Back to the hair roots

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Letzten Montag habe ich meine Haare gefärbt und sie sind diesmal dunkler geworden, als ich es beabsichtigt hatte. Eigentlich sollten sie rehbraun werden, doch sie wurden schokobraun. Zuerst bin ich erschrocken, aber ich muss sagen, inzwischen gefällt es mir richtig gut. So ungefähr war glaub mal meine Naturhaarfarbe. Ich weiss es offen gesagt gar nicht mehr, weil ich die Haare schon seit über 25 Jahren färbe. Ich hatte schon mit Ende 20 die ersten grauen Haare. Ich bin also letzte Woche unbeabsichtigt zurück zu meinen Haarwurzeln gekommen. Mit jedem Tag gefällt mir die dunkle Haarfarbe besser. Ich bin wieder mehr “ich”. Es kann gut sein, dass ich sie mal wieder heller haben möchte, aber momentan sind sie dunkelbraun genau richtig.

Die vegane Haarfarbe, die ich mir immer aus England bestelle, hat jedoch glaub die Rezeptur geändert. Nachdem ich die Haare frisch gefärbt und gewaschen hatte, sah ich aus wie Pechmarie. Irgendwie hatten die Haare einen öligen Film. Es half nur Mehl in die Haare schmieren und auskämmen. Dadurch wurde das Öl gebunden und die Haare sahen wieder normal aus.

Wenn ihr mal – aus welchen Gründen auch immer – ölige Haare habt, ist Mehl wirklich eine Allzweckwaffe. Einfach einen Tee- oder Esslöffel Mehl (je nach Art des Desasters) in die Haare schmieren (am besten in der Dusche oder Badewanne – ich mache das immer Kopfüber) und die Haare durchkämmen. Danach kann man das Mehl, welches das Öl gebunden hat, einfach mit Wasser in den Ausguss spülen.

Eine Freundin von mir hatte mal in einer Frauenzeitschrift den “Tipp” gelesen, dass Niveacreme gut gegen Spliss wäre. Sie hatte sich deshalb großzügig den Inhalt der blauen Dose in die Haarspitzen geschmiert. Sie sah aus, wie nach einem Ölwechsel, selbst nach 20 Haarwäschen noch. Damals wusste ich das mit dem Mehl noch nicht und sie musste ewig warten, bis die Pampe endlich wieder aus dem Haar herausgewaschen war. Ich bin selbst einmal darauf gekommen. Ich hatte versehentlich in der Küche eine Flasche Öl herunter geworfen. Wasser hilft da nicht viel. Katzenstreu jedoch sehr. Als ich dann kurze Zeit später zu viel Haaröl erwischt hatte, wollte ich mir kein Catlitter in die Haare streuen und versuchte es mit Mehl. Ich hatte einen durchschlagenden Erfolg. Mehl hilft übrigens auch, wenn Ihr Eure Haare nur auffrischen wollt oder mehr Volumen möchtet. Wenn Ihr keinen Bock habt, die Haare zu waschen, ist Mehl ein günstiges, umweltfreundliches “Trockenshampoo”. Manchmal sind die Haare nach der Mehlbehandlung sogar schöner, als frisch gewaschen. Ich benutze Bio-Dinkelmehl. Für blonde Haare würde ich vielleicht ein helles Mehl empfehlen, aber das kann man ja ausprobieren. Ein Beutel Mehl hält ewig und kostet nicht viel und enthält keine Chemie. Es gibt dem Haar Volumen und Frische. Wichtig ist nur, es wieder gut auszukämmen. Mir ist es schon passiert, dass ich morgens meine Haare mit Mehl aufgefrischt habe und vergass, einen Teil wieder auszubürsten. Ich war an dem Tag noch sehr fertig, schlaftrunken und nicht ganz fit. Deshalb vergaß ich, es ganz auszukämmen und ging mit mehligen Haaren aus dem Haus. War nicht so prickelnd, aber zum Glück ging es gut ausschütteln und ich bemerkte es, bevor ich unter Menschen kam.

Ich kann Mehl als Haarpflegemittel uneingeschränkt empfehlen, wenn man nicht gerade eine Mehlallergie hat.

Selfcare Sunday

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Ich habe beschlossen, mich mehr um mich selbst zu kümmern und wann ginge das besser, als im Lockdown? Eben! Ich habe mir Pads aus rotem Ginseng gekauft. Normalerweise soll man sie 2-3x die Woche anwenden, aber ich verwende sie täglich. Ich bilde mir auch schon ein, dass die Augen- und Stirnfalten reduziert wurde. Zusätzlich trinke ich täglich Kurkuma-Ingwer-Shots und löse ein Vitamin-Protein-Pulver in Wasser oder Pflanzendrinks. Das soll mir, laut Hersteller, mehr Energie und Ausgeglichenheit bescheren. Heute ist Tag drei und ich merke noch nichts davon, wäre auch zu früh.

