Zurück in der Gegenwart

Ich las auf Facebook einen Spruch, der meine Gefühle zu Treffen mit Leuten, die ich von früher kenne, sehr gut beschreibt:

“Wenn Dich die Vergangenheit anruft, geh nicht ran, denn sie hat Dir nichts Neues zu erzählen”!

Wer kennt das nicht – man trifft Menschen, mit denen man früher mal befreundet war, oder zusammen zur Schule ging oder der Exfreund der besten Freundin läuft einem  nach Jahren wieder über den Weg.

Gemeinsam ist allen Kategorien, dass sie fast immer über die Vergangenheit quatschen wollen. “Weißt Du noch” und “Wie war das damals”, “Damals hast Du dies und das gesagt” blablabla. Ich freue mich ja, die Leute mal wieder zu sehen, aber Vergangenes ist für immer vorbei und Schnee von vorgestern. Ich mag das alte Zeug nicht wieder aufwärmen. Es ödet mich an.

Dann erzählen sie einem womöglich noch von Leuten, an die man seit Jahren (aus guten Gründen) nicht mehr gedacht hat. – von denen ich mir nicht einmal mehr die Gesichter ins Gedächtnis rufen kann, weil sie so weit weg sind, wie aus einem anderen Leben oder einem (sehr schlechten) Film. Das nervt. Ich will nicht wieder zurück in diese alte Zeit, auch nicht für ein Gespräch. Es ist als würde ich das Tor zur Hölle wieder einen Spalt öffnen, das ich doch so gut verschlossen hatte. Die Gegenwart ist so viel besser, als das “Damals” von Personen, die die letzten 15-20 Jahre kaum mehr Kontakt mit mir hatten. Ich mag sie gerne, aber groß vermisst habe ich sie in den vergangenen Jahren auch nicht.

Sie kennen weder meinen Mann, mein Zuhause, meine Kinder, meine Freunde, wissen nicht, wo ich jetzt arbeite. Was mich umtreibt, was mich als Mensch ausmacht. Sie kennen nur mein Ich von vor 1,5 bis 2 Jahrzehnten. Doch das bin ich nicht mehr. Viel zu viel ist seither passiert und hat mich zu der Persönlichkeit gemacht, die ich heute bin. Interessiert die Leute aber nicht. Sie gehen nahtlos zu der Zeit über, wo man zuletzt noch sowas wie engere Kommunikation mit ihnen hatte.

Ich will da nie wieder hin und ich hatte mich die vergangenen Jahre nicht ohne Grund distanziert. Weil es mir einfach nicht guttut, erinnert zu werden. Was begraben ist, soll begraben bleiben. Geschehenes ist geschehen. Die Zeit ist vorbei. Unwiederbringlich und unabänderlich. Es ist schon so lange Gras über all die Geschehnisse und Menschen gewachsen. Jeder hat ein neues Leben und das ist gut so.

Ich wünsche allen Leuten aus meiner Vergangenheit, die ich immer mal wieder sporadisch irgendwo treffe nur das Beste. Seid glücklich, lebt Euer Leben. So wie ich meines lebe. Wenn Ihr mit mir reden wollt, dann über das hier und jetzt und nicht über den alten wiedergekäuten Mist, den keiner mehr (außer Euch anscheinend) interessiert. Ist bei Euch die Zeit echt stehen geblieben? Habt Ihr heute kein Leben? Erzählt mir, was Ihr heute so macht und für was Ihr Euch interessiert. Aber bitte keine ollen Kamellen mehr!

 

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