Mit etwas Wehmut

Das war ich 2005. Beim heiligen Einhorn war ich damals hübsch und dünn:

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und wisst Ihr was? Damals gab es – genauso wie heute – Zeiten, wo ich mich hässlich und fett gefühlt habe. Damals hatte ich nur etwas mehr – aus der äußeren Bewunderung gezogenes – Selbstvertrauen. Mit zunehmendem Alter schwand dies jedoch mehr und mehr. Ich bin nicht mehr das “It Girl” von damals. Seither sind 15 Jahre vergangen und ich keine 37 mehr und ich wiege auch keine 62 Kg mehr, sondern 67 Kg.

Heute sehe ich so aus:

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Klar habe ich mich in 15 Jahren etwas verändert, aber so arg auch wieder nicht. Ich bin noch immer hübsch und schlank. Wann kapiere ich das endlich und höre auf, ständig an mir herum zu mäkeln. Das ist doch bescheuert.

Als ich so um die 20 war, las ich mal einen ziemlich fiesen Spruch: “Der Mensch in seiner unendlichen Grausamkeit hat ein 11tes Gebot erfunden: Du darfst nicht alt aussehen”. Das habe ich damals wirklich verinnerlicht und ich habe schon mit Mitte 20 mit natürlichen Anti-Aging Maßnahmen begonnen, wie Vitamin E Öl regelmässig in die Gesichtshaut einmassieren. Klar habe ich mich schon immer “gut gehalten”, aber trotzdem hadere ich mit jeder Falte die dazu kommt. Altern ist nichts für Weicheier.

Ich werde noch älter werden und irgendwann vielleicht auch alt aussehen, wenn ich nicht früh sterbe. Das wird schwer zu ertragen sein, das weiss ich. Hoffentlich werde ich vorher das Elixier des Grafen von St. Germain finden und niemals alt ausschauen!

Talua weiss, wie man sich stylt

Ich ging heute etwas früher als sonst von der Arbeit nach Hause und setzte mich recht weit hinten in den Bus. Nach zwei Haltestellen stiegen ein paar Teenager zu und setzten sich um mich herum. Drei Mädchen und ein Junge. Geschätzt 16 oder 17 Jahre alt. Die Mädels waren selbstredend perfekt gestylt. Lange Bambi-Wimpern, perfekt frisierte Haare und ein gut abgestimmtes Outfit mit Crop-Top. Eines der Mädchen hieß Talua und sie war besonders hübsch und perfekt in Szene gesetzt.

Ich dachte darüber nach, wie ich in dem Alter ausgeschaut habe. Wimperntusche entdeckte ich leider erst viel viel viel später. In meiner Klasse gab es damals nur ein einziges Mädchen, das immer geschminkt in die Schule kam. Sie war damals die Aussenseiterin, nicht die Mädels, die eben so rumrannten wie die Natur sie geschaffen hatte. Weil Bilder mehr aussagen als Worte, hier ein Bild von mir als 16 Jährige:

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Tja, was soll ich sagen, das waren die 80er und ich war damals sogar noch eine der “angesagteren”Girls.

Wenn ich heute 16 wäre, würde ich ziemlich sicher so ausschauen:

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Ich finde es etwas schade, dass ich nicht schon früher mit Make-up und Styles experimentiert habe, aber es entsprach einfach nicht dem damaligen Zeitgeist. Zumindest nicht auf dem Land. In Großstädten war das sicher anders. Dort haben sich die Mädels bestimmt schon früh genauso aufgestylt wie heute, nur eben anders, hahahaha, gaaaaanz anders, aber in der Pampa war das eher verpönt. Damals wurden auch keine Haare rasiert, weder an den Beinen noch unter den Achseln geschweige denn “Sonstwo”. Das kam alles erst mit den 90er Jahren.

Trotzdem möchte ich nicht mit den Teenagern von heute tauschen. Ich glaube, ich hatte damals eine viel unbeschwertere Kindheit und Jugend. Zum Glück wurde damals nicht jeder Fehltritt fotografiert oder gefilmt und für immer im Netz festgehalten. Vor den 2000 Jahren existiere ich zum Glück nicht im Internet und das ist gut so. Was ich aber gerne hätte, ist dieses Vermögen, sich selbst exzellent zu inszenieren.  Davon hätte ich gern ein gutes Stück.

Wenigstens dünn

mir gehts gerade nicht so gut. Ich habe die letzten Monate ungefähr 4 kg Gewicht verloren. So “dünn” wie im Moment war ich schon lange nicht mehr. Wenn ich schon nicht glücklich bin, bin ich wenigstens schlank. Aber lieber wäre ich glücklich und hätte ein paar Kilo mehr auf den Rippen.

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Dünnsein wird total überbewertet. Lebensfreude und Zufriedenheit ist viel erstrebenswerter. Glück ist wirklich nicht abhängig von ein paar Kilo mehr oder weniger.

Brillenschlange

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Heute war der Tag gekommen, den ich schon lange hinaus gezögert hatte. Ich habe meine erste Gleitsichtbrille vom Optiker abgeholt.

