Wintersonnwendfeier

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Gestern Nacht habe ich mit zwei Freundinnen das Julfest nachgefeiert. Leider hatten wir am 21. Dezember keine Zeit dazu, aber ich bin mir sicher, dass es am 23. noch genauso mystisch und richtig war. Wir sprachen über die Natur, die derzeit tot ist – tot sein muss – bevor sie im Frühjahr zu neuem Leben erwachen kann. Die Dunkelheit hat seinen Sinn und seine Berechtigung. Nur wir modernen Menschen versuchen sie zu übertünchen mit Licht und Glimmer und die Stille mit Lärm zu übertönen. Doch wir bräuchten alle die Einkehr, den Rückzug so dringend. Genau deshalb genießen wir unsere keltischen Jahresfeste so sehr. Sie bringen uns zurück zu dem Wissen unser Urahnen. Die Wintersonnwende ist die Rückkehr des Lichts. Nicht vorher. Nicht die 1000 Weihnachtslampen und die Lichtverschmutzung der Städte ist das was wir vor Weihnachten / Jul brauchen, sondern Stille und Dunkelheit. Erst dann kann das Licht zurück kommen. Wenn die Nacht ihren Höhepunkt erreicht hat, dann ist es die wahre Zeit ein Licht zu entzünden und zu feiern, dass die Tage ab jetzt wieder länger werden. Leben und Tod, alles hat in der Natur seinen Platz und deshalb möchte ich an dieser Stelle Seneca zitieren:

“Wir müssen uns viel eher auf den Tod als auf das Leben vorbereiten. Dass wir genügend lebten, hängt nicht von Jahren und von Tagen ab, sondern von unsreen Herzen. Ich habe genug gelebt. Als ein Vollendeter erwarte ich den Tod.”

Ich hoffe, dass ich das auch eines Tages sagen kann. Dass ich meine Zeit hier richtig genutzt habe. Nicht verplempert. Dass ich etwas zurück gegeben habe, das sinnvoll ist. Das ich mit meinem Dasein die Welt etwas verändert habe, nur durch mein sein. Das wünsche ich mir für mich selbst, denn sonst hätte ich mein Leben nutzlos verwirkt. Ich will auch eine Vollendete sein.

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