Je älter ich werde, desto mehr gibt es, was ich nicht mehr haben möchte. Meine Toleranzgrenze ist – im Vergleich zu früher – deutlich geschrumpft. Ich muss es nicht mehr allen recht machen und ich kann mit etwas Schwund leben. Ich muss auch nicht mehr auf allen Events gewesen sein. Daheim bei meiner Familie ist es meistens eh schöner. Ich passe immer weniger in diese Gesellschaft. Wenn ich mit manchen Leuten rede und sie irgendeinen Stuss von sich geben, dann denke ich mir innerlich “Ach halt doch einfach die Fresse”. Das wäre früher nicht der Fall gewesen. Immer lieb, nett, brav und harmoniesüchtig hat mich aber offensichtlich nicht weitergebracht. Vielleicht ist es an der Zeit, es nicht nur zu denken, sondern in sozialverträglicheren Worten auch auszusprechen. Einfach mal zu sagen “Jetzt ist es genug!”
Grenzen setzen. Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, dass ich immer wieder mit Menschen konfrontiert werde, die stark narzisstisch geprägt sind. Oft mit leicht bis mittelschwer cholerischen Tendenzen. Ein ehemaliger Kollege, ein Expartner und nun seit einigen Jahren wieder eine Person, die all diese Symptome aufweist. Ich glaube, das ist es, was ich endlich bewältigen muss. Die Person werde ich nicht ändern können, aber ich kann mein Verhalten ändern. Ich werde mir bei jedem Treffen nun immer als Mantra vorbeten “Nicht mein Zirkus – nicht meine Affen, nicht mein Zirkus – nicht meine Affen, nicht mein Zirkus – nicht meine Affen”. Den genauso ist es.
In der Vergangenheit fütterte ich die Narzissten regelrecht mit meiner Energie in dem ich immer auf sie reagierte. Es wird sie viel schwerer treffen, wenn ich einfach nicht reagiere. Wenn ich auf Durchzug schalte. Tief in meinem Innern weiss ich doch, dass diese Leute einen an der Waffel haben. Vielleicht sollte ich ihnen bei Gelegenheit ein T-Shirt schenken, welches ich bei EMP gesehen habe. Darauf stand in großen Lettern “PItsche, Pitsche Patsche, ich hab was an der Klatsche”.
Irgendwann werde ich das tun. In meiner Vorstellung von mir selbst in vielen Jahren werde ich eine verrückte alte Dame sein, die im wahrsten Sinne des Wortes “Die Sau raus lässt”. Aber wieso warten, bis ich alt bin? Warum nicht schon heute? Angst ist die Antwort auf diese Frage. Angst vor Konsequenzen, die mein Tun haben wird. Wenn ich alt bin, dann bin ich angenommener maßen “freier”, weil ich nicht mehr lange zu leben habe. Aber weiss ich denn, wann ich sterben werde? Vielleicht werde ich gar nicht alt. Ich könnte morgen vom Blitz getroffen werden und dann war`s das und ich habe nichts riskiert, bin einfach in meiner Komfortzone geblieben, war immer schön brav und angepasst. Ich denke es wird Zeit für etwas Revolution im kleinen Kreis. Ich glaube, ich werde jetzt ein paar Pläne schmieden.