Es ist nicht mehr dasselbe

oder vielleicht (wahrscheinlich) bin ich nicht mehr dieselbe.

Dieser Gedanke kam mir gestern, nach einem langen Volksfestwochenende.

Früher war klar, am dritten Septemberwochenende gehen alle zurück in die Heimat um dort die “5te Jahreszeit” zu feiern. Das lokale Volksfest.

Seit einigen Jahren ist Freitagabend der traditionelle Freundinnentag, an dem meine drei Freundinnen und ich als Clique feiern gehen. Normalerweise beginnt die Party schon am Bahngleis und auf dem Weg zum Festplatz.

Doch dieses Jahr war alles anders. Es kam am Gleis keine Stimmung auf, im Zug erst recht nicht und auch auf dem Weg zum Platz war keine Party wie sonst. Auch auf dem Platz war es “irgendwie anders”. Es war nicht greifbar, aber dennoch kam nicht das Feeling auf, das wir sonst hatten. Vielleicht weil es noch extrem heiß war mit sommerlichen Temperaturen, die es auf einem Herbstfest normalerweise nicht mehr hat.

Ich hatte mich so gefreut und dann war es ganz anders als erwartet. Der Samstag war auch nicht besser und ich war richtig traurig, weil sich “mein Fest” so verändert hatte. Doch dann kam der Sonntag und ich ging ohne Erwartungen hin und es war grandios. Partystimmung pur. Jeder war gut drauf und es war einfach nur schön. Ich hatte auch ein sehr schönes Erlebnis, mit einer Frau, die mich fragte, ob sie mir eine schöne Schleife an meiner Dirndlschürze binden dürfte. Sie band dann wirklich die schönste Schleife, die man sich vorstellen kann. Da war es wieder, das Gefühl “hier bin ich Zuhause, hier sind die Leute anders drauf”.

Das Fest hat sich im Laufe der Jahre verändert. Lieb gewonnene Lokalitäten verschwanden, wie das Weinzelt, andere wechselten den Standort. Meine Freundinnen mögen eine bestimmte Hütte recht gern, die ich seid Standortwechsel nicht mehr so gerne mag. Ich finde es zu laut, zu stickig zu viel Raucher. Ich mag aber auch nicht sagen, dass ich es dort nicht so prickelnd finde. Die Lokalitäten am Sonntag waren viel gechillter. Wir kamen auf die unsinnigsten, aberwitzigsten Ideen und hatten einfach richtig Spaß. Auch diesmal waren seltsame Menschen um uns herum, aber es juckte uns nicht. Alles war friedlich und gechillt.
Am Freitag hatten wir auch eigenartige Erlebnisse und Begegnungen, aber eher der schrägen Art. Wir sahen eine Gruppe von 8 Personen, wo während des Abends jeder mal mit jedem Speichelaustausch betrieb. Wir sahen einen Typen mit nacktem Oberkörper, der in sein Shirt rotzte und ein Mädchen mit blutig gelaufenen Füßen und wie ein junger Mann in einen Kofferraum einstieg.
Einen Teil der Knutsch-Clique sah ich am Sonntag auch wieder. Diesmal machten sie nur eine Polonäse.

Dieselbe Location und doch war alles anders. War ich anders? War es, weil ich keine Erwartungen hatte oder war es einfach eine ausgelassenere Atmosphäre?
Vielleicht eine Mischung aus allem. Letztendlich war es doch noch ein schönes Fest.

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