Addicted to a certain kind of sadness?

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Momentan habe ich wieder eine akute dysmorphe Phase. Ich weiss, sie wird wieder vorübergehen. Es ist nur eine Phase Hase. So wie der Mond zu und abnimmt, wird auch dieser Zustand wieder verschwinden. Es ist kein Trost, dass es anderen Frauen auch so geht. Geteiltes Leid ist kein halbes Leid.

Ohne erkennbaren Grund bin ich traurig. Die Melancholie ist dieser Tage ein ständiger Begleiter. Nach außen hin lache ich, wirke fröhlich, manchmal sogar ausgelassen. Doch tief in mir ist da eine bodenlose Traurigkeit, die ich nicht ändern kann. Vielleicht muss ich das auch gar nicht. Anstatt sie zu bekämpfen, könnte ich sie annehmen. Es ist wie es ist. Man kann aus allem ein Drama machen. Auch die melancholische Phase wird vorübergehen. Egal ob ich darüber lamentiere oder nicht. Vielleicht bin ich schon etwas “süchtig” nach dieser Melancholie. Dann wird es Zeit für einen Entzug. Ich möchte wieder wirklich fröhlich sein, nicht nur pretend to be. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich letztmals wirklich glücklich war und mich lebendig gefühlt habe. Ja klar, es gibt so kleine Momente, die Freude bringen, aber so ein überschäumender Funke des Glücks? Niente, Nada. Sind andere Menschen glücklich? Ich weiss es nicht. Vielleicht sind es nur diese kleinen Momente und das war’s und ich erwarte zu viel. First world problems. Anderen geht es immer dreckiger, schon klar.

Es gibt oft Leute, die geben anderen die “Schuld” an ihrer “Misere” oder jammern ständig über Kleinigkeiten. Die gehen mir gewaltig auf den Zeiger. Ich bin das Gegenteil davon. Ich fresse meist alles was mich bedrückt in mich rein und suche die “Schuld” bei mir selbst. Beides ist nicht gut. Ein gesundes Mittelmaß wäre auch hier richtig.

Ich sah kürzlich ein Reel auf Insta, wo ein Typ behauptet hat, dass andere immer ein Spiegel sind. Das gießt Öl ins Feuer von Menschen wie mir. Ich versuche zu entschlüsseln, was genau andere spiegeln und was ich damit zu tun habe. Ich reflektiere und analysiere doch manchmal ist man einfach von Narzissten und Arschlöchern umgeben und das hat nichts mit einem selbst zu tun. Nicht immer hat man was “gespiegelt” oder sind Situationen die “Resonanz” auf das eigene Verhalten.

So ein Denken ist eh blöd! Mir hat mal ein selbsternannter Life Couch gesagt, dass man alles im Leben anzieht. Wir hatten zu der Zeit einen leichten Wasserschaden durch einen Marder, der die Solaranlage durchgebissen hatte. Wer war nun dafür verantwortlich? Habe ich den Marder “angezogen” mit meinen Gedanken oder mein Mann oder gar wir beide? Wenn einer von uns das “angezogen” hat, wieso muss der andere dann auch darunter “leiden”? Das macht doch gar keinen Sinn. Scheiße passiert einfach. Der Marder hat getan, was Marder tun. So simpel! Narzissten und Arschlöcher tun was Narzissten und Arschlöcher tun! Das tun sie immer, egal ob ich in der Nähe bin oder nicht. Vielleicht bin ich auch nicht süchtig nach einer bestimmten Art von Traurigkeit sondern bin zu oft von Arschlöchern umgeben.

Ich bin echt nicht stolz drauf

Ich traf kürzlich eine Frau, die ich von früher kannte. Die Umstände, durch die ich sie kannte, kann ich leider nicht preisgeben, weil sonst sehr leicht Rückschlüsse auf ihre Identität gezogen werden können. Sagen wir es einfach so: Ich mag sie nicht! Ich hatte sie jedoch auch schon Jahre nicht mehr gesehen.

