Ich sah mal eine Trash-Sendung, die hieß “Die dümmsten Arbeitnehmer”. Angestellte wurden heimlich gefilmt und dann in dieser Show bloß gestellt. Eine Szene blieb mir bis heute im Gedächtnis. Zwei Kollegen hatten während des Arbeitens das Radio an und es kam ein Lied, das beiden besonders gut gefiel. Augenblicklich sprangen sie auf den Schreibtisch und fingen an zu tanzen.
“Wie kann man nur”, “So etwas tut man nicht”, “Ein unmögliches Benehmen”. Ich fand es so genial und feierte die Beiden. Es waren meine Helden. Sie hatten alles richtig gemacht. Sie folgten einer spontanen Eingebung das Leben zu feiern und ausgelassen ihr Dasein zu genießen.
Ich bereue nicht erst am Totenbett, sondern schon heute all die Gelegenheiten, wo ich zu sehr darauf geachtet habe “Was man so macht” Wie man sich zu verhalten hat und wie eben nicht”. Ich hätte mich viel öfter nicht den gesellschaftlichen Gepflogenheiten entsprechend verhalten sollen. Auch ich hätte auf dem Schreibtisch tanzen können.
Vor ungefähr 10 Jahren regnete es an einem extrem heißen Tag und jeder hatte den Regen herbei gesehnt. Ich öffnete das Bürofenster und stieg auf den kleinen Balkon hinaus und drehte mich im Regen. Das war einer der Momente in denen ich komplett in mir ruhte und glücklich war. Die warmen Tropfen auf meiner Haut waren so wunderschön – tja, bis ich die Augen öffnete und sah, dass am Bürogebäude gegenüber die Kollegen schon an den Scheiben klebten und sich offensichtlich das Maul über mich zerrissen. Einige zeigten gar mit dem Finger auf mich. Ich stand damals nicht drüber und würde auch heute noch nicht ausblenden können, dass die “Zuschauer” da sind.
Wenn man es aber genau betrachtet sind es genau die Momente, die das Leben besonders machen, in denen wir aus der Reihe tanzen Wenn wir uns aussergewöhnlich verhalten erhalten wir auch Aussergewöhnliches.
Es waren nicht die “Dümmsten Arbeitnehmer”, sondern die glücklichsten Arbeitnehmer.