Hypnose

Anfang Februar ließ ich mich von einer ausgebildeten Hypnosetherapeutin hypnotisieren und während der Behandlung einige, im Unterbewusstsein verankerte, Denkmuster auflösen. Es hat gewirkt. Ich spüre eine Veränderung. ich bin vielen Dingen gegenüber gelassener geworden und weniger harmoniesüchtig. Ich sage jetzt öfter mal deutlich Nein und handle auch nicht mehr so diplomatisch wie früher. Ich spreche Bullshit deutlich und direkt an, wenn ich damit konfrontiert werde. Es gibt keinen “heißen Brei” mehr, den ich umtanze. Meiner Gutmütigkeit wurden Grenzen gesetzt, oder wie es eine meiner Freundinnen kommentierte “Ich feiere Deine Hypnose!”

Ja, es gab schon mehrfach Vorfälle, die ich nun anders handhabe, wie ich es vor der Therapie getan hätte. Früher hätte ich nachgegeben um des “Lieben Friedens Willen” oder ich hätte meinen Mund zu bestimmten Situationen gehalten. In einer Situation sagte das Gegenüber “So kenne ich Dich gar nicht”. Ich mich auch nicht, aber ich finde mich so gut!

Es gab – mal wieder – “Schwund” dadurch. Natürliche Auslese. Denjenigen, denen meine Gutmütigkeit zu Nutzen kam, bin ich nun unnütz geworden. Auch hier zitiere ich wieder meine oben erwähnte Freundin “Ich vermisse diese Leute nicht”. Alles ist gut so!

Ich werde mir in den nächsten Monaten nochmals eine Sitzung gönnen. Mal sehen, was danach passiert! Es kann nur besser werden! Die unangepasste Sau muss aus dem Stall raus und dieses brave Mädchen, das immer sagt und tut, was andere von ihr erwarten, muss endlich der Vergangenheit angehören. Die Revoluzzerin in mir muss wieder die Oberhand gewinnen. Die Spreu muss sich noch mehr vom Weizen trennen. To be continued

The next generation

Am Samstag war ich mit meiner BFF im Kino in “Bridget Jones – Verrückt nach ihm”. Mit uns noch weitere Frauen etwa im Durchschnittsalter von 50 und 5 Jungs, schätzungsweise allerhöchstens 16 Jahre alt. Sie waren mit dem Fahrrad gekommen, wie wir feststellten, als wir das Lichtspielhaus verließen.

Vor einigen Wochen hatten wir auf dem Straßenfasching einen junge Mann kennengelernt, der als Zahnfee verkleidet war.

Ich finde sowohl die Zahnfee, wie auch die 5 Jungs in Bridget Jones echt toll.

Dazu fällt mir eine Episode aus meiner Jugend wieder ein, als mich ein damals 19 Jähriger zu einem Date ins Kino eingeladen hatte. Er hatte den Film ausgesucht. Es war “Fire & Ice”, Ein Sportfilm von Willy Bogner aus 1986. Ich bin damals vor Langeweile eingeschlafen. Mit dem Typen gab es selbsterklärend auch kein zweites Date. Undenkbar, dass dieser Typ damals in einen Film wie “Pretty in Pink” mitgegangen wäre, der mir zu dieser Zeit gefallen hätte.

In den 80ern interessierten sich Jungs / Männer – zumindest hier in der Provinz – selten für Mode oder ihr Aussehen, geschweige denn, dass was einem Mädchen / einer jungen Frau gefallen könnte. Ja es gab auch damals Ausnahmen. Die Popper, die man heute wohl als Preppy Style Anhänger bezeichnen würde. Aber als Gegenentwurf die Typen mit ihren Jeansjacken, denen sie die Ärmel abgeschnitten und hinten drauf Bügelbilder ihrer Lieblingsbands aufgebügelt hatten, dazu natürlich ein Vokuhila.

Als etwas später die ersten “metrosexuellen” Männer auftauchten, die sich stylten, Cremes benutzten und einfach einen Ticken gepflegter waren, mokierten sich die oben beschriebenen Typen darüber und unterstellten Homosexualität, weil auch die schwulen Männer oft sehr gepflegt daher kamen. Als ob es ein “Makel” wäre, oder gar “unmännlich”, sich zu pflegen und gut auszusehen.

Zum Glück hat sich das gewandelt. Die Typen von damals eher nicht. Wenn ich sie sehe, laufen sie zu 90 % noch genauso herum wie vor 40 Jahren und verhalten sich auch oft noch so. Es sind nicht nur die Männer. Ich kenne auch Frauen in meinem Alter, die noch immer ihre Dauerwellenfrisur von 1985 haben und sich auch kleidungstechnisch nicht viel weiterentwickelten, ganz zu schweigen vom blauen Kajal und einem dunklen Lippenkonturenstift.

Aber zurück zu den “neuen” Männern / Jungs, die sich nicht in ihrer “Männlichkeit” bedroht fühlen, wenn sie einen “Frauenfilm” anschauen oder sich an Karneval als Zahnfee verkleiden. Ich feiere diese Männer. Die gefallen mir viel besser, als die ewig gestrigen, die nichts dazulernen und noch immer die alten Machosprüche drauf haben und sich hauptsächlich durch unqualifiziertes Mansplaining hervorheben.

Creepy Erdnuckl

Ja ich weiss, es ist nicht sehr nett, Menschen als Erdnuckl zu bezeichnen, aber glaubt mir, das ist das Netteste, was mir zu dem “Herrn” einfiel.

Der “Herr” ist mir peripher bekannt und ich ihm auch. Dennoch gab es letzte Woche Freitag eine wirklich creepy Begegnung mit ihm. Er sah mich und sagte “Hallo mein allerliebster Lieblingsmensch, Deine Haare sind heute besonders schön”. Ich weiss, dass er verheiratet ist und auch Kinder hat und sagte kopfschüttelnd “Was geht denn heute? Was sagt denn Deine Frau dazu, wenn Du sowas zu mir sagst? Das geht doch nicht!”. Er grinst grenzdebil und sagt “Meine Frau findet das gut, wenn ich das sage, der macht das nichts. Ich habe ja keine sexuellen Phantasien von Dir”. Ich kann gar nicht so viel Essen, wie ich kotzen möchte. Geht’s noch? Jeder Mensch, mit einem winzigen Funken Empathie, hätte gemerkt, dass ich echt angewidert war und sicher “not amused” über das “Love bombing” eines fast fremden Menschen, der mir schon öfter mit ähnlich übergriffigen, anmassenden Aktionen auffiel. Weird! Extremely weird!

Was denkt der sich? Ich habe bestimmt keinerlei “Signale” ausgesendet, die so eine Reaktion vielleicht heraufbeschworen haben könnten. Wirklich nicht. Wenn ich dem Typ irgendwelche Vibes gegeben habe, dann allerhöchstens sehr distanzierte Höflichkeit, die man Menschen entgegenbringt, die man nicht gut kennt.

Warum ziehe ich solche Szenen immer wieder an? Was muss ich ändern, damit das nicht mehr passiert? Ich könnte mir einen Kartoffelsack überziehen oder nicht mehr aus dem Haus gehen, aber damit würde ich mich wegen den Arschgeigen einschränken. Abweisender sein? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es solche Weirdos eher noch anspornt. Ich habe keine Lösung. Vielleicht muss ich damit leben, dass ich immer wieder auf einen bestimmten Typus Mensch (es sind nicht nur Männer, aber überwiegend) stoße, den ich so gar nicht in meinem Leben haben will. Übergriffige, besserwisserische Personen, die mich unterschwellig (oder hier eher überschwellig) verbal belästigen.