Ich stand mit meiner BFF auf einem Platz und schaute so in die Menge und entdeckte sie ungefähr 5 Meter hinter uns. “Sie” schaute alles andere als taufrisch aus. Etwas aufgedunsen die Gute. Und ja, ich finde es gut, dass die so Scheiße ausgeschaut hat. Ich bin wahrlich nicht stolz drauf und schäme mich auch etwas dafür, aber da ist auch eine triumphierende Margit in mir, die laut schreit “Karma Baby, Karma!” Man muss nur warten können, auch wenn es Jahrzehnte dauert.

Ich bin auch nur ein Mensch. Es ist ok, dass ich mich darüber freue, dass sie so fertig ist, zumindest ein klitzeklitzekleines bisschen. Diese Tusse hat mir so viel schlaflose Nächte beschert, aber letztendlich, im Nachhinein betrachtet, hat sie mir Glück gebracht. Ich wünsche ihr niemals etwas Übles und bin ihr offen gesagt dankbar. Sie soll lang und in Frieden leben, nur halt weit weg von mir, hahahaha.

Gleich ist nicht immer gleich

Ich hatte mal eine Bekannte (wie immer habe ich hier mehrere Personen zu einer zusammengefasst! Wenn sich hier also jemand “erkennen” sollte: Dies ist eine stark verfremdete Geschichte, die sich zwar so ereignet hat, aber unter anderen Rahmenbedingungen), die hat sich das Recht herausgenommen, Verabredungen, Partys, Geburtstagsfeiern etc. kurzfristig abzusagen, wenn ihr nicht danach war. Das ist ja grundsätzlich ok. Oftmals denke ich mir bei manchen Zeitgenossen “Hey, wenn Du so mies drauf bist, weshalb bist Du nicht besser daheim geblieben???”.

Ich feierte mal einen Geburtstag und die Hälfte der Gäste kam erstens zu spät und zweitens echt richtig übellaunig bei der Party Location an. Sie hatten wegen irgendwas Beef, was Null mit mir zu tun hatte, aber trotzdem waren sie gekommen und hatten ihre Missstimmung mitgebracht.

Alles was ich wollte, war ein lustiger Geburtstag, aber nein, der Eine saß schmollend im Eck und redete so gut wie gar nichts. Die Andere war nur am schimpfen. Ein Weiterer war sauer, weil er der Fahrer war und nichts trinken konnte. Irgendwann war ich die gesamte Bagage leid und diejenigen Gäste, die gut drauf waren, zogen mit mir weiter und wir ließen sie zurück in ihrem Elend. Danach war der Abend schön!

Doch zurück zur ehemaligen Bekannten. Ich hatte mich eines schönen Tages mit ihr zum Essen  in einem Restaurant verabredet und wurde plötzlich krank. Wirklich, ungelogen, zwei Stunden vor dem vereinbarten Treffpunkt hatte ich wie aus dem Nichts Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und wollte nur noch ins Bett. Ich sagte ihr ab und sie war richtig richtig sauer. Wie ich so spät absagen könnte, jetzt könne sie auf die Schnelle keinen Ersatz finden und sie hätte sich so auf den Abend gefreut und allein wolle sie da nicht hin. Ich hatte an diesem Abend keinen Nerv mehr dafür, war aber noch so schafig und fragte eine andere Bekannte, ob sie vielleicht mit ihr Essen gehen würde, was dann auch klappte. Es kamen im Laufe des Abends WhatsApp Nachrichten, wie schön es mit der anderen Bekannten gewesen wäre und was ich verpasst hätte.

Es ist so bezeichnend. Immer wenn die Befindlichkeiten solcher Personen wichtig sind, können Termine abgesagt werden und jeder muss dafür Verständnis haben. Nicht weil sie krank sind sondern weil Ihnen einfach nicht “danach ist”, was ja auch völlig ok ist. Dasselbe Recht sollte man aber auch anderen Menschen zugestehen und erst recht, wenn sie krank sind. Ich hätte mir auch was Schöneres vorstellen können, wie ne Grippe. Die hatte ich sicher nicht “bestellt”.