Warum ich mich so lange dagegen gewehrt habe? Die Gleitsichtbrille stand für mich irgendwie als Symbol dafür, dass ich jetzt endgültig alt geworden bin. Ich konnte keine Tageszeitung und keine Bücher mehr lesen und selbst mit meinen WhatsApp Nachrichten tat ich mich sehr schwer. Ich behalf mich mit einer Vergrößerungslupe. Aber irgendwann erkannte ich selbst, wie bescheuert das ist. Immer alle Dokumente auf DinA3 kopieren und danach immer noch die Lupe zu benötigen, macht die Augen nicht besser und es ändert nichts an dem Umstand, dass ich eine Gleitsichtbrille brauchte. Deshalb ging ich vergangene Woche tapfer zum Optiker und lies mir die oben ersichtliche Sehhilfe anfertigen. Ich tue mich noch etwas schwer damit. Es ist schon gewöhnungsbedürftig und nach drei Stunden Tragezeit habe ich jetzt erstmal Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass sich das gibt und ich mich schnell an das neue Tool gewöhne. Eigentlich bescheuert, dass ich mich so lange dagegen gesträubt habe. Es sieht doch eh keiner, dass es eine Gleitsichtbrille ist.

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Es gibt Tage, da schaue ich in den Spiegel und fühle mich hässlich, alt, fett, unzulänglich, ungeliebt. Das ist nur eine dysmorphe Störung, die vorübergeht. Ich mache immer Selfies von mir und wenn diese Phasen vorüber sind, erkenne ich, dass das alles nur eine Illusion war. Ich bin hübsch, ich bin jung, ich bin schlank, ich bin mehr als zulänglich und ich werde geliebt. Fick Dich Du blöder Zerrspiegel in meinem Kopf. Es wird Zeit, dass ich den zerschmettere in Abermillionen Teile, so dass er nie wieder zusammengesetzt werden kann.

Mit Make-up sieht man tatsächlich besser aus

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Weil heute Rosenmontag ist, schminkte ich mich ausnahmsweise etwas aufwendiger. Wenn ich zur Arbeit gehe, schminke ich mich normalerweise nur dezent mit Wimperntusche. Heute jedoch Make-up, Contouring, Wimperntusche, Liebschaften und Lippenstift. Das Foto habe ich mit meiner Handkamera als Selfie gemacht. Schaut gar nicht so übel aus, dafür, dass ich mich selbst geschminkt habe. Ich werde besser.

Ohne Brille siehst Du besser aus

Am Donnerstag traf ich eine Frau, die ich schon bestimmt beinahe ein Jahr nicht mehr gesehen hatte. Sie sagte zu mir etwas, was sie vor zwei Jahren schon einmal zu mir sagte “Ohne Brille siehst Du besser aus!”.

Damals, als sie es das erste Mal sagte, hat mich das schwer getroffen. Ich finde mich selbst ja auch ohne Brille hübscher und mit der Brille kamen vergessen geglaubte Komplexe wieder zum Vorschein.

Als Kind und Teenager wurde ich oft Brillenschlange genannt oder mit der Sängerin Nana Mouskouri verglichen. Ich war überglücklich, als ich mir von meinem ersten Azubigehalt endlich Kontaktlinsen kaufen konnte, als ich ungefähr 19 war. Ich hielt die Linsen für eine der besten Erfindungen bis vor ungefähr 7 Jahren. Ich hatte immer öfter Bindehautentzündungen und bekam die Diagnose “Office Eye Syndrom”. Ich musste leider wieder zur Brille zurück, was meinem Selbstvertrauen echt nicht gut tat. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mit Brille meinen Sehfehler viel schlechter ausgleichen kann. Nützt mir aber leider nichts, weil ich die Linsen nicht mehr tragen darf.

Inzwischen habe ich mich mit der Brille arrangiert. Bin zwar noch immer nicht ganz glücklich damit, aber wohl zufriedener mit mir selbst, als die Dame, die das mit der Brille zu mir sagte. Ich bin an einem Punkt angelangt wo ich weiss, dass diese Aussage nichts mit mir zu tun hat, sondern nur mit der Frau selbst. All energy is a gift – regardless of how it feels.

Ich hatte vor wenigen Tagen im Internet einen Spruch gesehen und benützte diesen als Antwort: “Danke, Du schaust auch besser aus, wenn ich keine Brille trage”.

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Sowas wie das letzte Einhorn

Wenn die Tage wärmer werden, sieht man zunehmend mehr Haut bei Männlein und Weiblein. Dabei fällt mir immer mehr auf, dass es kaum noch nicht tätowierte Menschen gibt. Ok, jenseits der 60 ist der Anteil an nicht tätowierten Menschen wieder zunehmend gering, jedoch darunter ist der Anteil der Tattooträger und / oder gepiercten Leute deutlich gestiegen.

