In schweren Zeiten wird einem recht häufig viel Kraft gewünscht. Das ist sicher gut gemeint. Hilft aber nicht wirklich. Ich weiss, dass das gemacht wird, weil man nicht weiss, was man sonst sagen soll.
Meine Erfahrung war bisher immer die, dass ich in Krisensituationen weitestgehend “gemieden” wurde. Niemand will mit schicksalhaften Ereignissen zu tun haben. Das Thema sterben und Tod ist in unserer Gesellschaft ein Tabu. Wie oft habe ich schon gehört, dass Sterbende “in Ruhe gelassen” wurden von angeblichen Freunden.
Ich wurde selbst bei meinem Bandscheibenvorfall “in Ruhe gelassen”. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich im Falle einer ernsthaften Erkrankung nur meinem Mann und evtl. noch 3-4 weitere Personen an meiner Seite hätte. Alle anderen würden mich “nicht stören” wollen, oder es gäbe sogar noch die, die mich mit ihren Sorgen und Problemen belasten würden.
Angehörigen, Freunden und seinen Tieren in der finalen Lebensphase bei zu stehen erfordert Stärke. Das kann man einem wünschen, viel besser würde es mir aber gehen, wenn jemand mich einfach in den Arm nehmen würde oder fragen würde “Kann ich irgendwas für Dich tun?”. Auch das erfordert Stärke, für einen da zu sein, nicht nur mit Floskeln, sondern mit Taten.