Vielleicht war ich zu lange lieb und brav und angepasst, denn in letzter Zeit mehren sich die Tage, wo ich mega gereizt bin. Es gibt sogar Begebenheiten, wenn da eine bestimmte Person meinen Weg kreuzt, bin ich sooo kurz davor, meine gute Kinderstube zu vergessen und ihr einfach zu sagen “Halten Sie doch einfach mal Ihr dummes Maul!”. Das werde ich natürlich nur in meinen Gedanken tun, dennoch ist es schwer, den Impuls unfhöflich zu werden, zu unterdrücken.
Vielleicht ist das so, weil ich zunehmend selbst einem sehr unflätigen Umgangston ausgesetzt bin. Ich kann mich oft mehrere Stunden am Tag einem Umfeld nicht entziehen das gefühlt täglich rüder wird. Wenn jemand anruft, fallen Sätze wie “Was will denn der Arsch schon wieder?” oder es werden Leute angeraunzt mit “Könnt Ihr denn nie tun was ich Euch sage???”. Natürlich ist dieses Umfeld irgendwann prägend, wenn man ihm zu lange ausgesetzt ist. Ich verstehe diejenigen schon, die immer lascher in ihren Umgangsformen werden. Es ist dem massiven Stress geschuldet. Es wurde zur Gewohnheit, alle Befindlichkeiten auszuleben. Da ist die Frau, die sich wöchentlich mehr wie ein Arschloch benimmt und als Ausrede “Ich bin halt in den Wechseljahren” vorgibt. Da ist auch der Typ der morgens mit Müh und Not ein Guten Morgen heraus bekommt und schon zu früher Stund genervt ist bis zum geht nicht mehr. Man will diese Leute am besten gar nicht mehr ansprechen. Muss man jedoch.
Natürlich ist es nicht einfach freundlich zu bleiben, wenn man wochenlang nicht mehr richtig geschlafen hatte, aber es ist kein Freibrief sich so aufzuführen. Ich unterdrücke meine Aggressivität doch auch (so gut es geht) und denke mir meinen Teil. Wenn es allerdings so weitergeht und die Umgebung noch asozialer wird, kann es gut sein, dass ich auch mal zum Arschloch mutiere und den erwähnten Herrschaften irgendwann ein nicht sehr nettes “Fickt Euch!” entgegen schmettern werde. Denn wie es in den Wald hinein schreit, so halt es manchmal eben zurück! Wer das Echo nicht verträgt, sollte sich vorher benehmen.