Eine weitere fiktive Kurzgeschichte

Man schreibt das Jahr 10040. Ein Archäologenteam befindet sich auf dem Weg zu einer interessanten Ausgrabungsstätte.

Beim Bau einer intergalaktischen Startrampe hatte man durch Zufall ein relativ gut erhaltenes Areal entdeckt.

Laut uralter Aufzeichnungen gehörte dieses Gebiet einst zum damals so genannten Staat Deutschland – zu einer Zeit, lange bevor es SubEurope gab, setzte sich der Kontinent aus einzelnen autonomen Ländern zusammen.

Der Fundort war vor allem deshalb so interessant, weil er einen großen Einblick in das alltägliche Leben dieser Epoche ermöglichte.

So fand man einige Kultgegenstände. Die Homo Sapiens dieser Zeit scheinen kugelförmigen Gegenständen gehuldigt zu haben. Zu diesem Zweck wurden in fast jeder Ortschaft Opferplätze mit zwei Toren angelegt. Es gab ganze Organisationen mit vielen verschiedenen Glaubensausrichtungen, eines war allerdings immer gleich: Die oberste Priesterkaste bestand aus jeweils 23 Personen, wovon wiederum jeweils elf gegensätzliche Meinungen vertraten, und einem obersten Stammesältesten. Zu den Totemtieren zählten unter anderem Pumas, was sehr verwunderlich ist, da diese prähistorischen Tiere in dieser Gegend nie heimisch waren.

Nicht nur diese Kulthandlungen bereiten den Archäologen noch immer Kopfzerbrechen, es wurden noch viele andere unerklärliche Phänomene entdeckt.

Die Menschen dieser Zeit scheinen überaus religiös und spirituell gewesen zu sein.

Fruchtbarkeitskulte und Riten waren weit verbreitet. Jeder hatte einen Hausaltar in seinen vier Wänden. Dabei handelte es sich um ein viereckiges Gerät, welches zum Empfang von Botschaften rund um den Globus diente. Oft fand man zwei ähnliche Altäre, jedoch scheinen sie unterschiedliche Funktionen gehabt zu haben. Der eine diente wohl lediglich als Empfänger, während der andere allem Anschein nach sowohl zum Empfang als auch zum Versand von Botschaften genutzt wurde.

Man trug vorzugsweise Uniformen, die aus einem Beinkleid und zwei Überwürfen bestanden, sowie ein Stück textilen Gewebes um den Hals.

Martialische Auseinandersetzungen scheinen in dieser düsteren Epoche auch an der Tagesordnung gewesen zu sein.

Es gab noch immer Devisen als Tauschobjekt gegen Dinge des täglichen Gebrauchs. Dafür taten diese Barbaren alles. Sie gingen tagtäglich Arbeiten nach, die ihnen nicht gefielen, verbrachten Zeit mit Menschen, die sie größtenteils nicht mochten, und redeten über Begebenheiten und Geschäfte, die keinen interessierten, nur um so viel wie möglich von diesem Tauschobjekt zu bekommen. Viele töteten sogar dafür, eine Art religiöser Wahn. Die gesellschaftlichen Normen wirken sehr frühepochal – als hätte zwischen der Steinzeit und dem 21. Jahrhundert keine Weiterentwicklung stattgefunden.

Ein alter Typ mit Rauschebart, der Santa hieß war wohl eine Art Gottheit. Einmal im Jahr wurde ihm zu Ehren ein rauschendes, mehrtägiges Fest gefeiert. Eine religiöse Flüssigkeit wurde von seinen Mönchen vertrieben. Es wurde Coca Cola genannt und sowohl als Medizin als auch als Rauschmittel geschätzt.

Überhaupt war der Konsum von Rauschmitteln aller Art ein gesellschaftliches Muss, meist begleitet von ekstatischen Tänzen, wobei noch nicht klar ist, ob es sich dabei um Balzrituale handelte oder um Gnadengesuche an eine Gottheit. Es gab Opferstätten verschiedener Art. Manche wurden Diskotheken genannt.

Anscheinend wurden diese frühzeitlichen Menschen schon von Extraterrestrischen besucht. Es finden sich jedenfalls unwiderlegbar Tausende von Erzählungen dieser Art weltweit, die wohl in einem Zusammenhang stehen müssen. So werden immer wieder Legenden erzählt von einem jungen Weltraumritter, der gegen seinen Vater kämpfte, der sich für das Böse entschieden hatte.

Es gab aber auch noch viele andere Heldensagen über Raumschiffe, die das Weltall erkunden sollten, und über Parallelwelten. Woher diese primitive Kultur ihr Wissen hatte, wird wohl für immer ungeklärt bleiben.

Das Gehirn dieser frühzeitlichen Menschen scheint jedoch noch nicht so hoch entwickelt gewesen zu sein. Viele Forscher sprechen auch von einer Degeneration im Vergleich zu früheren Menschengeschlechtern. Der Homo Sapiens Laberus (benannt nach seinem liebsten Zeitvertreib, über Belanglosigkeiten zu lamentieren!) war eventuell eine Laune der Natur und starb deshalb auch aus.

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