Warum Kastrationen so wichtig sind

noch immer herrscht vor allem in ländlichen Gegenden die Meinung vor, dass sich Kater ausleben dürfen sollten. Speziell bei Landwirten vermehren sich Katzen daher oft ins Uferlose. Auch der uralte Irrglaube “einmal sollte die Katze Junge haben” ist noch immer sehr verbreitet, was das Elend leider noch schlimmer macht.

Nein, es ist nicht schön für die Kater, ihr Revier durch blutige Kämpfe verteidigen zu müssen und für die oft selber noch halbwüchsigen weiblichen Tiere schon gar nicht, sehr früh Mutter zu werden. Nein, Katzen leben nicht idyllisch im Rudel glücklich vor sich hin und fangen Mäuse.

Streunende Katzen sind oft krank, verletzt und mit Parasiten übersät.

Ich habe eine zeitlang selber Katzen mit einer sehr lieben großherzigen Frau zusammen gefangen und sie kastrieren und ärztlich versorgen lassen. Die von mir sehr geehrte Frau hat alle Kosten übernommen. Ohne einen Tierschutzverein zu Hilfe zu bitten.

Inzest ist in den Streunergemeinschaften ein großes Problem. Alt werden die Tiere meistens nicht und ein schönes Leben hatten sie dann auch nicht.

Wir reden hier nicht von Wildkatzen, sondern von domestizierten, verwilderten Hauskatzen. Die Wildkatze kann gut ohne den Menschen leben und soll das auch. Die verwilderte Hauskatze überlebt ungefähr so, wie wir modernen, zivilisierten Menschen in irgend einem ursprünglichen Dschungelgebiet fernab jeglicher Zivilisation überleben würden. Mehr schlecht als recht und alt werden würden wir vermutlich auch nicht.  Genauso verhält es sich mit den ausgesetzten, verlassenen Katzen.

Auch die Meinung “die kann man doch nicht vermitteln, die sind doch voll scheu” kann ich widerlegen.

Eine der weiblichen Katzen, die wir kastrieren wollten, war so schlau, dass sie den Mechanismus der Falle sofort durchschaut hatte und sich so rein stellte, dass diese nicht auslöste. So fraß sie den Köder und spazierte dann wieder heraus. Wir nannten sie Trixie, weil sie uns täglich mehrfach austrickste.

Uns blieb nichts anderes übrig, als sie langsam, über mehrere Monate an uns zu gewöhnen, so dass sie uns vertraute und zahm war und wir sie so in einen Transportkorb setzen und endlich zum Tierarzt bringen konnten. Trixie ist heute glückliche Hauskatze und sehr verschmust und liebevoll.

Wir selbst haben im Januar einen Kater adoptiert, der sich früher auf den Straßen von Spanien durchschlagen musste, bis er angeschossen wurde. Das war sein Glück im Unglück. Von den Verletzungen hat er einen Nierenschaden zurück behalten und er muss sein Leben lang Medikamente und Spezialfutter erhalten. In der “freien Wildbahn” hätte er nur noch kurze Zeit zu leben.

Er will auch das Haus gar nicht mehr verlassen. Er ist glücklich, in Sicherheit zu sein. Langsam vertraut er uns und wir dürfen ihn anfassen. Er kommt sogar schon von selbst zu uns und schläft nachts auch bei uns im Bett. Es ist wunderschön zu sehen, wie er immer zutraulicher wird und offensichtlich sein Leben bei uns genießt.

Hier nochmals ein Appell an Alle, die nicht kastrierte Tiere haben: die Tierheime sind voll – sie müssen nicht noch voller werden. Wer jemand kennt, der unkastrierte Tiere hat, bitte redet mit ihnen. Versucht sie zu überzeugen, dass es schon genug “nicht gewollte” Tiere gibt. Die Population ist hier und im Ausland schon mehr als genug. Ich bin für eine bundesweite gesetzliche Kastrationspflicht. In vielen Bundesländern gibt es sie schon. Es wird Zeit, dass es auch in den noch verbleibenden Bundesländern Pflicht wird.

Die Methoden sind heute schon endoskopisch. Das bedeutet, die Tiere haben nur minimale Schnitte und Wunden, die schnell heilen. Wir konnten Katzen wie Kater schon nach 2 Tagen wieder in ihrem gewohnten Gebiet springen lassen. Wir sorgten für Unterkunft und Futter, so dass sie sich alle zu prächtigen, wohlgenährten, zahmen Tieren entwickelten.

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