Immer diejenigen, die für sich selbst alles einfordern, sind nicht bereit, es anderen auch zuzugestehen. Es wird immer diese eine Bekannte /diesen einen Bekannten geben, die / der immer nur nimmt und nimmt und nimmt und nichts zurück gibt, die Person die andere angiftet mit “Lass mich gefälligst ausreden”, andere aber ständig unterbricht. Die oder Denjenigen, die sich absolut asozial verhalten, von Anderen aber verlangen, dass man sich für sie ins Zeug legt und ihnen hilft, egal ob im Privaten oder im Arbeitsleben. Es wird immer diejenigen geben, die gleicher als gleich sind.

Wie geht man damit um? Das Beste, was man tun kann, ist, sich von den Leuten fern zu halten. Wenn das nicht möglich ist, so weit es geht Distanz wahren. Wenn das auch nicht geht: Es muss einem klar sein, dass es sich um narzisstisch geprägte Egomanen handelt, die einem leid tun können.

The next generation

Am Samstag war ich mit meiner BFF im Kino in “Bridget Jones – Verrückt nach ihm”. Mit uns noch weitere Frauen etwa im Durchschnittsalter von 50 und 5 Jungs, schätzungsweise allerhöchstens 16 Jahre alt. Sie waren mit dem Fahrrad gekommen, wie wir feststellten, als wir das Lichtspielhaus verließen.

Vor einigen Wochen hatten wir auf dem Straßenfasching einen junge Mann kennengelernt, der als Zahnfee verkleidet war.

Ich finde sowohl die Zahnfee, wie auch die 5 Jungs in Bridget Jones echt toll.

Dazu fällt mir eine Episode aus meiner Jugend wieder ein, als mich ein damals 19 Jähriger zu einem Date ins Kino eingeladen hatte. Er hatte den Film ausgesucht. Es war “Fire & Ice”, Ein Sportfilm von Willy Bogner aus 1986. Ich bin damals vor Langeweile eingeschlafen. Mit dem Typen gab es selbsterklärend auch kein zweites Date. Undenkbar, dass dieser Typ damals in einen Film wie “Pretty in Pink” mitgegangen wäre, der mir zu dieser Zeit gefallen hätte.

In den 80ern interessierten sich Jungs / Männer – zumindest hier in der Provinz – selten für Mode oder ihr Aussehen, geschweige denn, dass was einem Mädchen / einer jungen Frau gefallen könnte. Ja es gab auch damals Ausnahmen. Die Popper, die man heute wohl als Preppy Style Anhänger bezeichnen würde. Aber als Gegenentwurf die Typen mit ihren Jeansjacken, denen sie die Ärmel abgeschnitten und hinten drauf Bügelbilder ihrer Lieblingsbands aufgebügelt hatten, dazu natürlich ein Vokuhila.

Als etwas später die ersten “metrosexuellen” Männer auftauchten, die sich stylten, Cremes benutzten und einfach einen Ticken gepflegter waren, mokierten sich die oben beschriebenen Typen darüber und unterstellten Homosexualität, weil auch die schwulen Männer oft sehr gepflegt daher kamen. Als ob es ein “Makel” wäre, oder gar “unmännlich”, sich zu pflegen und gut auszusehen.

Zum Glück hat sich das gewandelt. Die Typen von damals eher nicht. Wenn ich sie sehe, laufen sie zu 90 % noch genauso herum wie vor 40 Jahren und verhalten sich auch oft noch so. Es sind nicht nur die Männer. Ich kenne auch Frauen in meinem Alter, die noch immer ihre Dauerwellenfrisur von 1985 haben und sich auch kleidungstechnisch nicht viel weiterentwickelten, ganz zu schweigen vom blauen Kajal und einem dunklen Lippenkonturenstift.