Mit einem natürliche Haarwuchsmittel aus Kräutern, welches ich 2x täglich in die Kopfhaut einmassiere, züchte ich meine Haare gerade nochmals länger, als sie eh schon sind. Meine Wimpern werden mit einem Koffein-Serum länger. Ich musste mit der Anwendung schon pausieren, weil die Wimpern so lang geworden waren, dass sie ständig gegen die Brille stießen.

Meine Onya liebt mich auch mit Ginsengpads im Gesicht. Ihr sind Äußerlichkeiten gänzlich Wurscht.

In Würde altern

Madonna, ja genau die Madonna, hatte Bilder von sich gepostet und darunter standen Kommentare wie “Sie sollte einsehen, dass ihre Zeit vorbei ist”, “Warum altert sie nicht in Würde?” bis hin zu “Das ist gruselig”.

Ich sah nur eine nach wie vor schöne Frau. Ich finde sie heute sogar schöner als in den 80ern. Warum sollte “Ihre Zeit vorbei sein”? Sie hat doch noch immer dasselbe Talent wie vor 40 Jahren und auch ihre Stimme hat sich nicht sehr verändert. Was soll “In Würde altern” eigentlich bedeuten? Ist es wirklich würdevoll, wenn man es akzeptiert dass man alt und runzelig wird und nichts dagegen tut? Soll das ein Messwert für die Würde eines Menschen sein?

Ein netter Kommentar war auch dabei und der hat genau das ausgedrückt, was auch ich empfand: “Ich finds toll. Sie ist ein junger Geist und wird es immer bleiben”.

Sie ist 63 und schaut aus wie Anfang 40 und das ist vollkommen ok. Warum sollte sie ausschauen wie 63, wenn sie es nicht muss.

Was ich daran besonders ekelhaft finde, ist, dass das nur einer Frau in der Form so geschieht. Bei einem männlichen Künstler ist es anscheinend was “ganz anderes” und egal, wie alt er ist.

Ich kenne biologisch junge Leute, die sich verhalten wie Rentner und ich kenne biologisch ältere Leute, die jung sind und immer jung sein werden. Alter ist keine Frage der Jahre, die man auf diesem Planeten verbracht hat. Ich hatte mal eine Azubine, die war zwar erst 17, redete aber immer daher wie ein “Altes Waschweib”. Sie redete fast ausschließlich vom Kochen, Backen und von Krankheiten. Sie war objektiv betrachtet recht hübsch, jedoch fehlte ihr jegliche Ausstrahlung. Sie war mega langweilig. Wie sie heute ist weiss ich nicht, ich habe sie schon 10 Jahre nicht mehr gesehen. Sie ist nun 27 und vielleicht “jünger” als damals, wer weiss, vielleicht hat sie sich verändert.

Dieses Altersbashing ist einfach zum kotzen. Es ist angeblich nicht würdevoll wenn man versucht, auch im geriatrischen Altersbereich noch gut auszuschauen. Ab bestimmten Jahren darf man dann keine Zöpfe, keinen Dutt, keine Pferdeschwänze mehr tragen, geschweige denn kurze Röcke, figurbetonte Kleider oder Bikinis.

Der Mensch in seiner unendlichen Grausamkeit hat das 11. Gebot erfunden: “Du darfst nicht alt ausschauen!”, wenn Du es aber einhältst, bist Du würdelos. Das soll noch einer verstehen. Hier gilt wie immer: Wenn Regeln keinen Sinn machen, muss man sich auch nicht dran halten und was “Die Leute sagen” ist sowieso Bullshit, oder wie es mein ehemaliger Nachbar mal so treffend sagte: “Nächste Woche treiben sie eine andere Sau durchs Dorf”.

Unsicherheiten

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Momentan habe ich wieder Phasen, wo ich mich sehr hässlich fühle. Ich weiss, dass diese Zeiten kommen und gehen. Um sie durch zu stehen, habe ich mir vorgenommen, immer das hervor zu heben, was ich an mir mag. Was ich am Meisten an mir mag, sind meine Augen. Sie sind hier mit viiiiiiel Mascara geschminkt, aber genau so finde ich sie am Schönsten.

Vielleicht ist es mit dem Jahr 2020 wie mit meinen depressiven Zuständen. Auch eine Pandemie wird vergehen. Eventuell nicht gleich in 2021, aber arg viel Schlimmer als dieses Jahr kann es hoffentlich nicht werden.

