Es gibt eine Serie in der eine Handvoll Blutsauger zusammen mit einem menschlichen Buttler und einem Energievampir in einer WG leben.
Selbst die blutsaugenden Nachfahren von Dracula fürchten sich vor dem mit den meisten Kräften: Dem Energievampir.
Ich habe es wieder selbst erlebt, wie mächtig, diese leider sehr weit verbreitete Gattung ist. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, in kurzer Zeit gleich mit mehreren Vertretern dieser Zunft in Kontakt zu geraten.
Der eine Energieräuber suchte Aufmerksamkeit heischend nach Bestätigung über WhatsApp Nachrichten dass es ihr so schlecht ginge und dass es so viele schlechte Menschen geben würde, die die Person ausnutzen würden. Der andere Lebenszeitaufsauger laugte mich verbal so aus, dass ich nach dem Gespräch regelrecht depressiv war. Ich fühlte mich elend und leer. Die Person erzählte mir 30 Minuten lang (sich dabei mehrfach wiederholend) nur von Schlechtem, negativen Ereignissen, Niederschmetterndem. Es kam kein einziges positives Thema zur Sprache. Nur Schlimmes, hervorgebracht in einem schnatternden, sich fast überschlagenden Monolog. Der Dritte im Bunde hatte die letzten Jahre ebenfalls noch nie etwas Schönes, Aufmunterndes, Lebensbejahendes zu erzählen. Auch hier ist es immer und immer und immer nur Furchtbares. Ein nie endendes Jammertal.
Einige dieser Leute haben ein schweres Los, keine Frage. Ich kann ihnen aber auch nicht helfen und es hilft auch ihnen nicht, wenn sie nie etwas Gutes zu sagen haben. Geteiltes Leid ist nicht halbes Leid, sondern doppeltes Leid.
Ich will das nicht mehr! Dieses Jahr habe ich nur einen Vorsatz: Diese Menschen so weit es geht aus meinem Leben fern halten und die Kontakte, sofern nicht ganz vermeidbar, auf ein Minimum zu reduzieren.
Das soll natürlich nicht heißen, dass man mit mir nur immer über das unendliche Wolkenkuckusheim und die heile Welt reden darf. Das ganz sicher nicht. Wenn Menschen, die ich mag und die mir nahe stehen schwierige Zeiten durchleben, dann stehe ich es mit ihnen durch. In guten wie in schlechten Zeiten. Das ist auch etwas komplett anderes. Das sind Lebensphasen, die uns alle treffen. Wenn zum Beispiel die Eltern sterben oder wenn es Trennungen gibt, wenn Geldsorgen da sind oder schwere Krankheiten etc.
Was ich mir nicht mehr geben werde, sind diese ewig negativen Menschen, bei denen das keine Phase ist, sondern der einzige Lebensinhalt. Sie suhlen sich in ihrem Elend und Leid und wollen andere mit hinein ziehen. Es gäbe auch durchaus Lösungen für ihre Lebenslage. Sie wollen aber gar nicht daraus heraus kommen. Beziehungsweise, sie haben es objektiv betrachtet ziemlich gut und überhaupt keine Probleme, schaffen aber aus jeder Kleinigkeit ein unlösbares Drama. Das ist die schlimmste Sorte. Die ewigen Jammerlappen über jeden noch so kleinen Scheiss. Ich meine diese Art Mensch, die schon morgens über das Wetter lamentiert und zwar egal ob es zu heiss, zu kalt, zu windig, zu neblig, zu sonnig, zu zu zu zu zu ist. Sie finden immer etwas, über das sie sich künstlich aufregen können und sei es nur der noch offene Deckel am Mülleimer des Nachbarn, der vergessen wurde. Diese miesepetrigen Zeitgenossen regen sich sogar über eine Fliege an der Wand auf.
Dann gibt es noch die Narzissten. Sie sind dem Energievampir sehr ähnlich. Nur agieren sie auf andere Weise. Sie jammern nicht und lamentieren nicht. Sie wollen um jeden Preis im Mittelpunkt stehen und Aufmerksamkeit. Macht über andere Zeitgenossen ist ebenfalls ein angestrebtes Ziel. Sie geilen sich dadurch auf, dass sie andere runtermachen um selbst besser da zu stehen. Sie spinnen ihrer Intrigen und knüpfen ihre Lügengeflechte nur damit es anderen schlecht geht und ihnen dadurch gut.
Im Grunde sind beide Spezies sehr bedauernswerte Kreaturen. Das ist aber noch lange kein Grund, ihnen meine Lebenszeit und mein Wohlbefinden zu opfern und deshalb müssen sie raus aus meinem Leben! Es wird nicht in allen Bereichen möglich sein, ihnen ganz zu entkommen, aber soweit es möglich ist, werde ich sie verbannen.