Aber zurück zu den “neuen” Männern / Jungs, die sich nicht in ihrer “Männlichkeit” bedroht fühlen, wenn sie einen “Frauenfilm” anschauen oder sich an Karneval als Zahnfee verkleiden. Ich feiere diese Männer. Die gefallen mir viel besser, als die ewig gestrigen, die nichts dazulernen und noch immer die alten Machosprüche drauf haben und sich hauptsächlich durch unqualifiziertes Mansplaining hervorheben.

Creepy Erdnuckl

Ja ich weiss, es ist nicht sehr nett, Menschen als Erdnuckl zu bezeichnen, aber glaubt mir, das ist das Netteste, was mir zu dem “Herrn” einfiel.

Der “Herr” ist mir peripher bekannt und ich ihm auch. Dennoch gab es letzte Woche Freitag eine wirklich creepy Begegnung mit ihm. Er sah mich und sagte “Hallo mein allerliebster Lieblingsmensch, Deine Haare sind heute besonders schön”. Ich weiss, dass er verheiratet ist und auch Kinder hat und sagte kopfschüttelnd “Was geht denn heute? Was sagt denn Deine Frau dazu, wenn Du sowas zu mir sagst? Das geht doch nicht!”. Er grinst grenzdebil und sagt “Meine Frau findet das gut, wenn ich das sage, der macht das nichts. Ich habe ja keine sexuellen Phantasien von Dir”. Ich kann gar nicht so viel Essen, wie ich kotzen möchte. Geht’s noch? Jeder Mensch, mit einem winzigen Funken Empathie, hätte gemerkt, dass ich echt angewidert war und sicher “not amused” über das “Love bombing” eines fast fremden Menschen, der mir schon öfter mit ähnlich übergriffigen, anmassenden Aktionen auffiel. Weird! Extremely weird!

Was denkt der sich? Ich habe bestimmt keinerlei “Signale” ausgesendet, die so eine Reaktion vielleicht heraufbeschworen haben könnten. Wirklich nicht. Wenn ich dem Typ irgendwelche Vibes gegeben habe, dann allerhöchstens sehr distanzierte Höflichkeit, die man Menschen entgegenbringt, die man nicht gut kennt.

Warum ziehe ich solche Szenen immer wieder an? Was muss ich ändern, damit das nicht mehr passiert? Ich könnte mir einen Kartoffelsack überziehen oder nicht mehr aus dem Haus gehen, aber damit würde ich mich wegen den Arschgeigen einschränken. Abweisender sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es solche Weirdos eher noch anspornt. Ich habe keine Lösung. Vielleicht muss ich damit leben, dass ich immer wieder auf einen bestimmten Typus Mensch (es sind nicht nur Männer, aber überwiegend) stoße, den ich so gar nicht in meinem Leben haben will. Übergriffige, besserwisserische Personen, die mich unterschwellig (oder hier eher überschwellig) verbal belästigen.

Red Flags

Ich habe mal überlegt, was meine Red Flags sind und kam zu folgendem Ergebnis:

