Diesen Satz hörte ich letzte Woche von einer attraktiven jungen Frau. Sie sagte noch mehr Negatives über sich selbst. Angeblich wäre sie zu fett, hätte zu dicke Arme, keine schönen Beine, graue Haare, zu wenig Oberweite, Augenringe etc etc etc, Sie ließ buchstäblich kein gutes Haar an sich selbst. Ich war offen gesagt erschrocken, wie madig diese – objektiv betrachtet hübsche – Frau sich selbst machte. Es tat mir in der Seele weh, wie sie sich runter gemacht hat.
Doch dann erkannte ich, dass sie mich auf eine bestimmte Art spiegelte. Auch ich tue mir das selbst manchmal an. Nicht in dem Ausmaß wie die Bekannte, aber dennoch eindeutig zu oft. Meine Phasen der mangelnden Selbstliebe sind meistens so alle 27 Tage kurz vor der Erdbeerwoche. Das Beste, was man tun kann, ist, diese negativen Gedanken einfach ziehen zu lassen und ihnen keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Man weiss ja, woher sie kommen und dass sie auch wieder vorüber gehen.
Frauen werden schon von klein auf darauf gedrillt, dass es wichtig ist, hübsch zu sein. Der Zeitgeist und die Medien diktieren zusätzlich eine möglichst dünne Figur. Mit fatalen Folgen für uns Frauen. Das 11. Gebot der “Modernen Zeit” besagt: Du sollst nicht altern. Davon geprägt versuchen wir irgendeinem vermeintlichen Ideal nach zu jagen, vergleichen uns mit Anderen (und schneiden in unseren Augen natürlich schlechter ab) und tun weißderGeierwas dafür, möglichst jung, attraktiv und dünn auszusehen und dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen.
Durch ein ständiges “Heruntermachen” schadet man nicht nur sich selbst. Immer wenn wir unser Licht dimmen, belasten wir damit auch unbewusst unser engeres Umfeld. Deshalb ist es ratsam sich in Selbstliebe zu üben. Immer wenn wir schlecht über uns selbst reden, rauben wir uns, wie auch allen, denen wir diese Schlechtmacherei zumuten Energie. Sei es der Partner oder die Freundinnen. Wir belasten sie damit.
Viel zu oft vergleiche ich mich mit Anderen. Die haben anscheinend schönere Haare, schlankere Bäuche, weniger Falten und was weiss ich noch alles. Aber das ist Blödsinn. Jede von uns ist doch für sich einmalig und unvergleichlich.
Ich habe öfter Mal dysmorphophobe Phasen. Wenn ich in den Spiegel schaue, fühle ich mich missgestaltet. Zur Selbsthilfe fotografiere ich mich zu diesen Zeiten immer. Wenn ich wieder “normal” bin und diese Bilder anschaue, finde ich nichts Abstoßendes und Häßliches daran. Wenn ich mich dann nochmals in so einem Zustand befinde, dann weiss ich, dass er nicht von langer Dauer ist und schenke ihm möglichst keine Beachtung.
Ein guter Anfang ist es auch, sich jeden Tag ein paar Komplimente zu machen. Ich fange mal mit mir an: Ich habe schöne, braune Rehaugen; ich habe schon echt viel im Leben überstanden, woran andere vielleicht verzweifelt wären; ich habe “endlos lange” Flamingobeine; ich sehe viel jünger aus, als ich laut meinem Personalausweis bin.
Was ist an Euch schön? Was habt Ihr schon erreicht oder psychisch schadlos überstanden auf das Ihr stolz sein könnt?
Eigenlob stinkt ganz und gar nicht! Es ist manchmal bitter nötig, sich selbst zu sagen, was man alles erreicht hat und was gut an einem ist um ein gesundes Selbst-bewußt-sein zu entwickeln! Nur durch Selbstliebe hat man genug Energie. Niemand kann aus einer leeren Quelle schöpfen. Deswegen gehen wir besser liebevoll mit uns selbst um. Wir sind schließlich der einzige Mensch, auf den wir uns immer und bedingungslos verlassen können.