“Ich sehe aus wie ein Fussballer aus den 80ern”

Vorgestern zog ich mir auf YouTube eine alte “Umstyling” Folge einer bekannten Model Casting Show rein, deren Namen ich jetzt nicht nennen werde. Ich stolperte zufällig darüber, als ich etwas gänzlich anderes suchte und es war wie bei einem Unfall: Ich musste einfach hinschauen.

Die Moderatorin mit der schrillen Stimme sagte zu einer der Kandidatinnen “Du wirst Dich schon noch dran gewöhnen”, als sie das bedauernswerte Mädchen zum Spiegel führte, wo sie sich das erste Mal nach der Verschandelung sah. Vorher zierte eine lange Wallemähne ihr Haupt, nun schaute sie genau so aus, wie sie es treffender nicht hätte ausdrücken können: “Oh mein Gott! Ich schaue aus wie ein Fussballer aus den 80ern! Das ist ja ein Vokuhila!” Genau so schaute es tatsächlich aus. Die weltbekannte Moderatorin redete es schön mit “Jetzt schaust Du viel frischer und moderner aus”. Nope!

Ich glaube auch nicht, dass irgend jemand so ein Model bucht, es sei denn, es geht um eine Retro Werbung, aber dafür gäbe es auch gute Perücken. Dafür hätte man die Arme nicht in ein Rudi Völler Double verwandeln müssen.

Einem anderen Mädchen wurde ebenfalls ein Herrenhaarschnitt verpasst, jedoch so kurz, dass man denken könnte, sie wird zum amerikanischen Militär eingezogen.

Die bedauernswerten Geschöpfe konnten nur mühsam die Tränen unterdrücken und ich fühlte mit ihnen. Eine brachte es auf den Punkt: “Ja, es sind nur Haare und sie wachsen wieder, aber sie sind so wichtig für das Aussehen”. Genauso ist es. Klar hatten alle Kandidatinnen schöne Gesichter, dennoch waren sie entstellt.

Man hatte nicht “ihren Typ” verändert, um ihre “Chancen” zu verbessern, sondern man hatte sie absichtlich entstellt um die Quoten zu erhöhen. Sie waren einfach die “Bauernopfer”. Sie wurden vor einem Millionenpublikum vorgeführt, des schnöden Mammons wegen. Was für ein krankes Sendeformat.

Mit etwas Wehmut

Das war ich 2005. Beim heiligen Einhorn war ich damals hübsch und dünn:

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und wisst Ihr was? Damals gab es – genauso wie heute – Zeiten, wo ich mich hässlich und fett gefühlt habe. Damals hatte ich nur etwas mehr – aus der äußeren Bewunderung gezogenes – Selbstvertrauen. Mit zunehmendem Alter schwand dies jedoch mehr und mehr. Ich bin nicht mehr das “It Girl” von damals. Seither sind 15 Jahre vergangen und ich keine 37 mehr und ich wiege auch keine 62 Kg mehr, sondern 67 Kg.

Heute sehe ich so aus:

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Klar habe ich mich in 15 Jahren etwas verändert, aber so arg auch wieder nicht. Ich bin noch immer hübsch und schlank. Wann kapiere ich das endlich und höre auf, ständig an mir herum zu mäkeln. Das ist doch bescheuert.

Als ich so um die 20 war, las ich mal einen ziemlich fiesen Spruch: “Der Mensch in seiner unendlichen Grausamkeit hat ein 11tes Gebot erfunden: Du darfst nicht alt aussehen”. Das habe ich damals wirklich verinnerlicht und ich habe schon mit Mitte 20 mit natürlichen Anti-Aging Maßnahmen begonnen, wie Vitamin E Öl regelmässig in die Gesichtshaut einmassieren. Klar habe ich mich schon immer “gut gehalten”, aber trotzdem hadere ich mit jeder Falte die dazu kommt. Altern ist nichts für Weicheier.

Ich werde noch älter werden und irgendwann vielleicht auch alt aussehen, wenn ich nicht früh sterbe. Das wird schwer zu ertragen sein, das weiss ich. Hoffentlich werde ich vorher das Elixier des Grafen von St. Germain finden und niemals alt ausschauen!

Talua weiss, wie man sich stylt

Ich ging heute etwas früher als sonst von der Arbeit nach Hause und setzte mich recht weit hinten in den Bus. Nach zwei Haltestellen stiegen ein paar Teenager zu und setzten sich um mich herum. Drei Mädchen und ein Junge. Geschätzt 16 oder 17 Jahre alt. Die Mädels waren selbstredend perfekt gestylt. Lange Bambi-Wimpern, perfekt frisierte Haare und ein gut abgestimmtes Outfit mit Crop-Top. Eines der Mädchen hieß Talua und sie war besonders hübsch und perfekt in Szene gesetzt.