  • wenn jemand wegen Kleinigkeiten beleidigt und unversöhnlich nachtragend ist
  • wenn mir jemand im näheren Umfeld zum Geburtstag nur eine Email schreibt. Das finde ich sehr unpersönlich und “businessmässig”
  • Wenn sich jemand oft über mich lustig macht im Sinne von “Das ist mal wieder typisch Margit”, wenn ich stolpere oder wenn ich mich verspreche oder mir irgendwas Tollpatschiges geschieht. Mag ja sein, dass das “typisch” für mich ist, aber ich finde es trotzdem daneben, so etwas zu sagen
  • Wenn mich jemand bevormunden will à la “Tu dies oder das” oder ” Du musst das so oder so machen”, “Kannst Du das nicht endlich mal richtig machen”
  • Aussagen wie “Der Witz war selbst für Deine Verhältnisse sehr flach”. Selbst wenn es so ist, kann man sich das denken, aber nicht aussprechen
  • “Wenn es in dem Restaurant nichts für Veganer gegeben hätte, hätte ich Dich nicht zu meinem Geburtstag eingeladen, sondern später dann extra”. Da fühle ich mich ja richtig willkommen. NICHT!
  • “Dein Engagement ist mehr so als Ehrenamt anzusehen”.
  • Ungefragte Ratschläge, wie “Du solltest mal Deine Haare schneiden lassen”. Nö, sollte ich definitiv nicht!
  • “Also Katzen mag ich nicht so”
  • “Sind doch nur Viecher”
  • cancel culture. Ich wurde ernsthaft von einem Dienstleister gecancelt, weil ich es gewagt hatte, eine Mailingaktion, die sehr im Befehlston verfasst war, zu hinterfragen
  • Gaslightning. Wenn mich jemand der Lüge bezichtigt, obwohl ich Fakten ausspreche. Wenn mir jemand Gefühle absprechen will, mit Aussagen wie “Du übertreibst”, “Du steigerst Dich da rein”, “Das bildest Du Dir ein” ich es aber anders fühle und ich mit meiner Intuition in der Vergangenheit immer recht hatte

Die unsägliche Leichtigkeit des unverbindlichen Lebens

“Wir müssen mal wieder was ausmachen”, “Meldet Euch mal, wenn Ihr in der Stadt seid, dann treffen wir uns”, “Wenn ich mal wieder Zeit habe, melde ich mich”. Genau, am Sankt Nimmerleinstag. Woher ich das weiß? Weil ich es mit Leuten, mit denen ich mich nicht so gerne treffe, genauso handhabe. Ich schiebe es und schiebe es und schiebe es, bis das “Treffen” im Tal des Vergessens verschwindet und die Menschen, die ich nicht treffen wollte, irgendwann nur noch Randfiguren in meinem “Spiel des Lebens” sind oder ganz daraus verschwinden.

Ich verhalte mich nicht gerade nett, aber ich weiss nicht, was ich sonst machen sollte. Direkt sagen, dass ich mich nicht treffen will, bring ich echt nicht.

Da ist die an sich schon nette Dame, die sich mit mir anfreunden wollte, aber es passte so gar nicht. Ihre Ansichten sind nicht die Meinen, ihr Dialekt hat mich getriggert und sie war auch einen Tick zu aufdringlich. Etwas weird. Ich habe das “Kaffee-Date” mit ihr immer wieder unter fadenscheinigen Gründen verschoben. Sie ist nicht dumm, sie hat schnell gemerkt, dass es einfach nicht sein soll.

Die Kollegin, die sich seit Jahren mit mir treffen wollte, habe ich so lange vertröstet, bis sie in Rente ging. Ich bin nicht stolz drauf, aber es war genauso wie bei der oben erwähnten Frau. Es passte hinten und vorne nicht. Ihre Stimme und ihre Art ging mir so auf den Zeiger, dass ich keinen Bock hatte, mich mit ihr zu treffen, auch wenn sie objektiv betrachtet sicher ein netter Mensch ist.

Nun ist es momentan bei Leuten in meinem Bekanntenkreis so, dass sie das “Spiel” mit mir spielen. Auch da ist es so, dass es einfach nicht passt und man sollte das auch nicht erzwingen. Es hat vielleicht mal gepasst und beide “Parteien” haben sich verändert. Wenn es mir wichtig wäre, den Kontakt aufrecht zu erhalten, würde ich mich melden, wenn ich in der Stadt bin, tue ich aber nicht. Stattdessen denke ich mir “Ich habe keinen Bock mich immer bei Euch zu melden, Ihr könntet Euch ja auch mal melden, wenn Ihr in der Stadt seid, pfff”, aber mir ist es offensichtlich ja auch nicht so wichtig, sonst würde ich mich mehr engagieren.

