Getern speisten mein Mann und ich in einem Lokal zu Mittag. Es war ein warmer Frühlingstag und wir saßen im Freien. An den Nebentisch setzten sich zwei ältere Paare. Sie unterhielten sich lang und breit über die Feldenkrais-Methode. Es war nicht so, dass ich gelauscht hätte. Die Herrschaften waren nur etwa 50cm von mir entfernt und sie sprachen auch nicht gerade leise.
Der Wirt brachte ihnen irgendwann das Essen. Sie hatten alle Oktopus bestellt. Kaum standen die Teller auf dem Tisch sagte der ältere der beiden Männer “Tintenfische sind sehr intelligente Tiere” und seine Begleiterin entgegnete “Und doch essen wir sie”. Er erwiderte “So intelligent, dass wir sie nicht essen könnten, sind sie auch wieder nicht”.
Ich musste mich sehr zusammennehmen, um mich nicht in die Konversation ein zu mischen.
Wenn man den Intelligenzquotienten als Maßstab dafür ansetzt, welche Lebewesen gegessen werden dürfen, dann müsste Kannibalismus verbreiteter sein.
Es ist nicht die Intelligenz eines Wesens, sondern dessen Leidensfähigkeit, Wenn es ein zentrales Nervensystem hat ist es nicht eßbar, sondern hat dasselbe Recht auf ein gutes Leben, wie ein Homo Sapiens.