erkennbar.

DIY – selbst genähtes Kleid

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Heute kam der Stoff, den ich mir Anfangs der Woche im Internet bestellt hatte. Es ist ein leicht dehnbarer JerseyIMG_9304

Ich habe den Stoff dann zugeschnitten nach einem von mir selbst ausgedachtem “Schnitt”. Als Schnittmuster diente mir ein Kleid, das ich letztes Jahr genäht hatteIMG_9305

zuerst nähte ich das Oberteil
IMG_9306und danach den Rock und so sieht das fertige Kleid aus

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Es passt ganz gut, vielleicht ist es einen Tick zu lang, hahahaha, aber ich kann es ja noch nach Belieben kürzen