Ich hatte vor 22 Jahren eine Bekannte, von der ich nicht einmal mehr den Namen weiss, obwohl wir 2 Jahre lang jeden Mittwoch so eine Art privates “Perfektes Dinner” miteinander hatten (zusammen mit anderen Leuten). Ich versuche verzweifelt mich an ihren Namen zu erinnern, aber ich weiss ihn wirklich nicht mehr. Irgendwas an ihr hat auch damals nicht gepasst. Es ist schlimm das zu sagen, aber sie hat mich mal abgeholt und hatte total viel Ohrenschmalz in den Ohren und mich hat es so geekelt, dass ich mich ab da zurück zog. Das war vermutlich sehr oberflächlich von mir, aber ich empfand sie ab diesem Tag als sehr schmuddelig. Sie trug auch oft etwas gammelige Klamotten.

Das Leben ist unbeschwerter mit einem kleinen aber feinen Freundes- und Bekanntenkreis. Es ist besser, wenn es matcht, anstatt dass man krampfhaft versucht etwas aufrecht zu erhalten, was einen mehr nervt als guttut. Ich fürchte nur, wenn der Sankt Nimmerleinstag irgendwann tatsächlich kommt, werde ich ziemlich viel zu tun haben.

Angst

Es gibt Nächte, in denen ich aufwache und vor Angst kaum atmen kann. Die Gedanken rasen und ich kann sie nicht abstellen. Ich fürchte, dass unser Orpheus und meine Mutter vielleicht bald nicht mehr bei uns sein werden. Erst im Sommer war es bei beiden spitz auf knapp. Sie haben sich wieder erholt, aber die Grundangst ist immer da. Sie begleitet mich seit vielen Jahren.

Schon seit 2010 gab es immer wieder Vorfälle, wo geliebte Wesen entweder starben, oder knapp dem Tod entkamen. Auch Leesi war im Spätsommer urplötzlich schwer krank. Zum Glück konnte ihr der Tierarzt gut helfen. Vermutlich steigere ich mich in diese Angst hinein, aber ich weiss nicht, wie ich sie abschalten kann.

Ich weiss, dass die Angst nicht hilft. Sie ist in diesem Fall kein Schutzmechanismus, sondern versetzt mich oft in unbegründete Panik. Irgendwann wird das Unvermeidliche eintreten, egal ob ich mich vorher verrückt mache oder nicht.

Ich habe Mitte Januar eine Art Workshop gegen Angstzustände gebucht. Ich werde berichten. Ich muss etwas tun, weil mich die Angst so sehr hemmt und mein Leben behindert. Sie überfällt mich hinterrücks und raubt mir den Schlaf. Sie ist keine Hilfe, sondern ein Klotz am Bein. Vor etwas Angst zu haben ist ja grundsätzlich nichts schlechtes, aber nicht wenn es ein Dauerzustand wird und ich oft panisch aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Wenn die Angst den Cortisolspiegel dauerhaft hoch hält, dann muss ich reagieren und etwas gegen sie unternehmen.

Ausgelaugt

Es gibt so einen bestimmten Menschenschlag, der laugt einen aus. Schon ihre bloße Anwesenheit saugt einem Lebensenergie ab, einfach nur durch ihre Ausstrahlung, Mimik und Gestik. Ganz schlimm wird es, wenn sie den Mund aufmachen. Meistens gehe ich ihnen aus dem Weg, aber nicht in allen Lebensbereichen ist es möglich. Es kam schon vor, dass ich mich nach Treffen mit den Energievampiren noch Tage lang elend gefühlt habe.

Es gibt so einen Spruch, dass man sich in der Natur und unter Tieren von den Menschen erholen kann. Das ist wahr. Heute mittag war ich früher als gewohnt zuhause. Zuerst dachte ich, ich putze das Haus, aber es war wichtiger, mit meinen Kindern zu spielen und zu schmusen. Das tat uns 6 gleichermaßen gut. Der Dreck läuft leider nicht weg, aber es war so ein wohltuender Nachmittag. Wir alle haben die Streicheleinheiten und die gemeinsame Zeit genossen.

