Wird man irgendwann automatisch zum Misanthropen wenn man längere Zeit für die Rechte der Tiere gekämpft hat?

ich kenne einige Tierschützer und Tierrechtler, die mit der Zeit immer zorniger und verbitterter gegenüber ihrer eigenen Spezies wurden. Wird man mit der Zeit so, wenn man immer gegen “Windmühlen” kämpfen muss?

Wenn man Rechtsprozesse führen muss, damit die Jägervereinigung nicht mehr auf dem eigenen Grund und Boden jagen darf? Wenn man ständig mit dem Tod von Tieren konfrontiert wird, die man aus schlechter Haltung gerettet hat, die aber schon so geschädigt waren, dass sie nur noch wenige Monate überlebten?

Ich habe mal zusammen mit einer Freundin und einem Freund einen streunenden Kater mit einer Lebendfalle eingefangen. Er war auf einem Parkplatz ausgesetzt worden. Ein wunderschöner, weiß-grauer Halblanghaarkater. Er war offensichtlich von Menschen misshandelt worden. Sein Kiefer war ganz schief und er hatte Mühe beim fressen. Wir nannten den kleinen Mann Findus. Drei Wochen hatten wir gebraucht, bis wir ihn endlich in der Falle hatten. Er wurde von uns an eine ganz liebe Familie vermittelt. Dort wurde er ungefähr ein Jahr lang umsorgt, umhegt und vor allem geliebt. Doch die Verletzungen, die er durch die Misshandlungen davon getragen hatte, waren groß und er musste oft zum Tierarzt und operiert werden und letztendlich starb er an den Folgeschäden. Die Familie war sehr traurig über seinen Tod und wir auch. Dennoch war es das alles wert. Findus musste zwar in jungen Jahren sterben, aber er wurde geliebt und hatte noch ein richtig schönes Jahr.

Letztes Jahr wurde ein Schwein von einem Bauern beschlagnahmt. Es war Zeit seines Lebens bis zu den Knien im eigenen Kot gestanden. Es war total verwahrlost. Auch das Schwein lebte nur noch ein halbes Jahr. Aber in diesem halben Jahr durfte es sich im Schlamm wälzen und auf einer Weide herumtollen und einfach ein saugutes Schweineleben führen. Das war es wert, es zu befreien.

Vielleicht bin ich nur deshalb noch kein Misanthrop, weil ich noch nicht so viel Elend hautnah erlebt habe. Noch habe ich den Glauben an die Menschheit nicht verloren und hoffe auf eine baldige Veränderung.

Bei mir überwiegt bis jetzt noch die philanthropische Einstellung. Ich hoffe, das bleibt auch so. Ich möchte nicht verbittert werden, gegenüber der Spezies, der ich auch angehöre. Ich denke, das hilft auch auf Dauer den Tieren nicht. Wir brauchen mehr Menschen, die sich altruistisch für Tiere und Menschen einsetzen. Es ist kontraproduktiv, seine eigene Art zu verachten oder gar zu hassen. Aus Hass und Verbitterung ist noch nie etwas Gutes entstanden. Das sollten wir immer im Hinterkopf behalten.

 

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