Dieser Satz kam diese Woche von einer meiner Freundinnen. Sie hat es nicht leicht. Weihnachten ist immer ein Drahtseilakt bezüglich der Familienkonstellation, in der sie sich befindet. Es ist verständlich und kein Wunder, dass sie Weihnachten am liebsten ausfallen lassen würde. Jedes Jahr herrscht an den Feiertagen bei ihr Drama, Drama, Drama.
Wie kann man diesen Teufelskreis unterbrechen? Einfach die Situationen nicht so ernst nehmen, es ändert ja doch nichts. Feiertage werden eh total überbewertet. Für mich war eines der schönsten Weihnachten, als wir vor vielen Jahren mal so eingeschneit waren, dass wir das Haus nicht verlassen konnten. Wir verbrachten die Tage geruhsam mit den Katzen und “Drei Haselnüssen für Aschenbrödel”. Auch wenn mein Mann den Film nicht ausstehen kann. Da muss er jedes Jahr mindestens 1x durch.
Silvester ist ebenfalls sehr belastet mit Erwartungen, die fast niemals erfüllt werden. Meistens wartet man sehnlichst auf Mitternacht, dass man endlich nach Hause kann und ins Bett. Das bescheuerte Geböllere tut sein übriges, dass ich Silvester nicht so wirklich mag. Es ist wie mit Geburtstagen, es ändert sich die Zahl, aber alles andere bleibt gleich. Der “Dreck vom letzten Jahr” wird mit rüber genommen.
Wir sind eh nicht gläubig, zumindest nicht im Sinne einer der Weltreligionen. Ich glaube eher daran, dass die Natur heilig ist und alle Tiere (auch wir Menschen). Meine “Mythologie” sieht so aus, dass ich glaube dass alles beseelt ist und wir alle zusammen “Gott” ergeben. Also, dass wir alle ein Teil des Göttlichen sind. Ich bin sowieso in einem Alter anbelangt, wo mich nicht mehr so viel beeindrucken kann. Materielles schon gar nicht. “Geschenke” brauche ich nicht wirklich, weil ich alles habe. Mir sind liebevolle Gesten viel lieber als Geschenke.
Weihnachten muss nicht Scheisse sein. Spass ist das, was man draus macht. Ich bin momentan krank. Der Fachbegriff lautet Lumboischialgie. Sehr schmerzhaft, sehr lästig und trotzdem ändert sich nichts an der Situation, wenn ich ewig darüber wehklagen würde. Ich denke auch nicht, dass geteiltes Leid halbes Leid ist, sondern im Gegenteil: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid! Ich meine damit nicht, dass Freunde oder Familienmitglieder mir nicht mehr ihre Sorgen, Probleme und Ängste erzählen dürfen. Das ganz sicher nicht. Ich habe jederzeit ein Ohr dafür, außer wenn es zum Dauerjammertal wird, aus dem es kein Entrinnen gibt. Dort möchte ich nicht hineingezogen werden. Ich habe auch keine Kraft dafür. Wenn sich die Geschichten über Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte immer gleichen und es immer dasselbe Muster ist, dann bin ich es einfach leid, es immer und immer und immer wieder zu hören.
Es gibt so einen gewissen Menschenschlag, der gerne jammert und sich gerne im Elend suhlt. Es ist aber nicht meine Aufgabe, die Personen daraus heraus zu ziehen. Ich kenne Menschen, bei denen es egal ist, wie gut ich vorher drauf war, nach einer halben Stunde mit ihnen, fühle ich mich elend und energielos. Sie saugen einen aus mit ihrer Negativität. Ich plädiere hier nicht dafür, immer nur positiv zu denken, das geht auch gar nicht. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Es gibt aber Leute, die haben ein schlechtes Leben. Ich möchte aber kein schlechtes Leben haben. Ich möchte ein schönes Leben und glücklich sein.