So sollte es sein! Man sollte sich gut fühlen nach Treffen mit anderen Lebewesen und nicht deprimiert. So etwas geschieht mir aber nur mit Menschen, niemals mit Tieren. Schade eigentlich, dass die eigene Spezies einem oftmals nicht guttut. Tiere reden nicht ununterbrochen über Tod, Elend, Verbrechen und Krankheit, böse Politik und sie leugnen auch nicht den Klimawandel (wieviele Scheuklappen muss man aufhaben?). Tiere akzeptieren das Hier und Jetzt, genauso wie es ist. Sie jammern nicht über die Vergangenheit und malen auch keine düstere Zukunft. So bescheuert sind nur Menschen. Wir sind nicht die Krone der Evolution. Eher sowas wie ein misslungenes Experiment. Wenn es einen oder auch mehrere Götter tatsächlich geben sollte, hätten sie einen echt kruden Sinn für Humor.

Ich weiss nicht, ob ich ihn durchhalten werde, aber mein Neujahrsvorsatz ist, Solchen, die immer nur über schlimme Dinge reden oder über wirklich alles jammern und echt selten bis nie irgendwas Schönes oder Positives reden, so weit es geht aus dem Weg zu gehen. Ich bin jetzt 57 Jahre alt, meine Lebenszeit ist begrenzt. Ich bin schon oft genug dazu genötigt, sie zu verschwenden. Wenn ich es aber in der Hand habe, werde ich mir das nicht mehr geben, dass mich jemand über mehrere Stunden in Endlosschleife über tragische Ereignisse oder über allgemein Negatives vollmüllt.

Natürlich gibt es tragische Ereignisse und wenn das in der Familie oder im Freundeskreis geschieht, ist das natürlich furchtbar. Das meine ich auch nicht. Es gibt aber so Leute, für die ist alles tragisch und das Leben ein unendliches Jammertal. In deren Welt will ich nicht hineingezogen werden. Die können sich gerne in ihrem Leid suhlen und griesgrämig alles madig machen, denn vermutlich haben sie sonst nichts, über dass sie sich identifizieren können. Vielleicht sind sie leer, wenn sie nicht über tragische, furchtbare Ereignisse lamentieren, sich über Lappalien beschweren oder über Belanglosigkeiten jammern können. Wie unfassbar traurig, aber es ist nicht in meiner Macht sie aus ihrem Strudel der Misere herauszuholen. Das können nur sie selbst.

Kein politischer Abend

Ich war in geselliger Runde. Wir tranken Glühwein. Soweit so gut. Doch dann begannen die Debatten über Parteien und deren angebliches Unvermögen, es ging um das für und wider von Windrädern, E-Autos und und und. Ich mag die Menschen gerne, aber es war nun schon zum wiederholten Mal so.

Wenn ich mich über politische Themen unterhalten wollte, würde ich zu einem politischen Abend gehen. Ich will aber nicht zu einem politischen Abend, sondern einfach eine angenehme Zeit haben. Es ist aber schon erschreckend, wenn bei solchen Treffen unterschwellig herauskommt, dass die Bekannten Klimaleugner sind und einen Scheiss drauf geben, was ihre Kinder und Kindeskinder für eine Zukunft haben.

Nur weil wir vegan leben und E-Autos fahren, heißt das noch lange nicht, dass wir immer und überall über die Probleme dieser Welt diskutieren wollen. Wollen wir nämlich ganz und gar nicht. Auf sachlicher Ebene gerne hin und wieder mal, aber nicht mit den immer gleichen Parolen, wo die Meinung so festgemeiselt ist, dass eine Diskussion sinnlos wäre.

Es ist nicht so, dass ich schwierigen Themen grundsätzlich aus dem Weg gehe. Alles zu seiner Zeit. Nach zwei Glühwein auf nem Weihnachtsmarkt ist definitiv nicht die richtige Zeit dafür!