Ich bin weder tätowiert, noch gepierct (von zwei extrem Mainstream Ohrlöchern für Ohrringe abgesehen). Ich bin quasi sowas wie das letzte Einhorn. Meine Haut ist frei von Farbe. Irgendwie ist es inzwischen schon wieder so selten, nicht gezeichnet zu sein, dass es vielleicht schon wieder “cool” ist. Mir ist das gleich. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich finde Tätowierungen und Piercings einfach nicht schön an mir und was andere mit ihrer Haut anstellen geht mich nix an.

Ich finde zwar die wenigsten “Verziehrungen” schön, aber wenn es zum Typ passt und der Träger sich damit wohl fühlt, ist das absolut in Ordnung. Ob Diejenigen, die sich Ihre Arme und Oberschenkel tätowieren ließen auch noch in 10 Jahren daran erfreuen werden? Wer weiß – nicht mein Bier.

Mein Problem ist, dass meine Haut mehr und mehr von Falten “geziert” wird. Das Leben hinterlässt Spuren, ob es mir gefällt oder nicht. Altern ist definitiv nichts für Weicheier. Vielleicht ist die Natur doch gnädig in dem sie ältere Leute meistens schlechter sehen lässt… dann tut der Blick in den Spiegel nicht so weh, wenn die Sehkraft nach lässt und quasi ein eingebauter Weichzeichner das Elend abmildert.

Heute vor genau 14 Jahren

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lernte ich meinen Mann kennen. Das obige Bild zeigt uns ein paar Wochen später, als wir schon ein Paar waren. Wie unglaublich jung ich da war. Aber auch damals schon kritisierte ich an mir herum, fand mich nicht hübsch genug, nicht jung aussehend genug, nicht dünn genug. Wie bescheuert und offensichtlich habe ich nicht viel dazu gelernt. Ih kritisiere mehr an mir herum wie je zuvor. Lasse meist kein gutes Haar an mir. Hab einen zu dicken Bauch, zu knochige Knie, zu lange Stelzenbeine, zu viele Lachfalten. zwei zu starke Denkerfalten zwischen den Augen, zu krumme Zähne, zu zu zu zu was auch immer mir täglich neu dazu einfällt, was an mir alles nicht stimmt. Es wird Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was real ist. Ich sehe gut aus. Nicht für mein Alter, nicht noch, nicht geht so. Einfach faktisch: Ich bin gutaussehend PUNKT.

Ich hatte vorgestern ein Gespräch mit einer Kollegin. Auch sie mäkelt oft und gerne an sich herum und kann nicht glauben, wenn ihr Partner ihr sagt, dass sie schön ist, denn das ist sie. Sie hat eine tolle Figur, ein hübsches Gesicht,  Was stimmt mit uns nicht, dass wir ständig an uns herum kritisieren und nicht glauben, was die Wahrheit ist?

Als ich diese Woche das Bild von mir mit der Mütze und dem roten Lippenstift auf Insta postete, schrieb ein junger Blogger darunter “Beautyful” und was war mein erster Gedanke “Der hat sich bestimmt im Post geirrt”. Nein, hat er nicht, er meinte mich damit. Weil ich auf dem Bild eben schön ausschaue. Ich bin es selbst leid, mich immer kleiner zu machen als ich bin, weiss aber nicht, wie ich aus der Mäkelfalle heraus komme.

Mein Mann sagt mir oft, “Ich weiss echt nicht was Du immer hast, hör doch endlich auf damit”. Das würde ich gerne, aber ich weiss nicht wie. Wie übt man sich in Selbstliebe? Daran muss ich echt arbeiten. Wenn ich Bilder von mir von heute in weiteren 14 Jahren betrachten werde, wird es wieder so sein, dass ich denken werde “Meine Güte, war ich damals jung und hübsch”. Warum erkenne ich es nicht heute? Auch damals erkannte ich es nicht und 14 Jahre zuvor ebenfalls nicht. Es wird Zeit, dass ich aufwache und nicht nur ich: Wacht auf, all ihr schönen Frauen da draussen, die ihr immer an Euch herumkritisiert und mäkelt. Erkennt endlich wie schön ihr seid. Seht Euch selbst mit den Augen der Anderen! Ihr seid schön und ihr seid genug, genau so wie ihr seid!

Make-up Kram und Krempel

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Einer meiner Neujahrsvorsätze war auch, dass ich mich mehr ausprobieren werde und nicht jeden Tag gleich rumlaufen möchte. Deshalb habe ich mir einen knallroten Lippenstift (mit passendem Nagellack) zugelegt.

Kürzlich las ich auf einem Beuatyblock, dass man jenseits der 50 keinen knallroten Lippenstift mehr tragen soll. So etwas weckt immer die Rebellin in mir und führt sofort zu “Und jetzt erst recht”!. Ich finde überhaupt nicht, dass man in so einem gar methusalemischen Alter keinen knalligen Lippenstift mehr tragen darf. Es ist nicht alters, sondern Typ abhängig. Wie bei allem übrigens. Diese Pauschalisierungen nerven mich so unsäglich. Als nächstes werde ich mit Lidstrich experimentieren. Das darf man anscheinend in meinem hohen Alter auch nicht mehr tragen pfffffffff