Ich dachte darüber nach, wie ich in dem Alter ausgeschaut habe. Wimperntusche entdeckte ich leider erst viel viel viel später. In meiner Klasse gab es damals nur ein einziges Mädchen, das immer geschminkt in die Schule kam. Sie war damals die Aussenseiterin, nicht die Mädels, die eben so rumrannten wie die Natur sie geschaffen hatte. Weil Bilder mehr aussagen als Worte, hier ein Bild von mir als 16 Jährige:

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Tja, was soll ich sagen, das waren die 80er und ich war damals sogar noch eine der “angesagteren”Girls.

Wenn ich heute 16 wäre, würde ich ziemlich sicher so ausschauen:

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Ich finde es etwas schade, dass ich nicht schon früher mit Make-up und Styles experimentiert habe, aber es entsprach einfach nicht dem damaligen Zeitgeist. Zumindest nicht auf dem Land. In Großstädten war das sicher anders. Dort haben sich die Mädels bestimmt schon früh genauso aufgestylt wie heute, nur eben anders, hahahaha, gaaaaanz anders, aber in der Pampa war das eher verpönt. Damals wurden auch keine Haare rasiert, weder an den Beinen noch unter den Achseln geschweige denn “Sonstwo”. Das kam alles erst mit den 90er Jahren.

Trotzdem möchte ich nicht mit den Teenagern von heute tauschen. Ich glaube, ich hatte damals eine viel unbeschwertere Kindheit und Jugend. Zum Glück wurde damals nicht jeder Fehltritt fotografiert oder gefilmt und für immer im Netz festgehalten. Vor den 2000 Jahren existiere ich zum Glück nicht im Internet und das ist gut so. Was ich aber gerne hätte, ist dieses Vermögen, sich selbst exzellent zu inszenieren.  Davon hätte ich gern ein gutes Stück.

Wenigstens dünn

mir gehts gerade nicht so gut. Ich habe die letzten Monate ungefähr 4 kg Gewicht verloren. So “dünn” wie im Moment war ich schon lange nicht mehr. Wenn ich schon nicht glücklich bin, bin ich wenigstens schlank. Aber lieber wäre ich glücklich und hätte ein paar Kilo mehr auf den Rippen.

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Dünnsein wird total überbewertet. Lebensfreude und Zufriedenheit ist viel erstrebenswerter. Glück ist wirklich nicht abhängig von ein paar Kilo mehr oder weniger.

Brillenschlange

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Heute war der Tag gekommen, den ich schon lange hinaus gezögert hatte. Ich habe meine erste Gleitsichtbrille vom Optiker abgeholt.

Warum ich mich so lange dagegen gewehrt habe? Die Gleitsichtbrille stand für mich irgendwie als Symbol dafür, dass ich jetzt endgültig alt geworden bin. Ich konnte keine Tageszeitung und keine Bücher mehr lesen und selbst mit meinen WhatsApp Nachrichten tat ich mich sehr schwer. Ich behalf mich mit einer Vergrößerungslupe. Aber irgendwann erkannte ich selbst, wie bescheuert das ist. Immer alle Dokumente auf DinA3 kopieren und danach immer noch die Lupe zu benötigen, macht die Augen nicht besser und es ändert nichts an dem Umstand, dass ich eine Gleitsichtbrille brauchte. Deshalb ging ich vergangene Woche tapfer zum Optiker und lies mir die oben ersichtliche Sehhilfe anfertigen. Ich tue mich noch etwas schwer damit. Es ist schon gewöhnungsbedürftig und nach drei Stunden Tragezeit habe ich jetzt erstmal Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass sich das gibt und ich mich schnell an das neue Tool gewöhne. Eigentlich bescheuert, dass ich mich so lange dagegen gesträubt habe. Es sieht doch eh keiner, dass es eine Gleitsichtbrille ist.

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Es gibt Tage, da schaue ich in den Spiegel und fühle mich hässlich, alt, fett, unzulänglich, ungeliebt. Das ist nur eine dysmorphe Störung, die vorübergeht. Ich mache immer Selfies von mir und wenn diese Phasen vorüber sind, erkenne ich, dass das alles nur eine Illusion war. Ich bin hübsch, ich bin jung, ich bin schlank, ich bin mehr als zulänglich und ich werde geliebt. Fick Dich Du blöder Zerrspiegel in meinem Kopf. Es wird Zeit, dass ich den zerschmettere in Abermillionen Teile, so dass er nie wieder zusammengesetzt werden kann.